Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 08. November 2024 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Warner, Scope, 2024
    Edgar (67, Uwe Ochsenknecht) ist ein erfolgreicher Comedian, der sich in seiner Bühnenshow über das Älterwerden lustig macht: seine gescheiterte Ehe, eine nachlassende Libido, die sich rapide verschlechternde Gesundheit, allgemeine Nutzlosigkeit und den nahenden Tod. Doch kaum ist die Show vorbei, bleibt ein einsamer Mensch zurück, der seine leeren Abende mit Online-Shopping und Alkohol zu füllen versucht. Als ihn nach 25 Jahren seine Ex-Frau Eva (65, Corinna Harfouch) aufsucht, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und sich nicht dagegen behandeln lassen möchte, beginnen die beiden, sich gegen jede Wahrscheinlichkeit wieder anzunähern. Eva entscheidet sich, Edgar auf seiner Comedy-Tour durch Deutschland zu begleiten. Eine Reise im Zeichen ihrer fortschreitenden Krankheit, die Edgar zurückbringt zu sich selbst und irgendwann sogar zu seinen entfremdeten Kindern. Und natürlich trotzdem ein wilder, lustiger und emotionaler Trip voller Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll! Das Alter birgt Herausforderungen. Obwohl die schwindende Fitness und kleine Gebrechen großzügig ignoriert werden, ist der körperliche Verfall kaum zu leugnen. Noch schwerer wiegen jedoch Rückblicke und Erinnerungen auf Entscheidungen, die zu wegweisenden Veränderungen im Leben führten. Was einst richtig erschien, kann sich mit zunehmendem Alter und aus neuen Blickwinkeln als Fehler eines Lebens erweisen. Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg und Regisseur Markus Goller ("25 km/h") verpacken in ihrem emotionalen Liebesfilm DIE IRONIE DES LEBENS die Höhen und Tiefen des Lebens in eine wundervolle Geschichte über das Altern und späte Erkenntnisse.
  • Freitag, 01. November 2024 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Biopic, Kanada, DCM, Scope, 2024
    THE APPRENTICE von Ali Abbasi (BORDER, HOLY SPIDER) seziert auf spektakuläre Weise die abgründige Seite der Weltmacht USA, indem er zum ersten Mal die Geschichte von Donald Trumps Aufstieg zur Macht erzählt, dank eines Pakts mit Roy Cohn, dem einflussreichen Anwalt und Fixer, dem Mann für alle Fälle, der als Lehrmeister den charmant gefügigen Millionärssohn in die Hinterzimmer skrupelloser Politik und die grenzenlose Gier der New Yorker Immobiliengeschäfte einführt. Mit dem mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten Sebastian Stan als Donald Trump, Jeremy Strong (Gewinner des Emmy, Golden Globe Award und SAG Award) als Roy Cohn, der für den Academy & Golden Globe Award nominierten Maria Bakalova als Ivana Trump und Martin Donovan als Fred Trump Senior. “Einer der großen Filme über Macht, über Amerika, über den Verlust aller Menschlichkeit, um seine Ziele umzusetzen, ein ‘Citizen Kane’ des postfaktischen Zeitalters. Witzig, komisch, aberwitzig, aberkomisch, erschütternd, erstaunlich, traurig, unendlich traurig, elektrisierend.” (Thomas Schultze). THE APPRENTICE wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 im Wettbewerb uraufgeführt. THE APPRENTICE wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 im Wettbewerb uraufgeführt.
  • Freitag, 25. Oktober 2024 - 20:30
    Alain (Franck Dubosc) ist wie am ersten Tag in Diane (Karin Viard) verliebt und schafft ohne Krise die Fünfziggrenze. Auch den Auszug der Kinder hat er gut verkraftet. Bei Diane ist das weniger der Fall. … Sie erlebt diese Zeit mit dem Gefühl, dass sie vor Langeweile oder Angst sterben könnte. Für Alain, der zum ersten Mal erkennt, wie seine Beziehung ins Wanken gerät, ist es an der Zeit, sich den wesentlichen Fragen zu stellen und nach 30 Jahren des Zusammenlebens ein großes Risiko einzugehen: Diane allein zu lassen, damit die Liebe und der Wunsch, wieder zusammen zu sein, wieder entfacht werden. Oder alles zu verlieren. Komödie über ein Paar, das sich nach dreißig Jahren Ehe trennt und neue Beziehungen eingeht, aber immer wieder an die gemeinsamen Bindungen erinnert wird.
  • Freitag, 18. Oktober 2024 - 20:30
    Fazit: Dem Comedian Artus ist ein hervorragendes Regiedebüt gelungen, das sich in Frankreich bereits zum sensationellen Kassenerfolg entwickelte. Er spielt einen Juwelendieb, der mit seinem Vater in einer Reisegruppe behinderter Menschen untertaucht und so tun soll, als benötige er Betreuung. Sein Zimmernachbar durchschaut ihn, aber die Ferien auf dem Lande lassen sich dennoch vielversprechend an. Die Komödie überzeugt mit Ideenreichtum, Spielfreude, frechen und treffsicheren Dialogen und einer herzlichen Atmosphäre. ( Bianka Piringer) =============================== „Un p’tit truc en plus“ von Artus ist eine erfrischende Komödie, die frischen Wind in das französische Kino bringt. Der Film zeichnet sich durch seinen subtilen Humor und seine aufrichtige Herangehensweise an menschliche Beziehungen aus und schafft es, das Publikum von Anfang bis Ende zu fesseln und zu unterhalten. (Brayan Dunou)
  • Freitag, 11. Oktober 2024 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, Warner, Scope
    Halberstadt im Sommer 1990. Maren (Sandra Hüller), Robert (Max Riemelt) und Volker (Ronald Zehrfeld) kennen und lieben sich seit ihrer Kindheit. Eher zufällig finden sie in einem alten Schacht die Millionen der DDR, die dort eingelagert wurden, um zu verrotten. Die Drei schmuggeln Rucksäcke voll Geld heraus. Gemeinsam mit ihren Freunden und Nachbarn entwickeln sie ein ausgeklügeltes System, um das inzwischen wertlose Geld in Waren zu tauschen und den anrauschenden Westlern und ihrem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen. Denn wenn man jetzt ein bisschen schlau ist, kann dieser Sommer nicht nur ein großes Abenteuer, sondern auch der endgültige Wendepunkt in ihrem Leben sein. Für ihre sommerliche Komödie konnte Regisseurin Natja Brunckhorst (ALLES IN BESTER ORDNUNG) auf wahre Geschehnisse zurückgreifen: Millionen von Mark der DDR wanderten zur Währungsunion in unterirdische Gewölbe nahe Halberstadt – insgesamt fast 400 Tonnen an Geldscheinen. Sicher ist, dass aus diesem Stollen Geld entwendet wurde. Bis heute weiß niemand genau, um welche Summe es tatsächlich ging. Aus dieser Vorlage entwickelte Natja Brunckhorst ihre Geschichte: ein humorvolles Abenteuer in einer Zeit, in der alles möglich schien. Dabei geht es um Geld und Gerechtigkeit – und um das, was wirklich zählt im Leben: Freundschaft und Familie.
  • Freitag, 04. Oktober 2024 - 20:30
    Die Kinderbuchillustratorin Juliette kehrt aus Paris in ihren Heimatort in der französischen Provinz zurück. Dort hofft sie auf zwei entspannte Wochen im Kreise ihrer Familie. Stattdessen trifft sie auf ihre Schwester, die mitten in einer existentiellen Krise steckt, ihren liebevollen, aber etwas launischen Vater, ihre Mutter, die gerade das Thema New Age für sich entdeckt hat - und auf ihre geliebte Großmutter, die sich mit ihrem neuen Leben in einem Pflegeheim anfreunden muss. Und dann ist da noch der freundliche, etwas einsame Pollux, der zufällig Juliettes Weg kreuzt … Camille Jourdy zeichnet die Magie, die dem Alltag innewohnt ================================== In ihrer charmanten, warmherzigen Komödie erzählt die französische Regisseurin Blandine Lenoir („Madame Aurora und der Duft von Frühling“) auf tiefsinnige und gleichzeitig sehr unterhaltsame Weise eine Geschichte über familiäre Beziehungen, die Suche nach dem Sinn im eigenen Leben und über die kleinen Absurditäten des Alltags. Der Film basiert auf der autobiografisch inspirierten Graphic Novel „Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück" von Camille Jourdy. In den Hauptrollen sind die Sängerin und Schauspielerin Izïa Higelin sowie Jean-Pierre Darroussin, Sophie Guillemin und Noémie Lvovsky zu erleben. ======================= Eine junge Kinderbuch-Illustratorin aus Paris besucht ihre Familie in der französischen Provinz, wo sie auf entspannte Tage und Abstand von ihren eigenen Problemen hofft. Doch statt Ruhe und Entspannung zu finden, wird sie in einen Strudel aufwühlender Konfusionen verwickelt, derer sie sich nur durch stilles Zeichnen erwehren kann. Eine mit großem Einfallsreichtum, feinem Humor und einem ausgeprägten Gespür für Situationskomik entwickelte Adaption einer autobiografisch angehauchten Graphic Novel, die von der Kunst und Energie ihrer glänzenden Darsteller lebt. Unaufdringlich geht es dabei um die Frage, was eine Gesellschaft zusammenhält und wie man verdrängte Traumata doch noch zur Sprache bringt. - Ab 14.
  • Freitag, 20. September 2024 - 20:30
    Primzahlen sind Marguerites große Leidenschaft. Die brillante Mathematikstudentin ist die einzige Frau im Promotionsprogramm unter dem renommierten Professor Werner an der École Normale Supérieure in Paris. Doch als sie bei der Präsentation vor einem Forschergremium mit einem gravierenden Fehler in ihrer Arbeit konfrontiert wird und die Fassung verliert, lässt ihr Doktorvater sie fallen und widmet sich ganz dem talentierten Promovenden Lucas. Tief erschüttert und voller Selbstzweifel wirft Marguerite alles hin und sucht sich einen Aushilfsjob. Schnell muss sie erkennen, dass auch das Leben außerhalb der Universität überraschende Erkenntnisse bereithält und sich weder die Mathematik noch Lucas so einfach aus ihrem Leben verbannen lassen. Authentisch und einfühlsam spielt Ella Rumpf (RAW, FREUD, TIGER GIRL) eine hochbegabte junge Frau, die lernen muss, dass sich die großen mathematischen Rätsel nicht allein am Schreibtisch lösen lassen. Der sensible Film um die Schönheit von Zahlen und die vielen Variablen auf dem Weg zur Selbstbestimmung feierte Weltpremiere im Rahmen der Special Screenings bei den Filmfestspielen von Cannes 2023.
  • Freitag, 13. September 2024 - 20:30
    Als François herausfindet, dass seine Frau ihn vor 40 Jahren betrogen hat, will er ihren ehemaligen Liebhaber, der jetzt in Nizza lebt, zur Rede stellen. „Liebesbriefe aus Nizza“ ist eine leichte Komödie über schmerzhafte Lebensschicksale und erzählt, wie man nach 50 Jahren Ehe mit Enttäuschungen und verpassten Chancen umgeht. (Rüdiger Suchsland) ============================================ LIEBESBRIEFE AUS NIZZA ist eine umwerfende Sommerkomödie über eine so wilde wie wahnwitzige Vendetta an der Côte d'Azur. Mit herrlichen Pointen entfaltet Regisseur Ivan Calbérac („Frühstück bei Monsieur Henri“) eine grandiose und sehr romantische Screwball-Komödie über den dritten und den vierten Frühling im Leben. Eine Revanche à trois voller Situationskomik, die mit viel Humor zeigt, dass kein Alter vor frischer Verliebtheit und später Rache schützt.
  • Freitag, 06. September 2024 - 20:30
    Im Jahr 1755 ruft der dänische König Frederik V. zur Besiedlung der wilden Heide Jütlands auf. Denn bisher ist es dort niemandem gelungen, der erbarmungslosen Natur die Stirn zu bieten. Der einstige Soldat Ludvig Kahlen hat nichts zu verlieren und will das Niemandsland bezwingen. Doch der machthungrige Gutsherr Frederik De Schinkel erhebt Besitzansprüche auf das Land und versucht, Kahlen mit Geld, Intrigen und Gewalt zum Scheitern zu bringen. Mit unerschütterlicher Entschlossenheit stellt sich Ludvig dem skrupellosen Herrscher ebenso wie der unerbittlichen Natur entgegen. Unterstützung erfährt er dabei ausgerechnet von einer jungen Hausmagd und einem kleinen Mädchen, die seine strenge Fassade durchbrechen und ihn zu einer mutigen Entscheidung bewegen. KING'S LAND ist ein prächtig ausgestattetes Historiendrama, wie es lange nicht mehr im Kino zu sehen war. In großen Bildern erzählt Nicolaj Arcel dieses fesselnde Epos um Idealismus, Rache und Liebe, das auf dem Filmfest in Venedig seine umjubelte Premiere feierte. In der Hauptrolle brilliert Mads Mikkelsen (DER RAUSCH), der für diese Rolle mit dem Europäischen Filmpreis als Bester Darsteller ausgezeichnet wurde.
  • Freitag, 06. September 2024 - 15:30
    Alice ist durch ihre Tätigkeiten als Bürgermeisterin und Lehrerin im kleinen Dorf Kerguen eine viel beschäftigte Frau. Als unerwartet ein neuer Schüler, der 60-jährige Emile, in ihrer Klasse auftaucht, droht ihr Alltag endgültig unkontrollierbar zu werden. Während sie dem älteren Mann Lesen und Schreiben beibringen möchte, muss sie zusätzlich noch ihr Dorf retten.
  • Freitag, 07. Juni 2024 - 20:30
    Alice ist durch ihre Tätigkeiten als Bürgermeisterin und Lehrerin im kleinen Dorf Kerguen eine viel beschäftigte Frau. Als unerwartet ein neuer Schüler, der 60-jährige Emile, in ihrer Klasse auftaucht, droht ihr Alltag endgültig unkontrollierbar zu werden. Während sie dem älteren Mann Lesen und Schreiben beibringen möchte, muss sie zusätzlich noch ihr Dorf retten. ===================================== Fazit: Die gelungene Komödie hat mit ihrem liebevollen Humor genau die richtige Message für alle, die sich im Alltag für andere aufopfern: Es lohnt sich, ein netter Mensch zu sein. Ein Film, der wahrscheinlich jedem Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, und das tut richtig gut. Wohlfühlkino à la bonheur, vier Sterne und fünf Herzchen. (Gaby Sikorski) ===================================== Fazit: Nach "Roxane" (2019) spielt auch der neue Film von Regisseurin und Drehbuchautorin Mélanie Auffret in der Provinz. Dieses Mal steht ein ganzes Dorf im Zentrum ihrer leichtfüßig erzählten Komödie. Mit einem tollen Gespann in den Hauptrollen besetzt, überzeugt "Es sind die kleinen Dinge" durch seine unverstellte Art. (Falk Straub)
  • Dienstag, 28. Mai 2024 - 19:00
    Regie: Matthias Glasner, DE 2024, 180 Min., FSK 16. Mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Anna Bederke, Ronald Zehrfeld u.a. | Bundesstart Wenige Filme sorgten für mehr Diskussion und Begeisterung auf der jüngst beendeten Berlinale als STERBEN. Zurecht erhielt der neue Film von Matthias Glasner den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch. In STERBEN geht es um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies (Corinna Harfouch), Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (Lars Eidinger), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard (Robert Gwisdek) arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“ und der Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv (Anne Bederke) zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg) beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (Ronald Zehrfeld). Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol, denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es im System zu funktionieren und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis. STERBEN ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverschämtheit des Todes. Er ist zart und brutal, absurd lustig und todtraurig, furchtbar bitter und manchmal überraschend schön. Nominiert für 9 Deutsche Filmpreise! U.a. Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Hauptrollen (Lars Eidinger und Corinna Harfouch).
  • Freitag, 19. April 2024 - 20:30
    Der Originaltitel des Films lautet "Cocorico". "Cocorico ist der Tierlaut des Hahns auf Französisch. Der Hahn ist eines der Symbole Frankreichs. In Frankreich sagt man es, um Stolz auszudrücken oder wenn etwas im Land gelungen ist. Man kann es auch ironisch verwenden. Typische Frage: Warum ist der Hahn unser Symbol? Das ist das einzige Tier, das noch singen kann, wenn es bis zum Hals im Mist steckt." (von Pascal aus Celle) ==================================== Hehre Filmkunst ist mit 'Oh la la' nicht beabsichtigt, aber bestes Unterhaltungskino ist gelungen, das übertriebenen Patrioten den Spiegel vorhält. (Blickpunkt Film) =================================================== Die komödiantischen Schwergewichte Clavier und Bourdon, shrappen souverän an der Karikatur vorbei. Bei ihrer ersten filmischen Zusammenarbeit setzen sie mit fiesen Sticheleien immer noch einen drauf. Oben gegen unten, adeliger Weinliebhaber gegen proletarischen Autoliebhaber, gesellschaftliche Polarisierung im Kleinen. Lachen mit ein bisschen schlechtem Gewissen ist schön. (RND/HAZ/CZ) ==================================== Ist das Claude-Franchise mit dem 2021 erschienen dritten Teil Monsieur Claude und sein großes Fest nach starkem Start inzwi­schen etwas ausge­latscht und über­flüssig, besitzt Hervés Komödie nicht nur durch seine angenehm kurzen 91 Minuten eine erfri­schende Knackig­keit. Das liegt zum einen an den hervor­ra­genden und vor allem immer wieder politisch völlig inkor­rekten Dialogen, die von Anfang an – einer eindrück­li­chen Szene in einem Autohaus – durch ein auffäl­liges Deutsch­land-Bashing über­zeugen. Und gleich­zeitig an der Kunst mit wenigen Pinsel­stri­chen die Borniert­heit des fran­zö­si­schen Mittel­stands zu skiz­zieren. ... Das sieht sich nicht nur wie eine lustvolle Breit­seite gegen alle iden­ti­tären Bewe­gungen unserer verkorksten poli­ti­schen Gegenwart aus, sondern macht auch als »Fami­li­en­film« Spaß, weil Hervé nebenbei auch etwas über alte und neue Liebes­be­zie­hungen zu erzählen hat. Vor allem aber gefällt Hervés burlesker Diskurs über das, was Identität ist. Damit orien­tiert sich Oh la la in Ansätzen zwar an Culture-Clash-Formaten wie dem eingangs schon erwähnten Monsieur Claude, geht aber letzt­end­lich noch einen Schritt weiter, weil es am Ende nicht die Herkunft, sondern der Glaube an die Herkunft ist, der entscheidet, wie wir uns verhalten. (Axel Timo Purr) ================================= Die Ergebnisse von DNA-Tests führen bei der Begegnung zweier Elternpaare aus unterschiedlichen Schichten zur Entlarvung von Vorurteilen und Ressentiments. Süffige, köstliche und dialogsichere Boulevard-Komödie mit Christian Clavier und Didier Bourdon als Vollblutkomiker. (Hans Gerhold) =============================================== Der gesamte Plot beruht auf dem Spiel mit Vorurteilen: gute Franzosen auf der einen Seite, auf der anderen Seite der Rest der Welt, angeführt von den Deutschen. Der französische Nationalismus – und damit auch jeder andere – wird hier erst zum Äußersten getrieben und dann ad absurdum geführt. Das ist oft ganz wunderbar überzogen und herrlich komisch. Die knallige Komödie ist schon allein wegen der strahlenden Performance der beiden Starkomiker und wegen seines Anspruchs, jede Form von Chauvinismus lächerlich zu machen, auf jeden Fall sehenswert. (Programmkino.de)
  • Freitag, 05. April 2024 - 15:30
    Eine schizophrene Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris, wo sie dreißig Jahre zuvor eine unvergessliche Zeit verbrachte. Unterwegs und vor Ort mischt sie mit ihrer schonungslosen Offenheit die Mitreisenden auf, es kommt aber auch zu unerwarteten Annäherungen. Ein tragikomisches Road Movie, grandios gespielt und behutsam inszeniert, das zwischen Empathie und Pathos, Klischees und Wahrhaftigkeit die Balance wahrt. Ebenso berührendes wie verstörendes Wohlfühlkino. (Filmdienst) ================================================== Denn „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ ist einfach alles. Mal lustig, mal traurig, mal ernst, mal komisch, mal voller Esprit und dann wieder melancholisch. Kurz gesagt: Niels Arden Oplev versteht es als Autor und Regisseur sehr gut, das Leben abzubilden. Sicherlich ist Ellen anders als ihre Mitreißenden und wohl auch die meisten Zuschauer, aber was sie und ihre Familie erleben, ist dann doch wieder sehr normal. Und so stürzt Oplev das Publikum in einen Reigen des Gefühls. Am Ende erweist sich der Film als höchst befriedigend, weil man das Gefühl hat, etwas Leichtherziges, aber auch Profundes gesehen zu haben." (Programmkino.de) ============================================= Die bewegende Komödie von BAFTA-Preisträger Niels Arden Oplev ("Verblendung") trifft mitten ins Herz. Mit einer gelungenen Mischung aus Drama und Komödie wurde ROSE in Skandinavien zum Überraschungshit an den Kinokassen. In der Hauptrolle brilliert die großartige dänische Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund. Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell gerät die Familie zwischen Unverständnis und Vorurteile. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle so ihr Päckchen mit sich rumtragen. Während eines der mitreisenden Paare in einer Ehekrise steckt, freundet sich Inger mit deren Sohn an, der fasziniert ist von ihrer Direktheit. Und so verwickelt Inger die kleine Reisegruppe in ihr ganz eigenes Abenteuer, dass sie schon bald vor die Wohnungstür einer verschollenen Liebe führt. ­ ­ ­ ­ ­ ­
  • Donnerstag, 04. April 2024 - 19:30
    Dokumentarfilm über das Hamburger "Miniatur Wunderland", das im Jahr 2000 von den Zwillingsbrüdern Frederik und Gerrit Braun eröffnet wurde: eine riesige Anlage, die auch als "größte Modelleisenbahn der Welt" bezeichnet wird und jährlich rund 1,4 Millionen Besucher anzieht. In einer Mischung aus bislang unveröffentlichtem Archivmaterial und neuen Animationen mit Figuren des "Wunderlands" gewährt der Film Einblicke in die Publikumsattraktion, schaut aber auch hinter ihre Kulissen. ====================================== Kilometerweit schlängeln sich die Eisenbahnwaggons im „Miniatur Wunderland“ durch blühende Landschaften und felsige Bergschluchten. Mit der Erschaffung dieses magischen Modelluniversums haben sich die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun ihren Kindheitstraum von der größten Modelleisenbahn der Welt erfüllt. Die 2001 in der Hamburger Speicherstadt eröffnete Ausstellung reicht inzwischen von der Elbphilharmonie bis zur Antarktis und gehört mit mehr als 1,5 Millionen Besuchern im Jahr zu den größten Publikumsmagneten in ganz Europa. WUNDERLAND – VOM KINDHEITSTRAUM ZUM WELTERFOLG bringt diese fabelhafte Traumwelt nun erstmals mit aufwendigen Cinemascope-Aufnahmen als Doku-Event auf die große Leinwand. Die Brüder Braun führen die Kinobesucher:innen darin als animierte Miniaturgestalten durch ihre Wunderlandschaft, die immer wieder erstaunliche Entdeckungen für Jung und Alt bereithält. Mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial wirft der Film den Blick zurück in die Kindheit der Brauns und zeigt ihre frühe Faszination, klassische Alltagssituationen mit viel Liebe zum Detail nachzustellen. Die visuelle Abenteuerreise führt das Publikum darüber hinaus bis nach Südamerika zur Modellbauer-Familie Martinez, die das „Miniatur Wunderland“ mit Rio de Janeiro und dem wild urwüchsigen Patagonien mit leidenschaftlicher Handwerkskunst bereichert. So erwacht Stück für Stück die kleinste Welt der Welt zum Leben, in der alles möglich scheint.
  • Freitag, 29. März 2024 - 20:30
    Ein Berliner Kleinfamilie mit zwei Kindern kämpft mit der Work-Life-Balance, weil der Vater als Mitarbeiter der UN ständig unterwegs und die halbtags beschäftigte Mutter am Ende ihrer Kräfte ist. Zudem entwickelt sich die Tochter langsamer als andere Kinder. Bis diese sich eine Million gemeinsamer Minuten wünscht und alle vier zu einer zweijährigen Weltreise aufbrechen, bei der Job und Privatleben besser zusammenfinden sollen. Das klappt allerdings nur in der Theorie. Die prominent besetzte Bestseller-Verfilmung registriert vor pittoresker Ferienkulisse sehr genau die Widersprüche eines solchen Unterfangens.
  • Freitag, 01. März 2024 - 15:30
    Ein einzelgängerischer Busfahrer in den Fünfzigern beschließt nach einem Herzinfarkt, den Kontakt zu seiner Tochter zu suchen, die er zuletzt als Kind gesehen hat. Da es ihm schwerfällt, sich ihr zu offenbaren, will er an einem Kurs der Tanzlehrerin teilnehmen, muss dafür allerdings erst einmal die Grundlagen des Gesellschaftstanzes lernen. Eine sympathische, gut gespielte Komödie um den Versuch, in der zweiten Hälfte des Lebens die Fehler der ersten auszubügeln. Die Furcht vor Ablehnung und Einsamkeit nimmt der Film ernsthaft, wenngleich auch mit satirischem Biss auf, während vor allem das Verstellungsspiel eines tanzenden Tanzverächters für originelle Pointen sorgt. ====================================== Eigentlich müsste diese melancholische Komödie um einen aus der Zeit gefallenen Macho, der spät väterliche Gefühle entwickelt, ein Starvehikel für Frank Dubosc sein. Aber der Hauptdarsteller, Regisseur und Autor überlässt die trefflichsten Gags seinen Leinwandpartnern; namentlich dem Schriftsteller Michel Houellebecq, der in der Rolle eines Kardiologen als vergnügter Schwarzmaler glänzt.
  • Freitag, 05. Januar 2024 - 15:30
    Die junge Millie (Danielle Macdonald) ist eine brillante Fondsmanagerin. Dennoch gibt sie ihren Job auf, kehrt ihrem Freund und London den Rücken, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Millie möchte unbedingt Opernsängerin werden! Dafür reist sie in die einsamen schottischen Highlands, um bei der renommierten, aber gefürchteten Gesangslehrerin und ehemaligen Operndiva Meghan (Joanna Lumley) intensiven Gesangsunterricht zu nehmen. Dort lernt Millie auch Max kennen, einen weiteren Schüler von Meghan, der ebenfalls für den bevorstehenden Gesangswettbewerb trainiert.
  • Freitag, 08. Dezember 2023 - 20:30
    Die Verfilmung des Jahrhundertromans von Robert Seethaler Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker (Andreas Lust) kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl (Marianne Sägebrecht) bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger (Stefan Gorski) nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt (Robert Stadlober) eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie (Julia Franz Richter) ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger (August Zirner) blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.
  • Freitag, 01. Dezember 2023 - 15:30
    Fazit verschiedener Filmkritiken, die sich alle dem märchenhaften Charme dieses Geschichte nicht entziehen können: ================================= Mut zu altmodisch naiver Unterhaltung. Mit Inbrunst hebt die Geschichte einer Londoner Putzfrau der 1950er Jahre, die sich in Paris ein Haute-Couture-Kleid von Dior kaufen will, in die Gefilde eines wahr werdenden Wunschtraums ab. Lesley Manville spielt die Hauptfigur überzeugend als reines Klischee einer herzensguten, einfachen Frau, der die Sympathien zufliegen. Isabelle Huppert glänzt in der Rolle der Directrice des Modehauses, die der unwillkommenen Kundin die kalte Schulter zeigt. ================================= Dies ist ein enorm charmanter Film, der zum Teil in Budapest gedreht wurde, das für Paris herhalten musste, da die Stadt an der Seine von ihrer Architektur zum Teil schon zu modern geworden ist. Nichts an diesem Film ist wirklich überraschend, aber das macht ihn auch so heimelig. Ein Film, bei dem man sich wohlfühlen kann, der von einer Welt erzählt, die es so vielleicht nie gegeben hat, die aber ein gewisses märchenhaftes Flair ausstrahlt. ================================= Der Film ist warmherzig, aber nicht naiv. Er bewegt sich in den klassischen Bahnen des Erzählkinos mit einer vertrauten Heldinnenreise und ist dabei doch nie langweilig und reizlos, sondern voller Charme und Empathie. ================================= „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ erzählt die Geschichte der beliebten Romanreihe neu, ohne etwas an dieser oder dem Setting zu ändern. Die Tragikomödie um eine englische Putzfrau, die nach Paris reist, um dort ein Dior-Kleid zu kaufen, ist hübsch anzusehendes und sehr gut besetztes Zuckerwatte-Kino mit wenig Inhalt oder Sinn für Realismus, dafür aber einem hohen Wohlfühlfaktor. ================================= Fazit: Eine in der Hauptrolle großartig gespielte und im besten Sinne altmodische Dramödie mit einer märchenhaften Story, die von der Erfüllung eines Traums erzählt.
  • Freitag, 03. November 2023 - 15:30
    Für ein Mädchen, das behütet in einem Dorf im Westerwald bei seiner Großmutter aufwächst, ändert sich das Leben an jenem Tag, nachdem seine Oma von einem Okapi geträumt hat. Jahre später verliebt sie sich als junge Frau, trägt aber die Last der Vergangenheit weiter in sich. Um diese Kerngeschichte herum drapiert die Romanverfilmung zahlreiche schrullige Figuren und entfaltet dank einer sorgsamen Inszenierung kongenial die Balance aus Ironie und Intimität. Mit pointierten Dialogen und sparsamer Musikuntermalung demonstriert der Film, wie ungeschönt und schwerelos sich von Tod und Liebe erzählen lässt. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 27. Oktober 2023 - 20:30
    Die junge Millie (Danielle Macdonald) ist eine brillante Fondsmanagerin. Dennoch gibt sie ihren Job auf, kehrt ihrem Freund und London den Rücken, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Millie möchte unbedingt Opernsängerin werden! Dafür reist sie in die einsamen schottischen Highlands, um bei der renommierten, aber gefürchteten Gesangslehrerin und ehemaligen Operndiva Meghan (Joanna Lumley) intensiven Gesangsunterricht zu nehmen. Dort lernt Millie auch Max kennen, einen weiteren Schüler von Meghan, der ebenfalls für den bevorstehenden Gesangswettbewerb trainiert. ============================================== Fazit: Gegensätze ziehen sich an, was eine von Danielle Macdonald gespielte Fondsmanagerin nicht nur in die Welt der Oper zieht, sondern auch ihr Herz für einen von Hugh Skinner verkörperten Eigenbrötler höherschlagen lässt. Überhaupt bietet Ben Lewins "Verrückt nach Figaro" viel fürs Herz. Eine romantische Wohlfühlkomödie bei schönstem schottischen Schmuddelwetter. (Falk Straub)
  • Freitag, 20. Oktober 2023 - 20:30
    Eine schizophrene Frau reist mit ihrer Schwester und deren Mann auf einer geführten Tour mit dem Bus nach Paris, wo sie dreißig Jahre zuvor eine unvergessliche Zeit verbrachte. Unterwegs und vor Ort mischt sie mit ihrer schonungslosen Offenheit die Mitreisenden auf, es kommt aber auch zu unerwarteten Annäherungen. Ein tragikomisches Road Movie, grandios gespielt und behutsam inszeniert, das zwischen Empathie und Pathos, Klischees und Wahrhaftigkeit die Balance wahrt. Ebenso berührendes wie verstörendes Wohlfühlkino. (Filmdienst) ================================================== Denn „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ ist einfach alles. Mal lustig, mal traurig, mal ernst, mal komisch, mal voller Esprit und dann wieder melancholisch. Kurz gesagt: Niels Arden Oplev versteht es als Autor und Regisseur sehr gut, das Leben abzubilden. Sicherlich ist Ellen anders als ihre Mitreißenden und wohl auch die meisten Zuschauer, aber was sie und ihre Familie erleben, ist dann doch wieder sehr normal. Und so stürzt Oplev das Publikum in einen Reigen des Gefühls. Am Ende erweist sich der Film als höchst befriedigend, weil man das Gefühl hat, etwas Leichtherziges, aber auch Profundes gesehen zu haben." (Programmkino.de) ============================================= Die bewegende Komödie von BAFTA-Preisträger Niels Arden Oplev ("Verblendung") trifft mitten ins Herz. Mit einer gelungenen Mischung aus Drama und Komödie wurde ROSE in Skandinavien zum Überraschungshit an den Kinokassen. In der Hauptrolle brilliert die großartige dänische Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund. Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell gerät die Familie zwischen Unverständnis und Vorurteile. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle so ihr Päckchen mit sich rumtragen. Während eines der mitreisenden Paare in einer Ehekrise steckt, freundet sich Inger mit deren Sohn an, der fasziniert ist von ihrer Direktheit. Und so verwickelt Inger die kleine Reisegruppe in ihr ganz eigenes Abenteuer, dass sie schon bald vor die Wohnungstür einer verschollenen Liebe führt. ­ ­ ­ ­ ­ ­
  • Freitag, 13. Oktober 2023 - 20:30
    Das Spielfilmdebüt von Charly Hübner! Nach einer unruhigen Nacht klingelt es bei Reiner an der Tür. Davor steht Morten de Sarg, der eigentlich sein Tod ist. Zu seiner Verwunderung gelingt es ihm nicht, Reiner sterben zu lassen, stattdessen klingelt es erneut. Sophia ist mit ihrem Ex-Freund zum Geburtstag seiner Mutter Lore verabredet. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise, die sie schliesslich zu Reiners sieben Jahre alten Sohn Johnny führt, den er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat. – Das alles unter der strengen Aufsicht von Gott und Erzengel Michaela. ​ SOPHIA, DER TOD UND ICH ist eine irrsinnige, lustige, berührende und anrührende Geschichte über all das, was im Leben wirklich zählt. Mit Dimitrij Schaad, Anna Maria Mühe, Marc Hosemann, Lina Beckmann, Charly Hübner · Rocko Schamoni und Johanna Gastdorf. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman des Musikers Thees Uhlmann. ====================================== Fazit: Eine zutiefst sympathische Literaturverfilmung, die den Stoff mit originellen Einfällen und einem tollen Ensemble auf die Leinwand bringt. (Andreas Köhnemann) ======================================= Fazit: Charly Hübner setzt mit seinem Spielfilm-Regiedebüt direkt ein Ausrufezeichen! Der „Mittagsstunde“-Star würzt die eh schon lebensklug-komische Romanvorlage von Thees Uhlmann mit jeder Menge trockenem norddeutschen Humor, einer makabren Melancholie sowie inszenatorischen Ambitionen, die man aus dem deutschen Komödien-Kino ansonsten nicht unbedingt gewöhnt ist. (Christoph Petersen) ===================================== Stell dir vor, du besuchst mit deiner Ex und dem Tod deine Mutter. „Sophia, der Tod & ich“ macht aus dieser kuriosen Anfangssituation ein tragikomisches Roadmovie, das mal völlig überzogen ist, mal ganz nah am menschlichen Alltag. Wer sich auf diese starken Schwankungen einlassen kann, findet hier einen wunderbaren Film, wie man ihn im deutschen Kino zu selten zu sehen bekommt. (Oliver Armknecht)
  • Freitag, 06. Oktober 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, 24Bilder, Scope, 2023
    Ein Berliner Mietshaus wird aufgrund eines nicht erklärten Vorfalls von der Polizei abgeriegelt. Gerüchte machen die Runde, Personen werden verdächtigt. Zudem ist die Nachbarschaft ohnehin gespalten, da das Haus kurz vor dem Verkauf steht und der neue Hausverwalter sie gegeneinander auszuspielen scheint. In Form einer Versuchsanordnung diagnostiziert das multiperspektivisch aufgebaute Drama ein soziales Klima, das von Entsolidarisierung, Spaltung und Rassismus geprägt ist. Die Hausgemeinschaft erscheint dabei als Mikrokosmos der Gesellschaft.
  • Freitag, 22. September 2023 - 20:00
    Fraglos ist Oppenheimer (bei aller Kritik) ein lohnens- und sehenswerter Film. Aber was ist der programmatische Ansatz den an der Kasse zweit erfolgreichsten Film des Jahres 2023 (hinter Barbie) zwei Monate nach Kinostart noch einmal zu zeigen? Oppenheimer ist ein Film, der einen mittels seiner Verschachtelungen, seines Ton, seiner Kamera, seiner Ästhetik ein fesselndes, überwältigendes Kinoerlebnis à la Christoper Nolan bietet. Ist der Film ein "Wow", ist er Überwältigungskino, ein Meisterwerk, ist er eine manipulative US-amerikanische Geschichtsklitterung oder alles zugleich? Viele Fragen tun sich für ein interessiertes Publikum um dieses Kinoereignis auf. Um besser zu verstehen, wie dieses Kinoerlebebnis funktioniert, möchten wir mit einigem Abstand nach einem ersten Sehen in den Kammer Lichtspielen, den Film vor allem selbst ein zweites Mal sehen und laden, um es etwas stereotyp zu formulieren, dazu ein.
  • Freitag, 08. September 2023 - 20:30
    Fünfzehn Jahre nach einer ersten Begegnung treffen die 70-jährige Shauna (gespielt von der 73-jährigen französischen Schauspielikone Fanny Ardant) und der 45-jährige Pierre wieder aufeinander. Diesmal kommt die Liebe wie ein Blitz über sie, auch wenn die äußeren Umstände nicht gerade dafür sprechen: Shauna hat schon länger mit der Romantik abgeschlossen und Pierre führt ein glückliches Familienleben. Shauna zögert zuerst wegen des Altersunterschieds doch Begehren und Gefühle füreinander sind zu intensiv. ============================================================= Tardieu hat das Projekt von der isländisch-französischen Filmemacherin Sólveig Anspach übernommen, die 2015 verstarb, ehe es zur Realisierung kommen konnte. Das ursprüngliche Drehbuch von Anspach basierte auf Erlebnissen von deren Mutter. Tardieu hat daraus eine sehr wahrhaftige Liebesgeschichte gemacht, die allen Beteiligten gerecht wird. Die sinnlichen Bilder der Kamerafrau Elin Kirschfink, die etwa in der Darstellung der irischen Landschaft zu Beginn von David Leans Melodram Ryans Tochter (1970) inspiriert sind, vollziehen die Emotionen der Figuren einnehmend nach. Eben diese tragen dazu bei, dass Im Herzen jung durch seinen stillen Aufruhr Eindruck bei uns zu hinterlassen vermag. – Fazit: Ein intensives, toll fotografiertes Liebesdrama mit komplexen Figuren und einem exquisiten Ensemble. (Andreas Köhnemann) =========================== Fanny Ardant und Melvil Poupaud lassen dieses Experiment sehr lebensnah werden und weisen es zugleich als ein Kinoereignis aus. Fanny Ardant ist unübersehbar ein Star, sie gehört zu den Legenden des französischen Kinos, groß geworden ist sie in Filmen von François Truffaut und Alain Resnais, heute ist sie in einer Liga mit Catherine Deneuve. ( Bert Rebhandl)
  • Freitag, 01. September 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, 24Bilder, Scope, 2023
    Paula lebt als Nebendarstellerin in einer streng hierarchisch organisierten Filmfiguren-Welt, in der die Menschen in Hauptfiguren, Nebendarsteller und Menschen, deren Szenen als Filmfehler dem Schnitt zum Opfer fielen, unterteilt werden. Paula hat nur limitierte Dialoge ohne wirkliche Emotionen und möchte ein Leben mit einer eigenen Story, mit aufregenden Szenen und voller Musik. Paula besucht daher die Schule für Hauptfiguren. Dort ist sie die Klassenbeste – beherrscht Dinge wie Zeitlupe und panisches Schreien perfekt. In der Abschlussprüfung muss sie nun beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat.
  • Freitag, 01. September 2023 - 15:30
    Maria (die wie immer wunderbare Karin Viard) muss einen beruflichen Neuanfang starten. Als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts öffnet sich ihr die Welt der Kunst, die neue Lebensfreude entfacht. Eine Berührende und inspirierende, französische Feelgood-Komödie über Sehnsüchte, geheime Leidenschaften und neue Anfänge. ================== Fazit: "Maria träumt" ist ein kunstvoller Film über Kunst; über die darstellende Kunst, die Kunst des Lebens und die Kunst der Liebe. Liebevoll geschrieben, fabelhaft gespielt und ironisch erzählt, ist dem vom Schauspiel kommenden Regieduo Lauriane Escaffre und Yvo Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres geglückt. Kunstkennern wie Kunstbanausen gleichermaßen zu empfehlen! (Falk Straub) ================== Fazit „Maria träumt“ ist eine charmante und sympathische Liebeskomödie um eine Putzfrau und einen Hausmann, die sich in einer Kunstakademie kennenlernen. Das ist unterhaltsam und zudem ein positiver Appell, immer offen für Neues zu bleiben. (Oliver Armknecht)
  • Freitag, 25. August 2023 - 20:30
    Ein einzelgängerischer Busfahrer in den Fünfzigern beschließt nach einem Herzinfarkt, den Kontakt zu seiner Tochter zu suchen, die er zuletzt als Kind gesehen hat. Da es ihm schwerfällt, sich ihr zu offenbaren, will er an einem Kurs der Tanzlehrerin teilnehmen, muss dafür allerdings erst einmal die Grundlagen des Gesellschaftstanzes lernen. Eine sympathische, gut gespielte Komödie um den Versuch, in der zweiten Hälfte des Lebens die Fehler der ersten auszubügeln. Die Furcht vor Ablehnung und Einsamkeit nimmt der Film ernsthaft, wenngleich auch mit satirischem Biss auf, während vor allem das Verstellungsspiel eines tanzenden Tanzverächters für originelle Pointen sorgt. ====================================== Eigentlich müsste diese melancholische Komödie um einen aus der Zeit gefallenen Macho, der spät väterliche Gefühle entwickelt, ein Starvehikel für Frank Dubosc sein. Aber der Hauptdarsteller, Regisseur und Autor überlässt die trefflichsten Gags seinen Leinwandpartnern; namentlich dem Schriftsteller Michel Houellebecq, der in der Rolle eines Kardiologen als vergnügter Schwarzmaler glänzt.
  • Freitag, 18. August 2023 - 19:30
    Die erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Produzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, soll Madeleine sich schuldig bekennen, allerdings auf Notwehr plädieren. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die beiden jungen Frauen eindrucksvoll die ewiggestrigen Männer vorführen. Madeleine wird freigesprochen und als neuer Star mit lukrativen Rollenangeboten überhäuft. Doch dann taucht eine Zeugin des Verbrechens auf, die die Wahrheit um jeden Preis enthüllen will. Nach 8 FRAUEN und DAS SCHMUCKSTÜCK begeistert François Ozon erneut mit einer stilvollen Komödie und lässt sein großartiges Ensemble um Isabelle Huppert, Dany Boon sowie die hochtalentierten Jungstars Nadia Tereszkiewicz und Rebecca Marder zur Höchstform auflaufen. MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN ist ein glamouröses Filmvergnügen voller scharfzüngiger Dialoge und brisanter Anspielungen auf die Geschlechterdebatte. =================================== Fazit: Mit leichter Hand inszeniert, ist François Ozons neuer Film nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine sehr unterhaltsame und elegante, auf den zweiten Blick sogar durchaus tiefgründige Komödie. Die luxuriöse Ausstattung und das gut aufgelegte Ensemble, in dem sich Alt- und Jungstars treffen, wetteifern dabei mit einem augenzwinkernd aktuellen Plot, der ebenso witzig wie boshaft die #MeToo-Debatte zitiert. (Gaby Sikorski)
  • Freitag, 23. Juni 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Musikfilm, Filmwelt, Scope, 2023
    Nele ist eine Träumerin. Aus ihrem tristen Alltag flüchtet sie sich immer wieder in die beseelte Welt der Oper und Musik. Fast wie unsichtbar schlägt sich die junge Frau, die eigentlich aus einem kleinen Dorf in Estland kommt, in einer deutschen Großstadt als Multijobberin durch. Sie lebt in einer Studentinnen WG und verdient ihr Geld in einem Call-Center und als Garderobiere an der Staatsoper. Doch sie trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich, das ihr immer wieder blutige Alpträume beschert. Nele verliebt sich in den kleinkriminellen Straßentänzer Kolya. Sie ist Orpheus. Er ist Eurydike. Ihr Ausdrucksmittel ist der Gesang, er artikuliert sich durch seinen Tanz. Für ihre große Liebe steigt sie hinab in die Unterwelt, stellt sich ihren alten Dämonen und lernt wieder zu vertrauen. Ein Opern-Pasticcio zwischen Puccini, Händel und Christian Steiffen. ============================ Es musizieren das Bayerisches Staatsorchester und der Chor der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Antonio Fogliani, Stefan Soltesz, Ivor Bolton. "Was anfängt wie ein klassischer Betrugsversuch, entpuppt sich als poetisches Kennenlernen zweier Filmfiguren, und das in einer traumhaften Zauberwelt zwischen Jacques Offenbach, Fred Astaire und LA LA LAND. ORPHEA IN LOVE ist eine bemerkenswerte Melange aus Elementen, die wir nicht nur aus dem Kino kennen, sondern vor allem auch aus der Oper: wo im Kino in der Regel Musical- bzw. Popsongs angestimmt werden, werden hier von den Protagonist:innen technisch höchst anspruchsvolle Arien dargeboten. Wenn sich Oper und Kino derart umarmen, ist ein Künstler vom Range Axel Ranischs nicht fern: der 39-jährige Regisseur hat nicht nur anerkannte Kinofilme wie ICH FÜHL MICH DISCO und ALKI ALKI gedreht, sondern inszeniert auch regelmäßig für die Bühne, zuletzt Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ an der Staatsoper Stuttgart. Seinen ersten eigenen Opernabend durfte er bereits 2013 für die Bayerische Staatsoper gestalten, der er seither verbunden geblieben ist." (Filmfest München) ============================ "Es wird über den Tod hinaus geliebt und auf Teufel komm raus gesungen im neuen Film von Axel Ranisch. Mit der ­Großstadtphantasie ­»Orphea in Love« ist dem ­Regisseur in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper eine hinreißende Fusion aus Kino und Musiktheater gelungen." (Thomas Abeltshauser) ============================ Der ganz große, umfassende stimmliche Triumph von Mirjam Mesak. Wundervoll. Wie ganz wenige Sängerinnen besitzt sie eine umfassende emotionale Wahrheit. Nie ist das Strahlen ihrer Stimme unbekümmert, stets sind da auch Skepsis, Sehnsucht, die Ahnung eines Wehs. Eine ganz wundervolle Künstlerin. Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl
  • Freitag, 09. Juni 2023 - 20:30
    Peter Osteried für Programmkino.de: "Mit mehr als 2 Jahren Verzögerung kommt er in die deutschen Kinos. Angesichts der immensen Qualität des Films kann man sich nur fragen, wieso das so lange gedauert hat. Denn die Romanverfilmung ist ausgesprochen spritzig, rasant erzählt und wartet mit ein paar amüsanten Wendungen auf. „Meine Schwester, ihre Hochzeit und ich“ ist eine echte, kleine Perle – ein Film, bei dem man aus dem Schmunzeln und Lachen nicht mehr rauskommt." ===================================================== Eine kreativ gestaltete, sympathisch gespielte Literaturverfilmung mit einem facettenreichen Protagonisten. Meine Schwester, ihre Hochzeit & ich zudem eine schöne romantische Komödie mit reichlich Dialogwitz und einer stimmigen Chemie zwischen dem Leinwandpaar. (Andreas Köhnemann)
  • Freitag, 19. Mai 2023 - 20:30
    Der französische Komiker, Schauspieler und Filmemacher Dany Boon erlangte internationale Bekanntheit mit beschwingten, oft auf Slapstick setzenden Humorarbeiten wie „Willkommen bei den Sch’tis“. Dass er nicht nur den Clown geben, sondern auch ernste und leise Töne anschlagen kann, beweist er nun unter der Regie von Christian Carion in der Tragikomödie Im Taxi mit Madeleine. Was recht beschaulich und unverfänglich beginnt, bekommt auf einmal einen unerwartet abgründigen Dreh, ohne dass der Film vollends ins Schwermütige kippen würde. Die Balance zwischen bedrückenden und heiter-warmen Momenten gelingt – vor allem dank Boon und seiner stark aufspielenden Kollegin Line Renaud. (Christopher Diekhaus) =============================== Fazit: Eine Taxifahrt durch Paris als Rückblick auf ein ganzes Leben. Das funktioniert erstaunlich gut dank der beiden großartigen Darsteller Line Renaud und Dany Boon, die perfekt aufeinander eingespielt sind. Sie sorgen für eine beinahe heitere Stimmung in einem Film, in dem es um ein bewegendes Frauenschicksal geht. Eine so anrührende wie humorvolle Reise durch ein Menschenleben (Gaby Sikorski) =============================== Aus seinem vierten gemeinsamen Film mit dem großen französischen Altstar Line Renaud macht Dany Boon eine Hommage nicht nur an die 94-Jährige persönlich, sondern an ihre ganze Generation (Birgit Roschy)
  • Freitag, 12. Mai 2023 - 20:30
    Premiere für einen vergessenen Völkermord: Dieser Spielfilm ist der erste über das deutsche Kolonialreich – am Beispiel des Genozids an den Herero. Ihn bereitet Regisseur Lars Kraume bewundernswert differenziert auf; samt Sündenfall der Ethnologie für rassistische Ziele. (Kunst & Film) =================== Dass Deutschland seine Kolonialgeschichte auf dem afrikanischen Kontinent politisch, aber eben durchaus auch filmisch aufarbeitet, ist überfällig, und allein deswegen ist Lars Kraumes neuer Film wichtig. Auch dass die erschütternde Geschichte über den Genozid an den Herero und Nama aus Täterperspektive und mittels eines nicht zum Helden taugenden Protagonisten erzählt wird, ist die einzig richtige Herangehensweise. (EPD-Film) =================== Ein deutscher Ethnologe wird 1896 in Berlin mit einer Herero-Frau konfrontiert, die den Vorstellungen einer evolutionistischen Rassentheorie widerspricht. Als es wenig später in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg kommt, lässt er sich im Dienst des Völkerkundemuseums in den Genozid an Herero und Nama verwickeln. Statt auf opulente Massenszenen setzt das historische Drama auf eine überschaubare Gruppe von Personen und verfolgt das Schicksal des Protagonisten, dessen Idealismus nicht nur keine Gräuel verhindert, sondern in mehreren Zeitsprüngen bis 1920 vollständig korrumpiert wird. (Filmdienst)
  • Freitag, 05. Mai 2023 - 20:30
    Leidenschaft ist überbewertet – und hat mit Liebe erst recht nichts zu tun! Zumindest Charlotte (Sandrine Kiberlain) sieht das so. Legenden der Leidenschaft passen für sie nicht mehr ins 21. Jahrhundert – guter Sex ist schließlich auch ohne Gefühle möglich. Dementsprechend endet das erste Date mit dem verheirateten Familienvater Simon (Vincent Macaigne) bei ihr im Schlafzimmer. Der ist völlig baff. In 20 Jahren Ehe hat er sich zwar oft unverbindliche Affären ersehnt, aber nie die richtige Frau dafür getroffen – bis jetzt. Scheidungsdruck und ernstzunehmende Gefühle sind von der beziehungsverdrossenen Charlotte nicht zu befürchten. Die beiden schließen einen Pakt: Vergnügen erwünscht, Gefühle verboten. Nur solange es gutgeht. Denn die heimlich Liebenden sind nicht nur im Bett auf einer Wellenlänge, sondern lassen auch in innigen Gesprächen alle Hüllen fallen. Die gemeinsamen Stunden werden länger, die Abstände zwischen den Treffen kürzer. Schon bald müssen Charlotte und Simon einer unbequemen Wahrheit ins Auge blicken: Sie sind vielleicht mit der Leidenschaft fertig, die Leidenschaft aber noch nicht mit ihnen... Über die Kunst des Seitensprungs, das Ende der Leidenschaft und die wirklich wahre Dramaturgie der Liebe: Regisseur Emmanuel Mouret präsentiert mit TAGEBUCH EINER PARISER AFFÄRE eine Sprache der Liebe, wie sie witziger, romantischer und verspielter nicht sein könnte. Versehen mit kunstvoller Situationskomik und geschmückt in die schönsten Farben des Frühlings: der klügste und schönste Liebesfilm seit langem. ============== Keine Gefühle, nur Sex: Mit Witz und Romantik zeigt Emmanuel Mouret in seinem Liebesdrama den Versuch einer Affäre mit Ausschlussklausel – als alleinerziehende Mutter und verheirateter Familienvater brillieren Sandrine Kiberlain und Vincent Macaigne. (Kunst & Film) ============== Eine alleinerziehende Mutter und ein verheirateter Familienvater lassen sich auf eine Affäre ein, die keine Verpflichtungen beinhalten soll. Über mehrere Monate versuchen sie, ihrer Liaison zwischen Offenheit und Versteckspiel immer neue Impulse zu verschaffen. Auf Dauer aber lässt sich ihre hermetische Zweisamkeit nicht aufrechterhalten. Geschmeidige romantische Komödie mit geistreichen Dialogen und einem exzellenten Darstellerduo, das über viele kurze Sequenzen hinweg die Paardynamik abwechslungsreich und spannend hält. Der Film konzentriert sich auf die Hauptfiguren, stellt moralische Aspekte zurück und überlässt sich ganz seiner sympathischen Leichtigkeit. Elegante Liebeskomödie um eine abgeklärte Frau, die nicht an die Liebe glaubt, und einen verheirateten Familienvater, die miteinander eine Affäre eingehen, bei der tiefere Gefühle außen vor bleiben sollen. (Filmdienst) ============== Charlotte (Sandrine Kiberlain) und Simon (Vincent Macaigne) finden sich sehr modern und emotional aufgeräumt - sie beginnen eine Affäre, die beide nur bereichern soll, ohne Schaden für seine Ehe oder ihren Freiheitsdrang. Das geht selbstverständlich schief, weil Gefühle sich nicht aufräumen lassen. Emmanuel Mouret hat diese kleine Philosophie des Begehrens wunderbar geschrieben und inszeniert. Hier wird viel gequasselt, und manchmal ist das sehr komisch, gelegentlich einfach wahr: (Susan Vahabzadeh:– Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 27. April 2023 - 19:30
    Nach einem autobiografischen Bericht erzählt das packende Migrationsdrama, wie zwei schwimmbegeisterte Schwestern aus Damaskus 2015 vor dem Bürgerkrieg in Syrien über den Balkan nach Deutschland fliehen. In Berlin versucht die Jüngere, ihren Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro doch noch zu verwirklichen. Der chronologisch erzählte Film entwirft ein facettenreiches Porträt, in dem Werte wie Mut, Willensstärke, Zivilcourage und Emanzipation gefeiert werden. Einige Redundanzen werden durch überzeugende Darstellerleistungen und eine kraftvolle Bildsprache wettgemacht.
  • Freitag, 07. April 2023 - 20:00
    Die Position einer gefeierten Dirigentin, die als erste Chefdirigentin die Berliner Philharmoniker leitet, gerät während der Proben zur 5. Sinfonie von Gustav Mahler ins Wanken, weil nach dem Selbstmord einer ehemaligen Studentin Vorwürfe gegen sie wegen übergriffigen Verhaltens laut werden. In kühl-eleganten Bildern entwirft das um die schillernde, exzellent gespielte Frauenfigur konzipierte Drama ein vielschichtiges Porträt des Klassik-Musikbetriebs, in dem es um missbräuchliche Machtstrukturen und deren korrumpierende Wirkung, aber auch um kreative Prozesse und das Sich-in-Beziehung-Setzen von Musikern mit Kompositionen geht. – Sehenswert ab 16. ==================== Mit TÁR erzählt Regisseur, Autor und Produzent Todd Field die faszinierende Geschichte von Lydia Tár (Cate Blanchett), die als erste weibliche Chefdirigentin ein großes deutsches Orchester leitet. Lydia Tár (die zweifache Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett) hat es geschafft. Die begnadete Dirigentin hat sich in der von Männern dominierten klassischen Musikszene durchgesetzt und befindet sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Orchester plant sie eine mit Spannung erwartete Einspielung von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie. Doch während der Proben gerät die Welt der Star-Dirigentin immer mehr ins Wanken: Nicht nur die Beziehung mit ihrer Konzertmeisterin (Nina Hoss) gestaltet sich zunehmend kompliziert, auch frühere Lebensentscheidungen, Anschuldigungen und ihre eigenen Obsessionen drohen sie einzuholen. In den darauffolgenden Wochen entgleitet ihr die Kontrolle über ihr eigenes Leben immer mehr … TÁR zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokatives Porträt des klassischen Musikbetriebs. Außerdem sind in TÁR u.a. Noémie Merlant ("Porträt einer jungen Frau in Flammen"), Julian Glover ("Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück") und Mark Strong ("1917") zu sehen. Die Cellistin Sophie Kauer gibt in TÁR ihr Debüt als Schauspielerin. Cate Blanchett wurde für ihre Rolle in TÁR u.a. mit einem Golden Globe, dem BAFTA Award als "Beste Hauptdarstellerin" sowie Venedig 2022 Beste Darstellerin ("Coppa Volpi"),
  • Donnerstag, 06. April 2023 - 20:30
    Der Dokumentarfilm spielt an einer circa 210 Jahre alten und 17 Meter hohen Stieleiche, die im Wald von Sologne steht. Er begleitet den Baum und seine tierischen Bewohner während eines Kalenderjahres. An der Eiche leben Eichelhäher, Eichhörnchen, Eichelbohrer oder Kastanienbohrer, Waldmaus, Äskulapnatter, Buntspecht, Kleiber, Rotkehlchen, Kohlmeise und Blaumeise; in der Umgebung leben Wildschwein, Nutria, Reh, Hirsch, Fuchs, Wasserfrosch, Schleiereule und Habicht. Die Ereignisse werden nicht kommentiert, sondern zum Teil mit Musik unterlegt. ==================================== Die Dreharbeiten dauerten eineinhalb Jahre. Die Crew verbrachte rund 100 Tage in der Nähe des Baumes. Eine Verfolgungsjagd von Eichelhähern durch einen Habicht, die im Film 1 Minute und 20 Sekunden ausmacht, war das Ergebnis von 15 Tagen Arbeit. ============= In grandiosen Bildern voller Sinnlichkeit und Poesie erzählt die Doku DIE EICHE - MEIN ZUHAUSE mit atemberaubender Nähe die Geschichte eines Baumes und seiner tierischen Bewohner, wie Eichhörnchen, Eichelhäher und Co. Der Naturfilm gibt seltene Einblicke in eine wunderbar vibrierende Welt und kommt dabei ganz ohne Erzählstimme aus. "Was für ein Film! Unterhaltsam, spannend, rührend und lehrreich." ZDF heute journal
  • Freitag, 24. März 2023 - 20:30
    Seit sich Thierry Hamelin aus den Berufsleben zurückgezogen hat und die Kinder aus dem Haus sind, hat er nur noch eine Obsession − tausende alte Familienfotos zu digitalisieren. Thierry ist von der Idee begeistert, seine Familie hingegen genervt. Alle haben ohnehin mit sich selbst genug zu tun: Die Tochter als überlastete Anwältin, der Sohn immer noch Suchend nach dem Weg im Leben. Ein Familienurlaub soll helfen... ======================================= Fazit: "Akropolis Bonjour" ist eine handwerklich gut gemachte französische Komödie, die Leichtigkeit mit durchaus ernsthaftem Interesse an den Figuren und ihren Problemen verbindet. Einige Lacher, Feelgood-Vibe und ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches machen den Film zwar nicht außergewöhnlich, aber zu einem soliden Exemplar, das gute Unterhaltung bietet, ohne dabei in Kitsch oder Klamauk abzudriften. (Christian Klosz) ============================ Ein französischer Rentner und seine Familie unternehmen einen sentimentalen Ferientrip nach Griechenland, um an einen glücklichen Sommerurlaub im Jahre 1998 anzuknüpfen. Insgeheim will der Mann seine scheidungswillige Ehefrau auf dieser Reise wieder zurückerobern. Die kurzweilige Wohlfühlkomödie variiert versiert die erzählerischen Schablonen des romantischen Ferienfilms und streut einige originelle Gags in die kuriose Mischung aus Slapstick, temporeichen Dialogen und platten Witzen. Die recht vorhersehbare Dramaturgie wird durch ein spielfreudiges Ensemble aufgefangen.
  • Donnerstag, 23. März 2023 - 19:30
    Von der Hamburger Punkszene ins Zentrum des globalen Kunstmarkts: Daniel Richter ist einer der höchstbezahlten deutschen Maler. Die Cinemascope-Doku von Regisseur Pepe Danquart beobachtet geduldig im Atelier und in der Außenwelt, wie ein großformatiger Gemäldezyklus entsteht. Wofür ist Malerei in Zeiten der Digitalisierung eigentlich noch gut? Was unterscheidet ein gutes Bild von einem schlechten – jenseits des persönlichen Geschmacks? Und wie verhält sich ein Maler mit gegenkultureller Punk-Vergangenheit auf dem durch und durch von Geld bestimmten Parkett des globalen Kunstmarkts? Um solchen Fragen auf den Grund zu gehen, hat Regisseur Pepe Danquart drei Jahre lang Daniel Richter begleitet. Dabei entstand ein Film, der mehr sein will als ein bloßes Künstlerporträt oder eine Hommage. (Holger Heiland – Kunst & Film) ================================= Pepe Danquart porträtiert einen der bedeutendsten Maler der Gegenwart auf eine Weise, die die Sinnhaftigkeit abstrakter Malerei und deren gesellschaftliche Funktion deutlich macht ( Ulrich Sonnenschein – EPD-Film)
  • Freitag, 17. März 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Scope, Suedkorea, 2023
    Ein Sonderermittler der Polizei in Busan untersucht den Fall eines abgestürzten Bergsteigers und verdächtigt dessen aus China stammende Ehefrau. Er beschattet sie rund um die Uhr, träumt sich aber auch in ihr Leben hinein, was der Frau nicht verborgen bleibt, die ihrerseits ihr Gegenüber ausspäht. Die barock ausgeschmückte, temporeich verzweigte und sich in ihren Verästelungen spiegelnde Liebestragödie entfaltet ein kunstvolles Vexierspiel, das mehr als einmal zusammenschnurrt, ohne seine Geheimnisse preiszugeben. Mit virtuosen Erzähl- und Perspektivenwechseln leuchtet sie eine komplizierte Romanze mit Abgründen aus, die stets als bessere Alternative zu einem illusionslosen Dasein erscheint. - Sehenswert ab 16.
  • Freitag, 10. März 2023 - 20:30
    Martin McDonagh (Regisseur von "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") erzählt in der einzigartigen Landschaft der irischen Árainn Islands eine märchenhafte Fabel über Freundschaft, Verrat und Einsamkeit. . ============================= Golden Globe für die beste Komödie/Drehbuch/Hauptdarsteller – insgesamt 127 Filmpreise plus 329 Nominierungen.
  • Freitag, 03. März 2023 - 20:30
    Wenige Monate vor dem Amtsantritt von Ronald Reagan freundet sich der jüngste Sohn einer jüdischen Mittelstandsfamilie in Queens mit einem schwarzen Jungen aus seiner Schule an. Die Regelverstöße der Freunde offenbaren aber bald, wie Rassismus und Privilegien die Kinder in völlig unterschiedliche gesellschaftliche Sphären verorten. Das autobiografische Familiendrama erzählt von den Dualitäten und Komplexitäten, die eine jüdische Familie innerhalb der sozialen Verwerfungen der 1980er-Jahre erlebt. Dabei gibt der Film nie die Perspektive eines Jungen auf, der sich vergeblich gegen die unverständlichen und ungerechten Strukturen zu wehren versucht. - Sehenswert ab 14. ============================================= Mit ZEITEN DES UMBRUCHS präsentiert Regisseur James Gray ("Ad Astra – Zu den Sternen") ein zutiefst persönliches Coming-of-Age-Drama über Familie, Freundschaft und die für Viele aussichtslose Suche nach dem amerikanischen Traum. New York im Spätsommer 1980: Paul (Banks Repeta) ist das jüngste Mitglied einer gut situierten jüdischen Familie. Doch zwischen seiner viel beschäftigten Mutter Esther (Anne Hathaway), seinem bemühten, aber strengen Vater Irving (Jeremy Strong) und seinem streitsüchtigen Bruder Ted (Ryan Sell) fühlt er sich oft einsam und verloren. Allein sein liebevoller Großvater Aaron (Anthony Hopkins) scheint ihn wirklich zu verstehen und seine Interessen zu fördern. Zu Beginn des neuen Schuljahres lernt Paul den Schwarzen Jonathan (Jaylin Webb) kennen, einen "Sitzenbleiber", der in ärmlichen Verhältnissen bei seiner kranken Großmutter lebt. Er freundet sich mit dem älteren Jungen an, der allen Problemen zum Trotz fest an Werte wie Ehrlichkeit und Loyalität glaubt. Doch es dauert nicht lange, bis Paul immer mehr bewußt wird, dass nicht jeder in dieser Welt die gleichen Chancen hat. Bei seiner Weltpremiere auf den Filmfestspielen in Cannes erhielt James Grays teils autobiografisches Drama stehende Ovationen. ZEITEN DES UMBRUCHS erzählt sensibel vom Aufwachsen im Amerika Anfang der 80er Jahre – einem Amerika, das geprägt ist von allgegenwärtigem Rassismus, elitären Machtgefügen und tiefgreifenden Vorurteilen. Dabei zeigt der Film ein ungleiches System auf, in dem nicht alle Menschen gleichberechtigt behandelt werden.
  • Donnerstag, 23. Februar 2023 - 19:30
    Das dokumentarische Essay greift ein fragmentarisches Buchprojekt des Schriftstellers Roger Willemsen auf und führt dessen „Zukunftsrede“ über Erkenntnismangel und Erfahrungslosigkeit der Gegenwart mit Beiträgen von sechs Wissenschaftlern und Forscherinnen fort, die das Thema Klimawandel aus unterschiedlichen Disziplinen und Perspektiven umkreisen.
  • Dienstag, 21. Februar 2023 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Frankreich, Piffl, Scope
    Eine talentierte französische Köchin, die seit ihrer Kindheit von einem eigenen Restaurant träumt, verdingt sich aus finanzieller Not als Kantinenchefin in einem Heim für unbegleitete Migranten. Aus den lernbereiten Jugendlichen formt sie nach und nach eine schlagkräftige Küchenbrigade. Eine kurzweilige, an ein reales Vorbild angelehnte Feel-Good-Sozialdramödie, die auf eine Mischung aus jungen, spielfreudigen Migranten und professionellen Darstellern setzt und geschickt die Balance zwischen gesellschaftskritischen Tönen und sanfter Komik wahrt. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)
  • Freitag, 17. Februar 2023 - 20:30
    Maria (die wie immer wunderbare Karin Viard) muss einen beruflichen Neuanfang starten. Als Reinigungskraft in der Pariser Académie des Beaux-Arts öffnet sich ihr die Welt der Kunst, die neue Lebensfreude entfacht. Eine Berührende und inspirierende, französische Feelgood-Komödie über Sehnsüchte, geheime Leidenschaften und neue Anfänge. ================== Fazit: "Maria träumt" ist ein kunstvoller Film über Kunst; über die darstellende Kunst, die Kunst des Lebens und die Kunst der Liebe. Liebevoll geschrieben, fabelhaft gespielt und ironisch erzählt, ist dem vom Schauspiel kommenden Regieduo Lauriane Escaffre und Yvo Muller die bislang beste Wohlfühlkomödie des noch jungen Jahres geglückt. Kunstkennern wie Kunstbanausen gleichermaßen zu empfehlen! (Falk Straub) ================== Fazit „Maria träumt“ ist eine charmante und sympathische Liebeskomödie um eine Putzfrau und einen Hausmann, die sich in einer Kunstakademie kennenlernen. Das ist unterhaltsam und zudem ein positiver Appell, immer offen für Neues zu bleiben. (Oliver Armknecht)
  • Donnerstag, 16. Februar 2023 - 19:30
    Der Film "Dancing Pina" zeigt, wie junge Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt die Werke der legendären Choreografin neu entdecken. ============================ Zwei unterschiedliche Tanzensembles studieren frühe Arbeiten der 2009 verstorbenen Choreografin Pina Bausch ein, „Iphigenie auf Tauris“ an der Semperoper in Dresden, „Le Sacre du Printemps“ an einer Tanzakademie in Senegal. Die Kamera macht den Tanz als grafisches Ereignis sichtbar, während die Montage in ihrem gemessenen und unprätentiösen Rhythmus selbst an Bauschs Choreografien erinnert. Spannung gewinnt der Film dabei vor allem aus den Bewegungen selbst, ihrem Pendeln zwischen Versuch, Gelingen und Scheitern, zwischen Einzelkampf und orchestriertem Ganzen. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 03. Februar 2023 - 20:30
    Für ein Mädchen, das behütet in einem Dorf im Westerwald bei seiner Großmutter aufwächst, ändert sich das Leben an jenem Tag, nachdem seine Oma von einem Okapi geträumt hat. Jahre später verliebt sie sich als junge Frau, trägt aber die Last der Vergangenheit weiter in sich. Um diese Kerngeschichte herum drapiert die Romanverfilmung zahlreiche schrullige Figuren und entfaltet dank einer sorgsamen Inszenierung kongenial die Balance aus Ironie und Intimität. Mit pointierten Dialogen und sparsamer Musikuntermalung demonstriert der Film, wie ungeschönt und schwerelos sich von Tod und Liebe erzählen lässt. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 27. Januar 2023 - 20:00
    In den 1820er-Jahren sucht ein junger Dichter aus der französischen Provinz den Erfolg in Paris. Seine ersten Erfahrungen sind enttäuschend, bis er mit scharf geschriebenen Kritiken als Journalist zu Ruhm gelangt. Indem er sich immer mehr dem käuflichen gesellschaftlichen System verschreibt, verliert er jedoch seine Integrität als Künstler und erliegt seinem eigenen Ehrgeiz wie auch missgünstigen Gegenspielern. Die kongeniale Adaption des gleichnamigen Gesellschaftsromans von Honoré de Balzac überträgt dessen Wirkungskraft auf die Leinwand, betont aber zugleich dessen universelle Elemente. Das intelligente Drehbuch, formale Meisterschaft und versierte Darsteller verleihen dem Film eine außergewöhnliche Lebendigkeit, Dichte und Aussagekraft. - Sehenswert ab 14. ======================================================= Frankreich im 19. Jahrhundert: Der junge und hoffnungsvolle Lucien (Benjamin Voisin) widmet seine ganze Leidenschaft der Dichtkunst. Doch in der heimatlichen Provinz, umringt von seiner Arbeiterfamilie, ist sein Talent nutzlos. Die Chance der ländlichen Enge zu entkommen, bietet sich, als seine heimliche Geliebte Louise (Cécile de France) nach Paris geht. Er verlässt Hals über Kopf die familiäre Druckerei und versucht fortan an der Seite seiner Geliebten, die auch seine Mäzenin ist, in der märchenumwobenen Stadt Paris Fuß zu fassen und in der Gesellschaft aufzusteigen. In den Intellektuellenkreisen von Paris fällt sein Talent auf fruchtbaren Boden. Lucien erhält Anerkennung, Geld und Macht. Der windige Chefredakteur einer auflagenstarken Zeitung, Étienne Lousteau (Vincent Lacoste), bringt ihn in die richtigen Kreise. Schnell avanciert Lucien zur „Edelfeder“ des Blattes, seine Theaterrezensionen sind gefürchtet. Sogar der wichtigste Verleger der Stadt, Dauriat (Gérard Depardieu), umgarnt den Schriftsteller, um sein erstes Buch herauszubringen. Doch der Erfolg provoziert Neid und Missgunst. Als sich Lucien in die bildschöne Schauspielerin Coralie (Salomé Dewaels) verliebt, wendet sich das Blatt: ein Rückschlag folgt dem anderen und hinter den Kulissen offenbaren sich ihm die wahren Mechanismen der gesellschaftlichen Macht: Profit, Schein und Fake News. Die anfängliche Naivität ist bald verflogen und Lucien lernt schnell, dass das Leben in Paris einer menschlichen Komödie gleicht, in der einfach alles und jeder käuflich ist, solange man weiß, welche Stricke man im Hintergrund ziehen muss und über entsprechende Zahlungsmittel verfügt. Lucien durchläuft eine bittere Schule des Lebens und muss sich entscheiden, welchen Weg er gehen will. Basiert auf dem Roman "Illusions perdues" von Honoré de Balzac. Mit insgesamt 7 Awards ist VERLORENE ILLUSIONEN von Xavier Giannoli der große Gewinner der diesjährigen Césars: Bester Film; Bester Nebendarsteller (Vincent Lacoste); Bester Nachwuchsdarsteller (Benjamin Voisin); Bestes adaptiertes Drehbuch; Bestes Szenenbild; Beste Kostüme und Beste Kamera.
  • Freitag, 20. Januar 2023 - 20:30
    Ein arbeitsloser Schauspieler übernimmt einen Theaterkurs für Gefängnishäftlinge. Diese präsentieren sich erst wenig motiviert, bis der neue Kursleiter „Warten auf Godot“ mit ihnen einstudiert, mit dessen Plot um die Absurdität des Daseins sie sich identifizieren können. Was als Gefängnisprojekt beginnt, bringt der Truppe auch Einladungen an renommierte Bühnen ein, doch droht ihr der Erfolg bald zu Kopf zu steigen. Eine optimistisch-warmherzige, bodenständig bleibende Komödie mit sorgfältig gezeichneten rauen Figuren. Der aus der Reibung der Charaktere entstehende Wortwitz begeistert ebenso wie die enthusiastische Leidenschaft fürs Theaterspiel. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 06. Januar 2023 - 15:30
    Sara wird die perfekte Wohnung angeboten: geräumig, sehr hell, luxuriös und so preiswert. Es gibt nur ein Problem: Sie kann erst einziehen, wenn die derzeitige Besitzerin, die ältere Lola, stirbt. ======================= Eine Geschäftsfrau, die eine Trennung von ihrem Mann erwägt, findet in Sevilla eine sehr günstige Wohnung. Der Haken daran ist, dass die alte Besitzerin nach dem Verkauf bis zu ihrem Tod dort wohnen bleiben will. Die beiden charakterlich sehr unterschiedlichen Frauen reiben sich anfangs aneinander, kommen einander aber zusehends doch näher. In den Hauptrollen ausgezeichnet gespielte Tragikomödie, die mit feiner Melancholie von Wohnungsnot, Existenzängsten in Wirtschaftskrise und Leistungsgesellschaft, Einsamkeit und Vereinzelung erzählt. Der Schauplatz Sevilla erscheint dabei realistisch und ohne pittoreske Klischees. ======================= Der Verfilmung des Theaterstücks »100 m²« sieht man seinen Ursprung zwar noch an, doch die scharfen Dialoge zwischen zwei Frauen aus zwei Generationen verfangen ebenso auf der Leinwand wie auf der Bühne.
  • Donnerstag, 08. Dezember 2022 - 19:30
    Kurz vor Kriegsende 1945 werden ein elfjähriger Junge und seine Mutter in München ausgebombt und fliehen in deren niederbayerisches Heimatdorf. Doch auch dort holt sie der Krieg ein und konfrontiert sie mit einer Gemeinschaft, bei der schon die Kinder die Mechanismen von Ausgrenzung und Ausschluss verinnerlicht haben. Ein eindringliches, authentisches Porträt von Enge und Versuchung, das aus kindlicher Perspektive die Gründe zeigt, warum die Hauptfigur ihren Weg in der Anpassung sucht, bis sie mit einer Gewissensfrage konfrontiert wird.
  • Freitag, 02. Dezember 2022 - 20:30
    Fazit verschiedener Filmkritiken, die sich alle dem märchenhaften Charme dieses Geschichte nicht entziehen können: ================================= Mut zu altmodisch naiver Unterhaltung. Mit Inbrunst hebt die Geschichte einer Londoner Putzfrau der 1950er Jahre, die sich in Paris ein Haute-Couture-Kleid von Dior kaufen will, in die Gefilde eines wahr werdenden Wunschtraums ab. Lesley Manville spielt die Hauptfigur überzeugend als reines Klischee einer herzensguten, einfachen Frau, der die Sympathien zufliegen. Isabelle Huppert glänzt in der Rolle der Directrice des Modehauses, die der unwillkommenen Kundin die kalte Schulter zeigt. ================================= Dies ist ein enorm charmanter Film, der zum Teil in Budapest gedreht wurde, das für Paris herhalten musste, da die Stadt an der Seine von ihrer Architektur zum Teil schon zu modern geworden ist. Nichts an diesem Film ist wirklich überraschend, aber das macht ihn auch so heimelig. Ein Film, bei dem man sich wohlfühlen kann, der von einer Welt erzählt, die es so vielleicht nie gegeben hat, die aber ein gewisses märchenhaftes Flair ausstrahlt. ================================= Der Film ist warmherzig, aber nicht naiv. Er bewegt sich in den klassischen Bahnen des Erzählkinos mit einer vertrauten Heldinnenreise und ist dabei doch nie langweilig und reizlos, sondern voller Charme und Empathie. ================================= „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ erzählt die Geschichte der beliebten Romanreihe neu, ohne etwas an dieser oder dem Setting zu ändern. Die Tragikomödie um eine englische Putzfrau, die nach Paris reist, um dort ein Dior-Kleid zu kaufen, ist hübsch anzusehendes und sehr gut besetztes Zuckerwatte-Kino mit wenig Inhalt oder Sinn für Realismus, dafür aber einem hohen Wohlfühlfaktor. ================================= Fazit: Eine in der Hauptrolle großartig gespielte und im besten Sinne altmodische Dramödie mit einer märchenhaften Story, die von der Erfüllung eines Traums erzählt.
  • Freitag, 25. November 2022 - 20:30
    Eine ältere Frau hat alle Freude am Leben verloren, seitdem ihr Mann sie verlassen hat. Das ändert sich, als ein polnischer Arbeiter aushilfsweise den Job der Putzfrau übernimmt. Obwohl sie ohne ihn bald verkümmern würde, behandelt sie ihn nicht immer wohlwollend und kann sich nicht gegen das Stirnrunzeln ihrer Umgebung zur Wehr setzen. Erst als der Mann nach einer Demütigung den Kontakt abbricht, beginnt bei ihr ein Erkenntnisprozess. Das mit lakonischem Humor gespickte Porträt einer vernachlässigten Frau balanciert perfekt zwischen Stimmungslagen und Selbstbehauptung, wobei sich Satire und Gesellschaftsporträt, Vorurteile, Lebensdrama und saturierte Wohlstandsgefälligkeit die Waage halten. =============================================================== „Da kommt noch was“ ist eine wunderbar leise Komödie, die ihr Pulver nicht vorschnell verschießt, sondern den Biss der Satire nur sanft zwicken lässt. Insofern ist es ganz sinnig, dass der eigentlich plausible Originaltitel „Monday um zehn“ zum Filmstart in eine vieldeutigere und verheißungsvollere Version umgedichtet wurde. Damit ist nicht zu viel versprochen.-- =============================================================== Der Film erfasst das Umfeld seiner Protagonistin präzise und mit klugem Witz. Von den Dialogen über die Figurenzeichnung bis hin zur Interpretation von Ulrike Willenbacher und Zbigniew Zamachowski ist alles vollauf gelungen!
  • Freitag, 18. November 2022 - 20:30
    Die Energie dieser burlesken Komödie, in der ein IT-­Experte, eine Friseurin und ein blinder ­Archivar auf der Suche nach einem adoptierten Kind unfreiwillig den Staat herausfordern, zieht einen in ihren Bann. =========== „Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten!“ war ein riesiger Kassenerfolg in Frankreich und erhielt zahlreiche Kritikerpreise. Und doch ist die Tragikomödie um eine sterbende Mutter auf der Suche nach ihrem verlorenen Sohn und einen lebensmüden Programmierer kein Crowdpleaser. Da trifft absurder Humor auf herzzerreißende Tragik, eine unwirkliche Welt auf ein menschliches Zentrum, das einen bis zum Schluss gefangen hält – und darüber hinaus. =================================================== Albert Dupontels burleske Tragödie ist eine einfallsreiche Hommage an Terry Gilliams »Brazil« und wurde 2021 mit sieben Césars ausgezeichnet ========================== ADIEU IHR IDIOTEN! mit Virginie Efira in der Hauptrolle wurde im Jahr 2021 mit sechs Césars ausgezeichnet (u.a. Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Kamera) und hatte in Frankreich über 2 Millionen Besucher. ========================0 Eine gelungene Satire auf die moderne Welt mit einem Hauch von Bonnie & Clyde, ein Road Movie steckt auch noch drin und eine Buddystory mit ein paar Slapstick-Elementen um drei vollkommen gegensätzliche Personen, die das Schicksal zusammenbringt: die Friseurin Suze, der IT-Nerd JB und der blinde Archivar Blin. Zu dritt machen sie sich auf die Suche nach Suzes verlorenem Sohn, verfolgt von der Polizei und von dem Wissen, dass sie eigentlich Versager sind. Die erfreulich durchgeknallte Tragikomödie ist vieles, z. B. ziemlich anspruchsvoll, aber eines ganz gewiss nicht: langweilig. Virginie Efira („Birnenkuchen und Lavendel“) führt das brillante Darstellerensemble an, Albert Dupontel als JB und Nicholas Marié als Blin sind ihre Partner in einem gagreichen Film voller Überraschungen, mit prachtvoll coolen Dialogen und vielen wunderbar fiesen, kleinen Details. Dafür gab es einen regelrechten Preisregen bei der César-Vergabe u. a. für Regie, Drehbuch und den Film insgesamt.
  • Donnerstag, 10. November 2022 - 19:00
    Philosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen – Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Ex machina" handelt von der Möglichkeit und dem "Freiheitsdrang" der Künstlichen Intelligenz, einer neuen "Singularität" (Ludwig Wittgenstein, Nick Bostrom). ================================================== Ein junger Programmierer wird für die Teilnahme an einem bahnbrechenden Experiment im Bereich künstliche Intelligenz ausgewählt. Er soll die menschlichen Qualitäten einer atemberaubenden Roboterfrau testen. Er zieht dafür für eine Woche in die einsam gelegene Villa seines Chefs, der auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz forscht. Durch geschickte Fragen soll er herausfinden, ob eine bildschöne Androidin über Gefühle und Sehnsüchte verfügt. Bald gerät er in ein komplexes Beziehungsdreieck, weil Schöpfer und Kreatur ihre jeweils eigene Agenda verfolgen. Meisterlich inszenierter Science-Fiction-Film, der anspruchsvoll und spannend die Bedingungen und Folgen künstlicher Intelligenz zum Thema macht. Die kühle und strenge Gestaltung überzeugt dabei ebenso wie die elegante Kameraarbeit, die gezielt mit Lichtwechseln und Schärfeverlagerungen arbeitet.
  • Freitag, 04. November 2022 - 20:30
    Eine Hebamme ist beim kirchlichen Abendmahl so sehr vom Messwein begeistert, dass sie anderntags eine Weinhandlung besucht und sich prompt in den älteren Weinhändler verguckt. Um ihn wiederzusehen, regt sie eine öffentliche Weinprobe an. Allmählich verlieben sich die beiden ineinander, doch unbewältige Erfahrungen aus der Vergangenheit stehen ihrem Glück im Weg. Leichte, gut gespielte Boulevardkomödie. Die Liebe zu erlesenen Weinen, generiert sowohl absurd-komische als auch nachdenkliche Szenen. =================== Jacques (Bernard Campan), ein mürrischer Mitfünfziger und schon viel zu lange Single, betreibt einen kleinen Weinladen und pflegt zu seinen Weinen eine innigere Beziehung als zu Menschen. Die charmante Hebamme Hortense (Isabelle Carré) hat zwar ein großes Herz, aber niemandem mit dem sie es teilen kann außer ihrer Katze und ihrer verbitterten Mutter. Durch Zufall landet Hortense eines Tages in Jacques´ Weinladen: zwei Welten – die unterschiedlicher nicht sein könnten – prallen aufeinander und doch merken beide, dass da was ist, am jeweils anderen, das sie nicht loslässt. Zunächst scheint das Glück auf ihrer Seite, doch dann nehmen Missverständnisse ihren Lauf und als beide dann noch von ihrer Vergangenheit, unerfüllten Träumen und großen Hoffnungen eingeholt werden, ist Chaos vorprogrammiert.
  • Donnerstag, 03. November 2022 - 19:30
    Der Film "Dancing Pina" zeigt, wie junge Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt die Werke der legendären Choreografin neu entdecken. ============================ Zwei unterschiedliche Tanzensembles studieren frühe Arbeiten der 2009 verstorbenen Choreografin Pina Bausch ein, „Iphigenie auf Tauris“ an der Semperoper in Dresden, „Le Sacre du Printemps“ an einer Tanzakademie in Senegal. Die Kamera macht den Tanz als grafisches Ereignis sichtbar, während die Montage in ihrem gemessenen und unprätentiösen Rhythmus selbst an Bauschs Choreografien erinnert. Spannung gewinnt der Film dabei vor allem aus den Bewegungen selbst, ihrem Pendeln zwischen Versuch, Gelingen und Scheitern, zwischen Einzelkampf und orchestriertem Ganzen. – Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 27. Oktober 2022 - 19:30
    Dokumentarische Reise durch die Welt der Wagnerianer von Venedig über Lettland, Israel, Abu Dhabi und die USA bis nach Japan. Im Zentrum des Films steht das Festspielhaus in Bayreuth und die Arbeit hinter den Kulissen. ============================================ Der Komponist Richard Wagner (1813-1883) gehört zu den umstrittensten Künstlern der Weltgeschichte, der mit seiner gigantomanischen Musik polarisierte und als bösartiger Antisemit in die Geschichtsbücher einging. Von seinen Anhängern wird er jedoch mit fast religiöser Inbrunst verehrt. Der Dokumentarfilm spürt der Wagner-Leidenschaft von Bayreuth und Venedig bis nach Japan und sogar Israel nach und zeigt viele Facetten unter den „Wagnerianern“ auf. Zudem macht er die Vorteile einer offenen Auseinandersetzung mit kontroversen Kulturgütern deutlich. - Ab 14
  • Freitag, 21. Oktober 2022 - 20:00
    Neuverfilmung und zugleich erste deutsche Adaption des berühmten Antikriegsromans von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929: Paul Bäumer und seine Klassenkameraden Albert und Müller melden sich im Ersten Weltkrieg von der Schulbank weg an die Front, aufgeputscht von patriotischen Idealen und Abenteuerlust. Nach kurzem Drill in der Kaserne werden die Teenager nach Frankreich verschickt, und kaum in den Schützengräben angekommen, sind sie mit dem Krieg als furchtbarem Gemetzel konfrontiert. Der Glaube an den ehrenvollen Kampf fürs Vaterland geht in Kugelhagel und allgegenwärtigem Tod und Grauen unter, auch Vorurteile über Recht und Unrecht des Krieges und über den Feind lösen sich auf. Bald zählt nur noch der blanke Wille zu überleben. Nachdem bereits einige seiner engsten Freunde und Kameraden gefallen sind, muss Paul beim Heimaturlaub erkennen, dass dort niemand seine Verbitterung nachvollziehen kann. ============================================== "Die aufwändig realisierte Literaturverfilmung setzt teilweise andere Akzente als der Roman und die Erstverfilmung aus dem Jahr 1930 und greift zusätzliche politische Themen auf, wie die Friedensverhandlungen im Salonwagen von Compiègne (1918). Der neue Film des aus Wolfsburg stammenden Regisseurs Edward Berger ist der deutsche Oscar-Kandidat für 2023.
  • Donnerstag, 13. Oktober 2022 - 19:00
    Philosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen/Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Blade Runner" behandelt – begleitet von der Jahrhundertmusik von Vangelis – das Über-Menschliche im menschlichen Klon, die menschliche Hybris und noch viel mehr (Nietzsche, Descartes). ================================================== 2019: Blade Runner (staatlicher Kopfgeldjäger) Deckard (Harrison Ford) muss vier Replikanten (Androiden) verfolgen und versuchen, sie zu eliminieren, weil sie ein Raumschiff gestohlen haben und zur Erde zurückgekehrt sind, um ihren Schöpfer zu finden. Deckard ist halb Cop, halb Detektiv. Ein Kopfgeldjäger. Roy Batty ist halb Mensch, halb Maschine. Oder ist doch alles anders?
  • Dienstag, 11. Oktober 2022 - 15:00
    Eine temperamentvolle, unangepasste Zehnjährige verliebt sich in einen neuen Mitschüler, wobei es ihr schwer fällt, mit den neuen Empfindungen umzugehen. Hin- und hergerissen zwischen Schwärmerei und Eifersucht handelt sie impulsiv, aber auch verletzend und verstrickt sich in manche Lüge sowie in eine Intrige. Eine ebenso temperamentvolle wie einfühlsame (Kinder-)Liebesgeschichte, die mitunter am Rand einer Katastrophe entlang schrammt, bevor am Ende alles gut wird. Vorzüglich inszeniert und gespielt, begegnet der Film seiner fantasiebegabten Protagonistin stets auf Augenhöhe und nimmt ihre Gefühle und Fantasien, Sorgen und Ängste jederzeit ernst.
  • Freitag, 07. Oktober 2022 - 20:30
    Sara wird die perfekte Wohnung angeboten: geräumig, sehr hell, luxuriös und so preiswert. Es gibt nur ein Problem: Sie kann erst einziehen, wenn die derzeitige Besitzerin, die ältere Lola, stirbt. ======================= Eine Geschäftsfrau, die eine Trennung von ihrem Mann erwägt, findet in Sevilla eine sehr günstige Wohnung. Der Haken daran ist, dass die alte Besitzerin nach dem Verkauf bis zu ihrem Tod dort wohnen bleiben will. Die beiden charakterlich sehr unterschiedlichen Frauen reiben sich anfangs aneinander, kommen einander aber zusehends doch näher. In den Hauptrollen ausgezeichnet gespielte Tragikomödie, die mit feiner Melancholie von Wohnungsnot, Existenzängsten in Wirtschaftskrise und Leistungsgesellschaft, Einsamkeit und Vereinzelung erzählt. Der Schauplatz Sevilla erscheint dabei realistisch und ohne pittoreske Klischees. ======================= Der Verfilmung des Theaterstücks »100 m²« sieht man seinen Ursprung zwar noch an, doch die scharfen Dialoge zwischen zwei Frauen aus zwei Generationen verfangen ebenso auf der Leinwand wie auf der Bühne.
  • Freitag, 30. September 2022 - 20:30
    Kategorien: Komoedie, Archiv, Schweiz, Warner, Scope, 2022
    Der Leiter eines Schweizer Bestattungsunternehmens fährt bei einer Fahrt nach Montpellier auf einer Landstraße einen Fahrradlieferanten an und wird ihn von da an nicht mehr los. Der Mann leidet an zerebraler Kinderlähmung, entpuppt sich trotz seiner unkoordinierten Bewegungen aber als Hobby-Philosoph, der ständig ein passendes Zitat auf den Lippen hat. Tragikomödie über eine ungewöhnliche Männerfreundschaft, bei der sich die Figuren durch ihre unterschiedliche Beschäftigung mit dem Tod näherkommen. Der charmante und anspruchsvolle Film kreist auch um die Frage, was Glück und ein erfülltes Leben ausmachen, und überzeugt auch in den Nebenepisoden. – Sehenswert ab 14
  • Freitag, 23. September 2022 - 20:30
    Funkensprühende Dialoge, perfektes Timing, Penélope Cruz und Antonio Banderas in selbstironischer Höchstform – in dieser herrlich überdrehten Metakomödie über das Filmemachen stimmt einfach alles.
  • Freitag, 15. Juli 2022 - 20:30
    Ein armer Junge aus einem indischen Dorf entdeckt seine Liebe zum Kino und beschließt allen Widerständen zum Trotz, selbst die Kunst des filmischen Erzählens zu erlernen. Mit großem Einfallsreichtum und Witz experimentieren er und seine Freunde mit altem Filmmaterial und einem alten Projektor, bis die Digitalisierung dem einen Riegel vorschiebt. Eine autobiografisch geprägte und auch nostalgisch überhöhte Liebeserklärung an den Erlebnisort Kino, die die Faszination des projizierten Lichts und die Magie der bewegten Bilder in sinnlichen Sequenzen erfahrbar macht, ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren.
  • Freitag, 10. Juni 2022 - 20:30
    Im Chaos einer Notaufnahme treffen ein Gelbwesten-Demonstrant und eine wohlsituierte Zeichnerin aufeinander: In einem Wahnsinnstempo thematisiert Catherine Corsini Pflegenotstand und die Spaltung der Gesellschaft. (Britta Schmeis) =========== Gesellschaft in der Druckkammer: Politisches Kino, wie man es in Deutschland gar nicht kennt. (Rüdiger Suchsland) =========== Catherine Corsinis Krankenhauskomödie ist ein höchst vergnügliches und hellsichtiges Kammerspiel über die französischen Zerwürfnisse (Dunja Bialas)
  • Freitag, 03. Juni 2022 - 20:30
    Der Brite Louis Wain (1860-1939 – dargestellt von Benedict Cumberbatch) zählt zwar nicht zu den bedeutenden Malern der Welt, doch seine oft vermenschlichten Bilder von Katzen erfreuten sich im viktorianischen England großer Beliebtheit. Der biografische Film fokussiert auf Wains künstlerisches Werk und seine labile Gemütsverfassung, die ihn im Alter in die Armut führte. Die Inszenierung des biografischen Films lebt ganz von der Kunst des Hauptdarstellers, der den exzentrischen Katzenmaler zu eindringlichem Leben erweckt.
  • Freitag, 29. April 2022 - 20:30
    Eine finnische Studentin, die in Moskau Archäologie studiert, und ein russischer Minenarbeiter lernen sich auf einer Zugreise durch den winterlichen russischen Norden näher kennen. Juho Kuosmanen zart-poetischer Film handelt davon, wie Grenzen, Klassen und Nationalitäten durchlässig werden und erhielt hierfür am 17. Juli 2021 in Cannes den Großen Preis der Jury. ==================== Im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine holt die Geschichte Abteil Nr. 6 nun ein. Die Kinokette CineStar sagte die Premiere in einem ihrer Säle mit Verweis auf den russischen Hauptdarsteller ab – und ruderte wieder zurück. Festivals luden den Film aus, obgleich Schauspieler Juri Borissow am ersten Tag der russischen Ukraine-Invasion in einer Petition seine Gegnerschaft zum Krieg erklärte, so wie auch Natalia Drosd, die russische Co-Produzentin. ================== Der ansonsten nicht zimperliche Tagesspiegel: Die Eisenbahnkomödie "Abteil Nr. 6" im Kino Laura und der gute Russe. In Cannes prämiert und in Deutschland fast auf dem Index gelandet: Die finnische Eisenbahnkomödie "Abteil Nr. 6" erzählt eine Freundschaftsgeschichte. Bloß gut, dass der kurzzeitig von der Cinestar-Kette erwogene Boykott-Reflex, „Abteil Nr. 6“ aus dem Kino in der Kulturbrauerei zu verbannen, schnell wieder verworfen wurde. Die warmherzige Freundschaftsgeschichte des finnischen Regisseurs Juho Kuosmanen nicht zu starten, weil der russische Darsteller Yuriy Borisov eine Hauptrolle spielt, ist nun garantiert der falsche Weg, um Aggressor Russland eins auszuwischen. Gerade in diesen Zeiten sind Kultur und Film aufgerufen, differenzierte Erzählungen zu liefern, die Klischees auflösen, statt sie zu reproduzieren oder Vorbehalte gar zu verstärken. Ein Anspruch, den das im Vorkriegsjahr 2021 in Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnete Zug-Roadmovie mit traumwandlerischer Sicherheit erfüllt.
  • Donnerstag, 10. März 2022 - 20:00
    Mutiger, sehr offen gehaltener Film über Leben und Arbeiten des Schriftstellers, Filmemachers und Übersetzers Thomas Brasch (1945-2001), der erst in der DDR, dann aber auch in der BRD an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse verzweifelte. Leben und Werk Braschs werden zu einem großen, aber stets fragmentarischen Erzählbogen verschränkt, der letztlich weniger auf die Biografie als vielmehr auf die Essenz seines Denkens zielt und damit auf die deutsche Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts. Unbekümmert radikal erzählt, herausragend fotografiert und von einem großartigen Ensemble in Szene gesetzt. - Sehenswert ab 16. (Ulrich Kriest)
  • Freitag, 04. März 2022 - 20:30
    Jurybegründung des Förderpreis Neues Deutsches Kino: Mit seinem großen Gestaltungswillen und seiner genresicheren Leichtigkeit hat uns 'Das schwarze Quadrat' überzeugt. In einem irrwitzigen Tempo mit einem großartigen Ensemble aus faszinierenden und liebenswürdigen Schlitzohren inszeniert Autodidakt Peter Meister die Screwballkomödie um ein absolutes Kunstwerk: das Gemälde 'Das schwarze Quadrat' von Kasimir Malewitsch. Kunst spielt hier auf unterschiedlichsten Ebenen eine Rolle und enthüllt so manches verborgene Talent sowohl der Protagonisten und Antagonisten. Das gelungene Zusammenspiel aller Gewerke entführt uns in die kammerspielartige Welt eines Kreuzfahrtschiffes, auf dem alle Beteiligten auf humorvolle Art gezwungen werden, ihre bisherigen Lebensentwürfe zu hinterfragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie echte Maler, wahrhaftige Musiker, Kunstliebhaber oder Kunsträuber, Verführungs- oder Lebenskünstler sind. ============================================================== Inhalt: Stell Dir vor Du willst Dich verstecken, aber Du musst auf die Bühne... Die Kunsträuber Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) sind kurz vor dem Ziel: In ihrer Kreuzfahrt-Kabine liegt das 60 Millionen Dollar teure Gemälde "Das schwarze Quadrat", das sie an Bord ihrem Auftraggeber übergeben sollen. Sie haben vorher nur noch einen kleinen unvorhergesehenen Termin, und zwar auf der Showbühne des Schiffes. Während sie sich durch ihr Programm als Elvis- und David-Bowie-Imitatoren quälen, nutzen Unbekannte die Gelegenheit und stehlen das "Schwarze Quadrat"! Vincent, der verhinderte Maler, fertigt mit etwas eigenwilligen Methoden eine exakte Kopie des Malewitsch an – und als auch die abhanden kommt, gleich noch eine zweite. Währenddessen zieht sich die Schlinge um das Gauner-Duo zu: Nils wird enttarnt, und Vincent merkt vor lauter Verliebtheit nicht, dass seine Bekanntschaft von der Bordbar, die ungemein kunstsinnige Martha (Sandra Hüller), nur deshalb seine Nähe sucht und ihm Modell sitzt, weil auch sie nur eines will – "Das schwarze Quadrat"…
  • Freitag, 03. Dezember 2021 - 20:30
    In seiner grotesken Komödie beschäftigt sich das französische ­Filmemacherduo Gustave Kervern/Benoît Delépine mit dem Fluch des Internets: Dafür gab es auf der Berlinale 2020 einen Silbernen Bären und zahlreiche Publikumspreise ------------- Drei Nachbarn aus einer Wohnsiedlung haben sich in den Fallstricken der digitalen Welt verfangen und geraten immer tiefer in finanzielle und psychische Abhängigkeiten. Um ihre ärgsten Probleme aus der Welt zu schaffen, beschließen sie, ihre Daten bei den großen Internetkonzernen zu löschen, stoßen bei der Umsetzung ihres Plans jedoch auf schier unüberwindliche Schwierigkeiten. Eine durch eine Vielzahl von gelungenen Gags und spielfreudige Darsteller sehr unterhaltsame Satire auf digitale Hörigkeit und die Auswüchse des Online-Konsums.
  • Freitag, 19. November 2021 - 20:30
    Romantische Tragikomödie um ein Paar in den Dreißigern, das sich den entscheidenden Fragen stellt: Zusammenbleiben, Kind, Heirat. ------------- „Nö“: So heißt die hinreißende neue Kinokomödie von Dietrich Brüggemann, Mitinitiator der Aktion „Allesdichtmachen“. Und obwohl das Skript älter ist als das Coronavirus, geht es sogar ums Impfen. Und um eine Liebe zwischen Grün und Gelb. (Kritik von Hanns-Georg Rodek in der Welt) ------------------------------------ Nach Heil nun Nö: Wieder gelingt Dietrich Brüg­ge­mann ein elek­tri­sie­rend aktuelles Deutsch­land­pan­orama. Auf unnach­ahm­lich uner­schro­ckene Weise nimmt der gebürtige Münchner und Mit-Initiator von #alles­dicht­ma­chen stets die ganze Gesell­schaft samt ihrer Talkshow-, Geschlechts­de­fi­ni­tions- und sonstigen Neurosen in den Fokus. »Nö«, antwortet die Schau­spie­lerin Dina – gespielt von Anna Brüg­ge­mann, die mit ihrem Bruder auch das Drehbuch schrieb – ihrem Freund, dem Chirurgen Michael (Alexander Khuon), auf die Frage, ob sie sich nicht doch lieber trennen wollten. Er habe nämlich das Gefühl, sagt er im Halb­dunkel des Bettes, »wir ziehen hier ein Programm durch, was eine schwei­gende imaginäre Gruppe von uns erwartet«. In 15 Tableaus, die mit über­bor­dender Spiel­freude ins Surreale abheben, entwirft Brüg­ge­mann den Lebens­lauf einer Liebe. Diese bewährt sich durch vielerlei Krisen hindurch, ausgelöst vom gefühl­s­kalten Schwie­ger­vater (Hanns Zischler gibt einen gran­diosen Patri­ar­chen) und seiner gefühls­du­se­ligen Frau (Isolde Barth), einem erwa­chenden und prompt mora­li­sie­renden Patienten auf dem OP-Tisch oder einem Kinder­ge­burtstag im Klet­ter­pa­ra­dies, bei dem der kleine Ottokar keine Getrei­de­pro­dukte verträgt. Es ist genau dieser freche Freigeist, der dem aktuellen deutschen Kino so not- wie wohltut. (Katrin Hill­gruber - artechock film)
  • Freitag, 12. November 2021 - 20:30
    Nach dem „Anschluss“ Österreichs gerät ein jüdischer Anwalt in die Fänge der Gestapo, die Zugang zu den Konten des österreichischen Adels will. Als der Jurist sich weigert, wird er in einem Luxushotel über Monate in Isolationshaft gesteckt, wo ihm nur die Schachpartien aus einem Lehrbuch Abwechslung verschaffen. Die Neuverfilmung der berühmten Novelle von Stefan Zweig erweitert die Vorlage ins Fantastisch-Psychotische, wobei sie die Vorlage zugleich ins Bildungsbürgerliche verschiebt. Eine ambitionierte Literaturverfilmung, in der vor allem die Darsteller überzeugen. (Filmdienst) ---------- Brettspiel gegen den Irrsinn: Ein NS-Opfer überlebt Isolationshaft mit Denksport. Stefan Zweigs Klassiker verfilmt Regisseur Philipp Stölzl neu – als so kühnes wie beklemmendes Psychogramm mit einem überragenden Oliver Masucci in der Hauptrolle (Kunst & Film)
  • Donnerstag, 11. November 2021 - 19:30
    Der diesjährige Cannes-Gewinner sprengt so ziemlich alle Kategorien. Ist es ein Genrefilm? Ist es ­abgehobenes Kunstkino? Geht es mehr um Serienmord, um Maschinenliebe oder einen ver­lorenen und wiedergefundenen Sohn? In jedem Fall ist der Film eine Erfahrung. Ein Gespräch mit... Julia Ducournau
  • Freitag, 08. Oktober 2021 - 20:30
    Ein 80-jähriger Mann (Anthony Hopkins) weigert sich trotz seines hohen Alters, seine komfortable Wohnung in London zu verlassen oder eine Pflegekraft zu engagieren. Doch er leidet an Demenz und ist zunehmend verwirrt. Bis sich herausstellt, dass er bereits bei seiner Tochter (Olivia Colman) und ihrem Ehemann wohnt und dringend auf die Hilfe einer Krankenschwester angewiesen ist. Packendes Drama um Demenz und Identitätsverlust, das konsequent aus Sicht der Titelfigur erzählt ist. Die Verwirrung des Protagonisten überträgt sich somit unmittelbar auf den Zuschauer. In der Hauptrolle vielschichtig und bravourös gespielt, überzeugt vor allem der Schnitt, der trotz aller Täuschungen und Widersprüche nie die Übersicht verliert. - Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 01. Oktober 2021 - 20:30
    Eine Familie koreanischer Herkunft zieht 1983 von Los Angeles in den Osten nach Arkansas, um dort ein neues Leben anzufangen. Der Vater will Farmer werden und koreanisches Gemüse anbauen. Doch seine Ehefrau sieht in seinem riskanten Unterfangen die Zukunft ihrer Kinder gefährdet, zudem wird die Familie nicht umstandslos akzeptiert. Mit enormer Empathie für seine Figuren erzählt der Film von der Suche nach dem gelobten Land und modernisiert subtil die Siedler-Geschichte Nordamerikas im Zeichen von Interkulturalität und neuen gesellschaftlichen Dynamiken.-— Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 24. September 2021 - 20:30
    Vier Lehrer an einer dänischen Schule lassen sich von der Idee eines natürlichen Alkoholdefizits anstecken und versuchen ihre verbrauchte Lebensenergie mit Wein und anderen Aufputschmitteln wieder anzufachen. Das geht zumindest anfangs auf, steigert sich aber schnell bis zum Delirium. Die schwarze Komödie seziert facettenreich die Bedingungen des Alkoholismus in Wohlstandsgesellschaften und wahrt dabei gleichermaßen Abstand zur sentimentalen Buddy-Komödie wie zum moralinsauren Drama. Eine glänzend inszenierte und gespielte Tragikomödie über die sozialen und gesundheitlichen Gefahren des Alkohols. -— Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 03. September 2021 - 20:30
    Eine Frau aus dem Mittleren Westen der USA hat nach der großen Rezession in Folge des Bankencrashs 2008 alles verloren. Sie packt ihre Sachen und bricht mit ihrem Van zu einem Leben als Auto-Nomadin auf. ------------------------------ Mit der großartigen Frances McDormand – unter anderem bekannt aus:Three Billboards outside Ebbing, Missouri
  •   Donnerstag, 19. August 2021 - 15:00 bis - 16:40
    Die ehrgeizige Tochter des Teufels will endlich die in der Hölle erlernte Theorie in die Praxis umsetzen und wird von ihrem Vater ins Umfeld einer Öko-Familie auf dem Land versetzt, wo sie die brave Tochter zu Missetaten anstiften soll. Dabei gerät die Nachwuchsteufelin selbst bald in emotionale Nöte, als sie sich in den Schulrebellen verliebt und das mit aller Macht zu unterdrücken versucht. Eine trefflich besetzte, mit authentisch-altersgerechten Dialogen glänzende Teenie-Komödie, die trotz ihrer Konzepthaftigkeit als charmante Abwandlung des Mephisto-Motivs in Bann zu ziehen versteht. – FSK: ab 6 - pädagogische Empfehlung des Filmdienst: ab 12 Kathrin Häger für den Filmdienst
  • Freitag, 30. Oktober 2020 - 20:30
    Die Straßenhündin Laika war das erste Lebewesen, das vom Weltall aus auf die Erde blickte. Der essayistische Dokumentarfilm denkt Laikas Geschichte, die mit dem qualvollen Hitzetod in ihrer Raumkapsel zu Ende ging, als einen melancholischen Mythos weiter. Archivbilder vom Training anderer Weltraumhunde und Aufnahmen von ihren Nachfahren in den Straßen von Moskau vermengen sich zu einer faszinierenden Erforschung der Conditio humana aus der Perspektive von Lebewesen, die in ihrem Schatten leben.
  • Freitag, 16. Oktober 2020 - 20:30
    Ein in der Haft bekehrter junger Mann wird nach Ostpolen aufs Land geschickt, wo er sich in einem Sägewerk bewähren soll. In dem fremden Dorf gibt er sich als Priester aus und übernimmt die Stelle des erkrankten Pfarrers, was sich als Glücksfall entpuppt, da er nach einem tragischen Unglück die aufgebrachte Atmosphäre mit unkonventionellen Mitteln zu befrieden versucht. Das mit kühler Sachlichkeit inszenierte Drama erinnert an die Filme von Robert Bresson und entwirft ein differenziertes Zeitbild der polnischen Gesellschaft, die mit moralisch-ethischen Herausforderungen ringt. – Sehenswert ab 14.
  • Dienstag, 06. Oktober 2020 - 15:30
    Die Geschichte eines alten Ganoven im ländlichen Texas der 1980er-Jahre, der nonchalant und nicht ohne Mitgefühl für seine Opfer Banken ausraubt und 17 Mal aus Gefängnissen ausgebrochen ist. In seinem angeblich letzten Film entwirft der US-Schauspieler Robert Redford das facettenreiche Porträt eines charismatischen Gauners, dem sogar die von ihm Bestohlenen zugestehen, dass er immer ein Gentleman gewesen sein. Ein zwischen hintersinniger Komik und lyrisch akzentuiertem Realismus schwebendes Alterswerk, das sehr gelungen den Redford-Mythos vom Sundance Kid in einer seinem Alter und der Zeit angepassten Form wiederbelebt. (von Franz Everschor – Filmdienst) –––––––––––––––––––––––––––– Eine Geschichte, die man nicht erfinden könnte. Tatsächlich ist sie in den Achtzigerjahren ungefähr so auch passiert: Forrest Tucker (Robert Redford) ist ein Bankräuber, und nicht einmal, als er sich in Jewel (Sissy Spacek) verliebt, kann er den Kreislauf seines Lebens durchbrechen - Banken ausrauben, geschnappt werden, aus dem Knast ausbrechen. David Lowerys leise, nostalgische Komödie lebt vom charmanten, minimalistischen Spiel Robert Redfords, der schon angekündigt hat, dies werde sein sein letzter Auftritt auf der Leinwand sein. (von Susan Vahabzadeh – Süddeutsche Zeitung)
  • Freitag, 06. März 2020 - 20:30
    „So kann es mit den Eltern einfach nicht weitergehen!“, denkt sich Maxime (Michaël Cohen). Sein Vater Victor (Daniel Auteuil) wird zunehmend zu einer Nervensäge, die mit sich, der Welt und dem Alter über Kreuz liegt. Seine Frau Marianne (Fanny Ardant) ist das genaue Gegenteil. Victors ewige schlechte Laune wird ihr schließlich zu viel. Sie setzt ihn kurzerhand vor die Tür. Victor braucht definitiv Hilfe! Und Maxime hat eine Idee. Sein Freund Antoine (Guillaume Canet) hat eine Firma, „Time Travellers“, die gut betuchten Kunden ermöglicht, in einem raffiniert eingerichteten Filmstudio in eine Zeit ihrer Wahl zu reisen. Victor willigt ein. Er entscheidet sich für das Jahr 1974, den exakten Tag, an dem er sich in seine Frau Marianne verliebt hatte. Anfangs skeptisch, lässt er sich immer mehr in den Bann der Erinnerungen ziehen. Und die Kulisse aus Neonlichtern, Schlaghosen und Zigarettenrauch wird zu einer Reise, in der die betörende Schauspielerin Margot (Doria Tillier) die Grenze zwischen damals und heute verschwimmen lässt …
  • Dienstag, 03. März 2020 - 15:30
    Das Musical des 31-jährigen Regisseurs Damien Chazelle mit dem selbstironischen Bezug "La La Land" im Titel gewann 241 Filmpreise und wurde für 276 weitere nominiert. Bei der "Golden Globe"-Verleihung 2017 brach "La La Land" mit 7 Golden Globes den bisherigen Rekord von "Einer flog über das Kuckucksnest" (1976 - 6 Golden Globes).
  • Sonntag, 01. März 2020 - 16:00
    Die Tiere der Mossy Bottom Farm um das aufgeweckte kleine Schaf Shaun werden von einem kleinen außerirdischen Mädchen besucht, dessen Raumschiff in der Nähe abgestürzt ist. Die Begegnung mit dem Alien führt zu einer Reihe von Abenteuern, doch müssen die Schafe und ihr Hütehund schließlich darauf hinarbeiten, ihre Besucherin wieder auf dem Weg nach Hause zu helfen. Aus einer Reihe von Sketchen geformter Knetanimationsfilm im klassischen Stil der Aardman-Studios als zweites Kinoabenteuer von Shaun, dem Schaf. Mit unbändigem Detailreichtum und etlichen einfallsreichen Zitaten erzählt der charmante Film aus kindlicher Perspektive von Solidarität und Freundschaft. – Sehenswert ab 8.
  • Freitag, 28. Februar 2020 - 20:30
    Ladj Ly schickt in seinem Spielfilmdebüt einen Provinzpolizisten in den sozialen Brennpunkt einer Pariser Vorstadt, wo er unmittelbar Ausschreitungen und den Machtkampf zwischen Gangs und Staatsgewalt erlebt. Packendes, authentisches Drama und Frankreichs Oscar-Kandidat: »Les Misérables« - Frankreichs Oscarkandidat über die Gewalt zwischen Gangs und Polizei in einem Pariser Vorort spielt gekonnt mit Bezügen auf Victor Hugos »Les Misérables«
  • Freitag, 21. Februar 2020 - 20:30
    Immer wieder zieht Joseph die Notbremse. Und immer wieder sagen sie ihm, er solle das lassen. Die Sozialarbeiter Bruno und Malik (Vincent Cassel, Reda Kateb) bringen viel Geduld auf für jugendliche Autisten, für Verweigerer, Problemfälle und Notbremsenzieher. Doch in Zeiten von Rationalisierung und Effizienz finden sie dafür immer weniger Verständnis. Ein sozialkritisches Lehrstück ist der neue Film des "Ziemlich beste Freunde"-Duos Olivier Nakache und Éric Toledano zum Glück aber nicht, dafür macht er zu viel Spaß, ist gefühlvoll und mitreißend. (Josef Grübl - Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 20. Februar 2020 - 19:00
    Passiver Widerstand: Weil er den NS-Kriegsdienst aus Glaubensgründen verweigerte, wurde der österreichische Bauer Franz Jägerstätter 1943 hingerichtet. Sein Schicksal verfilmt Regisseur Terrence Malick als brillante Reflexion über Prinzipientreue. (Renée-Maria Richter auf Kunst und Film) ––––– mit August Diehl + Valerie Pachner + Tobias Moretti + Bruno Ganz + Ulrich Matthes + Martin Wuttke + Alexander Fehling + Franz Rogowski + Sophie Rois + Maria Simon
  • Dienstag, 04. Februar 2020 - 15:30
    Eigener Text Kino achteinhalb: Der gebürtige Engländer Stan Laurel (1895 – 1965) und der US-Amerikaner Oliver Hardy (1892 – 1957) bildeten in den dreißiger Jahren das beliebteste Komiker-Duo der Welt. Ihren letzten Film drehten sie 1951 – ihren vorletzten 1945. Sechzig Jahre alt und weitestgehend in Vergessenheit geraten begeben sie sich 1953 auf eine strapaziöse, achtmonatige Tour durch Großbritannien, in der sie ihre Sketche live auf der Bühne spielen und versuchen, an alte Erfolge anzuknüpfen. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch nach einigen Wochen beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zu einem Riesenerfolg vor ausverkauften Sälen in den renommiertesten Theatern des Landes. Doch gesundheitliche Probleme und jahrelang unausgesprochene Kränkungen belasten den weiteren Verlauf der Tour. – Ein im besten Sinne anrührender Film, der einem die besondere Komik des Duos nahebringt und in dem Steve Coogan und John C. Reilly als Stan & Ollie brillieren. ––––––– Manch einer verwechselt den Humor von Stan & Ollie mit Slapstick. Zu Beginn des Stummfilms betätigten sich viele Leinwandkomiker im Slapstick. Dort wurde eine brachiale, körperbetonte (Prügeleien, Verfolgungsjagden, Tortenschlachten) aber auch anarchistische Komik zelebriert – wobei nicht wenige Lacher aus Schadenfreude resultierten. Dieser körperbetonte Humor war aber nicht der von Stan & Ollie. Klassisch für Laurel & Hardy ist z. B. "Wie du mir, so ich dir": Das im Original "Tit for tat" genannte Stilmittel wird immer wieder neu variiert, indem die beiden sich gegenseitig Schaden zufügen und dieses jeweils mit einer stoischen Fassung über sich ergehen lassen, bevor sie zum Gegenschlag ausholen. ––––––– Die meisten kennen "Stan & Ollie" sicherlich als "Dick & Doof": 1973 bis 1986 lief im ZDF "Väter der Klamotte" und von 1975 bis 1979 "Männer ohne Nerven". In beiden Formaten wurden Kurzfilme aus dem Genre Slapstick präsentiert – das Ganze lebte vor allem von den eingesprochenen Kommentaren des großartigen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch. Dort wurden die beiden als "Dick & Doof" präsentiert. –––– In dem Zusammenhang möchten wir an ein weiteres Komikerduo erinnern, das zu dieser Zeit auch seinen festen Sendeplatz im ZDF hatte und ebenfalls von Hans Dieter Hüsch kommentiert wurde: die beiden Dänen Pat & Patachon. Pat (Carl Schenenstrom) und Patachon (Harald Madsen) waren zwischen 1921 und 1940 Europas beliebtestes Komikerpaar. Regisseur Lau Lauritzen schuf das Duo nach dem Vorbild „Don Quichotte und Sancho Pansa“. - 19/73.669
  • Dienstag, 23. Juli 2019 - 15:00
    Die ehrgeizige Tochter des Teufels will endlich die in der Hölle erlernte Theorie in die Praxis umsetzen und wird von ihrem Vater ins Umfeld einer Öko-Familie auf dem Land versetzt, wo sie die brave Tochter zu Missetaten anstiften soll. Dabei gerät die Nachwuchsteufelin selbst bald in emotionale Nöte, als sie sich in den Schulrebellen verliebt und das mit aller Macht zu unterdrücken versucht. Eine trefflich besetzte, mit authentisch-altersgerechten Dialogen glänzende Teenie-Komödie, die trotz ihrer Konzepthaftigkeit als charmante Abwandlung des Mephisto-Motivs in Bann zu ziehen versteht. – FSK: ab 6 - pädagogische Empfehlung des Filmdienst: ab 12 Kathrin Häger für den Filmdienst
  • Dienstag, 04. Dezember 2018 - 15:30
    Ein alternder Komponist hat sich mit seiner Tochter und seinem besten Freund in einen Schweizer Wellness-Tempel zurückgezogen. Als er vor der englischen Königin sein berühmtestes Stück dirigieren soll, weigert er sich, auf die Bühne zurückzukehren. In opulenten Bildern fächert der multiperspektivisch erzählte Film die Handlung in erlesenen Schlaglichtern auf das Altern und die Akzeptanz des Vergänglichen auf. In die Schaffens-, Beziehungs- und Lebenskrisen mischen sich irrwitzige (Alb-)Träume und zutiefst menschliche Realitäten, wobei der szenisch mäandernde, barock ausladende Erzählbogen stets souverän die Balance zwischen Genialität, Genie und Kitsch wahrt.
  • Freitag, 28. September 2018 - 20:30
    Ein filmisches Triptychon über den Tod eines jungen israelischen Soldaten. Der Film beginnt mit der Todesnachricht, die den Eltern vom Militär wenig sensibel übermittelt wird. Danach sieht man das Leben des Sohnes an einem einsamen Posten in der Wüste, wo er mit anderen die Grenze bewacht. Der dritte Teil beobachtet ein Jahr später die Eltern, deren Trauer nicht verflogen ist. Das streng strukturierte Drama wechselt mit jedem Teil seine Bildästhetik, die Gefühl und Gleichgültigkeit, Schönheit und Brutalität durch einen pointierten Stilwillen auch visuell grandios spürbar macht. Zugleich versteht sich der Film als Kritik an der israelischen Politik und den militärischen Vorgehensweisen.
  • Donnerstag, 13. September 2018 - 19:30
    Marx lebt gemeinsam mit seiner Frau Jenny in prekären Verhältnissen im Pariser Exil. Dort begegnet er eines Tages dem jungen Friedrich Engels. Aus intellektueller Verbundenheit entwickelt sich bald eine tiefe Freundschaft. Raoul Peck verfilmte als erster Regisseur außerhalb des ehemaligen Ostblocks die Biographie von Karl Marx und arbeitete dafür mit Pascal Bonitzer zusammen, dem langjährigen Ko-Autor der Filme von Jacques Rivette. Gerade aus der Spannung zwischen der Form des konventionellen Biopics und dem revolutionären Denken Marx’ entwickelt der Film seine Intensität.
  • Dienstag, 16. Januar 2018 - 15:30
    Eine junge Französin bewirbt sich in den 1950er-Jahre als Sekretärin und wird dabei als Schnellschreib-Talent erkannt. Ihr neuer Chef macht es sich zur Aufgabe, sie darin zu trainieren. Ein charmanter Film, der das schlichte Handlungsmuster "Sekretärin und Chef verlieben sich" aufgreift und Sportfilm-Anleihen um Coaching und Aufstieg komödiantisch auf das Feld des Tippens überträgt. Da es dabei auch um die Veränderung von Rollenbildern geht, besitzt der Film einiges an erzählerischer Substanz, auch wenn er diese nur beschwingt anreißt, anstatt sie in ihrer Komplexität auszuloten.
  • Freitag, 28. April 2017 - 20:30
    Ein schweigsamer Einzelgänger, der als Hausmeister in Boston arbeitet, kehrt anlässlich des Todes seines Bruders in seine kleine Heimatstadt an der US-amerikanischen Ostküste zurück. Als er die Vormundschaft für seinen 16-jährigen Neffen übernehmen muss und es zum Wiedersehen mit seiner Ex-Frau kommt, brechen tiefe seelische Wunden wieder auf. Packendes, komplex konstruiertes Drama um Schuld und Erlösung, das in intensiven Rückblenden die ganze Tragik, Verletztheit und Schuld der Hauptfigur enthüllt. Die emotional und psychologisch genau gezeichneten, grandios gespielten Figuren halten stets die innere Spannung aufrecht.
  • Dienstag, 04. April 2017 - 15:30
    Eine verwitwete Französin führt mit wenig Erfolg den provençalischen Birnen- und Lavendelhof ihres verstorbenen Ehemanns weiter. Als sie einen eigenbrötlerischen Mann mit dem Auto anfährt, wendet sich ihr Schicksal, denn der am Asperger-Syndrom leidende Computerfreak entpuppt sich als Gegengewicht zu ihrer ungebändigten Emotionalität. Die sommerwarme Komödie plädiert mit unterhaltsamen Dialogen und französischem Landhaus-Flair für Toleranz und Verständnis gegenüber Menschen, die „anders“ sind.
  • Freitag, 10. März 2017 - 20:30
    Ein humorloser deutscher Holocaust-Forscher ereifert sich über das Ansinnen seines Instituts, einen Auschwitz-Kongress von Daimler-Benz sponsern zu lassen. Überdies ärgert ihn seine französische Praktikantin, die mit dem Institutsleiter ein Verhältnis hat. Als sich die beiden näher kommen, entdecken sie überraschende Gemeinsamkeiten in ihren Biografien. Tempo- und pointenreich inszenierte, herausragend gespielte Liebesgeschichte um einen Täter-Enkel und eine Opfer-Enkelin. Angelegt als treffsichere Screwball-Komödie über das politisch Unkorrekte vor dem Hintergrund des Holocaust. -------------------------- Eine Screwball-Komödie um Holocaustforscher, kann das funktionieren? Der Film „Die Blumen von gestern“ wird von der Kritik wahlweise als „ungeheuer komisch“ und „zutiefst berührend“ (Zeit online), als „nicht nur unangenehm, sondern peinlich“ (FAZ) oder als „hanebüchene“ Kostprobe des „neuen deutschen Geschichtskinos“ (Tagesspiegel) beschrieben.
  • Freitag, 03. März 2017 - 20:30
    Während der japanischen Besatzung Koreas in den 1930er-Jahren soll eine zur Taschendiebin ausgebildete junge Frau einer reichen, unverheirateten Erbin in einem abgelegenen Anwesen zu Diensten sein. Das Mädchen ist Teil eines raffinierten Eheschwindelplans, verliebt sich dann aber in die Erbin, was nur eine von mehreren überraschenden Wendungen ist. Die in drei Kapiteln virtuos entfaltete Liebesgeschichte ist mit einem romantischen Kriminalthriller verknüpft und entfaltet als kunstvolles Vexierspiel eine illustre Dynamik voller Perspektivwechsel und optischer Täuschungen. Ein kluger, facettenreicher Film voller Eleganz und Tempo, geprägt von intensiver Musik und großer Inszenierungskunst.
  • Freitag, 27. Januar 2017 - 20:30
    "Arrival" wurde von den Filmkritikern des führenden deutschen Fachmagazins "Filmdienst" hinter "Toni Erdmann" zum zweitbesten Film des Kinojahrs 2016 gewählt. ----------- Die Filme (u. a. "Die Frau, die singt", "Enemy") des kanadischen Regisseurs Denis Villeneuve wissen immer zu faszinieren. Dabei wechselt Villeneuve das Genre wie andere ihre Hemden. Sein neuester Film kommt im Gewand eines Science-Fiction-Films. ---- Filmdienst: Nach der Landung von zwölf ellipsenförmigen Alien-Raumschiffen an unterschiedlichen Orten der Erde scheitern die ersten Versuche, die Signale der fremden Wesen zu entschlüsseln. Die US-Regierung schickt ein Team um eine Sprachwissenschaftlerin und einen Physiker nach Montana, das Kontakt zu den Außerirdischen herstellen und deren Absichten in Erfahrung bringen soll. Der mit großer Behutsamkeit inszenierte Science-Fiction-Film konzentriert sich ganz auf die Figurenpsychologie und erkundet stilistisch elegant erkenntnistheoretische Fragen. ------------ EPD: Eigenartige Mixturen sind die Filme von Denis Villeneuve, einerseits kühl und distanziert in ihrer Intellektualität, andererseits sinnlich und emotional in ihrer Bilderwucht und erzählerischen Zuspitzung. Sie bedienen zwar das Genrekino, transzendieren es aber zugleich, indem sie einfache Formeln und simple Strukturen hinter sich lassen. Das die Grenzen der Moral auslotende Entführungsdrama ­»Prisoners«, der philosophische Mysterythriller »Enemy«, das grimmige Cop-Movie »Sicario«: Immer stellen die Arbeiten des Kanadiers provokante Fragen, immer haftet ihnen etwas Philosophisches an, und immer finden sie radikale dramaturgische Wendungen, die das Geschehen an unerwartete Orte führen. Es kann also nicht überraschen, wenn Villeneuves erster Ausflug in die Science-Fiction alles andere als ein üblicher Blockbuster ist. »Arrival« handelt zwar von einer Alien-Ankunft auf der Erde und bietet durchaus den apokalyptischen Thrill und die visuelle Opulenz, die mit so einem Spektakel verbunden sind. Im Grunde aber ist der Film eine leise Meditation über Verlust und Trauer, Kommunikation und Zeit, Vertrauen und Hoffnung. Viele Fragen werden gestellt, nicht alle davon zufriedenstellend beantwortet, aber insgesamt ist Villeneuve ein faszinierendes Gedankenexperiment gelungen.Im Zentrum steht die Linguistin Louise Banks, die viele Sprachen spricht und deshalb vom US-Militär engagiert wird, nachdem eins von zwölf außerirdischen Raumschiffen über Montana gelandet ist. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler Ian Donnelly (Jeremy Renner) steigt sie in das knapp über dem Boden schwebende muschelförmige Gefährt und versucht, mit den Aliens, die wie eine Kreuzung aus überdimensionierten Kraken und menschlichen Händen aussehen, zu kommunizieren. Amy Adams spielt diese Frau mit so großer Intensität und Beharrlichkeit, dass man jederzeit das Schicksal der Welt in ihre Hände legen würde.
  • Freitag, 08. November 2013 - 20:30
    Eine lebenshungrige, unabhängige Mittfünzigerin, die seit Jahren in Scheidung lebt und deren Kinder längst erwachsen sind, beginnt eine Liebesaffäre mit einem etwas älteren, ebenfalls geschiedenen Mann. Doch die Verbindlichkeiten, die diesen mit seiner "alten" Familie verbinden, kommen der neuen Romanze in die Quere: Die Titelheldin gibt sich nicht damit zufrieden, nur die zweite Geige zu spielen. Ein ebenso feinfühliges wie unterhaltsames Frauenporträt, das zwischen sanftem Humor und Melancholie changiert und einen genauen Blick auf die Lebensverhältnisse der Protagonistin an den Rändern zu einem Panorama eines gesellschaftlichen Klimas weitet, das den Wandel bestehender Verhältnisse herbeisehnt.
  • Freitag, 05. Juli 2013 - 20:30
    Eine junge Französin bewirbt sich in den 1950er-Jahre als Sekretärin und wird dabei als Schnellschreib-Talent erkannt. Ihr neuer Chef macht es sich zur Aufgabe, sie darin zu trainieren. Ein charmanter Film, der das schlichte Handlungsmuster "Sekretärin und Chef verlieben sich" aufgreift und Sportfilm-Anleihen um Coaching und Aufstieg komödiantisch auf das Feld des Tippens überträgt. Da es dabei auch um die Veränderung von Rollenbildern geht, besitzt der Film einiges an erzählerischer Substanz, auch wenn er diese nur beschwingt anreißt, anstatt sie in ihrer Komplexität auszuloten.
  • Dienstag, 17. Oktober 1724 - 19:30
    Die Handlung von FÜHRER UND VERFÜHRER spannt einen Bogen von März 1938 bis Mai 1945. Im Jahr 1938 ist Goebbels auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung zur Politik Hitlers erreicht bis dahin nicht gekannte Ausmaße. Der Diktator marschiert nun entschlossen in Richtung Krieg. Doch die Propaganda hat das Thema Frieden stark strapaziert, so dass ein plötzliches Umsteuern so schnell nicht möglich ist. Goebbels´ Arbeit gerät in heftige Kritik seines Führers, er versucht alles, sein Ansehen wieder zu gewinnen und die Begeisterung der Bevölkerung für den Krieg anzuheizen. Er löst das Pogrom vom 9. November 1938 aus und plant die antisemitischen Filme JUD SÜSS und DER EWIGE JUDE bei deren Realisierung Hitler bis ins Detail eingreift. Die mediale Mobilmachung kommt auf Touren, Propaganda-Kompanien werden gegründet. Insbesondere im Zusammenhang mit großen Massenveranstaltungen gelingt eine fast perfekte und kontrollierte Inszenierung. Den Höhepunkt bildet die bis ins Detail geplante Siegesparade nach der Kapitulation Frankreichs. Im Jahr 1941 ist Goebbels bei Hitler wieder obenauf. Mit dem „Russlandfeldzug“ beginnt für Hitler der Krieg nun erst richtig und die Massenmorde erreichen ihren Höhepunkt. Nach der Niederlage von Stalingrad holt Goebbels zum Gegenschlag aus, er ruft zum „totalen Krieg“ auf. Seine Sportpalastrede feiert er als sein Meisterstück der Propaganda. Immer wieder fordert er eine härtere Gangart und drängt seinen Führer stärker in der Öffentlichkeit aufzutreten. Doch die Lage wird immer aussichtsloser. Spätestens Ende 1944 wird angesichts der katastrophalen Lage deutlich, dass Hitler keinen Alternativplan hat. Mit seiner Propaganda geht es Goebbels jetzt mehr und mehr darum, der Nachwelt sein Bild des Dritten Reiches zu hinterlassen. Dazu gehört auch der Untergang. Nach dem Selbstmord Hitlers vollzieht Goebbels mit dem Mord an seiner Familie und dem Selbstmord den radikalsten ihm noch möglichen Propaganda-Akt. =============================== Der Aufstieg Joseph Goebbels' als Propagandachef des Dritten Reichs, erzählt als Mischung aus Dokumentarfilm und fiktionalem Re-Enactment. Ein fundiert aufbereiteter Film, der seine schwierige Erzählperspektive klug und mit Feingefühl in den richtigen Kontext bettet. Joseph Goebbels war bei den Nationalsozialisten Reichspropagandaleiter unter Adolf Hitler. Er war es, der den Diktator als Führerfigur, als charismatischen Redner und scheinbaren Held inszenierte, er war es, der für die Wirkung der Bilder in allen Medien sorgte, der die Menschen in Deutschland manipulierte und der den antisemitischen Hass durch demagogische Reden befeuerte. Über seine Zeit an der Seite Adolf Hitlers, im Zentrum der Nazi-Macht, führte Goebbels penibelst Tagebuch. Bis zu dem Tag, an dem er sich, seine Frau und seine sechs Kinder tötete – als letztes Opfer für eine größenwahnsinnige, menschenverachtende und machthungrige Idee, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen. FÜHRER UND VERFÜHRER arbeitet die Thematik des Aufstiegs des nationalsozialistischen Terrorregimes durch die Planung des Propagandaleiters Goebbels historisch genau, wissenschaftlich fundiert und mit klugem Gespür für Zwischentöne auf. Das macht ihn zu einem wichtigen Film zur rechten Zeit, der mahnt, aus dem, was geschehen ist, für die Gegenwart zu lernen. (Text: FBW) Von Regisseur Joachim Lang ("Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm"), mit Robert Stadlober, Franziska Weisz u.a.
187 116 events7a5ad6548353b8e46186df4779ccfc43