Veranstaltungsarchiv


  • Freitag, 21. Juni 2024 - 20:30
    Dog und Robo sind Freunde; eines Tags werden sie unvorhergesehen getrennt. Ihre Gedanken aneinander sind voller Zuneigung, die Wege, die das Leben für sie bereithält, sind andere. Ein grandioser Animationsfilm, der das ungeheure Potenzial dieser Kunstform nicht nur vor Augen führt, sondern auch ins Herz pflanzt. mehr. Ausgezeichnet mit einem Goya und dem Europäischen Filmpreis sowie einer Oscarnominierung als bester Animationsfilm: Pablo Bergers Parabel über Freundschaft und Verlust ist ein Film für Menschen jeden Alters (Alexandra Seitz - EPD-Film) ============================== Fazit: Der bezaubernde Animationsfilm des spanischen Regisseurs und Drehbuchautors Pablo Berger basiert auf dem gleichnamigen Comicroman von Sara Varon mit seinen von Tieren verkörperten New Yorker Charakteren. Ein Hund und sein gekaufter Roboterfreund erleben spaßige, erfüllte Tage und vermissen sich sehr, als das Schicksal sie auseinanderbringt. Zwischen Freude und Molltönen wie im echten Leben wechselnd, beeindruckt die hervorragend im klassischen Animationsstil bebilderte Geschichte mit realitätsnahen Figuren und detaillierter Beobachtungsgabe. (Bianka Piringer) =========================== Fazit: „Robot Dreams“ folgt einem einsamen Hund, der Freundschaft mit einem Roboter schließt. Die Comic-Adaption ist witzig und charmant, richtet sich an nicht nur an ein jüngeres Publikum, denn es hat mit seiner Geschichte um Einsamkeit und Zusammenhalt auch etwas sehr Universelles. Tatsächlich ist der Animationsfilm, der nur von Tieren und Robotern bevölkert wird, von einer wohltuenden Menschlichkeit, die einem zwangsläufig zu Herzen geht. (Oliver Armknecht)
  • Dienstag, 18. Juni 2024 - 19:00
    Im Rahmen der Ausstellung „Sterne ohne Himmel: Kinder im Holocaust“ vom 15. März bis 30. Juli in der Celler Synagoge ============================================== In einem katholischen Internat entwickelt sich im Winter 1944 zwischen dem 12jährigen Julien und einem versteckten jüdischen Jungen eine Freundschaft, die mit der Verhaftung des Juden und des verantwortlichen Paters durch die Gestapo ein brutales Ende findet. Louis Malle erzählt diese prägende Jugenderinnerung als einen Reifungsprozeß in schwieriger Zeit, in dem sich Emotionen und Authentizität eindrucksvoll die Waage halten. Eine bewegende Schilderung menschlichen Verhaltens im Spannungsfeld von Rassismus, Verrat, Schuld und Solidarität. (Preis der OCIC in Venedig 1987) – Sehenswert ab 12.
  • Freitag, 14. Juni 2024 - 20:30
    Der Titel des Werks leitet sich von der umgangssprachlichen englischen Bezeichnung für Altersunterschiede in Partnerschaften ab. ====================================== In den 80er Jahren war die Affäre der damals 36-jährigen Gracie (Julianne Moore) und des 13-jährigen Joe (Charles Melton) ein handfester Skandal und ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Mehr als 20 Jahre später führen die Beiden ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit netter Nachbarschaft, gepflegtem Garten und drei fast erwachsenen Kindern. Doch ihr häusliches Glück wird gestört, als die berühmte und beliebte Hollywood-Schauspielerin Elizabeth (Natalie Portman) ankommt, um vor Ort für ihre bevorstehende Hauptrolle in einem Film über Gracie zu recherchieren. Während Elizabeth sich in das Alltagsleben von Gracie und Joe einschleicht, kommen die schmerzlichen Fakten der damaligen Ereignisse ans Licht und lassen verschüttete Gefühle wieder aufleben. ======================== Fazit: Todd Haynes gelingt mit „May December“ ein stilsicher inszeniertes Wechselspiel zwischen absurd überzeichneter Satire mit Soap-Einfluss und intensivem Charakterporträt, bei dem er sich erst ganz zum Schluss in die Karten schauen lässt. (Antje Wessels) =============================0 Fazit: Ein grandios gespieltes, komplex-verschachteltes Melodrama, das sich seiner campy Seite nicht nur nicht schämt, sondern sie im Gegenteil sogar mit absoluter Inbrunst umarmt - und deshalb nur umso mehr Freude bereitet. (Christoph Petersen)
  • Freitag, 15. März 2024 - 20:00
    In einem fiktionalisierten viktorianischen England hat ein Wissenschaftler aus dem Körper einer Toten und dem Gehirn eines Babys eine junge Frau erschaffen, deren Entwicklung er in der Isolation seines Anwesens beobachtet. Je mehr die Kreatur lernt, umso weniger will sie sich mit ihrem Dasein als Studienobjekt zufriedengeben. Nachdem sie ihre Sexualität entdeckt, emanzipiert sie sich aus den patriarchalen Strukturen ihres „Gott-Vaters“, aber auch ihres Liebhabers und anderer Männer. Ein durch und durch sexpositiver Retro-Science-Fiction-Film, der pointiert-komisch, aber auch klug-poetisch über die Conditio humana reflektiert.
  • Sonntag, 10. März 2024
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Oscar, Oscarnominierung, Archiv, Filmpreis, Ganz großes Kino in Celle, 2024
    Die Oscarnominierungen werden am Dienstag, den 23. Januar, bekanntgegeben.
  • Freitag, 01. März 2024 - 20:30
    Nachdenklich, bittersüß und urkomisch taucht der turbulente Film «The Holdovers» von Regisseur Alexander Payne («About Schmidt», «Sideways», «Paris je t’aime», «The Descendants» ) in das Leben eines allseits unbeliebten Lehrers und anderer ein und erkundet dabei Licht und Schatten des Daseins. Der so kluge wie unterhaltsame Film über die Schönheit des Mensch-Seins mit Paul Giamatti in der Hauptrolle gilt als einer der Favoriten für die anstehende Oscar-Verleihung 2024. (dpa) ===================== Die mitreißende Tragikomödie The Holdovers lässt ihre Figuren nach Werten in einer erkalteten, stillstehenden Welt suchen. (Janick Nolting für artechock film) ===================== Fazit: „The Holdovers“ ist ein wunderbares Comeback von Alexander Payne. Sicher, originell ist die Tragikomödie um mehrere Menschen, die über Weihnachten in einem Internat gefangen sind, nicht, der Ablauf ist vorhersehbar. Aber das hervorragende Ensemble und die kluge Geschichte, die viele zeitlose Themen anspricht, macht das wett. Dazu gibt es ein schön altmodisches 1970er Setting. (Oliver Armknecht für Filmrezensionen.de) ===================== Zu Recht einer der großen Oscar-Kandidaten (Jan Küveler für die Welt)
  • Freitag, 19. Januar 2024 - 20:30
    Hirayama reinigt öffentliche Toiletten in Tokio. Er scheint mit seinem einfachen, zurückgezogenen Leben vollauf zufrieden zu sein und widmet sich abseits seines äußerst strukturierten Alltags seiner Leidenschaft für Musik, die er von Audiokassetten hört, und für Literatur, die er allabendlich in gebrauchten Taschenbüchern liest. Durch eine Reihe unerwarteter Begegnungen kommt nach und nach eine Vergangenheit ans Licht, die er längst hinter sich gelassen hat. PERFECT DAYS ist eine tief berührende und poetische Betrachtung über die Schönheit der alltäglichen Welt und die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. ========================= Ein Mann im mittleren Alter arbeitet als Toilettenreiniger in Tokio, wo er öffentliche Bedürfnisanstalten sauber hält. Auf dem Weg zur Arbeit hört er Musik auf Kassetten, er liebt Bücher und fotografiert gerne Bäume, besucht eine Badeanstalt und seine Stammkneipe. Mit seinem einfachen Leben scheint er zufrieden zu sein, doch eine Reihe von zufälligen Begegnungen erinnert ihn immer wieder auch an seine Vergangenheit. Wim Wenders entfaltet seine filmische Hommage an sein Vorbild Yasujiro Ozu in eindrucksvoller Seelenruhe, in der Ansätze dramatischer Zuspitzungen hinter den sanften Gleichmut der Bilder zurücktreten müssen. Detailgenau in der Lebenswelt der Hauptfigur, weitet sich der Film zur liebevollen Kinofantasie eines Lebens, das sich in der Form, die es sich selbst gibt, genug ist. – Sehenswert ab 14. (Filmdienst)
  • Freitag, 01. Dezember 2023 - 20:30
    „Es gibt keine Geheimnisse in diesem Haus. Hörst du? … Wenn ein Haus Geheimnisse birgt, birgt es auch Scham.“ ================== Vier Geschwister, eine Mutter, zerrissen zwischen Fürsorge und Hilflosigkeit, ein fluchender Vater und jeden Morgen eine nasse Matratze – so sieht das Leben der schweigsamen Cáit aus. Die Eltern halten es für das Beste, wenn sie den Sommer auf der Farm naher Verwandter verbringt. Cáit kennt die beiden nicht. Das Haus ist hell und sauber, zum Anwesen führt eine Allee mit üppig-grünen Bäumen. Hier herrscht eine respektvolle Stille. Liebevoll umsorgt von Eibhlín fühlt sich Cáit geborgen. Nach anfänglicher Zurückhaltung vertieft sich auch die Beziehung zu Seán, der mit ihr die Kälber füttert. Die Matratze bleibt trocken. Und doch scheint der Farm inmitten der kargen, schönen irischen Landschaft ein Geheimnis anzuhaften, auf dessen Spuren sich Cáit mit neu gewonnenem Mut und Vertrauen begibt. ====================================== Als erneut Nachwuchs ins Haus steht, wird ein von der Familie vernachlässigtes irisches Mädchen über die Sommerferien zu Verwandten geschickt. Dort erfährt es eine Wärme und Zuneigung, die es aus ihrer schmerzhaften Erstarrung befreien. Und doch gibt es auch in der Idylle der irischen Provinz Schmerz und Verlust. Der leise, zurückhaltende Film über eine Kindheit und die Poesie eines Sommers benötigt nur wenige Dialoge und nähert sich mit sensibler Bildsprache der Wahrnehmung seiner Hauptfigur an. Wohltuend unaufdringlich fügt das Drama dem Kino eine seltene Erzählung über die Perspektive eines jungen Mädchens hinzu. (Sebastian Seidler im Filmdienst – 4,5 von 5 Sternen) ====================================== Mit seiner Poesie und tröstlichen Wärme hallt "The Quiet Girl" lange nach. (Bianka Piringer für Kino-Zeit)
  • Freitag, 20. Oktober 2023 - 20:30
    Eine schizophrene Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris, wo sie dreißig Jahre zuvor eine unvergessliche Zeit verbrachte. Unterwegs und vor Ort mischt sie mit ihrer schonungslosen Offenheit die Mitreisenden auf, es kommt aber auch zu unerwarteten Annäherungen. Ein tragikomisches Road Movie, grandios gespielt und behutsam inszeniert, das zwischen Empathie und Pathos, Klischees und Wahrhaftigkeit die Balance wahrt. Ebenso berührendes wie verstörendes Wohlfühlkino. (Filmdienst) ================================================== Denn „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ ist einfach alles. Mal lustig, mal traurig, mal ernst, mal komisch, mal voller Esprit und dann wieder melancholisch. Kurz gesagt: Niels Arden Oplev versteht es als Autor und Regisseur sehr gut, das Leben abzubilden. Sicherlich ist Ellen anders als ihre Mitreißenden und wohl auch die meisten Zuschauer, aber was sie und ihre Familie erleben, ist dann doch wieder sehr normal. Und so stürzt Oplev das Publikum in einen Reigen des Gefühls. Am Ende erweist sich der Film als höchst befriedigend, weil man das Gefühl hat, etwas Leichtherziges, aber auch Profundes gesehen zu haben." (Programmkino.de) ============================================= Die bewegende Komödie von BAFTA-Preisträger Niels Arden Oplev ("Verblendung") trifft mitten ins Herz. Mit einer gelungenen Mischung aus Drama und Komödie wurde ROSE in Skandinavien zum Überraschungshit an den Kinokassen. In der Hauptrolle brilliert die großartige dänische Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund. Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell gerät die Familie zwischen Unverständnis und Vorurteile. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle so ihr Päckchen mit sich rumtragen. Während eines der mitreisenden Paare in einer Ehekrise steckt, freundet sich Inger mit deren Sohn an, der fasziniert ist von ihrer Direktheit. Und so verwickelt Inger die kleine Reisegruppe in ihr ganz eigenes Abenteuer, dass sie schon bald vor die Wohnungstür einer verschollenen Liebe führt. ­ ­ ­ ­ ­ ­
  • Freitag, 16. Juni 2023 - 20:30
    Was stiftet Sinn im Leben, was ist erstrebenswert? Am Ende seiner Tage will ein Beamter die verbleibende Zeit nutzen, sich einen Traum zu erfüllen. Literaturnobelpreisträger Kazuo Ishiguro überträgt Akira Kurosawas Klassiker »Ikiru« überzeugend ins London der 1950er. ============================== Die großen Namen, die mit diesem Drama von Regisseur Oliver Hermanus verbunden sind, lösen das Versprechen hervorragender Unterhaltung mit Tiefgang ein. Bill Nighy spielt mit hoher Authentizität einen alternden Londoner Beamten der Nachkriegszeit, der schon lange jegliche Lebensfreude eingebüßt hat. Den nahenden Krebstod vor Augen, wagt er ein paar Schritte aus dem gewohnten Trott heraus. Dieses Remake eines Films von Akira Kurosawa, für welches der Schriftsteller Kazuo Ishiguro das Drehbuch schrieb, spricht auf bewegende Weise philosophische Fragen des Menschseins an. (Bianka Piringer)
  • Mittwoch, 03. Mai 2023 - 19:30
    Zwei 13-jährige Jungen verbindet eine tiefe Freundschaft, die einen schweren Schlag erfährt, als sie auf die Oberschule kommen und mit ungekannten Fragen und Gerüchten über ihre Unzertrennlichkeit konfrontiert werden. Dies führt bei dem einen zur Flucht in die Lüge und (Selbst-)Verleugnung, bei dem anderen zum Rückzug in sich selbst und einem aggressiven Verhalten gegenüber seinem Freund. Erschütterndes Drama über das Zerbrechen einer engen Kinderfreundschaft in der Konfrontation mit der Gesellschaft an der Schwelle zur Pubertät. Vor allem im ersten Teil detailgenau und sehr eng an den sensibel gespielten Hauptfiguren, bietet der zweite Teil eher Schlaglichter einer Schockstarre angesichts eines Leids, das weder mit Worten noch mit Taten wiederaufgehoben werden kann. - Sehenswert ab 12.
  • Freitag, 07. April 2023 - 20:00
    Die Position einer gefeierten Dirigentin, die als erste Chefdirigentin die Berliner Philharmoniker leitet, gerät während der Proben zur 5. Sinfonie von Gustav Mahler ins Wanken, weil nach dem Selbstmord einer ehemaligen Studentin Vorwürfe gegen sie wegen übergriffigen Verhaltens laut werden. In kühl-eleganten Bildern entwirft das um die schillernde, exzellent gespielte Frauenfigur konzipierte Drama ein vielschichtiges Porträt des Klassik-Musikbetriebs, in dem es um missbräuchliche Machtstrukturen und deren korrumpierende Wirkung, aber auch um kreative Prozesse und das Sich-in-Beziehung-Setzen von Musikern mit Kompositionen geht. – Sehenswert ab 16. ==================== Mit TÁR erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár (Cate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin ein großes deutsches Orchester leitet. Lydia Tár (die zweifache Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett) hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss) gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … TÁR zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Außerdem sind in TÁR u.a. Noémie Merlant ("Porträt einer jungen Frau in Flammen"), Julian Glover ("Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück") und Mark Strong ("1917") zu sehen. Die Cellistin Sophie Kauer gibt in TÁR ihr Debüt als Schauspielerin. Cate Blanchett wurde für ihre Rolle in TÁR u.a. mit einem Golden Globe, dem BAFTA Award als "Beste Hauptdarstellerin" sowie Venedig 2022 Beste Darstellerin ("Coppa Volpi"),
  • Freitag, 10. März 2023 - 20:30
    Martin McDonagh (Regisseur von "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") erzählt in der einzigartigen Landschaft der irischen Árainn Islands eine märchenhafte Fabel über Freundschaft, Verrat und Einsamkeit. . ============================= Golden Globe für die beste Komödie/Drehbuch/Hauptdarsteller – insgesamt 127 Filmpreise plus 329 Nominierungen.
  • Freitag, 24. Februar 2023 - 20:30
    Lyrischer Film über ein elfjähriges Mädchen und seinen Vater, die gemeinsam einen Sommerurlaub erleben, in den sich nach und nach Irritationsmomente einschleichen.============= Wikipedia: Aftersun ist ein Film von Charlotte Wells aus dem Jahr 2022. Rückblickend erinnert sich eine Erwachsene, wie sie als elfjähriges Mädchen die Sommerferien mit ihrem jungen Vater an einem türkischen Badeort verbrachte. In ihrem Spielfilmdebüt verbindet Wells Camcorder-Aufnahmen mit realen und imaginären Erinnerungen. Die Hauptrollen übernahmen Paul Mescal und Frankie Corio. Aftersun wurde vielfach ausgezeichnet und gewann Kritikerumfragen für den besten Film beziehungsweise Debütfilm des Jahres. Hauptdarsteller Mescal wurde außerdem eine Oscar-Nominierung zuerkannt.
  • Freitag, 01. Juli 2022 - 20:30
    Eine junge Norwegerin tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden, hat ihr Studium abgebrochen und arbeitet in einer Buchhandlung. Auch in Beziehungen ist sie sprunghaft, sodass die Bindung an einen älteren Comiczeichner sie überfordert und zu einem Mann ihres Alters treibt, dessen Energie wiederum eigene Probleme hervorbringt. Ein sanft ironisches, leicht erzähltes, dabei aber tiefgründiges und prägnantes Drama um die Selbstfindung einer jungen Frau in einer undurchsichtigen Welt. Mit großer Sensibilität arbeitet der Film den Einfluss technologischer und sozialer Umbrüche auf die Figuren heraus, verfällt dabei aber nicht in Kulturpessimismus, sondern bleibt lebensbejahend und voller untergründigem Humor. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 15. April 2022 - 20:30
    Eine erfolgreiche Fotografin und ein Teenager, die sich ein Zimmer in dem Krankenhaus teilen, in dem sie beide ihr erstes Kind zur Welt bringen, freunden sich miteinander an. Als die Fotografin später herausfindet, dass sie nicht die leibliche Mutter ihres Kindes ist, weil in der Klinik ihr Baby und das der Freundin vertauscht wurden, wird das zur seelischen Zerreißprobe. Ein vorzüglich gespieltes und inszeniertes vielschichtiges Melodram um Mutterschaft in ihren biologischen, sozialen und psychologischen Facetten, festgemacht an der Geschichte einer komplexen Frauenfreundschaft und dem Beziehungsnetzwerk, das beide Frauen prägt. Dabei geht es auch um alte Traumata und verdrängten historischen Ballast, der in die Gegenwart nachwirkt und dem es mit Mut zur Wahrheit zu begegnen gilt. – Filmdienst --------------------- Die Wurzeln seiner Gegenwart in dieser Zeit nimmt Almodóvar mit Parallele Mütter in den Blick. Er tut es mit der Gelassenheit und dem souveränen Gestus eines Künstlers, der eine Form gefunden hat, in der man die Vergangenheit behandeln kann, ohne von ihr gleich gefesselt zu sein. Ganz Europa kann sich an Parallele Mütter ein Beispiel nehmen. – Wiener Standard -------------- Wieder spielt auch Penélope Cruz die Haupt­rolle. Cruz und Almodóvar sind seit nunmehr fast drei Jahr­zehnten mehr als Muse und Mentor, nämlich künst­le­ri­sche Partner auf Augenhöhe. Auch das zeigt dieser schöne, aufwüh­lende, unter­halt­same Film ausge­zeichnet. – artechock Film
  • Freitag, 01. April 2022 - 20:30
    Der neue Film von Pablo Larraín ist ein Kunstwerk. Kein Biopic über Lady Diana, sondern eine phantastisch inszenierte «Saga». Sie erzählt von der Prinzessin als einer Gefangenen in einer bizarren Parallelwelt, aber ebenso von Selbstermächtigung. (Neue Zürcher Zeitung) – – – – – – – – – „Spencer“ ist kein Produkt der britischen Filmindustrie. Regisseur ist der Chilene Pablo Larrain (Berlinale-Gewinner mit „El Club“), Produzent die Berliner Firma Komplizen-Film (von ihr stammt „Toni Erdmann“), Hauptdarstellerin die Kalifornierin Kristen Stewart, und gedreht wurde in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Brandenburg. Und so ist der Blick auf die „Prinzessin der Herzen“ ein völlig anderer, als er in einem englischen Film gewesen wäre. Ein Teil der königlichen Familie zu sein bedeutet hier zuallererst, dass man Regeln beachtet. Wer das nicht tut, wird sehr subtil vernichtet. Genauer: Man macht es so, dass die Person anfängt, sich selbst zu vernichten.
  • Freitag, 25. März 2022 - 20:30
    Die Geschichte eines Jungen im turbulenten Neapel der 1980er Jahre. Paolo Sorrentinos (Ewige Jugend, La Grande Bellezza) persönlichster Film ist eine Geschichte über Schicksal und Familie, Sport und Kino, Liebe und Verlust: Während sich 1984 ganz Neapel über Gerüchte ereifert, dass der argentinische Fußballstar Diego Maradona zum Verein der Stadt wechseln könnte, ahnt ein junger, filmbegeisterter Mann noch nicht, dass sein behütetes Leben mit Mutter, Vater, Bruder und skurriler Großfamilie bald eine Wende nimmt. Venedig „Großer Preis der Jury“ und Oscar 2022 (27. März) nominiert als "Bester Internationaler Film".
  • Freitag, 16. Oktober 2020 - 20:30
    Ein in der Haft bekehrter junger Mann wird nach Ostpolen aufs Land geschickt, wo er sich in einem Sägewerk bewähren soll. In dem fremden Dorf gibt er sich als Priester aus und übernimmt die Stelle des erkrankten Pfarrers, was sich als Glücksfall entpuppt, da er nach einem tragischen Unglück die aufgebrachte Atmosphäre mit unkonventionellen Mitteln zu befrieden versucht. Das mit kühler Sachlichkeit inszenierte Drama erinnert an die Filme von Robert Bresson und entwirft ein differenziertes Zeitbild der polnischen Gesellschaft, die mit moralisch-ethischen Herausforderungen ringt. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 28. Februar 2020 - 20:30
    Ladj Ly schickt in seinem Spielfilmdebüt einen Provinzpolizisten in den sozialen Brennpunkt einer Pariser Vorstadt, wo er unmittelbar Ausschreitungen und den Machtkampf zwischen Gangs und Staatsgewalt erlebt. Packendes, authentisches Drama und Frankreichs Oscar-Kandidat: »Les Misérables« - Frankreichs Oscarkandidat über die Gewalt zwischen Gangs und Polizei in einem Pariser Vorort spielt gekonnt mit Bezügen auf Victor Hugos »Les Misérables«
  • Freitag, 07. Februar 2020 - 20:30
    Wie eine Agatha-Christie-Verfilmung auf Speed – „Knives Out“ ist eine phänomenal besetzte Krimifarce, die das Genre zu gleichen Teilen bedient und ad absurdum führt. Das macht Spaß, lädt zum Mitraten ein und wird von Rian Johnson obendrein in hochelegante Bilder gekleidet, in der nicht nur der fantastische Cast bestens zur Geltung kommt, sondern auch die vielen Twists und Wendungen in einem perfekten Licht erstrahlen. (Antje Wessels) ––––––– Krimis sind enorm beliebt, nur im Kino gibt es sie kaum. «Knives Out» ist die brillante Ausnahme. (Denise Bucher – Neue Züricher Zeitung)
  • Montag, 04. März 2019
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Oscar, Oscarnominierung, Filmpreis, Ganz großes Kino in Celle, 2019
    "Unsere" zehn nominierten Filme bringen es zusammen auf neun Oscars (Bester Film, Beste Regie, Bester fremdsprachiger Film, Beste Hauptdarstellerin, Bester Nebendarsteller, Beste Nebendarstellerin, Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera, Bestes Make-up und beste Frisuren) und auf 46 Nominierungen:
  • Freitag, 31. März 2017 - 20:30
    Der Film "Elle" (Elle ist das französische Personalpronomen für "sie", aber auch die zweite Silbe in "Isabelle" und könnte fast die zweite Silbe in Michèle sein.) ist einerseits eine Zumutung und zugleich in seiner Amoralität und Schamlosigkeit faszinierend. Zudem erinnert "Elle" an die Gesellschaftssatiren eines Luis Bunuel - außer Michèles Freundin Anna gibt es hier niemanden, der nicht "gestört" ist. Die unergründliche 64-jährige Isabelle Huppert brilliert in der Rolle einer gut 20 Jahre jüngeren Frau. ----- Jörg Albrecht im Deutschlandfunk: "In jedem anderen Film würden die Informationen, die uns die Handlung nach und nach über Michèle gibt, ihren Charakter, ihr Verhalten erklärbar machen. Bei "Elle" aber bleibt immer ein Restzweifel, ein Stück Unsicherheit. Dieses Rätselhafte, das Isabelle Huppert mit jeder Faser ihres Körpers spiegelt, macht diese Geschichte bis zum Ende unvorhersehbar. Huppert ist kalkuliert, pampig, leidenschaftlich, manipulativ, verschmitzt und sie ist noch so vieles mehr. Es ist die Quintessenz einer über 40 Jahre dauernden Karriere, bei der sich die erstaunlich alterslose Schauspielerin grundsätzlich eine Distanz zu ihren Figuren bewahrt hat."
  • Sonnabend, 04. März 2017 - 16:00
    Nach dem Unfalltod seiner alkoholkranken Mutter landet ein neunjähriger Junge im Kinderheim, wo er sich mit anderen Kindern anfreundet, die ebenfalls Vernachlässigung und Missbrauch erfahren haben. Solidarisch bemühen sie sich darum, ein neu hinzugekommenes Mädchen vor ihrer egoistischen Tante zu schützen. Der bemerkenswert zurückhaltend inszenierte Stop-Motion-Animationsfilm erzählt ebenso berührend wie angemessen optimistisch von traumatisierten Kindern, wobei die Handlung durchgängig auf Augenhöhe seiner jungen Protagonisten bleibt. Die Inszenierung lässt Poesie, Realismus und Fiktion mustergültig ineinanderfließen und schafft so für ein breites Publikum Zugänge zu einem schwierigen Thema. ----- Europäischer Filmpreis 2016 ------ Liebes Publikum, liebe Eltern, liebe Lehrer, der Stop-Motion-Puppenfilm "Mein Leben als Zucchini" (66 Minuten) ist ein wundervoller Film für Jung (ab 8) und Alt (bis 99) - eigentlich ein Familienfilm. "Zucchini" ist ein Film, in dem man die Kinder mitnehmen muss. Als Zielgruppe werden Kinder nicht massiv beworben - kein "Ice Age der x-te" oder so, wo sie das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben, nicht mitreden zu können, wenn sie ihn nicht gesehen haben. Filme, die Kinder ernstnehmen und nicht als Marketingobjekt sehen, haben es immer schwer an der Kinokasse. Fünf Termine bieten wir an. Extra Schulveranstaltungen sind möglich.
  • Freitag, 24. Februar 2017 - 20:30
    Der Modedesigner Tom Ford hat mit "Nocturnal Animals" seinen zweiten Film inszeniert: Eine Galeriebesitzerin, die sich in der aseptischen High Society von Los Angeles etabliert hat, erhält ein Romanmanuskript ihres Ex-Manns, das von einem Menschen erzählt, der in die Fänge eines mörderischen Trios gerät und Frau und Tochter verliert. Die Leserin versteht das Szenario voller Gewalt bald als Rachefantasie, kann sich deren Sog aber dennoch nicht entziehen. Der kunstvoll inszenierte, exzellent gespielte Thriller wechselt zwischen filmischer Wirklichkeit und der Erzählung des Romans und hält durch eingestreute Rückblicke die Interpretation reizvoll in der Schwebe. Eindrücklich warnt der Film dabei vor dem Verlust von Empfindungen.
  • Freitag, 27. Januar 2017 - 20:30
    "Arrival" wurde von den Filmkritikern des führenden deutschen Fachmagazins "Filmdienst" hinter "Toni Erdmann" zum zweitbesten Film des Kinojahrs 2016 gewählt. ----------- Die Filme (u. a. "Die Frau, die singt", "Enemy") des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve wissen immer zu faszinieren. Dabei wechselt Villeneuve das Genre wie andere ihre Hemden. Sein neuester Film kommt im Gewand eines Science-Fiction-Films. ---- Filmdienst: Nach der Landung von zwölf ellipsenförmigen Alien-Raumschiffen an unterschiedlichen Orten der Erde scheitern die ersten Versuche, die Signale der fremden Wesen zu entschlüsseln. Die US-Regierung schickt ein Team um eine Sprachwissenschaftlerin und einen Physiker nach Montana, das Kontakt zu den Außerirdischen herstellen und deren Absichten in Erfahrung bringen soll. Der mit großer Behutsamkeit inszenierte Science-Fiction-Film konzentriert sich ganz auf die Figurenpsychologie und erkundet stilistisch elegant erkenntnistheoretische Fragen. ------------ EPD: Eigenartige Mixturen sind die Filme von Denis Villeneuve, einerseits kühl und distanziert in ihrer Intellektualität, andererseits sinnlich und emotional in ihrer Bilderwucht und erzählerischen Zuspitzung. Sie bedienen zwar das Genrekino, transzendieren es aber zugleich, indem sie einfache Formeln und simple Strukturen hinter sich lassen. Das die Grenzen der Moral auslotende Entführungsdrama ­»Prisoners«, der philosophische Mysterythriller »Enemy«, das grimmige Cop-Movie »Sicario«: Immer stellen die Arbeiten des Kanadiers provokante Fragen, immer haftet ihnen etwas Philosophisches an, und immer finden sie radikale dramaturgische Wendungen, die das Geschehen an unerwartete Orte führen. Es kann also nicht überraschen, wenn Villeneuves erster Ausflug in die Science-Fiction alles andere als ein üblicher Blockbuster ist. »Arrival« handelt zwar von einer Alien-Ankunft auf der Erde und bietet durchaus den apokalyptischen Thrill und die visuelle Opulenz, die mit so einem Spektakel verbunden sind. Im Grunde aber ist der Film eine leise Meditation über Verlust und Trauer, Kommunikation und Zeit, Vertrauen und Hoffnung. Viele Fragen werden gestellt, nicht alle davon zufriedenstellend beantwortet, aber insgesamt ist Villeneuve ein faszinierendes Gedankenexperiment gelungen.Im Zentrum steht die Linguistin Louise Banks, die viele Sprachen spricht und deshalb vom US-Militär engagiert wird, nachdem eins von zwölf außerirdischen Raumschiffen über Montana gelandet ist. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Ian Donnelly (Jeremy Renner) steigt sie in das knapp über dem Boden schwebende muschelförmige Gefährt und versucht, mit den Aliens, die wie eine Kreuzung aus überdimensionierten Kraken und menschlichen Händen aussehen, zu kommunizieren. Amy Adams spielt diese Frau mit so großer Intensität und Beharrlichkeit, dass man jederzeit das Schicksal der Welt in ihre Hände legen würde.
  • Donnerstag, 12. Januar 2017 - 19:30
    Nominiert für den Oscar 2017 als bester Dokumentarfilm. ------------------- Der Italiener Gianfranco Rosi wurde für sein Werk „Seefeuer“ mit dem Preis für den besten europäischen Dokumentarfilm ausgezeichnet. Rosis erschütternder Film über das Flüchtlingssterben im Mittelmeer hat in diesem Februar bereits den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. --------------------- Ein Jahr lang beobachtete Regisseur Gianfranco Rosi Leben und Alltag auf Lampedusa, der „Insel der Hoffnung“, die zur Anlaufstelle unzähliger Flüchtlinge wurde. Der bewegende Dokumentarfilm überzeugte auf der diesjährigen Berlinale Publikum wie Kritiker und gewann den Goldenen Bären als Bester Film. Jury-Präsidentin Meryl Streep bezeichnete "Seefeuer" als "das Herzstück der Berlinale".
  • Freitag, 15. Januar 2016 - 20:30
    Ein alternder Komponist hat sich mit seiner Tochter und seinem besten Freund in einen Schweizer Wellness-Tempel zurückgezogen. Als er vor der englischen Königin sein berühmtestes Stück dirigieren soll, weigert er sich, auf die Bühne zurückzukehren. In opulenten Bildern fächert der multiperspektivisch erzählte Film die Handlung in erlesenen Schlaglichtern auf das Altern und die Akzeptanz des Vergänglichen auf. In die Schaffens-, Beziehungs- und Lebenskrisen mischen sich irrwitzige (Alb-)Träume und zutiefst menschliche Realitäten, wobei der szenisch mäandernde, barock ausladende Erzählbogen stets souverän die Balance zwischen Genialität, Genie und Kitsch wahrt.
  • Freitag, 09. Oktober 2015 - 20:30
    Kurz vor ihrem 45. Hochzeitstag wird das harmonische Leben eines englischen Ehepaars gestört, als nach vielen Jahrzehnten in den Alpen der Leichnam der ersten Freundin des Mannes entdeckt wird. Während der Ehegatte sich in seine Erinnerungen zurückzieht, beginnt sich die Frau schmerzliche Fragen nach der tatsächlichen Stabilität ihre Ehe zu stellen. Ein in ruhigen Bildern entwickeltes Seelendrama, das sich ohne laute Töne auf die sorgfältige Darstellung einer schweren Beziehungserschütterung konzentriert. Durch die sensible Regie und zwei brillante Schauspieler vermitteln sich Schmerz und Unsicherheit der Figuren ebenso glaubhaft wie anrührend.
  • Freitag, 24. April 2015 - 20:30
    Der korrupte Bürgermeister einer kleinen russischen Stadt setzt alle Mittel politischer Repression ein, um einem sturköpfigen Mechaniker dessen markant an der Barentsee gelegenes Landstück abzujagen. Dessen Auflehnen gegen die Autorität scheint angesichts der umfassenden Verflechtung der staatlichen Organe und ihrer Sanktionierung durch die orthodoxe Kirche von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Das in überwältigenden Bildern fotografierte Drama gibt sich durch erzählerische und visuelle Details als moderne Variation der biblischen Hiobsgeschichte zu erkennen, wobei es das wieder erstarkende Bündnis aus Klerus und Nomenklatura als ein alles verschlingendes Ungeheuer kritisiert.
  • Freitag, 17. April 2015 - 20:30
    Im Januar 1965 eskalieren die US-amerikanischen Rassenunruhen. Der Anführer der Bürgerrechtsbewegung, Martin Luther King, konzentriert seine Bemühungen auf die Stadt Selma, wo die Segregation in vollem Umfang betrieben wird. Ein packendes Historiendrama, das die Bürgerrechtler als ausdifferenzierte Gruppe würdigt, insbesondere aber von der subtilen Interpretation des Hauptdarstellers getragen wird. Die christliche Motivation der Aktivisten vermittelt sich dabei ebenso unaufdringlich wie Kings außergewöhnliche Persönlichkeit sowie sein Blick für realpolitische Notwendigkeiten.
  • Freitag, 10. April 2015 - 20:30
    In sechs Episoden, die von Demütigung und teils absurd übersteigerter Vergeltung handeln, entfaltet sich ein aufschlussreiches Bild des gegenwärtigen Argentinien, das von gesellschaftlichen Gräben, Korruption, Willkür und Aggressivität geprägt ist. Dabei reicht der Ton der in sich geschlossenen Sequenzen, die durch ihre süffisante Lust am boshaften Witz miteinander verbunden sind, von schwarzhumorigen Comic-Szenarios bis zur subtilen Gesellschaftssatire. Der virtuose Einsatz der filmischen Mittel geht mitunter auf Kosten der Figurentiefe, bezeugt aber in der fesselnden Bebilderung anarchischer Eskalationen eine umso eindrücklichere Form der Gesellschaftskritik.
  • Freitag, 03. April 2015 - 20:30
    Ein kalifornischer Hippie-Detektiv wird im Jahr 1970 in einen labyrinthischen Fall mit diversen Entführungen, Morden, Drogendelikten und Verschwörungen hineingezogen. Seine Drogensucht erschwert die Ermittlungen ebenso wie die Rivalität mit einem anhänglichen Polizei-Lieutenant. Ein überzogener Kiffer-Noir nach einem Roman von Thomas Pynchon, der sein schräges Figurenarsenal in ein irrwitziges Szenario voller comichafter Gags stürzt. Das Fehlen von Handlungslogik und einer tiefergehenden Ausleuchtung der zeitgeschichtlichen Hintergründe gehört dabei ausdrücklich zum Programm des zitatenreichen, äußerst vergnüglichen Films.
  • Freitag, 20. März 2015 - 20:30
    Ein ehemaliger Superhelden-Darsteller will als Theaterregisseur am Broadway eine neue Karriere starten, doch kurz vor der Premiere einer Raymond-Carver-Adaption scheinen sich Kollegen, Kritiker, seine rebellische Tochter sowie sein eigenes „Superhero“-Alter Ego gegen ihn verschworen zu haben. Das virtuos inszenierte Drama entfacht einen schwarzhumorigen „Kultur“-Krieg zwischen alten und neuen Medien, Kunst und Entertainment, Hoch- und Popkultur, bei dem sich die Kamera ohne sichtbare Schnitte an die Fersen der Figuren heftet. Die glänzend besetzte Showbiz-Satire brennt ein Feuerwerk an scharfzüngigen Dialogen ab, wobei stets existenzielle Konflikte um die Angst vor dem Scheitern, dem Altwerden oder der Marginalisierung aufscheinen.
  • Freitag, 13. März 2015 - 20:30
    Nach desaströsen Lebenserfahrungen, dem Tod ihrer Mutter und der an ihrer Heroinsucht zerbrochenen Ehe lässt eine junge US-Amerikanerin alles hinter sich und wandert zu Fuß auf dem „Pacific Crest Trail“ monatelang durch den Westen der USA. Auf dieser Tour will die Aussteigerin ihre Gedanken und ihr Leben wieder ordnen. Obwohl sie auf die enormen Strapazen nicht vorbereitet ist, meistert sie alle Herausforderungen und Rückschläge. Das auf einem realen Erfahrungsbericht beruhende Drama einer Selbstfindung verzichtet zwar nicht ganz auf die Strukturen einer klassischen Erlösungsgeschichte, überzeugt aber dank seiner nüchternen, gleichwohl auch humorvollen Inszenierung.
  • Freitag, 27. Februar 2015 - 20:30
    Der brillante junge Mathematiker Alan Turing wird im Zweiten Weltkrieg von der britischen Regierung in ein Team von Kryptographen berufen, um die Codes der Enigma-Verschlüsselungsmaschine zu knacken, auf denen der deutsche Funkverkehr beruht. Dabei machen ihm nicht nur technische Probleme zu schaffen, sondern auch seine überhebliche Art, die ihm Gegner in den eigenen Reihen schafft. Konventionelle Filmbiografie, die den Wettlauf gegen die Zeit aber spannend umsetzt und mit einem grandiosen Hauptdarsteller aufwartet. Zwiespältig ist der Film in der Abbildung von Turings Homosexualität, die zwar nicht ausgespart, aber an die Ränder verschoben wird und weitgehend abstrakt bleibt.
  • Freitag, 30. Januar 2015 - 20:30
    Eine Gruppe islamistischer Rebellen besetzt die Oasenstadt Timbuktu in Mali und verhängt ein strenges fundamentalistisches Regelwerk. Anfangs nehmen die Einwohner die Dschihadisten nicht ernst, sondern führen ihr Leben wie gewohnt weiter, doch schon bald sehen sie sich mit der Scharia konfrontiert. Der lakonische Film fängt meisterhaft die wachsende Erschöpfung eines vormals toleranten und weltoffenen Gemeinwesens ein. Ausdrucksstarke Figuren tragen das bildmächtige tragische Geschehen, das die Frage nach der Rolle von Freiheit und Humanität stellt.
  • Freitag, 16. Januar 2015 - 20:30
    Nach einem Krankheitsausfall möchte eine Frau in ihren Job zurück. Inzwischen wurde ihre Arbeit jedoch gegen einen Bonus auf ihre Kollegen verteilt. Ihr Chef will dies zum Status quo machen und ihre Stelle einsparen; die Kollegen sind des finanziellen Vorteils wegen damit zufrieden. Der Frau bleibt ein einziges Wochenende, sie dazu zu überreden, sich mit ihr zu solidarisieren. Dank genauer Beobachtung der Arbeitswelt und eines differenzierten Figurenensembles machen die Brüder Dardenne aus der oberflächlich gesehen etwas modellhaften Konstellation ein meisterliches soziales Panorama und ein Plädoyer für Solidarität.
  • Freitag, 09. Januar 2015 - 20:30
    Dokumentarische Biografie des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, in der sich Wim Wenders, mit Salgado über dessen Arbeit unterhält und Salgados Sohn Juliano Ribeiro Filmaufnahmen von gemeinsamen Expeditionen mit seinem Vater beisteuert. Das bildgewaltige Porträt zeichnet Salgados Karriere nach, die in sozialdokumentarischen Reportagen ihr Zentrum fand, bis sich Salgado nach einer seelischen Krise dem „Genesis“-Projekt zuwendete. Eine mit großer Sensibilität entfaltete Hommage, die in der hoffnungsvollen Zuwendung zur Biosphäre des Planeten die Schwermut angesichts der Bestialität des Menschengeschlechts überwindet. (Teils O.m.d.U.)
  • Freitag, 14. November 2014 - 20:30
    In zwölf Drehjahren mit denselben Schauspielern realisierte Richard Linklater einen Spielfilm über Kindheit und Jugend eines Jungen, der mit seiner Schwester und Mutter in Texas aufwächst. Von der Einschulung bis zum College, in vielen Gesprächen und Alltagssituationen entfaltet sich die fesselnde Reduktion auf das „gemeine Leben“, höchstens torpediert von den Erfahrungen eines Scheidungskindes. Mit hervorragend geschriebenen und gespielten Familienfiguren greifen der dokumentarische Gestus und der fiktive Inhalt in der Langzeitinszenierung virtuos ineinander und zeigen selten zu beobachtende Bilder des Heranwachsens.
  • Freitag, 10. Oktober 2014 - 20:30
    Ein Musikproduzent wittert im Lied einer erfolglosen britischen Musikerin beträchtliches Hitpotenzial. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schafft er es, sie von einer professionellen Zusammenarbeit zu überzeugen, was beider Leben neue Impulse verleiht. Die einfache Geschichte wird eine feinfühlige Inszenierung in den Rang des Besonderen gehoben. Mit geschickt auf die Stimme der Hauptdarstellerin zugeschnittenen Songs und einem glänzenden Ensemble wird die Freude des gemeinsamen Musizierens auf mitreißende Weise vermittelt.
  • Freitag, 23. Mai 2014 - 20:30
    Ein alter Mann segelt mit seiner Yacht im Indischen Ozean. Wer er ist und wohin er will, erfährt man nicht. Stattdessen setzt der in seinen sparsamen Mitteln ganz auf Mann und Boot konzentrierte Film auf die wachsende Identifikation des Publikums mit dem von Naturgewalten heimgesuchten Segler. Ein minimalistischer Film, dessen Freude am dramatischen Detail mehr und mehr existenzieller Kontemplation weicht und allegorische Bezüge durchaus zulässt.
  • Freitag, 16. Mai 2014 - 20:30
    Beruhend auf den Memoiren von Solomon Northup, erzählt der Film die Geschichte eines Afroamerikaners, der in den USA des 19. Jahrhunderts als freier Mann in den Nordstaaten lebt, bis er entführt und als Sklave in die Südstaaten verkauft wird. Dort droht er unter der Unterdrückung und Entmenschlichung zu zerbrechen, bis es ihm gelingt, eine Nachricht an seine Familie zu übermitteln, die für seine Befreiung sorgt. Regisseur Steve McQueen fokussiert darauf, was Sklaverei mit Menschen anrichtet. Der emotionalen Wucht des Stoffes steuert er durch vielschichtige Figuren und eine kluge Inszenierung entgegen, die Raum zum Nachdenken jenseits unmittelbarer emotionaler Reaktionen schafft.
  • Freitag, 11. April 2014 - 20:30
    Der Folkmusiker Llewyn Davis hat im New York der frühen 1960er-Jahre wenig Erfolg, dafür aber jede Menge Probleme, die ihn schließlich auf eine Reise treiben. Mit dem Porträt des „Verlierer“-Antihelden, der stoisch an seiner Kunst festhält, entfaltet sich eine großartige, durchaus etwas boshaft erzählte Apotheose des Scheiterns. Diese weitet sich zum mit akribischer Liebe gestalteten Zeitbild der "Sixties" und der Folkmusik-Szene, das einen ähnlichen Respekt vor der Musik an den Tag legt wie sein Held.
  • Freitag, 21. Februar 2014 - 20:30
    Nachdem ihr Mann wegen windiger Finanzgeschäfte verhaftet wurde und im Gefängnis Selbstmord beging, sucht eine Frau aus der New Yorker High Society Zuflucht bei ihrer Schwester im Arbeitermilieu von San Francisco. Bald brechen alte Konflikte um Werte und Lebensstile aus, weil sie die neuen Verhältnisse als "working class", niveaulos und ärmlich empfindet. Fulminant besetzte Tragikomödie, in der die vorzügliche Hauptdarstellerin den Raum nutzt, um den Genuss und den Kater, die Selbsttäuschung und die Euphorie auszuspielen. Hinter diesem Porträt einer Frau, die der Finanzcrash weder von ihrer Oberflächlichkeit noch von übersteigerten Ansprüchen kurieren konnte, offenbart sich die Abrechnung mit einer Gesellschaftsschicht.
  • Freitag, 03. Januar 2014 - 20:30
    In einem dänischen Dorf wird ein introvertierter Mann des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, weil eine Fünfjährige aufgeschnappte Sätze nachplappert. Ehe er sich versieht, bricht eine Welle der Aggression über ihn herein, die seine bisherige Existenz unter sich begräbt. Das Pendant zu Thomas Vinterbergs früherem Film "Familienfest" (1997) ist bar jeder "Dogma"-Ästhetik und bemerkenswert eindeutig in seiner Haltung. Die ökonomische Inszenierung registriert aufmerksam die um sich greifende Paranoia der Öffentlichkeit und verdichtet sich zusehends zu einer moralischen Parabel, ohne dabei die gesellschaftlichen Mechanismen aus den Augen zu verlieren.
  • Dienstag, 24. September 2013 - 19:30
    Ein älterer Universitätsprofessor, der sich nach dem Tod seiner Frau von der Welt zurückgezogen und sich von Freunden und Kollegen abgeschottet hat, erlebt bei der unerwarteten Begegnung mit einem temperamentvollen syrischen Immigranten in New York ein schrittweises Erwachen seiner verschütteten Menschlichkeit. Eine hervorragend inszenierte und gespielte Charakterstudie, die durch den klugen Einbezug der politischen Situation nach dem Attentat vom 11. September 2001 zusätzliches Gewicht erhält.
  • Freitag, 20. September 2013 - 20:30
    Dritter Teil von Richard Linklaters "Before"-Reihe um einen Amerikaner und eine Französin. Während sie in den früheren Filmen zusammenfanden und am Ende jeweils wieder auseinandergingen, sind sie nun ein Paar mit Kindern, das während eines Urlaubs in Griechenland sein Zusammenleben hinterfragt. Der Film findet dabei keine angemessene Sprache für die Intimität einer Langzeitbeziehung, sondern mäandert unterhaltsam, aber recht oberflächlich durch Konflikte und Streitereien. Die formale Konsequenz, sich in langen Sequenzen ganz der Dynamik von Dialogen zu überlassen, beeindruckt gleichwohl weiterhin.
  • Freitag, 21. Juni 2013 - 20:30
    Eine lebenslustige Tätowiererin und ein Banjo-Spieler entflammen füreinander, gründen eine Familie und fühlen sich wie im Paradies. Doch mit sechs Jahren erkrankt ihr Kind an Leukämie. Sein Tod setzt ihre Beziehung einer harten Prüfung aus. Ein bewegendes, stark fragmentiertes Drama, das die Handlung in zahllose Rück- und Vorblenden auflöst und zu einer Achterbahn der Emotionen verbindet. Dabei geht es auch um Fragen der Theodizee und das Rätsel, wie Glück und Unglück aufeinander bezogen sind.
  • Freitag, 12. April 2013 - 20:30
    Nach den Terroranschlägen vom 11.9.2001 sucht die CIA fieberhaft nach Osama Bin Laden, dem Wortführer der islamistischen Terrorgruppe Al Qaida. Unter den Ermittlern ist eine junge CIA-Agentin, für die die Jagd nach Bin Laden zur persönlichen Mission wird. Der Film schildert kühl die akribische Arbeit des Geheimdienstes und lässt dabei auch den Einsatz von Folter als Mittel der Informationsbeschaffung nicht aus. So nüchtern-objektiv die Erzählhaltung dabei auch ist, ergibt sich daraus doch mehr als die schlichte Chronologie einer Jagd: Es entsteht ein beklemmendes Psychogramm der Hauptfigur, für die die Suche nach Bin Laden zur Besessenheit wird, während ihr politischer Sinn äußerst dubios erscheint; darüber hinaus zeichnet der Film ein Bild der US-Gesellschaft im "Krieg gegen den Terror", in dem ethische Prinzipien obsolet werden.
  • Freitag, 11. Januar 2013 - 20:00
    Ein altes Ehepaar aus Paris ist sich auch nach vielen Jahrzehnten noch in Liebe zugetan. Als die Frau einen Schlaganfall erleidet, beginnt sich ihr gemeinsames Leben entscheidend zu ändern. Das meisterlich inszenierte Kammerspiel fasst nüchtern die Unausweichlichkeit des Todes ins Auge, ohne die Grenze zur Sentimentalität zu überschreiten. Eine von großartigen Darstellern getragene, radikale Apologie der Empathie, überraschend altersmilde, kämpferisch und zurückhaltend zugleich. Der tief berührende Film über die Liebe und die Vergänglichkeit der menschlichen Natur ist eine für viele Auslegungen offene Meditation über das Ende, bar aller Illusionen, gleichwohl getragen von einer Würde, die auch das provokante Finale trägt.
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