Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 07. März 2025 - 19:00
    Der Hauptdarsteller des Films ist Architekt. Der Brutalismus ist ein Baustil der Moderne, der ab 1950 Verbreitung fand. Brutalismus verfolgte das Ziel, Architektur zu schaffen, die ehrlich und unverfälscht ist, mit einem Fokus auf Funktionalität und Struktur. Der Begriff „Brutalismus“ leitet sich vom französischen Ausdruck „béton brut“ ab, was „roher (unverputzer) Beton“ bedeutet. Diese Ableitung des Begriffs zeigt, wie zentral sichtbarer Beton für diesen Stil war. Eine passende deutschsprachliche Analogie für "Brutalismus" wäre "Sichtbeton-Stil". https://planner5d.com/blog/de/brutalismus ---- https://de.wikipedia.org/wiki/Brutalismus ============================================= 1947 emigriert ein ungarisch-jüdischer Architekt, der mit seiner Frau den Holocaust überlebt hat, in die USA. Dort findet er in einem Millionär einen mächtigen Gönner, der ihn mit der Planung eines gigantischen Bauprojekts beauftragt. Die Zusammenarbeit entpuppt sich jedoch als doppelbödige Angelegenheit. Auch die Traumata der Vergangenheit lassen sich nicht mehr abschütteln, als seine Frau wieder mit ihm vereint ist. Ein im VistaVision-Format gedrehtes Filmepos um einen Mann, der dem Faschismus entkommt, in den USA aber auf einen Herrenmenschen großkapitalistischer Prägung trifft. Mit packenden Figuren und suggestiven Raumfantasien werden Seelenlandschaften einer Moderne entworfen, die energisch der Zukunft entgegenstrebt, während sich das Vergangene gleichzeitig als hartnäckiger Subtext in sie einschreibt. ======================== Fazit: „Der Brutalist“ ist ein überlebensgroßes Werk darüber, wie sich ein vom Holocaust gezeichneter, jüdisch-ungarischer Architekt die Deutungshoheit über seine Identität zurückholt. Famos bebildert und voller Ehrfurcht vor der Architektur, gelingt Brady Corbet und seinem grandiosen Ensemble ein moderner Klassiker, dem man noch nicht einmal seine dreieinhalbstündige Laufzeit anmerkt. (Antje Wessels) ======================================== Fazit: Wäre „The Brutalist“ ein literarisches Werk, würde man ihm wohl den Stempel eines Jahrhundert-Romans aufdrücken. Brady Corbet entwirft hier eine solch gewaltige Vision von Licht, Dunkelheit und Beton, dass das Projekt realistischerweise eigentlich nur komplett scheitern oder sich als selbstverliebt-prätentiöser Mummenschanz entpuppen konnte. Aber Pustekuchen! „The Brutalist“ ist ein wahnsinnig ambitionierter und trotz seiner stolzen Laufzeit konstant mitreißender Instant-Klassiker, der so ziemlich alle anderen Kino-Biografien, ob nun von realen oder fantasierten Personen, plötzlich ziemlich unbedeutend und klein erscheinen lässt. (Christoph Petersen)
  • Dienstag, 28. Januar 2025 - 19:00
    Acht Jahrzehnte nach der Befreiung der KZs stellt sich die Frage der Erinnerung an den NS Terror so drängend wie nie zuvor! Wie halten die letzten Überlebenden die Erinnerung aufrecht? Was können sie und die Gedenkstätte gegen die zunehmende Relativierung des Holocausts und gegen Attacken von Rechts tun? „Heute ist das Gestern von Morgen“ gibt einen Einblick in die inneren Kreise der Gedenkstätte und deren tagtäglichen Kampf gegen das Vergessen. =============================== "Je weniger Überlebende, desto beschäftigter sind sie." So bringt es der hochbetagte Peter Gardosch auf den Punkt. Bis heute waren es die eindrucksvollen und tiefberührenden Berichte der Überlebenden, die die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhielten. Nun tritt eine Zeitenwende ein. Immer weniger Zeitzeugen sind noch am Leben. Gleichzeitig nehmen die rechtsradikale Polemik und Relativierung des Holocausts zu. Dringender denn je muss wirkungsvolle Erinnerungsarbeit entgegengesetzt werden. Jonas Neumann sieht den Menschen, die sich mit ganzem Herzen der Arbeit an der KZ-Gedenkstätte Dachau widmen, in ruhigen Bildern zu. Dadurch bleibt Raum, eigene Gedanken zu bilden. Welche Form kann die Erinnerung in Zukunft annehmen? Ein kluger,nachdenklicher Film. (Quelle: DOK.fest München 2024 / Ysabel Fantou) ============================= Regisseur Jonas Neumann mit Ehefrau sowie Katrin Unger, die stellv. Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, sind heute Abend zu Gast. 
  • Montag, 27. Januar 2025 - 19:30
    Dokumentarfilm über Hans Jürgen Höss, den Sohn des berüchtigten KZ-Kommandanten Rudolf Höss. Der heute 87-jährige Mann setzt sich darin mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinander. Dabei kommt es zu einer Begegnung mit der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch. In deren Wohnung in London begegnen sich die beiden sowie ihre Kinder, Kai Höss und Maya Lasker-Wallfisch, die auf unterschiedliche Weise schwer an ihrer Herkunft tragen. ============================================ Die Dokumentation von Filmemacherin Daniela Völker erzählt die Geschichte von Rudolf Höß’ 87-jährigem Sohn Hans Jürgen Höss, der sich zum ersten Mal mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinandersetzt. Rudolf Höß war Kommandant des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und verantwortlich für die Ermordung von mehr als einer Million Jüdinnen und Juden. Das Leben von Höß und seiner Familie wurde kürzlich in dem Oscar®-prämierten Film THE ZONE OF INTEREST dargestellt. Nun berichtet IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN von den echten Menschen, die in Höß’ Todeslager gelebt haben. Während Hans Jürgen Höss eine glückliche Kindheit in der Villa seiner Familie in Auschwitz verbrachte, kämpfte die jüdische Gefangene Anita Lasker-Wallfisch im Vernichtungslager ums Überleben. Im Mittelpunkt des Films steht der inspirierende historische Moment, in dem sich die beiden, acht Jahrzehnte später, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Der Film präsentiert Originalauszüge aus Rudolf Höß’ lange vergessener Autobiografie, die er kurz vor seiner Hinrichtung verfasste. Die darin enthaltenen Aussagen, dokumentiert durch den Täter persönlich, sind der ultimative Beweis dafür, was wirklich in Auschwitz geschah. Sie bilden somit ein bedeutsames Gegengewicht zur Leugnung und Ignoranz der Geschehnisse des Holocaust. Der außergewöhnliche abendfüllende Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter, eines Vaters zu seinem Sohn und nicht zuletzt mit den langen Schatten, die Verbrechen auf nachfolgende Generationen werfen. Dabei wirft IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN Fragen über Liebe, Schuld und Vergebung auf, erzählt letztlich aber auch eine dringend benötigte Geschichte von Hoffnung, Akzeptanz und Mitgefühl.
  • Sonntag, 26. Januar 2025 - 16:30
    Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Die Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Nach dem Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss. Das Theaterstück wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). =============================================== Eine textgetreue Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 in Frankfurt/Main stattfand. In den 11 Abschnitten treten insgesamt 39 Zeuginnen und Zeugen vor und belasten die 18 Angeklagten, die die Schuld von sich abzuwälzen versuchen. Umgesetzt als filmische Installation in einem Studio, nutzt der Film fulminant die Möglichkeiten von Kamera und Montage, um Akzente zu setzen und die zeitlose Schärfe von Weiss’ Text zu belegen. Mit einem hervorragenden Ensemble schließt das beeindruckende Werk die Anfänge der Erinnerungskultur an die Gegenwart an und mahnt an die Alternativlosigkeit einer fortdauernden Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Holocaust. – Sehenswert ab 14. ================================================ Im Zentrum des Films von RP Kahl stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf 28 Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere 11 Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache von Peter Weiss zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspieler den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras. “Der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wollte mit dem Frankfurter Auschwitzprozess das gesamte System ‘Auschwitz’ der deutschen Öffentlichkeit vor Augen führen. Mit dem Film tritt RP Kahl, wie vorher schon Peter Weiss, in seine Fußstapfen.” ============================ Der Film, den die Berlinale nicht wollte. Die Adaption des Stücks von Peter Weiss bringt den Auschwitz-Prozess ins Kino – ein hervorragendes Werk (Jüdische Allgemeine) ================= Peter Weiss ist Ohren- und Augenzeuge gewesen, als in Frankfurt von 1963 bis 1965 der erste Auschwitz-Prozess stattfand, dessen Protokolle unter auschwitz-prozess.de einsehbar sind. Für das Grauen, die Menschenverachtung und die Lügen in den Aussagen hat er eine theatrale Form gefunden. 1965 ist in 16 Theatern gleichzeitig sein "Oratorium" namens "Die Ermittlung" uraufgeführt worden. Damals wurde heftig über Form und Darstellungsweise debattiert. Fast 60 Jahre später hat Filmregisseur RP Kahl eine hochartifizielle Form gefunden, um die Zeugenschaft zu bergen: in einer intensiven Verbindung von Theater, Ton und Film, die nach gemeinsamen Proben von 60 herausragenden Schauspielern verkörpert werden, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen. Das beschäftigt länger als die gut vier Stunden Filmdauer.
  • Sonntag, 12. Januar 2025 - 17:00
    Im Zentrum der Festwoche zum 30jährigen Jubiläum des Kinos achteinhalb vom 9. - 15. Januar steht die Theaterinszenierung "Leni Riefenstahl & Susan Sonntag" der Freien Bühne Wendland unter der Regie von Caspar Harlan. Leni Riefenstahl wird darin dargestellt von Kerstin Wittstamm, die dem Celler Publikum u.a. durch die Stücke "Emmas Glück" oder "Ist das die Liebe?" bereits bestens bekannt ist. In der Rolle der Susan Sontag wird Carolin Serafin zu sehen sein, die erstmals in Celle auftritt. Thema des Theaterstücks des flämischen Autors Stijn Devillé ist eine fiktive Begegnung zwischen der deutschen Filmregisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl (1902-2003) und der US-amerikanischen Intellektuellen und Schriftstellerin Susan Sontag (1933-2004). Auf der Bühne stehen sich also zwei Frauen gegenüber, deren Ansichten und Lebenswege kaum unterschiedlicher sein können, und tauschen sich miteinander aus, wobei sie die eigenen Sichtweisen energisch verteidigen, aber durchaus auch selbstkritisch auf Distanz zu sich gehen. In einer Zeit, in der sich jeder auf der moralisch richtigen Seite wähnt und Gewissheiten reklamiert, die ein Gegenüber immer häufiger ausgrenzen; einer Zeit, in der der Dialog und der Austausch von Argumenten zunehmend aus der Mode gekommen zu sein scheint, bietet dieses Theaterstück eine Plattform für die Auseinandersetzung zu komplexen Fragen von Kunst, Moral, Politik, Biografie und Geschichte. Auf diese zweifelsfrei großen Fragen des Lebens weiß auch das Stück kein Urteil zu sprechen und keine endgültige Antwort zu geben. Es endet offen. Aber es bietet zahlreiche Anregungen und Denkanstöße, ausreichend Stoff also für eigene Gedanken und weitere Gespräche. Das achteinhalb lädt nach dem Stück dazu ein, im Foyer der Halle 19 mit einen Glas Sekt auf das 30jährige Jubiläum anzustoßen.
  • Freitag, 15. November 2024 - 20:30
    »Berlin 1942. Erst nach und nach findet die unschein­bare Hilde ihren Platz in der Wider­stands­gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Hilde verliebt sich in Hans, blüht auf und ist trotz ständiger Lebens­ge­fahr einen Sommer lang glücklich. Als im Herbst die Mitglieder der Gruppe von der Gestapo verhaftet werden, ist auch die schwan­gere Hilde dabei. Im Gefängnis entwi­ckelt sie ungeahnte Kräfte. Sie bringt ihren Sohn zur Welt und hält die Erin­ne­rung an ihren geliebten Mann am Leben.« (berlinale.de) ================================ Dieter Oßwald: "Schwere Stoffe bringt er mit einer Leichtigkeit auf die Leinwand wie kaum ein anderer. Ob Senioren-Sex, Sterbehilfe, Gundermann oder Guantánamo - Andreas Dresen erweist sich in allen Genre-Sätteln mit seinen Empathie-Offensiven als verlässlicher Publikumsfänger. Klar, dass sein NS-Widerstands-Drama jenseits der üblichen Stereotype daherkommt." ================================ Axel Timo Purr: "Andreas Dresen erzählt so souverän wie subtil über den Widerstand im Dritten Reich. Und so alltäglich, als wäre es heute. Politischer geht es kaum." ========================================= Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte. IN LIEBE, EURE HILDE ist die achte gemeinsame Arbeit von Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler. IN LIEBE, EURE HILDE basiert auf der wahren Geschichte von Hilde und Hans Coppi, die in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurden. Insgesamt wurden zwischen 1942 und 1943 mehr als 50 Mitglieder der kommunistischen Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ ermordet. Der Film erzählt eine nahezu zeitlose, wuchtige Liebesgeschichte über Anstand und Widerstand, Intuition und zivile Courage, Würde und Angst. Das Drama berührt durch die kompromisslose Nähe zu seiner weiblichen Hauptfigur – radikal und ohne Pathos spielt Liv Lisa Fries (BABYLON BERLIN) Hilde Coppi als starke, stille Heldin. An ihrer Seite ist Johannes Hegemann (Thalia Theater Hamburg) in seinem Leinwanddebüt als Hans Coppi zu sehen. Ausgezeichnet auf der Filmkunstmesse Leipzig 2024 als “Bester Film" (national).
  • Donnerstag, 07. November 2024 - 19:30
    Dokumentarfilm über Hans Jürgen Höss, den Sohn des berüchtigten KZ-Kommandanten Rudolf Höss. Der heute 87-jährige Mann setzt sich darin mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinander. Dabei kommt es zu einer Begegnung mit der Auschwitz-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch. In deren Wohnung in London begegnen sich die beiden sowie ihre Kinder, Kai Höss und Maya Lasker-Wallfisch, die auf unterschiedliche Weise schwer an ihrer Herkunft tragen. ============================================ Die Dokumentation von Filmemacherin Daniela Völker erzählt die Geschichte von Rudolf Höß’ 87-jährigem Sohn Hans Jürgen Höss, der sich zum ersten Mal mit dem grausamen Vermächtnis seines Vaters auseinandersetzt. Rudolf Höß war Kommandant des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und verantwortlich für die Ermordung von mehr als einer Million Jüdinnen und Juden. Das Leben von Höß und seiner Familie wurde kürzlich in dem Oscar®-prämierten Film THE ZONE OF INTEREST dargestellt. Nun berichtet IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN von den echten Menschen, die in Höß’ Todeslager gelebt haben. Während Hans Jürgen Höss eine glückliche Kindheit in der Villa seiner Familie in Auschwitz verbrachte, kämpfte die jüdische Gefangene Anita Lasker-Wallfisch im Vernichtungslager ums Überleben. Im Mittelpunkt des Films steht der inspirierende historische Moment, in dem sich die beiden, acht Jahrzehnte später, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Der Film präsentiert Originalauszüge aus Rudolf Höß’ lange vergessener Autobiografie, die er kurz vor seiner Hinrichtung verfasste. Die darin enthaltenen Aussagen, dokumentiert durch den Täter persönlich, sind der ultimative Beweis dafür, was wirklich in Auschwitz geschah. Sie bilden somit ein bedeutsames Gegengewicht zur Leugnung und Ignoranz der Geschehnisse des Holocaust. Der außergewöhnliche abendfüllende Dokumentarfilm beschäftigt sich mit der Beziehung einer Mutter zu ihrer Tochter, eines Vaters zu seinem Sohn und nicht zuletzt mit den langen Schatten, die Verbrechen auf nachfolgende Generationen werfen. Dabei wirft IM SCHATTEN DEN KOMMANDANTEN Fragen über Liebe, Schuld und Vergebung auf, erzählt letztlich aber auch eine dringend benötigte Geschichte von Hoffnung, Akzeptanz und Mitgefühl.
  • Montag, 07. Oktober 2024 - 19:30
    Zum ersten Mal sprechen fünf Antifa-Aktivisten ausführlich über die Hintergründe und Praktiken einer ungewöhnlich professionellen Bewegung, die der aufblühenden Neonaziszene im wiedervereinigten Deutschland nach 1989 entgegentrat. (leftvision) ==================================== Eine außergewöhnlich starke antifaschistische Bewegung entsteht in den 90er und 00er Jahren, auch als Konsequenz aus den rassistischen Pogromen, die das wiedervereinte Deutschland nach `89 überrollen. Kaum eine politische Bewegung der Neuzeit arbeitete derart professionell auf so vielen Feldern, wie die Antifa - von militanten Aktionen über Aufklärungskampagnen bis hin zu investigativen Recherchen. Fünf Aktivist:innen sprechen zum ersten Mal öffentlich über Ihre Aktivitäten und verschmelzen mit zahlreichen Schätzen aus dem Archiv zu einem intensiven Kinodokumentarfilm. Statt eines einfachen historischen Rückblicks legt der Film die Schichten frei, die den Mythos Antifa überlagern. Er gibt uns tiefe Einblicke in eine Form der politischen Arbeit und wirft einen kritischen Blick auf die Bewegung, ihre andauernde Relevanz und die enormen Herausforderungen der Gegenwart im Jahr 2024, in der erstmals eine rechtsextreme Partei Chancen auf Regierungsverantwortung in Deutschland erhält.
  • Donnerstag, 19. September 2024 - 18:30
    Im Zentrum des Films stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf Zeuginnen und Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Die Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Nach dem Theaterstück "Die Ermittlung" von Peter Weiss. Das Theaterstück wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). =============================================== Eine textgetreue Verfilmung des Theaterstücks von Peter Weiss über den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, der von Dezember 1963 bis August 1965 in Frankfurt/Main stattfand. In den 11 Abschnitten treten insgesamt 39 Zeuginnen und Zeugen vor und belasten die 18 Angeklagten, die die Schuld von sich abzuwälzen versuchen. Umgesetzt als filmische Installation in einem Studio, nutzt der Film fulminant die Möglichkeiten von Kamera und Montage, um Akzente zu setzen und die zeitlose Schärfe von Weiss’ Text zu belegen. Mit einem hervorragenden Ensemble schließt das beeindruckende Werk die Anfänge der Erinnerungskultur an die Gegenwart an und mahnt an die Alternativlosigkeit einer fortdauernden Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Holocaust. – Sehenswert ab 14. ================================================ Im Zentrum des Films von RP Kahl stehen ein Richter, ein Verteidiger und ein Ankläger, die im Rahmen der Verhandlung auf 28 Zeugen treffen, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Weitere 11 Zeugen der ehemaligen Lagerverwaltung sagen vor Gericht aus. Die 18 Angeklagten werden im Prozess mit Beschreibungen der Zeugen konfrontiert und sollen Stellung beziehen. Das Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss wurde 1965 uraufgeführt und hat bis heute nichts von seinem Schrecken verloren: Es basiert auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963 bis 1965). In unmissverständlich klarer Sprache von Peter Weiss zu einem lyrischen Klagegesang verdichtet und montiert, konfrontiert das Stück Täter und Opfer und lässt das Grauen in Auschwitz spürbar werden. Nach einer intensiven, vierwöchigen Probenzeit haben 60 Schauspieler den Text von Peter Weiss für die Kinoleinwand zum Leben erweckt. An insgesamt fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit einem ausgefeilten visuellen Konzept in nur einer Einstellung gedreht – eingefangen von insgesamt acht Kameras. “Der damalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wollte mit dem Frankfurter Auschwitzprozess das gesamte System ‘Auschwitz’ der deutschen Öffentlichkeit vor Augen führen. Mit dem Film tritt RP Kahl, wie vorher schon Peter Weiss, in seine Fußstapfen.” ============================ Der Film, den die Berlinale nicht wollte. Die Adaption des Stücks von Peter Weiss bringt den Auschwitz-Prozess ins Kino – ein hervorragendes Werk (Jüdische Allgemeine) ================= Peter Weiss ist Ohren- und Augenzeuge gewesen, als in Frankfurt von 1963 bis 1965 der erste Auschwitz-Prozess stattfand, dessen Protokolle unter auschwitz-prozess.de einsehbar sind. Für das Grauen, die Menschenverachtung und die Lügen in den Aussagen hat er eine theatrale Form gefunden. 1965 ist in 16 Theatern gleichzeitig sein "Oratorium" namens "Die Ermittlung" uraufgeführt worden. Damals wurde heftig über Form und Darstellungsweise debattiert. Fast 60 Jahre später hat Filmregisseur RP Kahl eine hochartifizielle Form gefunden, um die Zeugenschaft zu bergen: in einer intensiven Verbindung von Theater, Ton und Film, die nach gemeinsamen Proben von 60 herausragenden Schauspielern verkörpert werden, die sich ganz in den Dienst der Sache stellen. Das beschäftigt länger als die gut vier Stunden Filmdauer.
  • Mittwoch, 28. August 2024 - 19:30
    Dokumentarisches Theater auf der Basis belegter Quellen: Was war da los im Wendland vor bald einhundert Jahren? Wer war das „der Judeheinzi“, seine Mutter Ottilie Mansfeld, der Großvater Siegmund und die vielen anderen? Wohin sind sie verschwunden? Noch immer gibt es Spuren dieser Lüchower Familie. Hermine Katz stöbert sie auf, auf den Dachböden unserer Häuser, in Erinnerungen in Archiven …
  • Dienstag, 18. Juni 2024 - 19:00
    Im Rahmen der Ausstellung „Sterne ohne Himmel: Kinder im Holocaust“ vom 15. März bis 30. Juli in der Celler Synagoge ============================================== In einem katholischen Internat entwickelt sich im Winter 1944 zwischen dem 12jährigen Julien und einem versteckten jüdischen Jungen eine Freundschaft, die mit der Verhaftung des Juden und des verantwortlichen Paters durch die Gestapo ein brutales Ende findet. Louis Malle erzählt diese prägende Jugenderinnerung als einen Reifungsprozeß in schwieriger Zeit, in dem sich Emotionen und Authentizität eindrucksvoll die Waage halten. Eine bewegende Schilderung menschlichen Verhaltens im Spannungsfeld von Rassismus, Verrat, Schuld und Solidarität. (Preis der OCIC in Venedig 1987) – Sehenswert ab 12.
  • Montag, 06. Mai 2024 - 19:00
    Heute ist der Holocaust-Gedenktag. ====================================== Sara Atzmon überlebt als 12-Jährige Ghetto, Arbeitslager und KZ. 70 Jahre später besucht sie mit ihrer Enkelin die Orte ihres Leidens. Bewegend erzählt der Film die Überlebensgeschichte von Atzmon und schlägt den Bogen zur heutigen Generation in Deutschland und Israel. ================================ Als die Jüdin Sara Atzmon noch ein Kind war, jagten die Nazis sie und ihre Familie durch halb Europa. Als 12-Jährige überlebte sie wie durch ein Wunder Ghetto, Arbeitslager und das KZ Bergen-Belsen. Der Film begleitet die heute 79-jährige Israelin noch einmal an die Orte ihres Leidens in Ungarn, Österreich und Deutschland. Sie begegnet dort Jugendlichen, die nichts über den Holocaust wissen, und Erwachsenen, die von den Nazi-Verbrechen und den Folgen für die Opfer nichts mehr hören wollen. Die Filmemacher begleiten Sara Atzmon außerdem an den Ort, wo sie 1945 zum zweiten Mal geboren wurde - nach Israel. Bewegend erzählt der Film die Überlebensgeschichte von Sara Atzmon und schlägt immer wieder den Bogen zur heutigen Generation in Deutschland und Israel. Ihnen gilt es aufzuzeigen, wie wichtig der Kampf gegen das Vergessen ist. Der Film setzt sich auch mit der weit verbreiteten Meinung auseinander: „Ach, jetzt muss auch mal gut sein mit dem Holocaust.“ „Die Juden haben genug an Wiedergutmachung gekriegt.“ „Man muss ‚die Sache‘ nun mal endlich auf sich beruhen lassen.“
  • Freitag, 03. Mai 2024 - 20:30
    Ein biografisches Drama über den Briten Nicholas Winton (1909-2015), der 1939 die Kindertransporte von Prag nach London organisierte und damit mehrere hundert Kinder vor den Nazis rettete. ====================================== „Wenn etwas nicht unmöglich ist, dann muss es einen Weg geben!“ Mit dieser Lebenseinstellung schrieb Sir Nicholas ‚Nicky‘ Winton (Anthony Hopkins) Geschichte, als er in einem Wettlauf gegen die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 669 Kinder vor den Nazis rettete: Dezember 1938. Der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton (Johnny Flynn) erfährt über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in den tschechischen Flüchtlingslagern. Kurzentschlossen fährt er nach Prag und erlebt aus erster Hand, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Essen ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Bestürzt entwickelt er einen waghalsigen Plan. Und so beginnt mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter (Helena Bonham Carter) in London und einer Hilfsorganisation vor Ort eine beispiellose Rettungsaktion – immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten. Wie viele Kinder können sie retten, bevor die Grenzen geschlossen werden? London 1988. Noch Jahrzehnte später wird Winton vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht retten konnte. Erst als die BBC-Fernsehshow „That‘s Life“ die überlebenden „Winton-Kinder“ ausfindig macht und diese unglaubliche Geschichte ans Licht bringt, vermag er sich seinem Kummer und den Schuldgefühlen stellen, die er so lange mit sich herumgetragen hat. =========================================== Der englische Börsenmakler Nicholas Winton organisiert 1939 die sogenannten Kindertransporte von Prag nach London, mit denen er Hunderte von minderjährigen, überwiegend jüdischen Mädchen und Jungen vor den Nationalsozialisten rettete. 50 Jahre später holt ihn das Geschehene wieder ein und hält eine berührende Überraschung parat. Das biografische Drama erzählt die Heldengeschichte eines Mannes, der sich selbst nie als Held gesehen hat, in Rückblenden aus den 1980er-Jahren heraus. Dabei profitiert der Film vor allem vom brillanten Anthony Hopkins inder Rolle des betagten Humanisten.
  • Montag, 22. April 2024 - 19:30
    Eine als junge Frau vor den Nazis aus Wien in die USA geflüchtete Jüdin macht mit Hilfe eines jungen Anwalts vor dem Obersten Gerichtshof ihre Ansprüche auf ein wertvolles Gustav-Klimt-Gemälde geltend. Die sachkundige Haltung des Films und die Kritik an den reparationsunwilligen österreichischen Behörden werden zwar gelegentlich durch sentimentalisierte Rückblenden in die Zeit der Judenverfolgung verwässert; jedoch geht das Thema der Zwangsenteignung jüdischen Eigentums nie verloren und bleibt dank glaubhafter Darsteller Zentrum des Films. Adele Bloch-Bauer
  • Freitag, 08. März 2024 - 20:30
    In den 1940er-Jahren bewohnt die Familie des KZ-Kommandanten Rudolf Höß unweit des Lagers in Auschwitz ein Haus mit Garten. Als Höß versetzt werden soll, droht das Familienidyll zu zerbrechen. Seine Frau weigert sich, ihr „Traumhaus“ zu verlassen. Das Historiendrama fußt auf dem gleichnamigen Roman von Martin Amis und fokussiert auf der Perspektive von Menschen, die als unbeteiligte Zuschauer am Rande des Genozids stehen. – Sehenswert ab 14. ================================== Rudolf Franz Ferdinand Höß (* 25. November 1901 in Baden-Baden; † 16. April 1947 in Auschwitz) war ein deutscher Nationalsozialist, SS-Obersturmbannführer und von Mai 1940 bis November 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. Er wurde als Kriegsverbrecher 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt und am Ort des ehemaligen Stammlagers hingerichtet.
  • Donnerstag, 01. Februar 2024 - 19:30
    Von 2008 bis 2018 führte der Dokumentarist Luke Holland über 300 Interviews mit ehemaligen NS-Tätern, SS-Offizieren, Wehrmachtsoldaten, Beamten und Funktionären, die er nach ihren Erinnerungen und ihrer Rolle im Dritten Reich befragte. Die hochbetagten Männer und Frauen präsentieren ihre Version der Geschichte, manchmal mit Bedauern, meist aber ohne große Hemmungen. Nur bei Fragen nach Schuld und Verantwortung werden die Antworten absurd oder aggressiv. Verbunden mit analytisch montiertem Archivmaterial entsteht ein ernüchterndes Dokument kollektiver Entschuldung, das eindringlich dafür plädiert, sich mit der gewaltvollen Vergangenheit zu konfrontieren, um aus den erkennbaren Mustern für die Zukunft zu lernen. - Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 14. September 2023 - 19:00
    Jeder schreibt für sich allein: Der Autor Anatol Regnier hat 2022 ein Buch veröffentlicht, das das Leben und Wirken von Schriftsteller*innen in Nazideutschland betrachtet. In Zusammenarbeit mit Regnier adaptierte Dominik Graf das gleichnamige Buch und übersetzte es in einen knapp dreistündigen, vielstimmigen Essayfilm, der sich akribisch mit den widersprüchlichen Biografien von Hans Fallada, Gottfried Benn, Erich Kästner, Ina Seidel und Will Vesper auseinandersetzt. Was hielt kritische Autoren wie Kästner, dessen Bücher in Flammen aufgingen, davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Welche heute anerkannten Künstler sympathisierten damals mit den Nazis? Welche inneren und äußeren Widersprüche provozierte das Leben und Arbeiten unter dem Regime – auch für Institutionen wie die Akademie der Künste? Anhand von Interviews (u. a. mit dem Autor Florian Illies, der Kunstkritikerin und -historikerin Julia Voss und dem Filmproduzent Günter Rohrbach) und bis in die Gegenwart hinein diskutiert der Film die Frage nach dem Vertrauen in die Kunst und in Künstler – sowie in letzter Konsequenz das komplexe Verhältnis zwischen ästhetischen Positionen und politischem Handeln. (Woche der Kritik) ======================================== Worüber bislang nicht geschrieben wurde: Die Berlinale hat auch den neuen Film von Dominik Graf abgelehnt. Und das ist nichts Anderes als ein Skandal!! Dies nicht etwa, weil etwa Dominik Graf ein Anrecht hätte, mit jedem seiner Firma auf der Berlinale gezeigt zu werden – so etwas hat nur Christian Petzold – sondern weil dieser Film ein Stich ins Herz unserer derzei­tigen deutschen Debatten und Probleme ist. Es ist ein histo­ri­scher Film, ein Doku­men­tar­film, er heißt Jeder schreibt für sich allein und basiert auf dem gleich­na­migen Buch von Anatol Regnier. Es ist ein Film, der von Kompro­missen und von Oppor­tu­nismus, von mora­li­schen Abgründen und Empa­thie­lo­sig­keit handelt, von Verhal­tens­lehren der Kälte und der Wärme, von Bücher­ver­bren­nungen und Arran­ge­ments. Es ist ein Film, der Linien zieht zu unseren eigenen Verhält­nissen, zum Tota­li­ta­rismus der Gegenwart – und zwar dem in den west­li­chen Demo­kra­tien – und zum Terro­rismus der jüngeren Vergan­gen­heit, von Willi Vesper zu Bernhard Vesper, dem Mann von Gudrun Ensslin, der Linien zieht von Gottfried Benn zu Günter Rohrbach, von Erich Kästner zu Dominik Graf selber, zu unseren Eltern und Großel­tern und unserer eigenen Zukunft. Es ist ein großer Film, der schön und extrem schmerz­haft ist, jeden­falls für mich. Und nicht nur für mich, da bin ich sicher. Und der allein schon deswegen unbedingt verdient, dass ihn jeder sieht. Glück­li­cher­weise kann man ihn sehen, nächste Woche. Nicht auf der Berlinale, aber während der Berlinale, parallel zu ihr in der »Woche der Kritik«. Gratu­la­tion an das Team um Dennis Vetter, dass sie diesen Film bekommen haben und dass sie ihn genommen haben. Und weil sie ihn genommen haben, bin ich sicher, dass auch ihre anderen Filme sich lohnen. Wir werden über den Film ausführ­lich berichten, aber nicht heute. Nur empfehlen wollen wir ihn schon jetzt. Jeder, der kann, sollte sich schleu­nigst Karten besorgen für eine der beiden Berliner Vorstel­lungen Schon am kommenden Montag ist Graf in Berlin zu Gast bei einer Runde in der Akademie der Künste. Um nichts Gerin­geres als das Wesen des Kinos soll es da gehen. Na dann… Der Titel »Content versus Film« schon sagt das Wich­tigste: Film ist eben kein »Content«. (Rüdiger Suchsland)
  • Donnerstag, 24. August 2023 - 19:00
    Der Film rückt die Anfänge des Holocaust, die so genannte Arisierung der deutschen Gesellschaft, ins Zentrum und fragt, wie eine solche himmelschreiende Gleichgültigkeit möglich war, die Ausgrenzung, Entrechtung, Enteignung und Vernichtung zur Folge hatte. Dabei legt der Regisseur die Finger auf die Wunde und thematisiert die unbequeme Frage, inwieweit die Zivilbevölkerung Nazi-Deutschlands zum Profiteur der systematischen Ausraubung des Judentums wurde. Ein unbequemer Dokumentarfilm, dessen Rechercheschwerpunkte in Köln und München liegen. ================================================ Was man beschönigend die "Arisierung" nennt, war in Wahrheit einer der größten Raubzüge des 20. Jahrhunderts, begangen an einem Teil der eigenen Bevölkerung. Nicht die Gestapo war es, die in jüdische Wohnungen eindrang, und den gesamten Besitz zu beschlagnahmen, vom Bankkonto bis zur Unterwäsche: Es waren deutsche Finanzbeamte. Großes ging an die Finanzbehörden, Kleines über "Versteigerungen aus nicht arischem Besitz" an die lieben Nachbarn.
  •   Dienstag, 07. Februar 2023 - 19:30 bis Dienstag, 07. Februar 2023 - 20:30
    Ort: Hannoversche Straße 30E, 29221 Celle, Deutschland (nicht Postanschrift!) Kategorien: Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit e.V. Celle, Kooperation, oeffentliche Veranstaltung, Archiv, Theater, Freie Buehne Wendland, 2023, NS
    Dokumentarisches Theater auf der Basis belegter Quellen: Was war da los im Wendland vor bald einhundert Jahren? Wer war das „der Judeheinzi“, seine Mutter Ottilie Mansfeld, der Großvater Siegmund und die vielen anderen? Wohin sind sie verschwunden? Noch immer gibt es Spuren dieser Lüchower Familie. Hermine Katz stöbert sie auf, auf den Dachböden unserer Häuser, in Erinnerungen in Archiven…
  • Donnerstag, 29. September 2022 - 19:30
    Niederländerin Geertruida Wijsmuller-Meijer (1896-1978), bekannt geworden als „Tante Truus“, rettete während der Zeit des Nationalsozialismus mit ihren Transporten nach England mehr als 10.000 jüdische und „nicht-arische“ Kinder. Zu den geretteten Kindern, die heute zwischen 85 und 98 Jahre alt sind, gehört auch der 1924 in Celle geborene Kurt Roberg. ================================================================= Die beiden Regisseurinnen kamen nach der Premiere in Kontakt mit zwei weiteren "Kindern von Truus", die ihr Überleben dem Mut und Einfallsreichtum von Truus Wijsmuller verdanken. Einer von ihnen ist der in Celle geborene Kurt Robert, der 1939 in die Niederlanden zu seinem Onkel flüchtete. Dieser hatte einen zufälligen Kontakt mit Joop Wijsmuller, Ehemann von Truus. Und so entkam Kurt Roberg 1941 mit 12 weiteren Kindern aus dem besetzten Europa. ================================================================= Die beiden Regisseurinnen haben in diesem Jahr ein Interview mit dem 98-jährigen Kurt Roberg geführt und filmisch dokumentiert. Eine 15-minütige Zusammenfassung dieses Interviews wird vor dem Film „Truus‘ Children“ gezeigt.
  • Mittwoch, 09. März 2022 - 19:30
    Berlin 1943/44. Zwischen Bombenkrieg und nationalsozialistischer Verfolgung erleben zwei junge Frauen ihre große Liebe. Für die eine, verheiratet, unpolitisch und Mutter von vier Kindern, wird diese verbotene Liebe zur entscheidenden Erfahrung ihres Lebens. Für ihre Freundin, eine unerschrockene extravagante Jüdin, die für eine Untergrund-Organisation arbeitet, ist es ein Spiel mit dem Feuer – aber auch ihre letzte Chance, dem mörderischen Regime ein erfülltes Stück Leben abzutrotzen. Der Film basiert auf Erica Fischers 1994 erschienener Erzählung „Aimée & Jaguar“, in der die Autorin die aufwühlenden Lebenserinnerungen der Berlinerin Lilly Wust verarbeitet hat. Ein außergewöhnliches Zeugnis einer großen Liebe in einer fürchterlichen Zeit.
  • Dienstag, 05. Oktober 2021 - 19:00
    In ihrem Regiedebüt „Swimmingpool am Golan“ macht sich die 41-jährige Schauspielerin Esther Zimmering auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie, deren unterschiedliche Zweige nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an ganz unterschiedlichen Orten Blüten trieben. Zimmering gelingt es erstaunlich präzise, die kollektive Geschichte in Gestalt der Aufbau-Utopien von Israel wie der DDR sehr eng mit ihrer eigenen Entwicklung zu verbinden und die komplexe Familiengeschichte von 1933 bis in die Gegenwart nachzuzeichnen. (Wolfgang Hamdorf für den Filmdienst) ------------------------------ Eine persönliche Geschichte erzählt Esther Zimmering in »Swimmingpool am Golan«: So neugierig wie behutsam verfolgt sie die Spuren ihrer jüdischen Familie zwischen DDR und Israel, Sozialismus und Zionismus, und spürt dabei aber weit über das Familiäre hinausweisend den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts nach. Dabei entdeckt sie in manchen Widersprüchen erstaunliche Gemeinsamkeiten. (Patrick Seyboth für epd-Film) ------------------- Esther, das ist doch ein jüdischer Name. Und außerdem bist du ne rote Socke.“ Drei Tage nach dem Mauerfall wurde die zwölfjährige Esther Zimmering in ihrer Identität erschüttert. Von da an wusste sie: Es gibt in der untergehenden DDR auch Nazis und nicht nur aufrechte Kämpfer für Fortschritt und Weltfrieden. Eine erste Irritation hatte sie schon vorher erlebt: Als ihr Vater ihr nicht sagen durfte, wo er arbeitete – er war Arzt bei der NVA der Nationalen Volksarmee. Fast 30 Jahre später erzählt Esther Zimmering, inzwischen eine bekannte Schauspielerin die Geschichte ihrer Kindheit und Familie in ihrer ersten Regiearbeit: „Swimmingpool auf dem Golan“. Es sind verschlungene Pfade der Erinnerung und Rekonstruktion, des Aufdeckens von Familiengeheimnissen, von Vergessenem und Verleugnetem: Die Geschichte von Juden in der DDR, von einer Berliner Familie, von der nur wenige vor 1939 den Weg ins rettende Exil nach England und Palästina schafften. Zimmering ist unbedingt persönlich. Fragende frische Filme. Und es ist die Leistung der Berliner Produzenten Nora Ehrmann und Paul Zischler und der Montage von Friedrike Anders, die Unmengen Archivmaterial und die mäandernden Suchbewegungen zusammenzuhalten und zu einem konzisen Film zu fügen. Es sind solche fragenden Filme und frischen Perspektiven, die den Reiz des Programms des Festivals Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken ausmachen – die Überschreitung der schieren Tatsachen in Richtung eines Schwebezustands zwischen Wirklichkeit und Phantasie. (Rüdiger Suchsland in der Berliner Zeitung)
  • Dienstag, 21. September 2021 - 19:30
    Filmische Aufbereitung der Recherche zur Biografie von Ernst Otto Karl Grassmé, den die Nationalsozialisten in den 1930er-Jahren als schizophren diagnostizieren und zwangssterilisieren ließen. Seiner Ermordung entging er, weil er sich in einer Moorlandschaft versteckte und dort das Dritte Reich überlegte. Doch auch in der Nachkriegszeit blieb ihm eine Wiedergutmachung verwehrt. Durch den assoziativen Umgang mit Bild und Ton gelingt eine formal hochinteressante Mischung aus Porträt, Historie, Alltags- und Kulturgeschichte. – Ab 14.
  • Montag, 27. März 2017 - 19:30
    Kurzkritik Filmdienst Filmisches Essay über das NS-Kino, das technisch perfekt der Konkurrenz aus Hollywood Paroli bieten wollte. Dabei geht es nicht nur um die so genannten Vorbehaltsfilme, sondern insbesondere um die Unterhaltungsfilme, mit denen die Machthaber die Bevölkerung in ihrem Sinne beeinflussen wollten. Auf den Spuren von Siegfried Kracauer wird das über 1000 Filme umfassende NS-Filmschaffen als reichhaltiges Material für die Mentalitätsgeschichte durchmustert. Eine kenntnis- und enorm materialreiche Studie, die souverän einordnet und durchaus Überraschungen bereithält, auch wenn manche thesenhafte Verdichtung mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert. (Ulrich Kriest, FILMDIENST 2017/4)
  • Dienstag, 05. Juli 2016 - 19:30
    Annita Malavasi war 22 Jahre alt, als deutsche Trup­pen 1943 das bis dato verbündete Italien besetzten. Als Partisanin „Laila“ überbrachte sie Informationen, transportierte Waffen, bewegte sich mit und zwischen den kämpfenden Einheiten und nahm selbst an Ge­fechten teil. Laila berichtet von ihrer Zeit in der Resistenza und ihrer Bedeutung für sie und viele andere Frauen.
  • Freitag, 20. November 2015 - 20:30
    Mitte der 1950er-Jahre erhält der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968) einen Hinweis auf den Aufenthalt von Adolf Eichmann. Um den früheren SS-Obersturmbannführer vor Gericht zu stellen, braucht er die Hilfe des israelischen Geheimdiensts, weil seine Bemühungen, die Verantwortlichen des NS-Staats juristisch zu belangen, von allen Seiten hintertrieben werden. Der kammerspielartige Film setzt dem mutigen Juristen glaubwürdig ein Denkmal, schwankt dabei aber etwas unentschlossen zwischen Reenactment, Genre-Konventionen und vorsichtiger Abstraktion.
  • Mittwoch, 23. September 2015 - 19:30
    Die Lebensgeschichte und Karriere des Hannoveraner Boxers Johann "Rukeli" Trollmann (1907-1944), der 1933 die deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht gewann, seinen Titel aber von den Nazis aufgrund seiner Sinti-Abstammung kurze Zeit später wieder aberkannt bekam. Im Krieg kämpfte er an der Ostfront, wo er verwundet wurde. Zurück in Deutschland wurde er Opfer des Porajmos. 1942 wurde er in das KZ Neuengamme in Hamburg-Bergedorf deportiert. 1944 wurde er dort im Außenlager Wittenberge von einem Kapo erschlagen. Eine bewegende Geschichte erzählt in Form eines Doku-Dramas, das eindrucksvoll an einen großen Sportler erinnert, der den Boxsport in Vorwegnahme des Stils des späteren Muhammad Ali durch seinen neuen eleganten, tänzerischen Boxstil stilistisch entscheidend geprägt hat
  • Freitag, 17. Juli 2015 - 20:30
    Eine als junge Frau vor den Nazis aus Wien in die USA geflüchtete Jüdin macht mit Hilfe eines jungen Anwalts vor dem Obersten Gerichtshof ihre Ansprüche auf ein wertvolles Gustav-Klimt-Gemälde geltend. Die sachkundige Haltung des Films und die Kritik an den reparationsunwilligen österreichischen Behörden werden zwar gelegentlich durch sentimentalisierte Rückblenden in die Zeit der Judenverfolgung verwässert; jedoch geht das Thema der Zwangsenteignung jüdischen Eigentums nie verloren und bleibt dank glaubhafter Darsteller Zentrum des Films. -
  • Freitag, 29. Mai 2015 - 20:30
    Nach seinem missglückten Attentat auf Adolf Hitler am 8.11.1939 im Münchner Bürgerbräukeller wird der junge Georg Elser an der Schweizer Grenze verhaftet, von der Gestapo gefoltert, um etwaige Mittäter preiszugeben, und schließlich ins KZ Dachau eingeliefert. Das detailreich recherchierte, brillant gespielte Drama blendet immer wieder in die Lebensgeschichte des sinnes- und lebensfrohen, dann immer stärker zweifelnden Handwerkers von der Schwäbischen Alb zurück, der durch seine Tat den begonnenen Weltkrieg beenden will. In die exemplarische Biografie des Widerstandskämpfers fließen eindrucksvoll Fragen nach der Verantwortlichkeit des Einzelnen gegenüber politischem Unrecht, aber auch nach Schuld und der Bedeutung des Glaubens ein.
  • Freitag, 12. Dezember 2014 - 20:30
    Ende der 1950er-Jahre stößt ein ­junger Staatsanwalt auf die Spur von NS-Verbrechern, die unbehelligt in der westdeutschen Gesellschaft leben. Seine Ermittlungen erfahren allgemein Ablehnung, bis ihn der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer unterstützt und ihn dazu ermuntert, die Täter zur Verant­wortung zu ziehen. Die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitz-Prozesse wird als ambitionierter Politthriller erzählt. Es gelingt dem Film dabei der reflektierte Versuch, mit Mitteln des Spannungskinos ein noch weitgehend unthematisiertes Kapitel der ­deutschen Geschichte aufzuschlagen.
  • Freitag, 09. Mai 2014 - 20:30
    Zwischen 1933 und 1945 wurden in Deutschland 1200 Spielfilme hergestellt. 300 Filme wurden nach dem Krieg von den Alliierten verboten. Über 40 NS-Filme sind bis heute nur unter Auflagen zugänglich – sie werden als „Vorbehaltsfilme“ bezeichnet. Der Umgang mit ihnen ist schwierig: Bewahren oder vernachlässigen, freigeben oder verbieten? VERBOTENE FILME stellt die „Nazifilme aus dem Giftschrank“ (Welt) vor und macht sich auf die Suche nach ihrem Mythos, ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute – in Deutschland wie im Ausland. Eine visuelle Reise zur dunklen Seite des Kinos.
  • Freitag, 31. Januar 2014 - 20:30
    Eine einstige DDR-Bürgerin, die sich in den 1960er-Jahren von der Stasi als Agentin anwerben ließ, um unter dem Deckmantel eines NS-Opfers den norwegischen Klassenfeind auszuspähen, will im November 1990 im Archiv des ehemaligen Lebensborn-Kinderheims „Sonnenwiese“ die Namen von drei Zeugen löschen, die das echte Opfer noch gekannt haben. Durch die Recherchen eines Anwalts droht sie enttarnt zu werden. Ein spannendes, kunstvoll in Szene gesetztes Drama, das sich in seinem Zuschnitt sowohl beim Agententhriller als auch beim Melodram bedient. Dabei setzt der Film um der dramatischen Zuspitzung willen NS- und DDR-Unrecht gleich und inszeniert die Agentin vor allem als Opfer.
  • Freitag, 13. Dezember 2013 - 20:30
    Eine satirisch-episodenhafte Tragikomödie um eine Handvoll zynisch-eitler Zeitgenossen, deren Treiben sich zum Zerrbild der deutschen Wohlstandsgesellschaft verdichtet. Mit großer parodistischer Energie und Freude an doppelbödigen Dialogen inszenierter Reigen, der dramaturgisch bisweilen etwas bemüht wirkt, durch seine nadelstichpräzisen Beobachtungen und den Mut beim Benennen nationaler Eigenheiten aber dennoch eine große diagnostische Kraft entfaltet. Ein wohltuend anstößiger, glänzend besetzter Debütfilm, der sich an einem schwarzen Humor made in Germany versucht und Heimatsatire wie Kuriositätenkabinett gleichermaßen bedient.
  •   Donnerstag, 14. November 2013 - 19:00 bis - 21:30
    Bereits kurz nach Ende des 2. Weltkriegs begann der Kalte Krieg. Vor diesem Hintergrund plante die Bundesregierung unter Kanzler Adenauer schon 1950 den Aufbau einer Armee. Gegen dieses Vorhaben gab es in der Bevölkerung große Proteste. Die Regierung Adenauer reagierte schnell. Innerhalb weniger Wochen wurde ein politisches Strafrecht eingeführt, das seine Wurzeln im Strafrecht der Nazizeit hatte. Alle BürgerInnen, die gegen die Wiederbewaffnung oder für die Wiedervereinigung waren, galten nun als StaatsfeindInnen.
  • Montag, 08. April 2013 - 20:00
    Winter 1945: Russische Offiziere aus dem Konzentrationslager Mauthausen wagen die Flucht. Während die meisten von ihnen bereits zu Beginn den Tod finden und andere bei einer gnadenlosen Treibjagd sterben, gelangen einige in die Freiheit und überleben dank der Hilfe der einheimischen Bevölkerung. Ein nach authentischen Fakten gestalteter Spielfilm, der für das Grauen augenfällige Bilder findet, ohne sich in Gewaltorgien zu ergehen. Ein respektabler Versuch der Vergangenheitsbewältigung, der zum Nachdenken und zur Diskussion anregt. =========== Einführung und Diskussion mit Reinhard Rohde
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