achteinhalb - Kino und Kultur e. V. ist ein unabhängiges, gemeinnütziges Kulturprojekt, das auf rein ehrenamtlicher Basis geführt wird. Es wurde Anfang 1995 gegründet und finanziert seinen Spielbetrieb seitdem ungefördert und eigenständig über Eintritt und Beiträge. Wir sind zwar – da wir keiner öffentlichen Einrichtung angehören – institutionell nicht vernetzt, aber wir sind durch zahlreiche Kooperationen eine Kulturinitiative für die Menschen in der Region geworden.
Der Name achteinhalb ist inspiriert von dem gleichnamigen Film Federico Fellinis aus dem Jahre 1963. „Otto e mezzo (achteinhalb)“ handelt über die Schaffenskrise eines Filmregisseurs. Es war der 8 ½ Film des Regisseurs Fellini (einen seiner vorherigen Filme hatte er in Co-Regie produziert). Auch Fellini musste für sein Filmprojekt einen Namen finden. Der Arbeitstitel des Films während der Produktion hieß „la bella confusione“; der französische Filmtheoretiker Christian Metz schrieb: „8½ ist der Film, in dem 8½ entsteht“. All dies passte gut zum Celler Kinoprojekt: Wir waren ursprünglich acht Aktivisten (und mindestens ein halber, der unterstützte, war stets im Hintergrund dabei), wir verfügten über kein programmatisches Konzept oder andere inhaltliche Zielvorstellungen, sondern alles war „work in progress“, war improvisiert – und wir fingen erst mal an, Filme zu zeigen und zu sehen, was sich entwickelt. Der Name sollte daher nicht vorgeben, was man vorhat, sondern das, was man tut, sollte dem Namen seinen Inhalt verleihen. Der Beginn der Kinoabende wurde folgerichtig auf 20.30 Uhr gelegt, der Eintritt betrug seinerzeit 8,50 DM.
Unser Kino-Raum ist überschaubar; seine Atmosphäre ist gemütlich und anregend, kommunikativ und einladend. Nicht nur Leinwand, Sessel und Theke befinden sich in einem Raum, sondern auch – was einmalig in Deutschland ist – hinter Glas der Projektor. Die Arbeiten am Projektor sind so für alle einsehbar; das Surren und Knattern des Projektors prägen diese einmalige Kinoatmosphäre mit. Das Charakteristische für das Kino achteinhalb - und wiedermal Einmalige in Deutschland - ist eine etwa 15-minütige Pause in der Mitte des Films, in der die Filmspule gewechselt wird und sich das Publikum in Gespräche begeben und sich an der Theke treffen kann. Die Besucher haben die Möglichkeit, auch nach dem Film noch im Kino zu bleiben.
Das achteinhalb hat zwar im Laufe der Jahre immer wieder erfolgreich Konzerte, Lesungen, Open-Air-Kino und Theaterinszenierungen ausgerichtet, das kontinuierliche wöchentliche Angebot aber bildete seit jeher ein Kinoprogramm, dessen Ausrichtung im Laufe der Jahre mehrmals nachhaltig geändert wurde.
Das Kulturelle im achteinhalb reduziert sich nicht auf das, was auf der Leinwand läuft, sondern realisiert sich in der Art und Weise, wie das achteinhalb seine Beziehungen - angefangen vom Filmverleiher bis zum Publikum - unterhält.
Satzungsgemäß versteht das achteinhalb sich seit jeher zuerst als einen kommunikativen Ort mit Einladungscharakter. Das achteinhalb ist ein öffentlicher Raum, der unterschiedliche Menschen ansprechen soll, die sich sonst möglicherweise nicht für längere Zeit gemeinsam in einem Raum aufhalten; ebenso soll er ein öffentlicher Ort sein, der Raum für Diskursives ermöglicht. Wir stellen unseren Raum und unsere Technik auch anderen Celler Vereinen und Gruppen mit einem gesellschaftlichen/kulturellen Anliegen kostenfrei für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung.
Wir verstehen unser Publikum als unsere Gäste. Das Publikum wird von uns nicht auf seine Geldbörse reduziert. Daher veröffentlichen wir auch kontroverse Kritiken zu den bei uns gezeigten Filme und animieren nicht durch einseitige Werbung zum Besuch unseres Kinos. Unsere Preise sind moderat, sie zielen nicht darauf ab, eine möglichst hohe Marge zu erwirtschaften.
Filme, deren einziges Anliegen es ist, Publikum ins Kino zu locken und Kasse zu machen, sogenannte Mainstream-Filme, Blockbuster, Hollywoodproduktionen und Filme, die Gewaltszenen zum Erzeugen von Spannung einsetzen, sind nicht Bestandteil unseres Programms. Auf der anderen Seite schmücken wir uns nicht plakativ mit Etiketten wie Kunstfilmprogramm – jeder soll lieber selbst entscheiden, wie er eine Filmproduktion verortet. Wir zeigen vornehmlich aktuelle Produktionen aus dem gehobenen Programmkinosegment und versuchen dabei auch kleinere Produktionen in unser Programm mit aufzunehmen.
Unsere programmatische Arbeit wird weit über Celles Grenzen geschätzt, was mehrere Landesfilmprogrammpreise dokumentieren.
Neben unserem kontinuierlichen Angebot am Freitag/Samstag um 20.30 Uhr gab oder gibt es bei uns außer der Reihe: Mitternachtkino, Open-Air-Kino, Open-Frost-Kino, Kinderkino, Seniorenkino, Schulkino, spanischsprachige Filme im Original mit Untertiteln.
Das Seniorenkino findet am ersten Dienstag im Monat in der Exerzierhalle unter der Leitung des Familienbüros Celle statt.
Das Kinderkino ist momentan leider vakant. Wer Kinderkino machen möchte, kann unser Kino dafür gerne nutzen und würde von uns auch finanziell mitgetragen werden.
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Hier ein Interview aus Januar 2017 in der revista (Nr. 83) über das Programm des achteinhalbs.
Hier ein Interview aus Oktober 2013 der Celler Zeitung revista über Zukunftsfragen des achteinhalbs.
Hier ein Interview aus Juni 2010 mit der Celler Scene.
Kino achteinhalb bedankt sich bei der nordmedia Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH für die Förderung des Kaufs unseres Beamers.