Veranstaltungsarchiv

  • Sonntag, 17. Dezember 2023 - 16:00
    Diese ungewöhnliche Weihnachtsgeschichte, die amüsiert und zu Tränen rührt, ist seit über 30 Jahren ein unverzichtbarer „Kult" und gehört mittlerweile zu Weihnachten wie "Dinner for one" zu Silvester. Die Herdmann-Kinder – da ist sich der ganze Stadtteil einig – sind die schlimmsten Kinder aller Zeiten: Sie lügen, rauchen Zigarren, legen Feuer, verprügeln sich und andere Kinder, bringen die Nachbarn zur Verzweiflung und können ein Klassenzimmer mit Hilfe ihrer Monsterkatze in der Rekordzeit von drei Minuten völlig leer fegen. Und ausgerechnet diese Horde, die schlimmste Heimsuchung seit Menschengedenken – mischt die Vorweihnachts-Verschnarchtheit einer Kleinstadt auf: Sie beschließen, am Krippenspiel teilzunehmen. Sie pressen den andern Kindern sämtliche Hauptrollen ab und die Schlimmste von allen – Eugenia – übernimmt die Rolle der Maria. Natürlich erwartet jeder das übelste Krippenspiel (Hedwig, die Allerschlimmste, als Verkündigungsengel: He, euch ist ein Kind geboren!") aller Zeiten, aber letztlich kommt alles ganz anders ...
  • Freitag, 15. Dezember 2023 - 20:00
    Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr Sohn Daniel leben in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall? Der Polizei erscheint Samuels plötzlicher Tod verdächtig, und Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Es folgt ein aufreibender Indizienprozess, der nach und nach nicht nur die Umstände von Samuels Tod, sondern auch Sandras und Samuels lebhafte Beziehung im Detail seziert. Beim diesjährigen Festival von Cannes wurde Regisseurin Justin Triet – als dritte Frau in der Geschichte des Festivals – für ANATOMIE EINES FALLS mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Im Ringen um die Frage, was wirklich geschah, entspinnt Triet auf raffinierte Weise ein packendes Beziehungsdrama, das die Widersprüche im Privaten der harten Realität des Justizsystems gegenüberstellt. Sandra Hüller glänzt erneut mit ihrem außergewöhnlichen und höchst nuancierten Spiel und wurde in Cannes von der deutschen und internationalen Presse gefeiert. ================================ EPD-Film – 5 von 5 Sternen. Fünf Sterne gibt es zwei-dreimal im Jahr: Justine Triet verwebt auf faszinierende Weise ein Beziehungsdrama mit einem philosophisch fundierten Prozess-Thriller. Sandra Hüller triumphiert schauspielerisch als Frau, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben. Justine Triet gewann mit ihrem Beziehungsdrama die Goldene Palme in Cannes. Sandra Hüller spielt die Angeklagte in einem philosophisch fundierten Prozessthriller, der das schlussendliche Urteil dem Kino­zuschauer überlässt. ================================ Jetzt muss Sandra Hüller den Oscar bekommen (Lena Karger in der Welt) ================================ Süddeutsche Zeitung: Ein Mann liegt tot im Schnee, über ihm ein offenes Fenster. Seine Frau Sandra war als einzige im Haus, als es passierte, es gibt Ungereimtheiten. Justine Triet lässt nun die Staatsanwaltschaft klären, was passiert ist, das Gericht seziert zunehmend eine Ehe und die schier bodenlosen Abgründe in ihr – aber wird man darüber zur Mörderin? Sandra Hüller, in der Rolle der Angeklagten, trägt und vertieft den Film. Irgendwie schafft sie es, weil die Aufklärung der Todesursache schwierig bleibt, zwei Frauen gleichzeitig zu spielen: die Mörderin und die Unschuldige, die Täterin und das Opfer falscher Anschuldigungen. Ein Filmereignis, für das es in Cannes die Goldene Palme gab. ============================== FAZ: Mit welch spielerischer Leichtigkeit Sandra Hüller diesen Laserfokus aushält, wie sie das gesamte Bleigewicht dieses Films trägt, der sich ganz auf sie verlässt, diese Doppelrolle in einer einzigen Figur – man würde an dieser Stelle gern ein paar Zeilen voller Ausrufezeichen einfügen. Aber weil das Ärger mit der Chefredaktion gibt, schreiben wir es vielleicht doch einfach hin: Sandra Hüller spielt herausragend, selbst für ihre Verhältnisse. In der nun anstehenden Oscar-Saison ist mit ihr zu rechnen. Sie ist eine Naturgewalt, zart und verletzlich, berechnend und reserviert, irgendwie geht das bei ihr alles gleichzeitig ============================== Das amerikanische Filmmagazin The Hollywood Reporter titelte im September 2023 mit Sandra Hüller und fragte: Schauspielerin des Jahres?
  • Donnerstag, 14. Dezember 2023 - 19:30
    Komödie um eine Afghanin, die in Afghanistan für die US-Army als Übersetzerin gearbeitet hat und jetzt in Kalifornien für eine chinesische Kleinbäckerei Sprüche für Glückskekse (z.B.: "Wenn das Leben Dir einen Korb gibt, dann geh damit einkaufen.") entwirft. =========================== Stefan Eichardt: Andrea, eine kinobegeisterte Journalistin aus Köln mit der ich mich regelmäßig über Kinofilme austausche, schrieb mir am 2. Dezember: "Dieser Film ist ein Kleinod. Schwarz-weiß, 4:3, alles im goldenen Schnitt und ich könnte dir jetzt noch einen Roman über das Sound Design erzählen. Die Hauptdarstellerin ist großartig und ganz und gar authentisch. Es gibt zahlreiche Filme, die von erlittenen Traumata, Krieg, Verlust von Heimat, Einsamkeit und Depressionen erzählen, aber dieser hier lässt dich nicht hilf- und hoffnungslos zurück, sondern verspricht die Aussicht auf künftiges Glück. Er ist wunderbar komisch, absurd und mitunter anachronistisch langsam. Ich fühlte mich an Jarmusch und Kaurismäki erinnert, vielleicht aber auch nur, weil er schwarz-weiß ist. Dieser Film ist sein eigener Glückskeks. Und für mich jetzt noch vor "Anatomie eines Falls" der Film des Jahres." Und am 5. Dezember schrieb sie mir nach Lesen unserer Webseite: "Die Filmkritik von Michael Ranze ist wunderbar und wird dem Film ganz und gar gerecht. (Sind Jarmusch und Kaurismäki wirklich Jalalis Vorbilder? Echt jetzt?) Deine Schwester sollte den Film auch gucken. Ich erwäge, ihn mir ein zweites Mal anzusehen. Das habe ich lange nicht getan." Nach Andreas Mail vom 2. Dezember stand für mich fest, dass ich den Film so schnell wie möglich sehen muss, rief bei Trigon-Film in Ennetbaden (Schweiz) an und zurrte alles fest.
  • Freitag, 08. Dezember 2023 - 20:30
    Die Verfilmung des Jahrhundertromans von Robert Seethaler Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker (Andreas Lust) kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl (Marianne Sägebrecht) bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger (Stefan Gorski) nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt (Robert Stadlober) eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie (Julia Franz Richter) ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger (August Zirner) blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.
  • Freitag, 01. Dezember 2023 - 20:30
    „Es gibt keine Geheimnisse in diesem Haus. Hörst du? … Wenn ein Haus Geheimnisse birgt, birgt es auch Scham.“ ================== Vier Geschwister, eine Mutter, zerrissen zwischen Fürsorge und Hilflosigkeit, ein fluchender Vater und jeden Morgen eine nasse Matratze – so sieht das Leben der schweigsamen Cáit aus. Die Eltern halten es für das Beste, wenn sie den Sommer auf der Farm naher Verwandter verbringt. Cáit kennt die beiden nicht. Das Haus ist hell und sauber, zum Anwesen führt eine Allee mit üppig-grünen Bäumen. Hier herrscht eine respektvolle Stille. Liebevoll umsorgt von Eibhlín fühlt sich Cáit geborgen. Nach anfänglicher Zurückhaltung vertieft sich auch die Beziehung zu Seán, der mit ihr die Kälber füttert. Die Matratze bleibt trocken. Und doch scheint der Farm inmitten der kargen, schönen irischen Landschaft ein Geheimnis anzuhaften, auf dessen Spuren sich Cáit mit neu gewonnenem Mut und Vertrauen begibt. ====================================== Als erneut Nachwuchs ins Haus steht, wird ein von der Familie vernachlässigtes irisches Mädchen über die Sommerferien zu Verwandten geschickt. Dort erfährt es eine Wärme und Zuneigung, die es aus ihrer schmerzhaften Erstarrung befreien. Und doch gibt es auch in der Idylle der irischen Provinz Schmerz und Verlust. Der leise, zurückhaltende Film über eine Kindheit und die Poesie eines Sommers benötigt nur wenige Dialoge und nähert sich mit sensibler Bildsprache der Wahrnehmung seiner Hauptfigur an. Wohltuend unaufdringlich fügt das Drama dem Kino eine seltene Erzählung über die Perspektive eines jungen Mädchens hinzu. (Sebastian Seidler im Filmdienst – 4,5 von 5 Sternen) ====================================== Mit seiner Poesie und tröstlichen Wärme hallt "The Quiet Girl" lange nach. (Bianka Piringer für Kino-Zeit)
  • Freitag, 01. Dezember 2023 - 15:30
    Fazit verschiedener Filmkritiken, die sich alle dem märchenhaften Charme dieses Geschichte nicht entziehen können: ================================= Mut zu altmodisch naiver Unterhaltung. Mit Inbrunst hebt die Geschichte einer Londoner Putzfrau der 1950er Jahre, die sich in Paris ein Haute-Couture-Kleid von Dior kaufen will, in die Gefilde eines wahr werdenden Wunschtraums ab. Lesley Manville spielt die Hauptfigur überzeugend als reines Klischee einer herzensguten, einfachen Frau, der die Sympathien zufliegen. Isabelle Huppert glänzt in der Rolle der Directrice des Modehauses, die der unwillkommenen Kundin die kalte Schulter zeigt. ================================= Dies ist ein enorm charmanter Film, der zum Teil in Budapest gedreht wurde, das für Paris herhalten musste, da die Stadt an der Seine von ihrer Architektur zum Teil schon zu modern geworden ist. Nichts an diesem Film ist wirklich überraschend, aber das macht ihn auch so heimelig. Ein Film, bei dem man sich wohlfühlen kann, der von einer Welt erzählt, die es so vielleicht nie gegeben hat, die aber ein gewisses märchenhaftes Flair ausstrahlt. ================================= Der Film ist warmherzig, aber nicht naiv. Er bewegt sich in den klassischen Bahnen des Erzählkinos mit einer vertrauten Heldinnenreise und ist dabei doch nie langweilig und reizlos, sondern voller Charme und Empathie. ================================= „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ erzählt die Geschichte der beliebten Romanreihe neu, ohne etwas an dieser oder dem Setting zu ändern. Die Tragikomödie um eine englische Putzfrau, die nach Paris reist, um dort ein Dior-Kleid zu kaufen, ist hübsch anzusehendes und sehr gut besetztes Zuckerwatte-Kino mit wenig Inhalt oder Sinn für Realismus, dafür aber einem hohen Wohlfühlfaktor. ================================= Fazit: Eine in der Hauptrolle großartig gespielte und im besten Sinne altmodische Dramödie mit einer märchenhaften Story, die von der Erfüllung eines Traums erzählt.
  • Freitag, 24. November 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, England, Warner, 2023
    Philippa (Sally Hawkins) hat es nicht leicht: in ihrem Agenturjob wird sie ständig übersehen, ihre Söhne gehen langsam eigene Wege und sie steckt mitten in der Scheidung von John (Steve Coogan), mit dem sie sich eigentlich ganz gut versteht. Nach einem Theaterbesuch entwickelt sie eine Faszination für König Richard III. und setzt sich zum Ziel, seine verschollenen, sterblichen Überreste zu finden. Sie will nicht wahrhaben, dass der umstrittene Monarch wirklich ein so verachtenswertes Monster war, wie ihn Shakespeare darstellte. Ihre Suche ist der Ausgangspunkt für eine abenteuerliche Reise, auf der die unscheinbare Philippa gegen große Widerstände ihrer Intuition folgt und es mit angesehenen Historikern aufnimmt, um der Welt die wahre Geschichte von Richard III. zu erzählen. Nach ihrem Publikumserfolg PHILOMENA haben sich der gefeierte Regisseur Stephen Frears (DIE QUEEN, HIGH FIDELITY), Jeff Pope (Drehbuch) und Steve Coogan (Drehbuch und Darsteller) erneut zusammengefunden, um mit typisch britischem Humor die wahre und bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau zu erzählen: die zweifach Oscar-Nominierte Sally Hawkins (SPENCER, SHAPE OF WATER) spielt Philippa Langley, die 2012 die verschollenen sterblichen Überreste von König Richard III. fand und damit die Geschichtsschreibung veränderte. THE LOST KING erzählt mit britischem Humor Philippas Suche als zutiefst menschliche Reise, als Triumph einer Frau, die sich von der männerdominierten akademischen Welt nicht von ihrem Weg abbringen lässt und damit eine unglaubliche Entdeckung macht.
  • Donnerstag, 23. November 2023 - 19:30
    Der Tod von Steffen Meyn im Hambacher Forst ging im Herbst 2018 durch alle Medien. Zuvor versuchte das Land NRW den von Aktivisten besetzten Wald zu räumen – mit einem Polizeieinsatz, den Gerichte später für illegal erklären. Dabei kam es zu einem tragischen Unglück. Der Filmstudent Steffen Meyn, der die Räumung von einem der Baumhäuser aus filmisch dokumentierte, stürzte in die Tiefe und verstarb noch vor Ort. VERGISS MEYN NICHT besteht zu großen Teilen aus dem Material, das Steffen über zwei Jahre hinweg im Hambacher Wald gedreht hat. Mithilfe seiner 360° Kamera begleiten wir ihn durch die Baumhäuser und sind hautnah bei den Räumungsversuchen der Polizei dabei. Durch Steffens offene Art lernen wir Aktivisten kennen, die bereit sind ihren Körper der Abrodung entgegenzustellen. Dabei wird deutlich: Steffen ist fasziniert und begeistert von dem utopischen Miteinander, ringt aber auch um eine Haltung zu den radikalen Maßnahmen der Besetzung. Durch das außergewöhnliche Filmmaterial und Interviews mit Aktivisten, die Steffen über die letzten zwei Jahre seines Lebens begleitet haben, schafft der Dokumentarfilm nie gesehene Einblicke in die aktivistische Gemeinschaft – und traut sich gleichzeitig, Widersprüche, Zweifel und Fragen zuzulassen: Warum gehen die Aktivist*innen so weit? Wieso gefährden Menschen ihren Körper und ihr Leben für politische Zwecke? Und wo trifft Utopie auf schmerzhafte Realität? Uraufführung Berlinale 2023. Ausgezeichnet als Bester Dokumentarfilm, 32. FILMKUNSTFEST Mecklenburg-Vorpommern 2023.
  • Freitag, 17. November 2023 - 20:30
    Als sich Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld) 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen die Harmonie zu stören und treiben Ingeborg Bachmann langsam in den Zusammenbruch. Auch Jahre später lässt Ingeborg Bachmann die Erinnerung an ihre Liebe zu Max Frisch nicht los. Bei einer Reise in die Wüste Ägyptens versucht sie ihre Beziehung zu Max Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen. Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Lyrikerin, die vor 50 Jahren im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als einsame literarische Größe. Mit Vicky Krieps (CORSAGE, BERGMAN ISLAND) und Ronald Zehrfeld (BARBARA) in den Hauptrollen, zeichnet von Trotta nach eigenem Drehbuch die toxische Beziehung von Ingeborg Bachmann und dem Schweizer Literaten Max Frisch nach, in einem ebenso eleganten wie aufwühlenden Film, der unter großem Aufwand in sechs verschiedenen Ländern entstand. Seine Weltpremiere feierte der Film im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale.
  • Freitag, 10. November 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, Paramount, Flat, 2023
    Verliebt, verlobt, verheiratet. Die ganz große Liebe. Für immer. So beginnt es. Aber wieso endet es meist anders? Dass das schönste Gefühl der Welt, diese Musik im Herzen, so oft vergeht und vergessen wird? Marianne und Günter, seit über 50 Jahren verheiratet, wissen es nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, geblieben ist freudlose Routine und eine gewisse Resignation. Und dann ist da noch die Sache mit ihrem Gedächtnis: in letzter Zeit scheinen sie zunehmend vergesslicher zu werden. So wie Günter offenbar heute ihren Hochzeitstag vergessen hat. ============================== »Weißt du noch« ist ein Kammerspiel, in dem ununterbrochen geredet wird, zunächst ganz beiläufig alltäglich, dann zunehmend anregend und prickelnd. Das Wunder dieses Films besteht darin, wie Senta Berger und Günther Maria Halmer, die über diverse Serien und Filme hinweg auch schon eine lange Zeit fiktiv verheiratet waren, diese kleine, große Geschichte zum Strahlen bringen. »Weißt du noch?«, beginnen sie einander zu fragen, und die Erinnerungen wecken den alten Zauber, vom Urlaub an der Amalfi-Küste, von der Reise in die Champa­gne. Und dann zieht Marianne das rote Kleid an, in dem sie beim Segeln zum ersten Mal mit Günther tanzte, und man fragt sich, ob es dasselbe sein könnte, von dem Senta Berger mal beim deutschen Filmpreis mit Stolz erzählte, dass es ihr immer noch passe. Die Kinomagie und die Realität, sie verbinden sich hier aufs Allerschönste.(EPD-Film) =========================================== Fazit: "Weißt du noch" funktioniert, weil sich seine einzelnen Komponenten - allesamt auf hohem Niveau - zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen: Ein intelligentes Drehbuch mit Tiefe, eine clevere Regie und zwei äußert talentierte und spielfreudige Hauptdarsteller machen den Film zu einem sehenswerten Porträt des Alters und des "Gemeinsam-alt-Werdens". (Christian Klosz)
  • Donnerstag, 09. November 2023 - 19:30
    Zwischen den Jahren 1984 bis 2006 kreuzen sich die Wege einer israelischen und einer libanesischen Familie entlang der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Ein vielschichtiges, in langen Rückblenden erzähltes Familien- und Kriegsdrama, in dessen finalem Kapitel sich eine Israelin und eine Libanesin gemeinsam gegen das drohende Unheil stemmen. Das aufwühlende Epos kreist um Flucht und Vertreibung und fokussiert vor allem auf die desaströsen Folgen des Krieges für familiäre Strukturen und den Zusammenhalt der Menschen. ========================================== „Tel Aviv – Beirut“ ist ein historisches Drama vor dem Hintergrund des israelisch- libanesischen Konflikts in den Jahren 1984 bis 2006. Der Film erzählt von der epischen Reise zweier Familien auf beiden Seiten der Grenze, deren Schicksale durch den Krieg im Libanon miteinander verwoben sind. Im Zentrum der sich über 20 Jahre erstreckenden Geschichte stehen zwei Frauen, eine Libanesin und eine Israelin, die sich inmitten des Krieges zusammenfinden und sich gemeinsam auf eine Reise begeben, um einen geliebten Menschen zu retten. Zusammenhalt und Hoffnung im Angesicht der erschütternden Realität des Krieges: Mit „Tel Aviv – Beirut“ ist der französisch-israelischen Regisseurin Michale Boganim ein intimes und zutiefst berührendes Kinoerlebnis gelungen – ein eindringlicher Film voll roher Kraft und großer Poesie.
  • Freitag, 03. November 2023 - 20:30
    Kunst und Film: Aki Kaurismäki übertrifft sich selbst: Fallende Blätter ist ein meisterhaftes Spätwerk, eine komische und bittere Rückkehr in eine ausgestoßene Welt //// Filmdienst: Ein lakonisch-minimalistisches Meisterwerk als zeitloses Plädoyer für Zuneigung und Solidarität. //// Süddeutsche Zeitung: Eine hinreißende Liebesgeschichte des finnischen Kultregisseurs Aki Kaurismäki: die Tragikomödie "Fallende Blätter". //// Kunst und Film: Zarte Romanze vom Meister der Lakonie: Regisseur Aki Kaurismäki macht, was er immer macht, aber das ganz ausgezeichnet. Seine Geschichte über eine Liebe mit Hindernissen besticht durch ausgefeilte Bilder, herzzerreißende Musik und expliziten Humanismus. //// Filmstarts.de: Dieser Rücktritt vom Rücktritt ist ein absoluter Glücksfall fürs Kino! In „Fallen Leaves“ macht der finnische Meister-Melancholiker Aki Kaurismäki zwar nur einmal mehr exakt das, was man nach seiner 40-jährigen Kino-Karriere von ihm erwartet – aber das mit einer tragikomischen, zutiefst berührenden Brillanz, die alles andere als repetitiv, sondern absolut einzigartig und zeitlos ist. //// Wiener Standard: Aki Kaurismäkis "Fallende Blätter" lässt harte Kritikerherzen schmelzen //// titel thesen temperamente: Glück auf finnisch. Fallende Blätter ist ein filmisches Gedicht. Große Poesie. Alles ist sehr finnisch: Der Humor, mit wenigen Worten viel zu sagen, die Trinkfreude, aber all das verwandelt sich in etwas sehr Universelles.
  • Freitag, 03. November 2023 - 15:30
    Für ein Mädchen, das behütet in einem Dorf im Westerwald bei seiner Großmutter aufwächst, ändert sich das Leben an jenem Tag, nachdem seine Oma von einem Okapi geträumt hat. Jahre später verliebt sie sich als junge Frau, trägt aber die Last der Vergangenheit weiter in sich. Um diese Kerngeschichte herum drapiert die Romanverfilmung zahlreiche schrullige Figuren und entfaltet dank einer sorgsamen Inszenierung kongenial die Balance aus Ironie und Intimität. Mit pointierten Dialogen und sparsamer Musikuntermalung demonstriert der Film, wie ungeschönt und schwerelos sich von Tod und Liebe erzählen lässt. – Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 02. November 2023 - 19:30
    Balkrishna Vithaldas Doshi (1927-2023) zählt zu den einflussreichsten Pionieren der modernen Architektur in Indien. Ausgehend von der modernen Formensprache Le Corbusiers, für den er als junger Architekt tätig war, entwickelte er sein eigenes ästhetisches Vokabular, im Einklang mit lokalen (klimatischen wie sozialen) Bedürfnissen und indischen Traditionen. Mit seinem Büro realisierte er mehr als 100 Bauten in Indien, viele davon für den sozialen Wohnungsbau. 2018 wurde er mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet. Der Film begleitet den charismatisch-umtriebigen Architekten bei der Führung durch seine wichtigsten Bauwerke. – Ab 14. (Filmdienst) ================================================= Balkrishna Doshi ist 1927 geboren, aber er war der jüngste Architekt der Welt. Alles, worüber junge Architekten heute diskutieren, setzte er schon vor Jahrzehnten um. Seit den 60er Jahren baute er nachhaltig, seit den 80er Jahren sozial, 2018 erhielt er den Pritzker Architecture Prize. Ein einfühlsames Portrait eines großen Architekten, das die innige Verbindung von Mensch und gebauter Umwelt beleuchtet, ein Blick auf den Menschen und auf das Indien, das Doshis Bauten geprägt haben. – Im Januar 2023 verstirbt BV Doshi hochbetagt „als ein glücklicher Mensch“, wie Regisseur Jan Schmidt-Garre schreibt
  • Freitag, 27. Oktober 2023 - 20:30
    Die junge Millie (Danielle Macdonald) ist eine brillante Fondsmanagerin. Dennoch gibt sie ihren Job auf, kehrt ihrem Freund und London den Rücken, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Millie möchte unbedingt Opernsängerin werden! Dafür reist sie in die einsamen schottischen Highlands, um bei der renommierten, aber gefürchteten Gesangslehrerin und ehemaligen Operndiva Meghan (Joanna Lumley) intensiven Gesangsunterricht zu nehmen. Dort lernt Millie auch Max kennen, einen weiteren Schüler von Meghan, der ebenfalls für den bevorstehenden Gesangswettbewerb trainiert. ============================================== Fazit: Gegensätze ziehen sich an, was eine von Danielle Macdonald gespielte Fondsmanagerin nicht nur in die Welt der Oper zieht, sondern auch ihr Herz für einen von Hugh Skinner verkörperten Eigenbrötler höherschlagen lässt. Überhaupt bietet Ben Lewins "Verrückt nach Figaro" viel fürs Herz. Eine romantische Wohlfühlkomödie bei schönstem schottischen Schmuddelwetter. (Falk Straub)
  • Freitag, 20. Oktober 2023 - 20:30
    Eine schizophrene Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris, wo sie dreißig Jahre zuvor eine unvergessliche Zeit verbrachte. Unterwegs und vor Ort mischt sie mit ihrer schonungslosen Offenheit die Mitreisenden auf, es kommt aber auch zu unerwarteten Annäherungen. Ein tragikomisches Road Movie, grandios gespielt und behutsam inszeniert, das zwischen Empathie und Pathos, Klischees und Wahrhaftigkeit die Balance wahrt. Ebenso berührendes wie verstörendes Wohlfühlkino. (Filmdienst) ================================================== Denn „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ ist einfach alles. Mal lustig, mal traurig, mal ernst, mal komisch, mal voller Esprit und dann wieder melancholisch. Kurz gesagt: Niels Arden Oplev versteht es als Autor und Regisseur sehr gut, das Leben abzubilden. Sicherlich ist Ellen anders als ihre Mitreißenden und wohl auch die meisten Zuschauer, aber was sie und ihre Familie erleben, ist dann doch wieder sehr normal. Und so stürzt Oplev das Publikum in einen Reigen des Gefühls. Am Ende erweist sich der Film als höchst befriedigend, weil man das Gefühl hat, etwas Leichtherziges, aber auch Profundes gesehen zu haben." (Programmkino.de) ============================================= Die bewegende Komödie von BAFTA-Preisträger Niels Arden Oplev ("Verblendung") trifft mitten ins Herz. Mit einer gelungenen Mischung aus Drama und Komödie wurde ROSE in Skandinavien zum Überraschungshit an den Kinokassen. In der Hauptrolle brilliert die großartige dänische Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund. Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell gerät die Familie zwischen Unverständnis und Vorurteile. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle so ihr Päckchen mit sich rumtragen. Während eines der mitreisenden Paare in einer Ehekrise steckt, freundet sich Inger mit deren Sohn an, der fasziniert ist von ihrer Direktheit. Und so verwickelt Inger die kleine Reisegruppe in ihr ganz eigenes Abenteuer, dass sie schon bald vor die Wohnungstür einer verschollenen Liebe führt. ­ ­ ­ ­ ­ ­
  • Freitag, 13. Oktober 2023 - 20:30
    Das Spielfilmdebüt von Charly Hübner! Nach einer unruhigen Nacht klingelt es bei Reiner an der Tür. Davor steht Morten de Sarg, der eigentlich sein Tod ist. Zu seiner Verwunderung gelingt es ihm nicht, Reiner sterben zu lassen, stattdessen klingelt es erneut. Sophia ist mit ihrem Ex-Freund zum Geburtstag seiner Mutter Lore verabredet. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise, die sie schliesslich zu Reiners sieben Jahre alten Sohn Johnny führt, den er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat. – Das alles unter der strengen Aufsicht von Gott und Erzengel Michaela. ​ SOPHIA, DER TOD UND ICH ist eine irrsinnige, lustige, berührende und anrührende Geschichte über all das, was im Leben wirklich zählt. Mit Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, Lina Beckmann, Charly Hübner · Rocko Schamoni und Johanna Gastdorf. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman des Musikers Thees Uhlmann. ====================================== Fazit: Eine zutiefst sympathische Literaturverfilmung, die den Stoff mit originellen Einfällen und einem tollen Ensemble auf die Leinwand bringt. (Andreas Köhnemann) ======================================= Fazit: Charly Hübner setzt mit seinem Spielfilm-Regiedebüt direkt ein Ausrufezeichen! Der „Mittagsstunde“-Star würzt die eh schon lebensklug-komische Romanvorlage von Thees Uhlmann mit jeder Menge trockenem norddeutschen Humor, einer makabren Melancholie sowie inszenatorischen Ambitionen, die man aus dem deutschen Komödien-Kino ansonsten nicht unbedingt gewöhnt ist. (Christoph Petersen) ===================================== Stell dir vor, du besuchst mit deiner Ex und dem Tod deine Mutter. „Sophia, der Tod & ich“ macht aus dieser kuriosen Anfangssituation ein tragikomisches Roadmovie, das mal völlig überzogen ist, mal ganz nah am menschlichen Alltag. Wer sich auf diese starken Schwankungen einlassen kann, findet hier einen wunderbaren Film, wie man ihn im deutschen Kino zu selten zu sehen bekommt. (Oliver Armknecht)
  • Freitag, 06. Oktober 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, 24Bilder, Scope, 2023
    Ein Berliner Mietshaus wird aufgrund eines nicht erklärten Vorfalls von der Polizei abgeriegelt. Gerüchte machen die Runde, Personen werden verdächtigt. Zudem ist die Nachbarschaft ohnehin gespalten, da das Haus kurz vor dem Verkauf steht und der neue Hausverwalter sie gegeneinander auszuspielen scheint. In Form einer Versuchsanordnung diagnostiziert das multiperspektivisch aufgebaute Drama ein soziales Klima, das von Entsolidarisierung, Spaltung und Rassismus geprägt ist. Die Hausgemeinschaft erscheint dabei als Mikrokosmos der Gesellschaft.
  • Freitag, 06. Oktober 2023 - 15:30
    Ausschlafen möchte er, Fahrrad fahren und vegan leben. Das sind die Pläne des Neu-Pensionärs Peter (Stefan Kurt), seine Frau kommt darin leider nicht vor: Alice (Esther Gemsch) hat andere Träume, sie möchte endlich etwas erleben, ausgehen und die Welt erkunden. Die beiden Mittsechziger aus der Zürcher Mittelschicht sind seit Ewigkeiten verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder, ausgerechnet im Ruhestand wird es aber unruhig. Während er seinen besten Kumpel mit auf eine romantische Kreuzfahrt nimmt, tanzt sie alleine zu Siebzigerjahre-Discohits. Als es zur Aussprache kommt und er einen ehelichen Nichtangriffspakt schließen will, sagt sie: "Ich will aber nicht in Ruhe gelassen werden!" (Süddeutsche Zeitung) =========================== Als Zuschauer ist man blendend unterhalten, weil man sich wiedersieht in den Figuren, egal wie alt man selbst sein mag.
  • Freitag, 29. September 2023 - 20:30
    Seoul: Die beiden zwölfjährigen Nora und Hae Sung sind unzertrennliche Freunde. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden aus den Augen verlieren. 20 Jahre später beschließt Hae Sung, seine Kindheitsfreundin für ein paar Tage in New York zu besuchen. Nora lebt dort als angehende Autorin und ist bereits seit sieben Jahren glücklich mit Arthur verheiratet. Das Wiedersehen konfrontiert die beiden mit ihrer tiefen Verbundenheit, unausweichlichen Fragen nach Liebe, Schicksal und den Entscheidungen, die ein Leben ausmachen... Mit PAST LIVES gibt die in New York lebende südkoreanisch-kanadische Autorin Celine Song ihr Kinodebüt als Regisseurin und Drehbuchautorin. Mit großem Feingefühl inszeniert sie die autobiografisch gefärbte Geschichte zweier Freunde, die durch den Lauf des Lebens getrennt werden und sich nach zwei Jahrzenten wieder begegnen. ================= Das südkoreanische Kino, aus dem seit Jahren erfrischende Impulse kommen, geht mit dem alten Hollywood spazieren, das hier so geheimnisvoll aus der Kraft seiner Geschichte leuchten darf wie die Freiheitsstatue. Solange solche Filme erscheinen, auf Leinwänden, wo sie hingehören, sind Abgesänge auf das Kino verfrüht. – Die Dialoge dieses Films sollten Drehbuchstudenten verpflichtend abschreiben. (Philipp Bovermann für die Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 28. September 2023 - 19:30
    Am 28. September, um 19.30 Uhr, wird im Kino achteinhalb der 90-minütige Dokumentarfilm "Das Kombinat" gezeigt, der an diesem Tag seinen bundesweiten Kinostart hat. Der Film begleitet über neun Jahre die neu gegründete Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) namens "Kartoffelkombinat" im Umland von München. Gemüse und andere Feldfrüchte werden dort biologisch angebaut und ohne Transport- und Marketingkosten den Verbrauchern zur Verfügung gestellt. Das Projekt soll zudem faire Löhne für alle am Produktionsprozess Beteiligten generieren. Finanziert wird dies in Form einer Genossenschaft, deren Mitglieder einen Mitgliedsbeitrag zahlen und ihre Gemüsekisten an einer der Verteilstellen in München und Umgebung abholen. In Deutschland gibt es mittlerweile weit über 400 SoLaWi-Höfe. Der Abend findet in Kooperation mit dem BUND Celle, dem SoLaWi-Hof Aller/Oker und der Kultur Trif(f)t (wo sich die SoLaWi-Verteilstelle für Celle befindet) statt. Direkt im Anschluss an den Film werden Nadja und Martin Rautenberg von der SoLaWi Aller/Oker ihre SoLaWi vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen. Die Gäste sind zu Gemüsesticks eingeladen. Der Eintritt ist frei; um Reservierung über die Webseite www.kino-achteinhalb.de wird gebeten.
  • Freitag, 22. September 2023 - 20:00
    Fraglos ist Oppenheimer (bei aller Kritik) ein lohnens- und sehenswerter Film. Aber was ist der programmatische Ansatz den an der Kasse zweit erfolgreichsten Film des Jahres 2023 (hinter Barbie) zwei Monate nach Kinostart noch einmal zu zeigen? Oppenheimer ist ein Film, der einen mittels seiner Verschachtelungen, seines Ton, seiner Kamera, seiner Ästhetik ein fesselndes, überwältigendes Kinoerlebnis à la Christoper Nolan bietet. Ist der Film ein "Wow", ist er Überwältigungskino, ein Meisterwerk, ist er eine manipulative US-amerikanische Geschichtsklitterung oder alles zugleich? Viele Fragen tun sich für ein interessiertes Publikum um dieses Kinoereignis auf. Um besser zu verstehen, wie dieses Kinoerlebebnis funktioniert, möchten wir mit einigem Abstand nach einem ersten Sehen in den Kammer Lichtspielen, den Film vor allem selbst ein zweites Mal sehen und laden, um es etwas stereotyp zu formulieren, dazu ein.
  • Freitag, 15. September 2023 - 19:30
    Im Frühjahr 2023 öffnet das Rijksmuseum in Amsterdam seine Tore für die größte Vermeer-Ausstellung der Geschichte. Drei Tage nach Eröffnung waren alle 450.000 Karten für die Ausstellung im Rijksmuseum in Amsterdam ausverkauft! Das Interesse ist weltweit enorm. Hier kommt die ausgebuchte Ausstellung zu uns auf die Kinoleinwand. Die große Retrospektive in Amsterdam präsentiert eine Reihe von Leihgaben aus aller Welt und versammelt Vermeers bekannteste Meisterwerke, darunter Mädchen mit dem Perlenohrring, Der Geograph, Dienstmagd mit Milchkrug, Straße in Delft, Briefschreiberin und Dienstmagd sowie Frau mit Waage. Der neue Film der Reihe Exhibition on Screen lädt uns zu einer exklusiven, vom Direktor des Rijksmuseums und dem Kurator begleiteten Besichtigung der Ausstellung ein – eine wirklich einmalige Gelegenheit! Neben dem Zusammentragen von Vermeers Werken haben das Rijksmuseum und das Mauritshuis in Den Haag seine Kunst, seine künstlerischen Entscheidungen, die Ausgangspunkte für seine Bildkompositionen und die Entstehungsgeschichte seiner Gemälde intensiv erforscht. 28 der wahrscheinlich noch existierenden 37 Gemälde des holländischen Meisters Johannes Vermeer (1632-1675) sind zu sehen. Der Film läuft im achteinhalb auf englisch mit deutschen Untertiteln.
  • Donnerstag, 14. September 2023 - 19:00
    Jeder schreibt für sich allein: Der Autor Anatol Regnier hat 2022 ein Buch veröffentlicht, das das Leben und Wirken von Schriftsteller*innen in Nazideutschland betrachtet. In Zusammenarbeit mit Regnier adaptierte Dominik Graf das gleichnamige Buch und übersetzte es in einen knapp dreistündigen, vielstimmigen Essayfilm, der sich akribisch mit den widersprüchlichen Biografien von Hans Fallada, Gottfried Benn, Erich Kästner, Ina Seidel und Will Vesper auseinandersetzt. Was hielt kritische Autoren wie Kästner, dessen Bücher in Flammen aufgingen, davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Welche heute anerkannten Künstler sympathisierten damals mit den Nazis? Welche inneren und äußeren Widersprüche provozierte das Leben und Arbeiten unter dem Regime – auch für Institutionen wie die Akademie der Künste? Anhand von Interviews (u. a. mit dem Autor Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss und dem Filmproduzent Günter Rohrbach) und bis in die Gegenwart hinein diskutiert der Film die Frage nach dem Vertrauen in die Kunst und in Künstler – sowie in letzter Konsequenz das komplexe Verhältnis zwischen ästhetischen Positionen und politischem Handeln. (Woche der Kritik) ======================================== Worüber bislang nicht geschrieben wurde: Die Berlinale hat auch den neuen Film von Dominik Graf abgelehnt. Und das ist nichts Anderes als ein Skandal!! Dies nicht etwa, weil etwa Dominik Graf ein Anrecht hätte, mit jedem seiner Firma auf der Berlinale gezeigt zu werden – so etwas hat nur Christian Petzold – sondern weil dieser Film ein Stich ins Herz unserer derzei­tigen deutschen Debatten und Probleme ist. Es ist ein histo­ri­scher Film, ein Doku­men­tar­film, er heißt Jeder schreibt für sich allein und basiert auf dem gleich­na­migen Buch von Anatol Regnier. Es ist ein Film, der von Kompro­missen und von Oppor­tu­nismus, von mora­li­schen Abgründen und Empa­thie­lo­sig­keit handelt, von Verhal­tens­lehren der Kälte und der Wärme, von Bücher­ver­bren­nungen und Arran­ge­ments. Es ist ein Film, der Linien zieht zu unseren eigenen Verhält­nissen, zum Tota­li­ta­rismus der Gegenwart – und zwar dem in den west­li­chen Demo­kra­tien – und zum Terro­rismus der jüngeren Vergan­gen­heit, von Willi Vesper zu Bernhard Vesper, dem Mann von Gudrun Ensslin, der Linien zieht von Gottfried Benn zu Günter Rohrbach, von Erich Kästner zu Dominik Graf selber, zu unseren Eltern und Großel­tern und unserer eigenen Zukunft. Es ist ein großer Film, der schön und extrem schmerz­haft ist, jeden­falls für mich. Und nicht nur für mich, da bin ich sicher. Und der allein schon deswegen unbedingt verdient, dass ihn jeder sieht. Glück­li­cher­weise kann man ihn sehen, nächste Woche. Nicht auf der Berlinale, aber während der Berlinale, parallel zu ihr in der »Woche der Kritik«. Gratu­la­tion an das Team um Dennis Vetter, dass sie diesen Film bekommen haben und dass sie ihn genommen haben. Und weil sie ihn genommen haben, bin ich sicher, dass auch ihre anderen Filme sich lohnen. Wir werden über den Film ausführ­lich berichten, aber nicht heute. Nur empfehlen wollen wir ihn schon jetzt. Jeder, der kann, sollte sich schleu­nigst Karten besorgen für eine der beiden Berliner Vorstel­lungen Schon am kommenden Montag ist Graf in Berlin zu Gast bei einer Runde in der Akademie der Künste. Um nichts Gerin­geres als das Wesen des Kinos soll es da gehen. Na dann… Der Titel »Content versus Film« schon sagt das Wich­tigste: Film ist eben kein »Content«. (Rüdiger Suchsland)
  • Freitag, 08. September 2023 - 20:30
    Fünfzehn Jahre nach einer ersten Begegnung treffen die 70-jährige Shauna (gespielt von der 73-jährigen französischen Schauspielikone Fanny Ardant) und der 45-jährige Pierre wieder aufeinander. Diesmal kommt die Liebe wie ein Blitz über sie, auch wenn die äußeren Umstände nicht gerade dafür sprechen: Shauna hat schon länger mit der Romantik abgeschlossen und Pierre führt ein glückliches Familienleben. Shauna zögert zuerst wegen des Altersunterschieds doch Begehren und Gefühle füreinander sind zu intensiv. ============================================================= Tardieu hat das Projekt von der isländisch-französischen Filmemacherin Sólveig Anspach übernommen, die 2015 verstarb, ehe es zur Realisierung kommen konnte. Das ursprüngliche Drehbuch von Anspach basierte auf Erlebnissen von deren Mutter. Tardieu hat daraus eine sehr wahrhaftige Liebesgeschichte gemacht, die allen Beteiligten gerecht wird. Die sinnlichen Bilder der Kamerafrau Elin Kirschfink, die etwa in der Darstellung der irischen Landschaft zu Beginn von David Leans Melodram Ryans Tochter (1970) inspiriert sind, vollziehen die Emotionen der Figuren einnehmend nach. Eben diese tragen dazu bei, dass Im Herzen jung durch seinen stillen Aufruhr Eindruck bei uns zu hinterlassen vermag. – Fazit: Ein intensives, toll fotografiertes Liebesdrama mit komplexen Figuren und einem exquisiten Ensemble. (Andreas Köhnemann) =========================== Fanny Ardant und Melvil Poupaud lassen dieses Experiment sehr lebensnah werden und weisen es zugleich als ein Kinoereignis aus. Fanny Ardant ist unübersehbar ein Star, sie gehört zu den Legenden des französischen Kinos, groß geworden ist sie in Filmen von François Truffaut und Alain Resnais, heute ist sie in einer Liga mit Catherine Deneuve. ( Bert Rebhandl)
  • Montag, 04. September 2023 - 19:30
    Der Dokumentarfilm erzählt vom Protest gegen das Projekt "Stuttgart 21". Seit nunmehr 13 Jahren wird an jedem Montag gegen "Stuttgart 21" demonstriert – denn es wird ein "Stuttgart 21 – 2.0" mit über hundert unterirdisch verlegten Bahnkilometern geplant. Die Bürgermeister der Anliegerstädte lehnen dies entschieden ab. Die Kosten würden in dem Zuge auf über 20 Milliarden Euro steigen, seitens des Brand- und Katastrophenschutzes tun sich viele Fragen auf und der Bahnhof bliebe dennoch verkehrspolitisch in vielerlei Hinsicht widersinnig. (Eintritt frei)
  • Freitag, 01. September 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, 24Bilder, Scope, 2023
    Paula lebt als Nebendarstellerin in einer streng hierarchisch organisierten Filmfiguren-Welt, in der die Menschen in Hauptfiguren, Nebendarsteller und Menschen, deren Szenen als Filmfehler dem Schnitt zum Opfer fielen, unterteilt werden. Paula hat nur limitierte Dialoge ohne wirkliche Emotionen und möchte ein Leben mit einer eigenen Story, mit aufregenden Szenen und voller Musik. Paula besucht daher die Schule für Hauptfiguren. Dort ist sie die Klassenbeste – beherrscht Dinge wie Zeitlupe und panisches Schreien perfekt. In der Abschlussprüfung muss sie nun beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat.
  • Freitag, 01. September 2023 - 15:30
    Maria (die wie immer wunderbare Karin Viard) muss einen beruflichen Neuanfang starten. Als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts öffnet sich ihr die Welt der Kunst, die neue Lebensfreude entfacht. Eine Berührende und inspirierende, französische Feelgood-Komödie über Sehnsüchte, geheime Leidenschaften und neue Anfänge. ================== Fazit: "Maria träumt" ist ein kunstvoller Film über Kunst; über die darstellende Kunst, die Kunst des Lebens und die Kunst der Liebe. Liebevoll geschrieben, fabelhaft gespielt und ironisch erzählt, ist dem vom Schauspiel kommenden Regieduo Lauriane Escaffre und Yvo Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres geglückt. Kunstkennern wie Kunstbanausen gleichermaßen zu empfehlen! (Falk Straub) ================== Fazit „Maria träumt“ ist eine charmante und sympathische Liebeskomödie um eine Putzfrau und einen Hausmann, die sich in einer Kunstakademie kennenlernen. Das ist unterhaltsam und zudem ein positiver Appell, immer offen für Neues zu bleiben. (Oliver Armknecht)
  • Donnerstag, 31. August 2023 - 19:30
    Der Dokumentarfilm porträtiert Menschen, die gezielt aus den Strukturen konventioneller Landwirtschaft aufbrechen. Ihr Konzept lautet Solidarische Landwirtschaft. Mit Agrar-Gemeinschaften sind sie bestrebt, einen lokalen Versorgungskreislauf zu etablieren, der sich an Ökologie und Gemeinwohl orientiert und zudem das Verhältnis von Konsumenten und Produzenten neu definieren will. (Eintritt frei)
  • Freitag, 25. August 2023 - 20:30
    Ein einzelgängerischer Busfahrer in den Fünfzigern beschließt nach einem Herzinfarkt, den Kontakt zu seiner Tochter zu suchen, die er zuletzt als Kind gesehen hat. Da es ihm schwerfällt, sich ihr zu offenbaren, will er an einem Kurs der Tanzlehrerin teilnehmen, muss dafür allerdings erst einmal die Grundlagen des Gesellschaftstanzes lernen. Eine sympathische, gut gespielte Komödie um den Versuch, in der zweiten Hälfte des Lebens die Fehler der ersten auszubügeln. Die Furcht vor Ablehnung und Einsamkeit nimmt der Film ernsthaft, wenngleich auch mit satirischem Biss auf, während vor allem das Verstellungsspiel eines tanzenden Tanzverächters für originelle Pointen sorgt. ====================================== Eigentlich müsste diese melancholische Komödie um einen aus der Zeit gefallenen Macho, der spät väterliche Gefühle entwickelt, ein Starvehikel für Frank Dubosc sein. Aber der Hauptdarsteller, Regisseur und Autor überlässt die trefflichsten Gags seinen Leinwandpartnern; namentlich dem Schriftsteller Michel Houellebecq, der in der Rolle eines Kardiologen als vergnügter Schwarzmaler glänzt.
  • Donnerstag, 24. August 2023 - 19:00
    Der Film rückt die Anfänge des Holocaust, die so genannte Arisierung der deutschen Gesellschaft, ins Zentrum und fragt, wie eine solche himmelschreiende Gleichgültigkeit möglich war, die Ausgrenzung, Entrechtung, Enteignung und Vernichtung zur Folge hatte. Dabei legt der Regisseur die Finger auf die Wunde und thematisiert die unbequeme Frage, inwieweit die Zivilbevölkerung Nazi-Deutschlands zum Profiteur der systematischen Ausraubung des Judentums wurde. Ein unbequemer Dokumentarfilm, dessen Rechercheschwerpunkte in Köln und München liegen. ================================================ Was man beschönigend die "Arisierung" nennt, war in Wahrheit einer der größten Raubzüge des 20. Jahrhunderts, begangen an einem Teil der eigenen Bevölkerung. Nicht die Gestapo war es, die in jüdische Wohnungen eindrang, und den gesamten Besitz zu beschlagnahmen, vom Bankkonto bis zur Unterwäsche: Es waren deutsche Finanzbeamte. Großes ging an die Finanzbehörden, Kleines über "Versteigerungen aus nicht arischem Besitz" an die lieben Nachbarn.
  • Freitag, 18. August 2023 - 19:30
    Die erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Produzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, soll Madeleine sich schuldig bekennen, allerdings auf Notwehr plädieren. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die beiden jungen Frauen eindrucksvoll die ewiggestrigen Männer vorführen. Madeleine wird freigesprochen und als neuer Star mit lukrativen Rollenangeboten überhäuft. Doch dann taucht eine Zeugin des Verbrechens auf, die die Wahrheit um jeden Preis enthüllen will. Nach 8 FRAUEN und DAS SCHMUCKSTÜCK begeistert François Ozon erneut mit einer stilvollen Komödie und lässt sein großartiges Ensemble um Isabelle Huppert, Dany Boon sowie die hochtalentierten Jungstars Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder zur Höchstform auflaufen. MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN ist ein glamouröses Filmvergnügen voller scharfzüngiger Dialoge und brisanter Anspielungen auf die Geschlechterdebatte. =================================== Fazit: Mit leichter Hand inszeniert, ist François Ozons neuer Film nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine sehr unterhaltsame und elegante, auf den zweiten Blick sogar durchaus tiefgründige Komödie. Die luxuriöse Ausstattung und das gut aufgelegte Ensemble, in dem sich Alt- und Jungstars treffen, wetteifern dabei mit einem augenzwinkernd aktuellen Plot, der ebenso witzig wie boshaft die #MeToo-Debatte zitiert. (Gaby Sikorski)
  • Freitag, 30. Juni 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, Schweiz, Central, 2023, SE
    Dank fein austarierter Dialoge und bezaubernd nuancierter Spiellust wird eine legere Einladung zum Apero unter Nachbarn zum vergnüglich bösen, dezent komischen, brillant getimten und immer wahrhaftigen Paartherapietheater, und das so melancholisch nachdenkliche wie befreiend lustige Schweizer Remake einer spanischen Erfolgskomödie zum erfrischenden Vergnügen. ================================= Fazit: Sabine Boss' neue Komödie ist in der Schweiz bereits ein Hit. Nun bekommt auch das deutsche Kinopublikum die Gelegenheit, hautnah mitzuerleben, was zwei Schweizer Paare in ihrem Schlafzimmer umtreibt. Eine höchst vergnügliche Bettgeschichte über pikante Angebote und frustlösende Veränderungen (Falk Straub)
  • Donnerstag, 29. Juni 2023 - 19:00
    Eine evangelische Jugendgruppe aus dem Harz will einen Abenteuerfilm in den Südtiroler Alpen drehen, in dem eine Metallbox mit alten Fotos und seltsamen Koordinaten die Handlung in Gang setzt. Das als Film-im-Film inszenierte, tatsächlich als Filmprojekt einer Jugendgruppe umgesetzte Coming-of-Age-Drama überzeugt mit imposanten Bergkulissen und treibendem Sound. Genau wie den fiktiven, sehr schematisch angelegten Jugendlichen fehlt es aber auch dem realen Filmteam an einem Plot, der seine moderne christliche Botschaft um Lebensbejahung und Diversität kraftvoll vermitteln könnte. - Ab 14.
  • Freitag, 23. Juni 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Musikfilm, Filmwelt, Scope, 2023
    Nele ist eine Träumerin. Aus ihrem tristen Alltag flüchtet sie sich immer wieder in die beseelte Welt der Oper und Musik. Fast wie unsichtbar schlägt sich die junge Frau, die eigentlich aus einem kleinen Dorf in Estland kommt, in einer deutschen Großstadt als Multijobberin durch. Sie lebt in einer Studentinnen WG und verdient ihr Geld in einem Call-Center und als Garderobiere an der Staatsoper. Doch sie trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich, das ihr immer wieder blutige Alpträume beschert. Nele verliebt sich in den kleinkriminellen Straßentänzer Kolya. Sie ist Orpheus. Er ist Eurydike. Ihr Ausdrucksmittel ist der Gesang, er artikuliert sich durch seinen Tanz. Für ihre große Liebe steigt sie hinab in die Unterwelt, stellt sich ihren alten Dämonen und lernt wieder zu vertrauen. Ein Opern-Pasticcio zwischen Puccini, Händel und Christian Steiffen. ============================ Es musizieren das Bayerisches Staatsorchester und der Chor der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Antonio Fogliani, Stefan Soltesz, Ivor Bolton. "Was anfängt wie ein klassischer Betrugsversuch, entpuppt sich als poetisches Kennenlernen zweier Filmfiguren, und das in einer traumhaften Zauberwelt zwischen Jacques Offenbach, Fred Astaire und LA LA LAND. ORPHEA IN LOVE ist eine bemerkenswerte Melange aus Elementen, die wir nicht nur aus dem Kino kennen, sondern vor allem auch aus der Oper: wo im Kino in der Regel Musical- bzw. Popsongs angestimmt werden, werden hier von den Protagonist:innen technisch höchst anspruchsvolle Arien dargeboten. Wenn sich Oper und Kino derart umarmen, ist ein Künstler vom Range Axel Ranischs nicht fern: der 39-jährige Regisseur hat nicht nur anerkannte Kinofilme wie ICH FÜHL MICH DISCO und ALKI ALKI gedreht, sondern inszeniert auch regelmäßig für die Bühne, zuletzt Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ an der Staatsoper Stuttgart. Seinen ersten eigenen Opernabend durfte er bereits 2013 für die Bayerische Staatsoper gestalten, der er seither verbunden geblieben ist." (Filmfest München) ============================ "Es wird über den Tod hinaus geliebt und auf Teufel komm raus gesungen im neuen Film von Axel Ranisch. Mit der ­Großstadtphantasie ­»Orphea in Love« ist dem ­Regisseur in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper eine hinreißende Fusion aus Kino und Musiktheater gelungen." (Thomas Abeltshauser) ============================ Der ganz große, umfassende stimmliche Triumph von Mirjam Mesak. Wundervoll. Wie ganz wenige Sängerinnen besitzt sie eine umfassende emotionale Wahrheit. Nie ist das Strahlen ihrer Stimme unbekümmert, stets sind da auch Skepsis, Sehnsucht, die Ahnung eines Wehs. Eine ganz wundervolle Künstlerin. Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl
  • Dienstag, 20. Juni 2023 - 19:30
    Sara Mardini und ihre jüngere Schwester Yusra stammen aus einer Familie von Hochleistungssportler:innen in Syrien. Der Krieg im Land unterbricht den Traum, olympische Schwimmerin zu werden, und zwingt die Schwestern 2015 zur Flucht. Als auf der Flucht über das Mittelmeer von der Türkei nach Griechenland der Motor des überfüllten Schlauchbootes versagt, springen die Schwestern ins Wasser und helfen bei der Rettung aller Geflüchteten, indem sie das Boot drei Stunden auf Kurs halten bis sie das rettende Ufer von Lesbos erreichen. Die Geschichte macht auf der ganzen Welt Schlagzeilen. Mit 20 ist Sara berühmt. Danach trennen sich die Wege der Schwestern: Yusra schwimmt bei den Olympischen Spielen, während Sara nach Lesbos zurückkehrt, um sich ehrenamtlich zu engagieren und anderen Geflüchteten zu helfen. Im Jahr 2018 aber wird sie verhaftet und einer Reihe von schweren Straftaten beschuldigt - darunter Beihilfe zur illegalen Einreise (Schleusung), Geldwäsche, Betrug und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Nach über drei Monaten in einem Hochsicherheitsgefängnis in Griechenland wird Sara auf Kaution freigelassen und wartet seitdem auf ihre Verhandlung - ihr drohen 20 Jahre Haft. Über vier Jahre hat die FilmemacherinCharly Wai Feldman Saras Kampf um Gerechtigkeit und um eine neue Zukunft in Berlin begleitet.
  • Freitag, 16. Juni 2023 - 20:30
    Was stiftet Sinn im Leben, was ist erstrebenswert? Am Ende seiner Tage will ein Beamter die verbleibende Zeit nutzen, sich einen Traum zu erfüllen. Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro überträgt Akira Kurosawas Klassiker »Ikiru« überzeugend ins London der 1950er. ============================== Die großen Namen, die mit diesem Drama von Regisseur Oliver Hermanus verbunden sind, lösen das Versprechen hervorragender Unterhaltung mit Tiefgang ein. Bill Nighy spielt mit hoher Authentizität einen alternden Londoner Beamten der Nachkriegszeit, der schon lange jegliche Lebensfreude eingebüßt hat. Den nahenden Krebstod vor Augen, wagt er ein paar Schritte aus dem gewohnten Trott heraus. Dieses Remake eines Films von Akira Kurosawa, für welches der Schriftsteller Kazuo Ishiguro das Drehbuch schrieb, spricht auf bewegende Weise philosophische Fragen des Menschseins an. (Bianka Piringer)
  • Freitag, 09. Juni 2023 - 20:30
    Peter Osteried für Programmkino.de: "Mit mehr als 2 Jahren Verzögerung kommt er in die deutschen Kinos. Angesichts der immensen Qualität des Films kann man sich nur fragen, wieso das so lange gedauert hat. Denn die Romanverfilmung ist ausgesprochen spritzig, rasant erzählt und wartet mit ein paar amüsanten Wendungen auf. „Meine Schwester, ihre Hochzeit und ich“ ist eine echte, kleine Perle – ein Film, bei dem man aus dem Schmunzeln und Lachen nicht mehr rauskommt." ===================================================== Eine kreativ gestaltete, sympathisch gespielte Literaturverfilmung mit einem facettenreichen Protagonisten. Meine Schwester, ihre Hochzeit & ich zudem eine schöne romantische Komödie mit reichlich Dialogwitz und einer stimmigen Chemie zwischen dem Leinwandpaar. (Andreas Köhnemann)
  • Freitag, 02. Juni 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Filmagentin, Flat, 4:3, 2023, SE
    Eine engagierte Lehrerin will an ihrer neuen Schule alles richtig machen und schaltet sich in die schulische Untersuchung eines Diebstahls ein, was allerdings schnell zu einer Reihe von Verwerfungen führt, die wie in einer klassischen Tragödie immer schlimmer werden. Das außergewöhnliche, im engen 4:3-Format gefilmte Drama konzentriert sich ganz auf die Pädagogin, die sich an ihren moralischen Ansprüchen zu überheben droht, führt aber auch das Publikum aufs Glatteis. Der spannungsgeladene, mit subtilem Humor inszenierte Film kreist um Be- und Verurteilungen in einer sich perfekt wähnenden Gesellschaft, die sich darüber selbst ein Bein stellt. – Sehenswert ab 14
  • Freitag, 26. Mai 2023 - 20:30
    Fazit: Weder streng noch mythologisch aufgeladen geht es zu in Christian Petzolds Sommerfilm "Roter Himmel". Während drei junge Menschen in einem Häuschen an der Ostsee die unbeschwerte Stimmung genießen, gelingt es dem vierten nicht, in einen spannungsfreien Dialog mit ihnen zu treten. Romantische Gefühle verstärken seinen inneren Konflikt, während die Waldbrände näher rücken. Ein Gedicht von Heinrich Heine verleiht diesem hervorragend gespielten, von träger Leichtigkeit erfüllten Film poetische Tiefe. (Bianka Piringer) Aber: „Love’s gonna make us blind“, wie es die zweite Zeile des großartigen Songs verstehen will. Blind für das hier drinnen wartende Glück der Liebe selbst, blind für die da draußen wartende Katastrophe. Blind für den Zustand der Natur, der nicht mehr einfach als Erhabenheit abgebildet werden kann, wie es vielleicht die Romantik noch konnte, weil der Mensch dann erst begann, ihre Kraft gegen sie zu wenden. =================================== Nach "Undine" ist "Roter Himmel" der zweite Film Petzolds, in dem er sich mit der deutschen Romantik beschäftigt. Sein Stadium der Auseinandersetzung kennzeichnet auch, dass er Paula Beer mit "Der Asra" ein Gedicht von Heinrich Heine vorlesen lässt, der ja als einer der letzten Vertreter der Romantik und zugleich als Überwinder der Romantik gilt.
  • Donnerstag, 25. Mai 2023 - 19:00
    Aus der Sicht von drei interviewten Elternpaaren vermittelt der Film wesentliche Informationen darüber, was bei Geburten wirklich wichtig ist. Authentische Berichte, verständlich vorgetragenes Wissen von Expertlnnen und wichtige Hinweise zur Klinikgeburt machen den Film zu einer erstklassigen Informationsquelle für schwangere Frauen, Eltern, die ein weiteres Kind erwarten, Jugendliche und junge Erwachsene.
  • Freitag, 19. Mai 2023 - 20:30
    Der französische Komiker, Schauspieler und Filmemacher Dany Boon erlangte internationale Bekanntheit mit beschwingten, oft auf Slapstick setzenden Humorarbeiten wie „Willkommen bei den Sch’tis“. Dass er nicht nur den Clown geben, sondern auch ernste und leise Töne anschlagen kann, beweist er nun unter der Regie von Christian Carion in der Tragikomödie Im Taxi mit Madeleine. Was recht beschaulich und unverfänglich beginnt, bekommt auf einmal einen unerwartet abgründigen Dreh, ohne dass der Film vollends ins Schwermütige kippen würde. Die Balance zwischen bedrückenden und heiter-warmen Momenten gelingt – vor allem dank Boon und seiner stark aufspielenden Kollegin Line Renaud. (Christopher Diekhaus) =============================== Fazit: Eine Taxifahrt durch Paris als Rückblick auf ein ganzes Leben. Das funktioniert erstaunlich gut dank der beiden großartigen Darsteller Line Renaud und Dany Boon, die perfekt aufeinander eingespielt sind. Sie sorgen für eine beinahe heitere Stimmung in einem Film, in dem es um ein bewegendes Frauenschicksal geht. Eine so anrührende wie humorvolle Reise durch ein Menschenleben (Gaby Sikorski) =============================== Aus seinem vierten gemeinsamen Film mit dem großen französischen Altstar Line Renaud macht Dany Boon eine Hommage nicht nur an die 94-Jährige persönlich, sondern an ihre ganze Generation (Birgit Roschy)
  • Freitag, 12. Mai 2023 - 20:30
    Premiere für einen vergessenen Völkermord: Dieser Spielfilm ist der erste über das deutsche Kolonialreich – am Beispiel des Genozids an den Herero. Ihn bereitet Regisseur Lars Kraume bewundernswert differenziert auf; samt Sündenfall der Ethnologie für rassistische Ziele. (Kunst & Film) =================== Dass Deutschland seine Kolonialgeschichte auf dem afrikanischen Kontinent politisch, aber eben durchaus auch filmisch aufarbeitet, ist überfällig, und allein deswegen ist Lars Kraumes neuer Film wichtig. Auch dass die erschütternde Geschichte über den Genozid an den Herero und Nama aus Täterperspektive und mittels eines nicht zum Helden taugenden Protagonisten erzählt wird, ist die einzig richtige Herangehensweise. (EPD-Film) =================== Ein deutscher Ethnologe wird 1896 in Berlin mit einer Herero-Frau konfrontiert, die den Vorstellungen einer evolutionistischen Rassentheorie widerspricht. Als es wenig später in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg kommt, lässt er sich im Dienst des Völkerkundemuseums in den Genozid an Herero und Nama verwickeln. Statt auf opulente Massenszenen setzt das historische Drama auf eine überschaubare Gruppe von Personen und verfolgt das Schicksal des Protagonisten, dessen Idealismus nicht nur keine Gräuel verhindert, sondern in mehreren Zeitsprüngen bis 1920 vollständig korrumpiert wird. (Filmdienst)
  • Donnerstag, 11. Mai 2023 - 19:30
    Im Jahr von Loriots 100. Geburtstag präsentieren Bettina und Susanne von Bülow zusammen mit Regisseur Peter Geyer LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE. Für den Film wurden 31 geliebte Trickfilme, die ursprünglich für das Fernsehen gemachten wurden, im Sinne Loriots behutsam neu gezeichnet, zum Teil erstmals koloriert und ins Kinoformat übertragen. "Die Ente bleibt draußen!", "Der Hund kann gar nicht sprechen." Zwei Herren im Bad, ein sprechender Hund, die Tücken eines Fernsehabends oder ein zu hart gekochtes Frühstücksei. Die Figuren und Szenen aus Loriots Trickfilmen begleiten und erfreuen uns seit über fünf Jahrzehnten. LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE präsentiert nun sein gesammeltes Trickfilmwerk in neuem Glanz, erstmals im Kino. Ein urkomischer Streifzug entlang von 31 geliebten Trickfilmklassikern, die jetzt in noch nie gesehener Brillanz auf der großen Leinwand neu erlebt werden können. Eine einzigartige Wiederbegegnung mit Loriot ===================================================== Zum 100. Geburtstag des deutschen Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011) versammelt ein Kompilationsfilm 31 seiner gezeichneten Sketche, die überwiegend in den 1970er-Jahren für das Fernsehen entstanden. Die restaurierte und farbkorrigierte Zusammenstellung erlaubt Wiederbegegnungen wie Neubegegnungen mit Loriots einzigartigem Humor, der durch sein exaktes Timing und seine künstlerische Vielseitigkeit auch aus dem zeitlichen Abstand heraus noch begeistert. Die Eigenwilligkeit seiner Zeichnungen und die originellen, hintersinnigen, teils auch bissigen Inhalte beweisen zudem einen erstaunlich zeitlosen politischen Reiz. (Filmdienst)
  • Freitag, 05. Mai 2023 - 20:30
    Leidenschaft ist überbewertet – und hat mit Liebe erst recht nichts zu tun! Zumindest Charlotte (Sandrine Kiberlain) sieht das so. Legenden der Leidenschaft passen für sie nicht mehr ins 21. Jahrhundert – guter Sex ist schließlich auch ohne Gefühle möglich. Dementsprechend endet das erste Date mit dem verheirateten Familienvater Simon (Vincent Macaigne) bei ihr im Schlafzimmer. Der ist völlig baff. In 20 Jahren Ehe hat er sich zwar oft unverbindliche Affären ersehnt, aber nie die richtige Frau dafür getroffen – bis jetzt. Scheidungsdruck und ernstzunehmende Gefühle sind von der beziehungsverdrossenen Charlotte nicht zu befürchten. Die beiden schließen einen Pakt: Vergnügen erwünscht, Gefühle verboten. Nur solange es gutgeht. Denn die heimlich Liebenden sind nicht nur im Bett auf einer Wellenlänge, sondern lassen auch in innigen Gesprächen alle Hüllen fallen. Die gemeinsamen Stunden werden länger, die Abstände zwischen den Treffen kürzer. Schon bald müssen Charlotte und Simon einer unbequemen Wahrheit ins Auge blicken: Sie sind vielleicht mit der Leidenschaft fertig, die Leidenschaft aber noch nicht mit ihnen... Über die Kunst des Seitensprungs, das Ende der Leidenschaft und die wirklich wahre Dramaturgie der Liebe: Regisseur Emmanuel Mouret präsentiert mit TAGEBUCH EINER PARISER AFFÄRE eine Sprache der Liebe, wie sie witziger, romantischer und verspielter nicht sein könnte. Versehen mit kunstvoller Situationskomik und geschmückt in die schönsten Farben des Frühlings: der klügste und schönste Liebesfilm seit langem. ============== Keine Gefühle, nur Sex: Mit Witz und Romantik zeigt Emmanuel Mouret in seinem Liebesdrama den Versuch einer Affäre mit Ausschlussklausel – als alleinerziehende Mutter und verheirateter Familienvater brillieren Sandrine Kiberlain und Vincent Macaigne. (Kunst & Film) ============== Eine alleinerziehende Mutter und ein verheirateter Familienvater lassen sich auf eine Affäre ein, die keine Verpflichtungen beinhalten soll. Über mehrere Monate versuchen sie, ihrer Liaison zwischen Offenheit und Versteckspiel immer neue Impulse zu verschaffen. Auf Dauer aber lässt sich ihre hermetische Zweisamkeit nicht aufrechterhalten. Geschmeidige romantische Komödie mit geistreichen Dialogen und einem exzellenten Darstellerduo, das über viele kurze Sequenzen hinweg die Paardynamik abwechslungsreich und spannend hält. Der Film konzentriert sich auf die Hauptfiguren, stellt moralische Aspekte zurück und überlässt sich ganz seiner sympathischen Leichtigkeit. Elegante Liebeskomödie um eine abgeklärte Frau, die nicht an die Liebe glaubt, und einen verheirateten Familienvater, die miteinander eine Affäre eingehen, bei der tiefere Gefühle außen vor bleiben sollen. (Filmdienst) ============== Charlotte (Sandrine Kiberlain) und Simon (Vincent Macaigne) finden sich sehr modern und emotional aufgeräumt - sie beginnen eine Affäre, die beide nur bereichern soll, ohne Schaden für seine Ehe oder ihren Freiheitsdrang. Das geht selbstverständlich schief, weil Gefühle sich nicht aufräumen lassen. Emmanuel Mouret hat diese kleine Philosophie des Begehrens wunderbar geschrieben und inszeniert. Hier wird viel gequasselt, und manchmal ist das sehr komisch, gelegentlich einfach wahr: (Susan Vahabzadeh:– Süddeutsche Zeitung)
  • Mittwoch, 03. Mai 2023 - 19:30
    Zwei 13-jährige Jungen verbindet eine tiefe Freundschaft, die einen schweren Schlag erfährt, als sie auf die Oberschule kommen und mit ungekannten Fragen und Gerüchten über ihre Unzertrennlichkeit konfrontiert werden. Dies führt bei dem einen zur Flucht in die Lüge und (Selbst-)Verleugnung, bei dem anderen zum Rückzug in sich selbst und einem aggressiven Verhalten gegenüber seinem Freund. Erschütterndes Drama über das Zerbrechen einer engen Kinderfreundschaft in der Konfrontation mit der Gesellschaft an der Schwelle zur Pubertät. Vor allem im ersten Teil detailgenau und sehr eng an den sensibel gespielten Hauptfiguren, bietet der zweite Teil eher Schlaglichter einer Schockstarre angesichts eines Leids, das weder mit Worten noch mit Taten wiederaufgehoben werden kann. - Sehenswert ab 12.
  • Donnerstag, 27. April 2023 - 19:30
    Nach einem autobiografischen Bericht erzählt das packende Migrationsdrama, wie zwei schwimmbegeisterte Schwestern aus Damaskus 2015 vor dem Bürgerkrieg in Syrien über den Balkan nach Deutschland fliehen. In Berlin versucht die Jüngere, ihren Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro doch noch zu verwirklichen. Der chronologisch erzählte Film entwirft ein facettenreiches Porträt, in dem Werte wie Mut, Willensstärke, Zivilcourage und Emanzipation gefeiert werden. Einige Redundanzen werden durch überzeugende Darstellerleistungen und eine kraftvolle Bildsprache wettgemacht.
  • Freitag, 21. April 2023 - 20:30
    Eine junge britische Dokumentarfilmerin kann nicht verstehen, dass ihr pakistanisch-stämmiger Jugendfreund sich auf eine arrangierte Ehe einlassen will. Kurzentschlossen begleitet sie ihn nach Lahore, um seine traditionelle Eheschließung mit der Kamera zu dokumentieren. Die romantische Komödie folgt zwar den Versatzstücken des Genres, besitzt mit dem Themenkreis um Suchen und Finden der Liebe in unterschiedlichen Kulturen aber auch einen ganz eigenen Touch. Der Humor bewegt sich zwischen lautem Witz und leiser Ironie, wobei sich die beiden Hauptdarsteller geschickt die Bälle zuspielen.
  • Donnerstag, 20. April 2023 - 19:00
    Die kurze Liebesbegegnung zwischen einer französischen Filmschauspielerin und einem japanischen Architekten in der Stadt Hiroshima wird zur Rückerinnerung an das Kriegsende in Japan und in Frankreich sowie zu einer Reflexion über das Vergessen. Hiroshima ist dabei mehr als Schauplatz und Kulisse, sondern wirkt in einer furchtbaren Bedeutung als Ort des Atombombenabwurfs in ein differenziertes seelisches Geschehen hinein. Ein Film von bemerkenswerter Eigenart, mit großen psychologischen und künstlerischen Qualitäten, tief pessimistisch in seinem Menschenbild. – Sehenswert ab 16.
  • Freitag, 14. April 2023 - 20:00
    Steven Spielbergs Film DIE FABELMANS ist ein zutiefst persönliches Porträt einer amerikanischen Kindheit und zugleich eine cineastische Hommage an die (Familien-) Beziehungen, die das Leben und die Karriere des Filmemachers geprägt haben. Die Leidenschaft von Sam Fabelman (Gabriel LaBelle) ist das Filmemachen – ein Interesse, das seine kunstbegeisterte Mutter Mitzi (Michelle Williams) schätzt und fördert. Sams Vater Burt (Paul Dano) hingegen, ein erfolgreicher Ingenieur, befürwortet Sams Arbeit zwar, hält sie aber für nicht mehr als ein Hobby. Doch die Faszination für bewegte Bilder lässt den jungen Sam nicht mehr los. In immer aufwendigeren Filmproduktionen setzt der Nachwuchsregisseur seine Schwestern und Freunde in Szene. Doch als die Fabelmans umziehen und es zu Turbulenzen innerhalb der Familie kommt, muss sich Sam mehr denn je auf seine Liebe zum Kino und die Macht der Filme besinnen, um seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren. =========================== Meisterlich verschränkt Spielberg biografisches Material mit den erprobten Ideen seines Kinos, um daraus virtuos rekontextualisierte Erinnerungsfantasien zu schmieden. Die Mischung aus persönlicher Note und ästhetischem Echo lässt den Film insbesondere fürs kenntnisreiche Publikum zur Entdeckungsreise werden: Mit einem Hauch von "Krieg der Welten", wenn Mutter Mitzi das Familienauto durch den Tornado manövriert, oder einer Spur "E.T.", wenn Sam und seine Pfadfinder-Freunde sich auf Fahrrädern ins Abenteuer stürzen. Die Selbstbezüge scheinen verdeutlichen zu wollen, wie sehr das Erleben dysfunktionaler Familienverhältnisse die Arbeiten des jungen Filmemachers geprägt hat. Vom entfremdeten Vater in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" bis zum ewig ungebundenen Archäologen Indiana Jones lassen Spielbergs Helden ein Unbehagen gegenüber Verantwortung erkennbar werden, das augenscheinlich von den Erfahrungen mit der zerrütteten Ehe der Eltern des Regisseurs herrührt. ( Rajko Burchardt im Perlentaucher)
  • Freitag, 07. April 2023 - 20:00
    Die Position einer gefeierten Dirigentin, die als erste Chefdirigentin die Berliner Philharmoniker leitet, gerät während der Proben zur 5. Sinfonie von Gustav Mahler ins Wanken, weil nach dem Selbstmord einer ehemaligen Studentin Vorwürfe gegen sie wegen übergriffigen Verhaltens laut werden. In kühl-eleganten Bildern entwirft das um die schillernde, exzellent gespielte Frauenfigur konzipierte Drama ein vielschichtiges Porträt des Klassik-Musikbetriebs, in dem es um missbräuchliche Machtstrukturen und deren korrumpierende Wirkung, aber auch um kreative Prozesse und das Sich-in-Beziehung-Setzen von Musikern mit Kompositionen geht. – Sehenswert ab 16. ==================== Mit TÁR erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár (Cate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin ein großes deutsches Orchester leitet. Lydia Tár (die zweifache Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett) hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss) gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … TÁR zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Außerdem sind in TÁR u.a. Noémie Merlant ("Porträt einer jungen Frau in Flammen"), Julian Glover ("Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück") und Mark Strong ("1917") zu sehen. Die Cellistin Sophie Kauer gibt in TÁR ihr Debüt als Schauspielerin. Cate Blanchett wurde für ihre Rolle in TÁR u.a. mit einem Golden Globe, dem BAFTA Award als "Beste Hauptdarstellerin" sowie Venedig 2022 Beste Darstellerin ("Coppa Volpi"),
  • Donnerstag, 06. April 2023 - 20:30
    Der Dokumentarfilm spielt an einer circa 210 Jahre alten und 17 Meter hohen Stieleiche, die im Wald von Sologne steht. Er begleitet den Baum und seine tierischen Bewohner während eines Kalenderjahres. An der Eiche leben Eichelhäher, Eichhörnchen, Eichelbohrer oder Kastanienbohrer, Waldmaus, Äskulapnatter, Buntspecht, Kleiber, Rotkehlchen, Kohlmeise und Blaumeise; in der Umgebung leben Wildschwein, Nutria, Reh, Hirsch, Fuchs, Wasserfrosch, Schleiereule und Habicht. Die Ereignisse werden nicht kommentiert, sondern zum Teil mit Musik unterlegt. ==================================== Die Dreharbeiten dauerten eineinhalb Jahre. Die Crew verbrachte rund 100 Tage in der Nähe des Baumes. Eine Verfolgungsjagd von Eichelhähern durch einen Habicht, die im Film 1 Minute und 20 Sekunden ausmacht, war das Ergebnis von 15 Tagen Arbeit. ============= In grandiosen Bildern voller Sinnlichkeit und Poesie erzählt die Doku DIE EICHE - MEIN ZUHAUSE mit atemberaubender Nähe die Geschichte eines Baumes und seiner tierischen Bewohner, wie Eichhörnchen, Eichelhäher und Co. Der Naturfilm gibt seltene Einblicke in eine wunderbar vibrierende Welt und kommt dabei ganz ohne Erzählstimme aus. "Was für ein Film! Unterhaltsam, spannend, rührend und lehrreich." ZDF heute journal
  • Freitag, 31. März 2023 - 20:30
    Vor langer Zeit hat das Schicksal die Schwestern Marina (Elia Galera) und Anna (Eva Martín) voneinander getrennt. Ihre Kindheit verbrachten sie gemeinsam auf Mallorca, wo der Duft von Zitronenblüten die Luft erfüllt. Während Anna das Inselparadies nie verlassen hat, ist Marina als Ärztin um die Welt gereist. Doch als eine unbekannte Wohltäterin den Schwestern ihre Bäckerei vermacht, muss Marina in ihre Heimat zurückkehren. Das Anwesen soll verkauft werden. Anna hofft so, ihre Schulden loszuwerden – und ihren untreuen Ehemann gleich mit! Marina plant indessen einen Neuanfang. Neben Adoptionsstress und Verlobungsversprechen steht vor allem das lange aufgeschobene Wiedersehen mit ihrer Schwester auf dem Plan. Der Zauber der kleinen Bäckerei hält, was er verspricht: Während sie den wahren Gründen für ihre mysteriöse Erbschaft nachspüren, kommen Marina und Anna sich wieder näher... und schon bald weht der süße Geruch von frischgebackenem Brot durch die Straßen, der alte Geheimnisse aufwirbelt und den Sommer für die beiden Schwestern zu einer unvergesslichen Reise in die Vergangenheit werden lässt.
  • Freitag, 24. März 2023 - 20:30
    Ein verwitweter Rentner schikaniert in einer Reihenhaussiedlung von Pittsburgh seine Nachbarn. Just in dem Moment, als er sich wegen seiner Einsamkeit das Leben nehmen will, zieht gegenüber eine mexikanische Familie ein. Der neuen Nachbarin gelingt es mit viel Charme und Hartnäckigkeit, den Gefühlspanzer des grantigen alten Mannes aufzubrechen. Unterhaltsames Remake des schwedischen Films „Ein Mann namens Ove“ (2015), das weniger kratzbürstig und doppelbödig ausfällt, aber mit einem glänzenden Hauptdarsteller und einer temperamentvollen Gegenspielerin punkten kann.
  • Donnerstag, 23. März 2023 - 19:30
    Von der Hamburger Punkszene ins Zentrum des globalen Kunstmarkts: Daniel Richter ist einer der höchstbezahlten deutschen Maler. Die Cinemascope-Doku von Regisseur Pepe Danquart beobachtet geduldig im Atelier und in der Außenwelt, wie ein großformatiger Gemäldezyklus entsteht. Wofür ist Malerei in Zeiten der Digitalisierung eigentlich noch gut? Was unterscheidet ein gutes Bild von einem schlechten – jenseits des persönlichen Geschmacks? Und wie verhält sich ein Maler mit gegenkultureller Punk-Vergangenheit auf dem durch und durch von Geld bestimmten Parkett des globalen Kunstmarkts? Um solchen Fragen auf den Grund zu gehen, hat Regisseur Pepe Danquart drei Jahre lang Daniel Richter begleitet. Dabei entstand ein Film, der mehr sein will als ein bloßes Künstlerporträt oder eine Hommage. (Holger Heiland – Kunst & Film) ================================= Pepe Danquart porträtiert einen der bedeutendsten Maler der Gegenwart auf eine Weise, die die Sinnhaftigkeit abstrakter Malerei und deren gesellschaftliche Funktion deutlich macht ( Ulrich Sonnenschein – EPD-Film)
  • Freitag, 17. März 2023 - 20:00
    In den 1820er-Jahren sucht ein junger Dichter aus der französischen Provinz den Erfolg in Paris. Seine ersten Erfahrungen sind enttäuschend, bis er mit scharf geschriebenen Kritiken als Journalist zu Ruhm gelangt. Indem er sich immer mehr dem käuflichen gesellschaftlichen System verschreibt, verliert er jedoch seine Integrität als Künstler und erliegt seinem eigenen Ehrgeiz wie auch missgünstigen Gegenspielern. Die kongeniale Adaption des gleichnamigen Gesellschaftsromans von Honoré de Balzac überträgt dessen Wirkungskraft auf die Leinwand, betont aber zugleich dessen universelle Elemente. Das intelligente Drehbuch, formale Meisterschaft und versierte Darsteller verleihen dem Film eine außergewöhnliche Lebendigkeit, Dichte und Aussagekraft. - Sehenswert ab 14. ======================================================= Frankreich im 19. Jahrhundert: Der junge und hoffnungsvolle Lucien (Benjamin Voisin) widmet seine ganze Leidenschaft der Dichtkunst. Doch in der heimatlichen Provinz, umringt von seiner Arbeiterfamilie, ist sein Talent nutzlos. Die Chance der ländlichen Enge zu entkommen, bietet sich, als seine heimliche Geliebte Louise (Cécile de France) nach Paris geht. Er verlässt Hals über Kopf die familiäre Druckerei und versucht fortan an der Seite seiner Geliebten, die auch seine Mäzenin ist, in der märchenumwobenen Stadt Paris Fuß zu fassen und in der Gesellschaft aufzusteigen. In den Intellektuellenkreisen von Paris fällt sein Talent auf fruchtbaren Boden. Lucien erhält Anerkennung, Geld und Macht. Der windige Chefredakteur einer auflagenstarken Zeitung, Étienne Lousteau (Vincent Lacoste), bringt ihn in die richtigen Kreise. Schnell avanciert Lucien zur „Edelfeder“ des Blattes, seine Theaterrezensionen sind gefürchtet. Sogar der wichtigste Verleger der Stadt, Dauriat (Gérard Depardieu), umgarnt den Schriftsteller, um sein erstes Buch herauszubringen. Doch der Erfolg provoziert Neid und Missgunst. Als sich Lucien in die bildschöne Schauspielerin Coralie (Salomé Dewaels) verliebt, wendet sich das Blatt: ein Rückschlag folgt dem anderen und hinter den Kulissen offenbaren sich ihm die wahren Mechanismen der gesellschaftlichen Macht: Profit, Schein und Fake News. Die anfängliche Naivität ist bald verflogen und Lucien lernt schnell, dass das Leben in Paris einer menschlichen Komödie gleicht, in der einfach alles und jeder käuflich ist, solange man weiß, welche Stricke man im Hintergrund ziehen muss und über entsprechende Zahlungsmittel verfügt. Lucien durchläuft eine bittere Schule des Lebens und muss sich entscheiden, welchen Weg er gehen will. Basiert auf dem Roman "Illusions perdues" von Honoré de Balzac. Mit insgesamt 7 Awards ist VERLORENE ILLUSIONEN von Xavier Giannoli der große Gewinner der diesjährigen Césars: Bester Film; Bester Nebendarsteller (Vincent Lacoste); Bester Nachwuchsdarsteller (Benjamin Voisin); Bestes adaptiertes Drehbuch; Bestes Szenenbild; Beste Kostüme und Beste Kamera.
  • Freitag, 10. März 2023 - 20:30
    Martin McDonagh (Regisseur von "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") erzählt in der einzigartigen Landschaft der irischen Árainn Islands eine märchenhafte Fabel über Freundschaft, Verrat und Einsamkeit. . ============================= Golden Globe für die beste Komödie/Drehbuch/Hauptdarsteller – insgesamt 127 Filmpreise plus 329 Nominierungen.
  • Donnerstag, 09. März 2023 - 19:30
    Kategorien: Archiv, mindjazz, 2023
    Acht Berichte von Frauen zwischen 30 und 75 Jahren, die alle um ihre Erfahrungen mit der Mutterschaft kreisen, sind die Grundlage eines konzeptkünstlerischen Dokumentarfilms. Die Schauspielerin Anke Engelke bewegt zu den Texten in wechselnden Kostümierungen und an unterschiedlichen Orten die Lippen, sodass zwischen Text und Situation immer wieder eine Reibung aus der Gleichzeitigkeit von Kongruenz und Kontrast entsteht. Durch die inhärente Theater-Metapher vermittelt der Film zudem plastisch, dass das Thema Mutterschaft wie kaum ein anderes im Rampenlicht gesellschaftlicher Diskurse steht und zugleich im Verborgenen stattfindet. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 03. März 2023 - 20:30
    Wenige Monate vor dem Amtsantritt von Ronald Reagan freundet sich der jüngste Sohn einer jüdischen Mittelstandsfamilie in Queens mit einem schwarzen Jungen aus seiner Schule an. Die Regelverstöße der Freunde offenbaren aber bald, wie Rassismus und Privilegien die Kinder in völlig unterschiedliche gesellschaftliche Sphären verorten. Das autobiografische Familiendrama erzählt von den Dualitäten und Komplexitäten, die eine jüdische Familie innerhalb der sozialen Verwerfungen der 1980er-Jahre erlebt. Dabei gibt der Film nie die Perspektive eines Jungen auf, der sich vergeblich gegen die unverständlichen und ungerechten Strukturen zu wehren versucht. - Sehenswert ab 14. ============================================= Mit ZEITEN DES UMBRUCHS präsentiert Regisseur James Gray ("Ad Astra – Zu den Sternen") ein zutiefst persönliches Coming-of-Age-Drama über Familie, Freundschaft und die für Viele aussichtslose Suche nach dem amerikanischen Traum. New York im Spätsommer 1980: Paul (Banks Repeta) ist das jüngste Mitglied einer gut situierten jüdischen Familie. Doch zwischen seiner viel beschäftigten Mutter Esther (Anne Hathaway), seinem bemühten, aber strengen Vater Irving (Jeremy Strong) und seinem streitsüchtigen Bruder Ted (Ryan Sell) fühlt er sich oft einsam und verloren. Allein sein liebevoller Großvater Aaron (Anthony Hopkins) scheint ihn wirklich zu verstehen und seine Interessen zu fördern. Zu Beginn des neuen Schuljahres lernt Paul den Schwarzen Jonathan (Jaylin Webb) kennen, einen "Sitzenbleiber", der in ärmlichen Verhältnissen bei seiner kranken Großmutter lebt. Er freundet sich mit dem älteren Jungen an, der allen Problemen zum Trotz fest an Werte wie Ehrlichkeit und Loyalität glaubt. Doch es dauert nicht lange, bis Paul immer mehr bewußt wird, dass nicht jeder in dieser Welt die gleichen Chancen hat. Bei seiner Weltpremiere auf den Filmfestspielen in Cannes erhielt James Grays teils autobiografisches Drama stehende Ovationen. ZEITEN DES UMBRUCHS erzählt sensibel vom Aufwachsen im Amerika Anfang der 80er Jahre – einem Amerika, das geprägt ist von allgegenwärtigem Rassismus, elitären Machtgefügen und tiefgreifenden Vorurteilen. Dabei zeigt der Film ein ungleiches System auf, in dem nicht alle Menschen gleichberechtigt behandelt werden.
  • Donnerstag, 02. März 2023 - 19:30
    Visuell bestechender Dokumentarfilm über Vögel und zwei Menschen, die sich ganz ihrem Schutz und der Faszination für die gefiederten Wesen verschrieben haben. ========= Es ist höchste Zeit: In den letzten 60 Jahren hat Deutschland fast die Hälfte seiner Vögel verloren. Trotzdem ist für uns kein Tier so allgegenwärtig. Es gibt unzählige Arten von Vögeln, überall sind sie zu finden, nicht zu überhören, auffallend – und oft auffallend schön. Sie sitzen in Hecken und Bäumen, auf Dächern und Balkonen. Doch während der Himmel für sie keine Grenzen hat, wird ihr Lebensraum auf der Erde knapp. VOGELPERSPEKTIVEN betrachtet das vielfältige Vogelleben in faszinierenden Bildern und zeigt, wie wichtig Vögel für die Erde, den Kreislauf der Natur und deshalb auch für die Menschheit sind. Wir machen uns auf zu einer emotionalen und inspirierenden Erkundungsreise und erleben Arten- und Naturschutz in Aktion.
  • Freitag, 24. Februar 2023 - 20:30
    Lyrischer Film über ein elfjähriges Mädchen und seinen Vater, die gemeinsam einen Sommerurlaub erleben, in den sich nach und nach Irritationsmomente einschleichen.============= Wikipedia: Aftersun ist ein Film von Charlotte Wells aus dem Jahr 2022. Rückblickend erinnert sich eine Erwachsene, wie sie als elfjähriges Mädchen die Sommerferien mit ihrem jungen Vater an einem türkischen Badeort verbrachte. In ihrem Spielfilmdebüt verbindet Wells Camcorder-Aufnahmen mit realen und imaginären Erinnerungen. Die Hauptrollen übernahmen Paul Mescal und Frankie Corio. Aftersun wurde vielfach ausgezeichnet und gewann Kritikerumfragen für den besten Film beziehungsweise Debütfilm des Jahres. Hauptdarsteller Mescal wurde außerdem eine Oscar-Nominierung zuerkannt.
  • Donnerstag, 23. Februar 2023 - 19:30
    Das dokumentarische Essay greift ein fragmentarisches Buchprojekt des Schriftstellers Roger Willemsen auf und führt dessen „Zukunftsrede“ über Erkenntnismangel und Erfahrungslosigkeit der Gegenwart mit Beiträgen von sechs Wissenschaftlern und Forscherinnen fort, die das Thema Klimawandel aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven umkreisen.
  • Dienstag, 21. Februar 2023 - 19:30
    In den 1870er-Jahren wird das Uhrmacherstädtchen Saint Imier im schweizerischen Jura zum Zentrum des Anarchismus. Unter anderem kreuzen sich die Wege von Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, einem russischen Geographen, und einer Arbeiterin in einer Uhrenfabrik, die sich bald einer anarchistischen Arbeiterbewegung anschließt. Mit einem ausgefeilten Bildkonzept, das auf Dezentralisierung setzt, geht der Film den Verbindungen von Uhrenarbeit, Anarchismus, Fotografie und globaler Kommunikation nach. Die außergewöhnliche Inszenierung fängt dabei ein historisches Moment ein, in dem die Welt noch offen war für alternative Konzepte von Arbeit und Zeit. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 17. Februar 2023 - 20:30
    Maria (die wie immer wunderbare Karin Viard) muss einen beruflichen Neuanfang starten. Als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts öffnet sich ihr die Welt der Kunst, die neue Lebensfreude entfacht. Eine Berührende und inspirierende, französische Feelgood-Komödie über Sehnsüchte, geheime Leidenschaften und neue Anfänge. ================== Fazit: "Maria träumt" ist ein kunstvoller Film über Kunst; über die darstellende Kunst, die Kunst des Lebens und die Kunst der Liebe. Liebevoll geschrieben, fabelhaft gespielt und ironisch erzählt, ist dem vom Schauspiel kommenden Regieduo Lauriane Escaffre und Yvo Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres geglückt. Kunstkennern wie Kunstbanausen gleichermaßen zu empfehlen! (Falk Straub) ================== Fazit „Maria träumt“ ist eine charmante und sympathische Liebeskomödie um eine Putzfrau und einen Hausmann, die sich in einer Kunstakademie kennenlernen. Das ist unterhaltsam und zudem ein positiver Appell, immer offen für Neues zu bleiben. (Oliver Armknecht)
  • Donnerstag, 16. Februar 2023 - 19:30
    Der Film "Dancing Pina" zeigt, wie junge Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt die Werke der legendären Choreografin neu entdecken. ============================ Zwei unterschiedliche Tanzensembles studieren frühe Arbeiten der 2009 verstorbenen Choreografin Pina Bausch ein, „Iphigenie auf Tauris“ an der Semperoper in Dresden, „Le Sacre du Printemps“ an einer Tanzakademie in Senegal. Die Kamera macht den Tanz als grafisches Ereignis sichtbar, während die Montage in ihrem gemessenen und unprätentiösen Rhythmus selbst an Bauschs Choreografien erinnert. Spannung gewinnt der Film dabei vor allem aus den Bewegungen selbst, ihrem Pendeln zwischen Versuch, Gelingen und Scheitern, zwischen Einzelkampf und orchestriertem Ganzen. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 10. Februar 2023 - 20:30
    SHE SAID, der neue Film von Emmy-Gewinnerin Maria Schrader ("Ich bin dein Mensch", "Vor der Morgenröte"), erzählt vom riskanten Weg zweier Journalistinnen, die 2017 im Zuge der Weinstein-Affäre den weitreichenden Machtmissbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdeckten und die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachten. Megan Twohey und Jodi Kantor brechen das große Schweigen in Hollywood: Sie entlarven Business-Meetings in Hotelzimmern als sexuelle Übergriffe und stoßen auf ein Netz aus Repression, Erpressung und Angst. Mit ihrer mutigen Recherche geben sie nicht nur den betroffenen Frauen ihre Stimme zurück, sondern stoßen eine weltweite Welle der Solidarität an. Die zweifach Oscar®-Nominierte Carey Mulligan und Zoe Kazan verkörpern die New-York-Times-Reporterinnen Megan Twohey und Jodi Kantor, die mit ihrer Reportage, ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis, die amerikanische Gesellschaft unwiderruflich veränderten. SHE SAID ist ein Beweis für die Macht des investigativen Journalismus und ein Zeugnis für die hartnäckige Suche von Reporter*innen und Redakteur*innen nach der Wahrheit. Es ist eine der wichtigsten Geschichten einer Generation, erzählt von mutigen Frauen, die sich trotz großer persönlicher Risiken dazu entschlossen, sich zu wehren. Die deutsche Regisseurin Maria Schrader legt mit SHE SAID ihre erste Hollywood-Arbeit vor. Sie wurde bereits für ihre Serie "Unorthodox" mit dem Emmy prämiert. Das Drehbuch stammt von Oscar®-Gewinnerin Rebecca Lenkiewicz ("Ida"). Als Vorlage dienten den Oscar®-prämierten Produzenten die Recherchen von Jodi Kantor, Megan Twohey und Rebecca Corbett für die New York Times und der New-York-Times-Bestseller „She Said: Breaking the Sexual Harassment Story That Helped Ignite a Movement“ von Jodi Kantor und Megan Twohey.
  •   Dienstag, 07. Februar 2023 - 19:30 bis Dienstag, 07. Februar 2023 - 20:30
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit e.V. Celle, Kooperation, oeffentliche Veranstaltung, Archiv, Theater, Freie Buehne Wendland, 2023, NS
    Dokumentarisches Theater auf der Basis belegter Quellen: Was war da los im Wendland vor bald einhundert Jahren? Wer war das „der Judeheinzi“, seine Mutter Ottilie Mansfeld, der Großvater Siegmund und die vielen anderen? Wohin sind sie verschwunden? Noch immer gibt es Spuren dieser Lüchower Familie. Hermine Katz stöbert sie auf, auf den Dachböden unserer Häuser, in Erinnerungen in Archiven…
  • Freitag, 03. Februar 2023 - 20:30
    Für ein Mädchen, das behütet in einem Dorf im Westerwald bei seiner Großmutter aufwächst, ändert sich das Leben an jenem Tag, nachdem seine Oma von einem Okapi geträumt hat. Jahre später verliebt sie sich als junge Frau, trägt aber die Last der Vergangenheit weiter in sich. Um diese Kerngeschichte herum drapiert die Romanverfilmung zahlreiche schrullige Figuren und entfaltet dank einer sorgsamen Inszenierung kongenial die Balance aus Ironie und Intimität. Mit pointierten Dialogen und sparsamer Musikuntermalung demonstriert der Film, wie ungeschönt und schwerelos sich von Tod und Liebe erzählen lässt. – Sehenswert ab 14.
  • Montag, 30. Januar 2023 - 19:30
    Am Beispiel von fünf Aktivistinnen und Aktivisten aus den USA, Chile, Deutschland und Südafrika beschwört ein Dokumentarfilm die Bedeutung des aktiven Widerstands gegen Unrecht. In einer Mischung aus Agitprop und historischer Dokumentation will er aufrütteln und Mut machen, für die Ideale und Visionen einer besseren Welt zu kämpfen. Dabei steigert sich der Pamphletcharakter und befeuert die Lösung gegenwärtiger Probleme durch Rebellion, Kampf und Revolte. Auch wenn der Film nur knapp an der direkten Aufforderung zur Gewalt vorbeischrammt, gelingt es ihm doch, einen Diskurs über Ideen und Chancen für künftige Veränderungen zu eröffnen.
  • Freitag, 27. Januar 2023 - 20:00
    In den 1820er-Jahren sucht ein junger Dichter aus der französischen Provinz den Erfolg in Paris. Seine ersten Erfahrungen sind enttäuschend, bis er mit scharf geschriebenen Kritiken als Journalist zu Ruhm gelangt. Indem er sich immer mehr dem käuflichen gesellschaftlichen System verschreibt, verliert er jedoch seine Integrität als Künstler und erliegt seinem eigenen Ehrgeiz wie auch missgünstigen Gegenspielern. Die kongeniale Adaption des gleichnamigen Gesellschaftsromans von Honoré de Balzac überträgt dessen Wirkungskraft auf die Leinwand, betont aber zugleich dessen universelle Elemente. Das intelligente Drehbuch, formale Meisterschaft und versierte Darsteller verleihen dem Film eine außergewöhnliche Lebendigkeit, Dichte und Aussagekraft. - Sehenswert ab 14. ======================================================= Frankreich im 19. Jahrhundert: Der junge und hoffnungsvolle Lucien (Benjamin Voisin) widmet seine ganze Leidenschaft der Dichtkunst. Doch in der heimatlichen Provinz, umringt von seiner Arbeiterfamilie, ist sein Talent nutzlos. Die Chance der ländlichen Enge zu entkommen, bietet sich, als seine heimliche Geliebte Louise (Cécile de France) nach Paris geht. Er verlässt Hals über Kopf die familiäre Druckerei und versucht fortan an der Seite seiner Geliebten, die auch seine Mäzenin ist, in der märchenumwobenen Stadt Paris Fuß zu fassen und in der Gesellschaft aufzusteigen. In den Intellektuellenkreisen von Paris fällt sein Talent auf fruchtbaren Boden. Lucien erhält Anerkennung, Geld und Macht. Der windige Chefredakteur einer auflagenstarken Zeitung, Étienne Lousteau (Vincent Lacoste), bringt ihn in die richtigen Kreise. Schnell avanciert Lucien zur „Edelfeder“ des Blattes, seine Theaterrezensionen sind gefürchtet. Sogar der wichtigste Verleger der Stadt, Dauriat (Gérard Depardieu), umgarnt den Schriftsteller, um sein erstes Buch herauszubringen. Doch der Erfolg provoziert Neid und Missgunst. Als sich Lucien in die bildschöne Schauspielerin Coralie (Salomé Dewaels) verliebt, wendet sich das Blatt: ein Rückschlag folgt dem anderen und hinter den Kulissen offenbaren sich ihm die wahren Mechanismen der gesellschaftlichen Macht: Profit, Schein und Fake News. Die anfängliche Naivität ist bald verflogen und Lucien lernt schnell, dass das Leben in Paris einer menschlichen Komödie gleicht, in der einfach alles und jeder käuflich ist, solange man weiß, welche Stricke man im Hintergrund ziehen muss und über entsprechende Zahlungsmittel verfügt. Lucien durchläuft eine bittere Schule des Lebens und muss sich entscheiden, welchen Weg er gehen will. Basiert auf dem Roman "Illusions perdues" von Honoré de Balzac. Mit insgesamt 7 Awards ist VERLORENE ILLUSIONEN von Xavier Giannoli der große Gewinner der diesjährigen Césars: Bester Film; Bester Nebendarsteller (Vincent Lacoste); Bester Nachwuchsdarsteller (Benjamin Voisin); Bestes adaptiertes Drehbuch; Bestes Szenenbild; Beste Kostüme und Beste Kamera.
  • Freitag, 20. Januar 2023 - 20:30
    Ein arbeitsloser Schauspieler übernimmt einen Theaterkurs für Gefängnishäftlinge. Diese präsentieren sich erst wenig motiviert, bis der neue Kursleiter „Warten auf Godot“ mit ihnen einstudiert, mit dessen Plot um die Absurdität des Daseins sie sich identifizieren können. Was als Gefängnisprojekt beginnt, bringt der Truppe auch Einladungen an renommierte Bühnen ein, doch droht ihr der Erfolg bald zu Kopf zu steigen. Eine optimistisch-warmherzige, bodenständig bleibende Komödie mit sorgfältig gezeichneten rauen Figuren. Der aus der Reibung der Charaktere entstehende Wortwitz begeistert ebenso wie die enthusiastische Leidenschaft fürs Theaterspiel. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 13. Januar 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Flat, 2023
    Im nächtlichen Leipzig ereignen sich parallel zueinander und teilweise überlagernd drei Geschichten um vorsichtige Annäherungen: zwei ältere Frauen knüpfen in einer Bahnhofskneipe Kontakt zueinander, ein Wachmann und eine Geflüchtete aus der Ukraine werden zu Vertrauten, ein Imbissbesitzer und eine zum Islam Konvertierte lernen einander kennen. Allen Erzählungen des Films gemeinsam sind eine bezwingende Poesie, die aus dem Abenteuer des Alltäglichen erwächst, Offenheit für Figuren mit nicht geradlinig verlaufender Vergangenheit und erfrischend klischeefreie Milieudarstellungen. Getragen von einem herausragenden Ensemble entsteht ein kleines Filmwunder in einem traumsicher gehaltenen Schwebezustand. (Filmdienst) ================================================ Es sind leise Begegnungen am Rande der Stadt, die abseits der Großstadtlichter Leipzigs die Schwere des Alltags für einen Moment vergessen lassen. Nacht für Nacht kehren die Unscheinbaren an die Orte ihrer Sehnsucht zurück: Imbissbesitzer Jens verliebt sich bei der nächtlichen Zigarette im Treppenhaus in seine Nachbarin Aischa, während Wachmann Erik auf seinem Routine-Rundgang durch das Ausländerwohnheim Gefühle für die junge Marika entwickelt. Auch Reinigungskraft Christa sucht nach Ende ihrer Schicht Trost an der Seite von Friseurin Birgitt. Drei Geschichten, ein gemeinsamer Wunsch: ein Funken Liebe, ein Hauch von Zuneigung und das Gefühl der Geborgenheit.  Regisseur Thomas Stuber ("In den Gängen") verfilmte basierend auf Clemens Meyers gleichnamigem Erzählband "Die stillen Trabanten" drei ausgewählte Kurzgeschichten und beweist, dass das große Glück in den kleinsten Momenten verborgen liegt. Martina Gedeck, Nastassja Kinski, Albrecht Schuch, Lilith Stangenberg, Peter Kurth und Charly Hübner führen den eindrucksvollen Cast des melancholischen Episodenfilms an. Genau der richtige Film für die Weihnachtszeit. "Es ist nicht einfach, »einfache« Menschen zu zeichnen (und zu spielen!), doch Stuber und Meyer gelingt das mit Bravour. Und nach diesem Film wissen wir, dass auch Malocher Träume und Visionen haben und eigentlich ganz zarte Menschen sind. Schon allein das macht »Die stillen Trabanten« zu einem kleinen Juwel." (epd-film)
  • Freitag, 06. Januar 2023 - 15:30
    Sara wird die perfekte Wohnung angeboten: geräumig, sehr hell, luxuriös und so preiswert. Es gibt nur ein Problem: Sie kann erst einziehen, wenn die derzeitige Besitzerin, die ältere Lola, stirbt. ======================= Eine Geschäftsfrau, die eine Trennung von ihrem Mann erwägt, findet in Sevilla eine sehr günstige Wohnung. Der Haken daran ist, dass die alte Besitzerin nach dem Verkauf bis zu ihrem Tod dort wohnen bleiben will. Die beiden charakterlich sehr unterschiedlichen Frauen reiben sich anfangs aneinander, kommen einander aber zusehends doch näher. In den Hauptrollen ausgezeichnet gespielte Tragikomödie, die mit feiner Melancholie von Wohnungsnot, Existenzängsten in Wirtschaftskrise und Leistungsgesellschaft, Einsamkeit und Vereinzelung erzählt. Der Schauplatz Sevilla erscheint dabei realistisch und ohne pittoreske Klischees. ======================= Der Verfilmung des Theaterstücks »100 m²« sieht man seinen Ursprung zwar noch an, doch die scharfen Dialoge zwischen zwei Frauen aus zwei Generationen verfangen ebenso auf der Leinwand wie auf der Bühne.
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