Veranstaltungsarchiv
- Freitag, 28. März 2025 - 20:30Matthias (Albrecht Schuch), Inhaber der Agentur „My Companion“, ist ein Meister seines Fachs. Benötigen Sie einen „kultivierten Freund“, um Ihre Bekannten zu beeindrucken? Einen „perfekten Sohn“ zum Herzeigen bei der 60er-Party? Oder vielleicht einfach einen Sparringspartner, um einen Ehekrach zu proben? Matthias ist Ihr Mann! Obwohl er sich darin auszeichnet, täglich jemand anderes zu sein, besteht die wahre Herausforderung für ihn darin, einfach er selbst zu sein. Als seine Freundin Sophia (Julia Franz Richter) ihn wegen allumfassender Gefühllosigkeit allein im stylischen Domizil zurücklässt, muss Matthias in die Gänge kommen – und löst auf dem Weg zur Selbsterkenntnis eine Kettenreaktion von zunehmend absurdem Ausmaß aus. Mann-Sein als Tragikomödie: Der österreichische Filmemacher Bernhard Wenger geht in seinem Langfilmdebut PFAU – BIN ICH ECHT? dem Alltag im „late capitalism“ mit subtilem Humor und präzisem Blick für den Wahnsinn des „Normalen“ auf den Grund. Er arrangiert und verfremdet zwischenmenschliche Beziehungen, bis sie Versatzstücke vor schönster Kulisse sind – das Resultat: Die Darstellung einer Gesellschaft, „bis zur Wiedererkennbarkeit entstellt“. Bereits Wengers Kurzfilm „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ lief auf über 120 Festivals und hat mehr als 40 Preise gewonnen, darunter den Max-Ophüls Publikumspreis 2018 und den Österreichischen Filmpreis 2019. PFAU – BIN ICH ECHT? entwickelte Wenger 2020 in Paris als Teilnehmer der „Cinéfondation Residence“ des prestigeträchtigen Festivals de Cannes. Weltpremiere feiert PFAU – BIN ICH ECHT? im Wettbewerb der Settimana Internazionale della Critica auf den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig. In der Hauptrolle als Multitalent Matthias brilliert Albrecht Schuch, mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet für seine Rollen in „Systemsprenger“, „Lieber Thomas“, „Berlin Alexanderplatz“ sowie in der vierfach Oscar-prämierten Produktion „Im Westen nichts Neues“. Schuch findet hinter der glatten Fassade des perfekten Lebens die gruselige Leere, füllt sie mit widerständigem Witz, Anmut in der Erkenntnis und einer tiefen Sehnsucht nach Trost. Denn Regisseur Bernhard Wenger weiß: Am Ende ist es die Kunst, die uns rettet. In weiteren Rollen spielen u.a. Julia Franz Richter, Maria Hofstätter, Anton Noori, Branko Samarovski, Brigitte Kren. ========================================= Fazit: „Pfau – Bin ich echt?“ erzählt von einem Mann, der beruflich immer wieder zu jemand anderem wird und dabei verlernt hat, er selbst zu sein. Die Tragikomödie macht durch absurde Situationen mit Hang zur Satire Spaß und gibt auch Denkanstöße mit auf den Weg. (Film-Rezensionen.de)
- Freitag, 24. Januar 2025 - 20:00Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Krimi, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Komoedie, Archiv, Golden Globe, Musical, Cannes - Grosser Preis der Jury, Cannes - Beste Darstellerin, Frankreich, Neue Visionen, Central, Scope, 2025Ein berüchtigter mexikanischer Kartell-Boss heuert eine Anwältin als Helferin für einen außergewöhnlichen Dienst an: Der insgeheim transsexuelle Verbrecher will eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen, seinen Tod vortäuschen und fortan sorglos als Frau leben. Tatsächlich gelingt der Plan. Doch die gewaltsame Vergangenheit bleibt auch in der neuen Identität nicht außen vor. Die skurrile Geschichte schlägt erzählerisch zahlreiche melodramatische Haken, bleibt im Einbezug der Kartellgewalt aber realistisch grundiert und gleitet auch nicht dadurch ins Märchenhafte ab, dass die Handlung durch zahlreiche Gesangs- und Tanzeinschübe als Musical präsentiert wird. Im Kern kreist der formal beeindruckende Film durchaus fatalistisch um die Unmöglichkeit, dem eigenen Schicksal zu entfliehen.– Sehenswert ab 16.
- Freitag, 17. Januar 2025 - 20:30Kategorien: Biopic, Historienfilm, Central, Scope, Stadtarchiv Celle, 2025Emanzipation und Champagner: ein Charakterporträt der historischen »Veuve Clicquot«, der Namensgeberin des berühmten Champagners, die als resolute Geschäftsfrau das Weingut ihres verstorbenen Mannes zu Weltruhm führt ================================== Die französische Provinz Champagne im frühen 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin (Haley Bennett) mit nur 27 Jahren die Leitung der familieneigenen Weinkellerei – ein gewagter Schritt zu einer Zeit, in der für Frauen kein Platz in der Geschäftswelt vorgesehen war. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft manövriert die Witwe Clicquot das Unternehmen durch turbulente Zeiten, legt mit ihren Innovationen den Grundstein für die moderne Champagnerherstellung und avanciert mit dem exklusiven Schaumwein ihres Hauses zur „Grande Dame der Champagne“. In dem eindrucksvollen Frauenporträt, das auf dem New-York-Times-Bestseller der Kunsthistorikerin Tilar J. Mazzeo basiert, beleuchtet Thomas Napper das Leben von Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin, die als junge Witwe den Konventionen einer patriarchalischen Gesellschaft trotzte und zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen aufstieg. Die Titelrolle übernahm Haley Bennett („Girl on the Train“), die zudem an der Seite von „Stolz und Vorurteil“-Regisseur Joe Wright sowie Christina Weiss Lurie („Inside Job“) auch als Produzentin fungierte. Weitere Rollen sind mit Sam Riley („Control“), Tom Sturridge („Sandman“) und „Peaky Blinders“-Star Natasha O’Keeffe besetzt. Für die Musik zeichnete Bryce Dessner von The National verantwortlich.
- Freitag, 08. November 2024 - 20:00Kategorien: Berlinale-Baer, Archiv, Deutscher Filmpreis - Lola, tmdU, Central, Scope, 2024Regie: Matthias Glasner, DE 2024, 180 Min., FSK 16. Mit Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Anna Bederke, Ronald Zehrfeld u.a. | Bundesstart Wenige Filme sorgten für mehr Diskussion und Begeisterung auf der jüngst beendeten Berlinale als STERBEN. Zurecht erhielt der neue Film von Matthias Glasner den Silbernen Bären für das Beste Drehbuch. In STERBEN geht es um die Familie Lunies, die schon lange keine mehr ist. Erst als der Tod, der alte Bastard, auftaucht, begegnen sie sich wieder. Lissy Lunies (Corinna Harfouch), Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs, Nierenversagen und beginnende Blindheit geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit. Im Zentrum dieses Panoptikums der Todgeweihten aber steht ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies (Lars Eidinger), Anfang 40. Mit seinem depressiven besten Freund Bernard (Robert Gwisdek) arbeitet er an einer Komposition namens „Sterben“ und der Name wird zum Programm. Gleichzeitig macht ihn seine Ex-Freundin Liv (Anne Bederke) zum Ersatzvater ihres Kindes, das eigentlich auch sein eigenes hätte sein können. Toms Schwester Ellen (Lilith Stangenberg) beginnt währenddessen eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian (Ronald Zehrfeld). Die beiden verbindet die Liebe zum Alkohol, denn nichts befreit mehr als ein trockener Martini. Sie verweigert es im System zu funktionieren und wählt stattdessen die Lust und den Rausch. Aber alles im Leben hat seinen Preis. STERBEN ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts der Unverschämtheit des Todes. Er ist zart und brutal, absurd lustig und todtraurig, furchtbar bitter und manchmal überraschend schön. Nominiert für 9 Deutsche Filmpreise! U.a. Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und Beste Hauptrollen (Lars Eidinger und Corinna Harfouch).
- Freitag, 14. Juni 2024 - 20:30Kategorien: Oscarnominierung, US-amerikanischer Film, Archiv, Liebesfilm, Central, Flat, 2024Der Titel des Werks leitet sich von der umgangssprachlichen englischen Bezeichnung für Altersunterschiede in Partnerschaften ab. ====================================== In den 80er Jahren war die Affäre der damals 36-jährigen Gracie (Julianne Moore) und des 13-jährigen Joe (Charles Melton) ein handfester Skandal und ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Mehr als 20 Jahre später führen die Beiden ein scheinbar perfektes Vorstadtleben mit netter Nachbarschaft, gepflegtem Garten und drei fast erwachsenen Kindern. Doch ihr häusliches Glück wird gestört, als die berühmte und beliebte Hollywood-Schauspielerin Elizabeth (Natalie Portman) ankommt, um vor Ort für ihre bevorstehende Hauptrolle in einem Film über Gracie zu recherchieren. Während Elizabeth sich in das Alltagsleben von Gracie und Joe einschleicht, kommen die schmerzlichen Fakten der damaligen Ereignisse ans Licht und lassen verschüttete Gefühle wieder aufleben. ======================== Fazit: Todd Haynes gelingt mit „May December“ ein stilsicher inszeniertes Wechselspiel zwischen absurd überzeichneter Satire mit Soap-Einfluss und intensivem Charakterporträt, bei dem er sich erst ganz zum Schluss in die Karten schauen lässt. (Antje Wessels) =============================0 Fazit: Ein grandios gespieltes, komplex-verschachteltes Melodrama, das sich seiner campy Seite nicht nur nicht schämt, sondern sie im Gegenteil sogar mit absoluter Inbrunst umarmt - und deshalb nur umso mehr Freude bereitet. (Christoph Petersen)
- Freitag, 16. Februar 2024 - 20:30Jahrzehntelang ging Ken Loach zu fast jedem Spiel seines Heimatvereins, des Sechstligisten Bath City ("Der unbedingte Wunsch, zu gewinnen, ist genauso groß wie in höheren Ligen"). Als Regisseur ist der Brite einer der letzten Utopisten des europäischen Kinos, befeuert vom Glauben, dass die Abgehängten und vermeintlichen Loser der britischen Arbeiterklasse eine höhere Liga verdient hätten. Jetzt kommt sein nach eigener Aussage letzter Film ins Kino: The Old Oak spielt in einem früheren Grubenstädtchen im Nordosten Englands, wo der Besitzer des letzten Pubs das Bier für Arbeitslose und pensionierte Bergarbeiter zapft. Als eine Gruppe Geflüchteter in leer stehenden Häusern untergebracht wird, freundet er sich mit einer jungen Syrerin an. Weshalb, so fragen Ken Loach und sein Held, richtet sich die Wut über die britische Sozialkatastrophe in den Achtzigerjahren nach oben – und nun mit rassistischem Furor nach unten? (Katja Nicodemus für die Zeit)
- Freitag, 15. Dezember 2023 - 20:00Kategorien: Goldene Palme, Europaeischer Filmpreis, Archiv, Ehedrama, Central, Flat, Gerichtsfilm, 2023Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr Sohn Daniel leben in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall? Der Polizei erscheint Samuels plötzlicher Tod verdächtig, und Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Es folgt ein aufreibender Indizienprozess, der nach und nach nicht nur die Umstände von Samuels Tod, sondern auch Sandras und Samuels lebhafte Beziehung im Detail seziert. Beim diesjährigen Festival von Cannes wurde Regisseurin Justin Triet – als dritte Frau in der Geschichte des Festivals – für ANATOMIE EINES FALLS mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Im Ringen um die Frage, was wirklich geschah, entspinnt Triet auf raffinierte Weise ein packendes Beziehungsdrama, das die Widersprüche im Privaten der harten Realität des Justizsystems gegenüberstellt. Sandra Hüller glänzt erneut mit ihrem außergewöhnlichen und höchst nuancierten Spiel und wurde in Cannes von der deutschen und internationalen Presse gefeiert. ================================ EPD-Film – 5 von 5 Sternen. Fünf Sterne gibt es zwei-dreimal im Jahr: Justine Triet verwebt auf faszinierende Weise ein Beziehungsdrama mit einem philosophisch fundierten Prozess-Thriller. Sandra Hüller triumphiert schauspielerisch als Frau, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben. Justine Triet gewann mit ihrem Beziehungsdrama die Goldene Palme in Cannes. Sandra Hüller spielt die Angeklagte in einem philosophisch fundierten Prozessthriller, der das schlussendliche Urteil dem Kinozuschauer überlässt. ================================ Jetzt muss Sandra Hüller den Oscar bekommen (Lena Karger in der Welt) ================================ Süddeutsche Zeitung: Ein Mann liegt tot im Schnee, über ihm ein offenes Fenster. Seine Frau Sandra war als einzige im Haus, als es passierte, es gibt Ungereimtheiten. Justine Triet lässt nun die Staatsanwaltschaft klären, was passiert ist, das Gericht seziert zunehmend eine Ehe und die schier bodenlosen Abgründe in ihr – aber wird man darüber zur Mörderin? Sandra Hüller, in der Rolle der Angeklagten, trägt und vertieft den Film. Irgendwie schafft sie es, weil die Aufklärung der Todesursache schwierig bleibt, zwei Frauen gleichzeitig zu spielen: die Mörderin und die Unschuldige, die Täterin und das Opfer falscher Anschuldigungen. Ein Filmereignis, für das es in Cannes die Goldene Palme gab. ============================== FAZ: Mit welch spielerischer Leichtigkeit Sandra Hüller diesen Laserfokus aushält, wie sie das gesamte Bleigewicht dieses Films trägt, der sich ganz auf sie verlässt, diese Doppelrolle in einer einzigen Figur – man würde an dieser Stelle gern ein paar Zeilen voller Ausrufezeichen einfügen. Aber weil das Ärger mit der Chefredaktion gibt, schreiben wir es vielleicht doch einfach hin: Sandra Hüller spielt herausragend, selbst für ihre Verhältnisse. In der nun anstehenden Oscar-Saison ist mit ihr zu rechnen. Sie ist eine Naturgewalt, zart und verletzlich, berechnend und reserviert, irgendwie geht das bei ihr alles gleichzeitig ============================== Das amerikanische Filmmagazin The Hollywood Reporter titelte im September 2023 mit Sandra Hüller und fragte: Schauspielerin des Jahres?
- Freitag, 30. Juni 2023 - 20:30Dank fein austarierter Dialoge und bezaubernd nuancierter Spiellust wird eine legere Einladung zum Apero unter Nachbarn zum vergnüglich bösen, dezent komischen, brillant getimten und immer wahrhaftigen Paartherapietheater, und das so melancholisch nachdenkliche wie befreiend lustige Schweizer Remake einer spanischen Erfolgskomödie zum erfrischenden Vergnügen. ================================= Fazit: Sabine Boss' neue Komödie ist in der Schweiz bereits ein Hit. Nun bekommt auch das deutsche Kinopublikum die Gelegenheit, hautnah mitzuerleben, was zwei Schweizer Paare in ihrem Schlafzimmer umtreibt. Eine höchst vergnügliche Bettgeschichte über pikante Angebote und frustlösende Veränderungen (Falk Straub)
- Freitag, 16. September 2022 - 20:30Kammerspiel um eine der wichtigsten Fragen des Lebens: Wie komme ich zu gutem Sex? Emma Thompson spielt eine pensionierte Lehrerin, die sich nach Jahrzehnten einer frustrierten Ehe einen Callboy leistet. Wichtiger als der Sex erweist sich dabei einmal mehr das Reden von Frau zu Mann – nicht nur über Sex. Obwohl in diesem Film um eine pensionierte Lehrerin und einen Callboy mehr gesprochen als gekuschelt wird, ist er ungeheuer erregend.
- Donnerstag, 10. März 2022 - 20:00Kategorien: Eintritt frei, Archiv, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Biopic, Schwarz-Weiß-Film, Central, Scope, 2022Mutiger, sehr offen gehaltener Film über Leben und Arbeiten des Schriftstellers, Filmemachers und Übersetzers Thomas Brasch (1945-2001), der erst in der DDR, dann aber auch in der BRD an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse verzweifelte. Leben und Werk Braschs werden zu einem großen, aber stets fragmentarischen Erzählbogen verschränkt, der letztlich weniger auf die Biografie als vielmehr auf die Essenz seines Denkens zielt und damit auf die deutsche Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts. Unbekümmert radikal erzählt, herausragend fotografiert und von einem großartigen Ensemble in Szene gesetzt. - Sehenswert ab 16. (Ulrich Kriest)
- Mittwoch, 09. März 2022 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit e.V. Celle, Kooperation, Archiv, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Historienfilm, Literaturverfilmung, Gedenkstaette Bergen Belsen, Stiftung niedersaechsische Gedenkstaetten, Central, im Rahmen von politischer Bildung, 2022, NSBerlin 1943/44. Zwischen Bombenkrieg und nationalsozialistischer Verfolgung erleben zwei junge Frauen ihre große Liebe. Für die eine, verheiratet, unpolitisch und Mutter von vier Kindern, wird diese verbotene Liebe zur entscheidenden Erfahrung ihres Lebens. Für ihre Freundin, eine unerschrockene extravagante Jüdin, die für eine Untergrund-Organisation arbeitet, ist es ein Spiel mit dem Feuer – aber auch ihre letzte Chance, dem mörderischen Regime ein erfülltes Stück Leben abzutrotzen. Der Film basiert auf Erica Fischers 1994 erschienener Erzählung „Aimée & Jaguar“, in der die Autorin die aufwühlenden Lebenserinnerungen der Berlinerin Lilly Wust verarbeitet hat. Ein außergewöhnliches Zeugnis einer großen Liebe in einer fürchterlichen Zeit.
- Donnerstag, 11. November 2021 - 19:30Kategorien: Oscarkandidat, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Archiv, Cannes - Goldene Palme, Central, Scope, 2021Der diesjährige Cannes-Gewinner sprengt so ziemlich alle Kategorien. Ist es ein Genrefilm? Ist es abgehobenes Kunstkino? Geht es mehr um Serienmord, um Maschinenliebe oder einen verlorenen und wiedergefundenen Sohn? In jedem Fall ist der Film eine Erfahrung. Ein Gespräch mit... Julia Ducournau
- Donnerstag, 19. August 2021 - 15:00 bis - 16:40Kategorien: Familienfilm, Eintritt frei, Komoedie, Kooperation, Archiv, Jugendfilm, Literaturverfilmung, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Central, Scope, Ferienpass, 2021Die ehrgeizige Tochter des Teufels will endlich die in der Hölle erlernte Theorie in die Praxis umsetzen und wird von ihrem Vater ins Umfeld einer Öko-Familie auf dem Land versetzt, wo sie die brave Tochter zu Missetaten anstiften soll. Dabei gerät die Nachwuchsteufelin selbst bald in emotionale Nöte, als sie sich in den Schulrebellen verliebt und das mit aller Macht zu unterdrücken versucht. Eine trefflich besetzte, mit authentisch-altersgerechten Dialogen glänzende Teenie-Komödie, die trotz ihrer Konzepthaftigkeit als charmante Abwandlung des Mephisto-Motivs in Bann zu ziehen versteht. – FSK: ab 6 - pädagogische Empfehlung des Filmdienst: ab 12 Kathrin Häger für den Filmdienst
- Donnerstag, 12. August 2021 - 15:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, romantische Liebeskomoedie , Archiv, Jugendfilm, Tanz, Coming of Age, Musikfilm, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Central, Ferienpass, BJF, 2021Regisseur Aron Lehmann transportiert das im 17. Jahrhundert spielende Versdrama „Cyrano de Bergerac“ (1897) von Edmond Rostand in die Gegenwart, in die heutige Teenagerwelt der direkten und schnellen Kommunikation und in eine Mobbing-Kultur, die jede Abweichung von gängigen Schönheitsnormen mit fiesen Sprüchen abwertet. In der turbulent-lustigen Teenie-Komödie gibt es statt Musketier-Kämpfen kraftvolle Battle-Raps, Liebesbriefe werden zu HipHop-Songs oder WhatsApp-Nachrichten und das romantische Liebesdreieck befindet sich auf einer Klassenfahrt. Diese Modernisierungskniffe gelingen und öffnen den historischen Stoff äußerst unterhaltsam für Jugendliche. Neu und zeitgemäß ist, dass die schöne Roxy eine deutlich aktivere Rolle erhält als im klassischen Original oder den bisherigen Adaptionen und ins Zentrum der Geschichte rückt. Dabei stellt „Das schönste Mädchen der Welt“ ganz vergnüglich die so einfache wie zeitlose Frage, was wahre Schönheit eigentlich bedeutet.
- Dienstag, 10. August 2021 - 15:00Kategorien: Eintritt frei, Komoedie, Kooperation, Animationsfilm, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Belgien, Central, Ferienpass, 2021Der verhätschelte Lieblingshund der britischen Königin fällt einer Intrige zum Opfer und landet in einem Tierheim. Mit einer Bande von Straßenkötern macht er sich jedoch alsbald daran, seinen angestammten Platz im Buckingham-Palast zurückzuerobern. Farbenprächtiges Animationsabenteuer, das mit einfachem Slapstick-Humor ebenso begeistert wie mit aufwändigen Actionsequenzen, feinem Wortwitz und frechen Filmzitaten. Neben den fotorealistischen Hintergründen zeichnen sich auch die Figuren durch Tiefe aus.
- Freitag, 28. Februar 2020 - 20:30Kategorien: Europaeischer Filmpreis, Cesar-Filmpreis, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Cannes - Grosser Preis der Jury, Frankreich, Central, 2020, ScopeLadj Ly schickt in seinem Spielfilmdebüt einen Provinzpolizisten in den sozialen Brennpunkt einer Pariser Vorstadt, wo er unmittelbar Ausschreitungen und den Machtkampf zwischen Gangs und Staatsgewalt erlebt. Packendes, authentisches Drama und Frankreichs Oscar-Kandidat: »Les Misérables« - Frankreichs Oscarkandidat über die Gewalt zwischen Gangs und Polizei in einem Pariser Vorort spielt gekonnt mit Bezügen auf Victor Hugos »Les Misérables«
- Freitag, 29. November 2019 - 20:30Kategorien: Christine/Diether, Gilde-Filmpreis, Goldene Palme, NY Critics Circle Award, Gesellschaftssatire, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, Golden Globe, LA Critics Association Awards, British Independent Film Awards, National Board of Review, Washington DC Area Film Critics Association Awards, Hollywood Film Awards, Alliance of Women Film Journalists, Central, 2019, Scope, SAG-Award , Suedkorea, International Cinephile Society AwardsFamilie Kim ist ganz unten angekommen: Sie hausen in einem Keller und sind sich für keinen Aushilfsjob zu schade. Erst als der Jüngste eine Anstellung als Nachhilfelehrer in der Villa der Familie Park antritt, steigen die Kims ein ins Karussell der Klassenkämpfe. Mit findigen Tricksereien gelingt es ihnen, die bisherigen Bediensteten der Familie Park nach und nach loszuwerden. Doch dann löst ein unerwarteter Zwischenfall eine Kette von Ereignissen aus.
- Freitag, 22. November 2019 - 20:30Kategorien: Christine/Diether, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Historienfilm, Literaturverfilmung, Central, 2019, ScopeDeutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Jugendliche Siggi Jepsen (Tom Gronau) muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibt leer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholen muss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt er wie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungen an seinen Vater Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen), der als Polizist zu den Autoritäten in einem kleinen norddeutschen Dorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhaltlos ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegs muss er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Künstler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti), ein Malverbot überbringen, das die Nazis gegen ihn verhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi (Levi Eisenblätter), elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetzt sich – und baut ebenfalls auf die Hilfe von Siggi, der für ihn wie ein Sohn ist. Der Konflikt zwischen den beiden Männern spitzt sich immer weiter zu – und Siggi steht zwischen ihnen. Anpassung oder Widerstand? Diese Frage wird für Siggi entscheidend… Mit DEUTSCHSTUNDE hat Regisseur Christian Schwochow („Bad Banks“, "Paula", "Die Unsichtbare", "Novemberkind") einen der großen Welterfolge der deutschen Literatur von Siegfried Lenz aus dem Jahr 1968 verfilmt. Friday, 17. Januar
- Freitag, 18. Oktober 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Liebesfilm, Coming of Age, Sommerkomoedie, Frankreich, Central, 2019, ScopeEine 17-jährige Schülerin aus Paris verbringt die Sommerferien bei ihrer ein Jahr jüngeren Cousine in Cannes und genießt es, mit ihren lasziven Reizen reiche Männer auf sich aufmerksam zu machen. Das stiftet auch die stillere Verwandte zu einem offensiveren Verhalten an, die sich ihr auch äußerlich immer mehr annähert. Der nur oberflächlich freizügige Film konfrontiert mit einer Reihe komplexer Figuren, deren Beziehungen untereinander ambivalent bleiben. Im Spiel mit Blicken, Rollenbildern und scheinbaren Abhängigkeitsverhältnissen etabliert die Inszenierung eine Projektionsfläche, an der sich unterschiedliche Formen von Begehren realisieren und als Wechselspiel persönlicher Freiheit sichtbar werden. – Sehenswert – ab 16.
- Dienstag, 23. Juli 2019 - 15:00Kategorien: Familienfilm, Komoedie, Kooperation, Jugendfilm, Literaturverfilmung, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Central, Scope, Ferienpass, Auswahl-FerienpassDie ehrgeizige Tochter des Teufels will endlich die in der Hölle erlernte Theorie in die Praxis umsetzen und wird von ihrem Vater ins Umfeld einer Öko-Familie auf dem Land versetzt, wo sie die brave Tochter zu Missetaten anstiften soll. Dabei gerät die Nachwuchsteufelin selbst bald in emotionale Nöte, als sie sich in den Schulrebellen verliebt und das mit aller Macht zu unterdrücken versucht. Eine trefflich besetzte, mit authentisch-altersgerechten Dialogen glänzende Teenie-Komödie, die trotz ihrer Konzepthaftigkeit als charmante Abwandlung des Mephisto-Motivs in Bann zu ziehen versteht. – FSK: ab 6 - pädagogische Empfehlung des Filmdienst: ab 12 Kathrin Häger für den Filmdienst
- Donnerstag, 20. Juni 2019 - 19:30Kategorien: Oscar, US-amerikanischer Film, Kooperation, Dokumentarfilm, Film, Archiv, Filmpreis, Central, 2019, Flat, Voiceover, Alpenverein CelleOscarprämierter Dokumentarfilm über die Besteigung der El-Capitan-Steilwand im Yosemite National Park in Kaliforniendurch den 33-jährigen Extremkletterer Alex Honnold. Der bildgewaltige Film hält nicht nur eine atemberaubende Kletterleistung fest, sondern widmet sich mit ebenso großer Hingabe dem Innenleben und den Motivationen des perfektionistischen Bergsteigers, der als nachdenklicher, selbstkritischer Mensch porträtiert wird. Durch seine formale Brillanz ist der Film zugleich auch eine Hymne auf die einzigartige Erlebniskraft des Kinos. Als "Free Solo" wird beim Klettern die Begehung einer Kletterroute im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs- und Sicherungsmittel bezeichnet.
- Freitag, 24. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Europaeischer Filmpreis, Cannes - Un Certain Regard, Oscarnominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Schweden, Central, 2019, ScopeDer Film von Ali Abbasi nach einem Drehbuch von John Ajvide Lindqvist (»So finster die Nacht«) war die große Entdeckung in Cannes 2018, wo er den Hauptpreis der Sektion »Un certain regard« erhielt. Border erhielt jeweils 5 von 5 Sterne von den beiden Kinofachzeitschriften Filmdienst und EDP-Film. Das passiert maximal zwei- dreimal im Jahr – in manchen Jahren auch gar nicht. ––––––––––––––––––––––– Eine durch einen angeblichen Chromosomenfehler als Außenseiterin stigmatisierte schwedische Grenzbeamtin kann Scham, Angst und Wut riechen. Auf diese Weise macht sie Schmuggler ausfindig und bringt die Polizei auf die Spur eines Pädophilen-Rings. An der Grenze begegnet sie aber auch einem wesensverwandten Mann, der ihr ihre gemeinsame Herkunft enthüllt. Das grandiose Drama verwebt sozialen Realismus, Fantasy und skandinavische Mythologie zu einem zwitterhaften Werk, in dem aktuelle gesellschaftliche Debatten um Identität, Ausgrenzung und Rassismus anklingen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitender Ausnahmefilm. – Sehenswert ab 16. (Esther Buss – Filmdienst)
- Freitag, 10. Mai 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Cesar-Filmpreis, Komoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Prix Lumieres, Venedig - Goldener Loewe, Frankreich, Central, 2019, Scope, unser Film des Monats, eigener Text, Westerneigener Text Kino achteinhalb: Lassen Sie sich bitte nicht vom Genre "Western" abschrecken. Es ist auch ein französischer Western. Von Regisseur Jacques Audiard liefen im achteinhalb mit der "Der Geschmack von Rost und Knochen" und " Dämonen und Wunder" zwei tiefsinnige Filme. Werfen Sie einen Blick auf die Kritiken, Sie finden nicht eine, die dem Film nicht ihre Anerkennung zollt. Sehen Sie am besten die 4-minütige FAZ-Videokritik und die 6-minütige Kritik des ARD Kulturmagazins "ttt – titel, thesen, temperamente". – Schauspieler John C. Reilly sehen wir übrigens in 5 Wochen in "Stan & Ollie" wieder.
- Dienstag, 02. April 2019 - 15:30Kategorien: Komoedie, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2019, eigener Text, Seniorenbeirat der Stadt Celleeigener Text Kino achteinhalb: Bloß nicht vom deutschen Verleihtitel (Madame Aurora und der Duft von Frühling) abschrecken lassen. Diese vergnügliche „Coming-out-of-age“- Komödie wartet hinter der Fassade des französischen Feel-Good-Kinos mit einem überraschend realistischen Bild der Nöte einer Frau um die 50 auf. Die Wechselbäder des Lebens werden keineswegs auf die leichte Schulter genommen, jedoch mit viel Humor, Esprit und Optimismus gezeigt. Auroras Beziehungen zu ihren beiden Töchtern, zu ihrer besten Freundin sowie ihre Arbeit in einer Seniorinnen-WG weiten den Blick sogar zu einem Panorama weiblicher Probleme und Lösungsansätze dies- und jenseits eingespielter Muster und gesellschaftlich konformer Rollen.
- Freitag, 22. März 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Kooperation, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, Preis der Oekumenischen Jury, Cannes - Beste Regie, Central, 2019, Scope, Libanon, Gerichtsfilm, Deutscher Kinderschutzbund - OV Celle, Kinderhilfswerk Plan International – Aktionsgruppe Celle, UNICEF-Arbeitsgruppe CelleEin Straßenkind in Beirut verklagt seine Eltern vor Gericht, weil sie ihn ohne Chance auf ein würdiges Leben in tiefste Armut geboren haben. Die libanesische Regisseurin Nadine Labaki sagt: "280 Millionen Kinder müssen weltweit Kinderarbeit verrichten. Kinderarbeit heißt: Keine Bildung, keine Versorgung – so entsteht Wut. Was aber machen wir mit diesen Kindern, die mit Wut im Bauch aufwachsen? Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung in der Kindheit sind die Quelle allen Übels in der Welt. Mein Film ist eine Anklage gegen ein ganzes System, das Kinder an den Rand der Gesellschaft drängt. Wir tun so, als würden wir es nicht sehen, die Gewalt, die Misshandlungen, die Vernachlässigung. Indem wir das alles zulassen, begehen wir aber ein großes Verbrechen." Vier Jahre lang haben die libanesische Regisseurin und ihr Team in ihrem Heimatland, das durch den syrischen Bürgerkrieg betroffen ist, zur Lage der Jüngsten im Land recherchiert. Sie haben Kinder getroffen, die geschlagen, misshandelt und vergewaltigt wurden, die kriminell geworden und im Gefängnis gelandet waren. "Unsere letzte Frage an die Kinder", sagt Labaki, "war immer: Bist du glücklich hier zu sein, bist du glücklich am Leben zu sein? Die häufigste Antwort: Nein, ich weiß überhaupt nicht, warum ich hier bin, wenn mich doch niemand will."
- Freitag, 08. Februar 2019 - 20:30Kategorien: Goldene Palme, Oscarnominierung, Golden-Globe-Nominierung, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, asiatischer Film, LA Critics Association Awards, National Board of Review, Japan, Central, 2019, Flat, unser Film des MonatsEine am Rande von Tokio wohnende Gruppe von Menschen hält sich mit kargen Einkünften und kleinen Diebstählen über Wasser. Trotz der Enge nehmen sie auch noch ein vernachlässigtes Mädchen bei sich auf, das neben der warmherzigen Gemeinschaft allerdings bald auch die kleinkriminellen Handlungen der Patchwork-Familie kennenlernt. Das mit meisterlicher Beiläufigkeit inszenierte, humorvolle Drama malt mit großer Einfühlsamkeit, aber ohne jeden Armutskitsch das Modell einer auf Zuneigung gründenden Familie aus, die gemeinsam den Härten des Daseins trotzt. Ohne zu moralisieren, sammelt der Film Impressionen eines gegenwärtigen Japan ein, in dem das Verhalten der Figuren kaum Alternativen zu haben scheint. Eine Kritik von Ulrich Kriest (5 von 5 Sternen) ----- "Bei seinem siebten Streich in Cannes hat es für Hirokazu Kore-eda geklappt: Die Goldene Palme für sein großartig sensibles Drama "Shoplifters". Wie so oft geht es dem japanischen Meisterregisseur um Familie und gesellschaftliche Außenseiter. Ein berührendes Lehrstück in Humanismus und Nächstenliebe - ganz ohne Zeigefinger oder moralinsaure Predigt." (Programmkino.de) --- "Shoplifters" wurde bei den Filmfestspielen Cannes 2018 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und ist außerdem die japanische Einreichung zum OSCAR® in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film".
- Freitag, 18. Januar 2019 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2019, ScopeEin schönes kleines Genrestück aus Frankreich, melancholisch und boshaft, manchmal chaotisch und überdreht. Das Genre ist das Jaoui-Bacri-Kino. Filme, die das Paar Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri zusammen machen, seit "Lust auf Anderes" vor fast zwanzig Jahren, sie schreiben das Drehbuch und spielen (für und gegen einander) und Jaoui inszeniert. Als TV-Produzentin weiht sie ihr Haus auf dem Land ein, Bacri ist einer ihrer Starmoderatoren. Es gibt alle möglichen Probleme, die alten - Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren - und neue - die schreckliche Selfiesucht. Auch den Leiden eines Chauffeurs wird wieder gebührende Aufmerksamkeit gewidmet. (Fritz Götzler - Süddeutsche Zeitung)
- Freitag, 16. November 2018 - 20:30Kategorien: deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Musical, Was tut sich - im deutschen Film, Central, 2018, Scope, unser Film des MonatsIm August 1928 wird im Berliner Schiffbauerdamm Bertold Brechts „Dreigroschenoper“ uraufgeführt und gerät zum Publikumserfolg ohne gleichen. Die Filmindustrie will den Welterfolg verfilmen und den gefeierten Autor des Bühnenstücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht (Lars Eidinger) ist nicht bereit, nach deren Regeln zu spielen. Seine Vorstellung vom "Dreigroschenfilm" ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es vor allem um den Erfolg an der Kasse. Während vor den Augen des Autors in seiner Filmversion der Dreigroschenoper der Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) Form anzunehmen beginnt, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass die Geldinteressen sich gegen sein Recht als Autor durchsetzen… --- Regisseur Joachim Lang entwickelte und leitete von 2009 bis 2016 das Brechtfestival in Augsburg, das er in dieser Zeit zu einem von der Kritik und dem Publikum gefeierten Markenzeichen der Stadt entwickelte. Joachim Lang setzt in seinem Film folgenden Kunstgriff ein: Er parallelisiert auf der Leinwand Brechts Filmversion der Dreigroschenoper mit der tatsächlichen Geschichte der schlussendlich gescheiterten Verfilmungspläne. So setzt er nicht nur Brechts Werk und dessen Leben ein Denkmal, sondern ordnet es auch in den gesellschaftlichen Kontext der späten deutschen 1920er-Jahre ein, die geprägt waren von Weltwirtschaftskrise und aufkommendem Faschismus.
- Dienstag, 06. November 2018 - 15:30Kategorien: Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, europaeischer Film, Frankreich, Liebeskomoedie, Central, 2018, Flat, Seniorenbeirat der Stadt CelleMit französischer Leichtigkeit widmet sich Carine Tradieu einer der großen Fragen des Lebens: Was ist Familie? »Eine bretonische Liebe« ist ein großartiger Film, der direkt ins Herz geht. - Erwan (François Damiens) hat einen Job, bei dem ihn eigentlich wenig aus der Ruhe bringen darf. Dass seine Tochter schwanger ist und den Vater nicht zu kennen glaubt, macht ihn da schon um einiges nervöser. Als er zusätzlich erfährt, dass sein Vater nicht sein biologischer Erzeuger ist und dass seine aufkeimende Liebe zur patenten Anne (Cécile de France) chancenlos ist, ist es mit der Coolness allerdings komplett vorbei… Zwei von Belgiens größten Stars geben sich die Ehre in dieser schwungvollen Komödie mit Tiefgang um die „richtige“ und „falsche“ Liebe.
- Dienstag, 02. Oktober 2018 - 15:30Kategorien: US-amerikanischer Film, Kooperation, Film, Archiv, Spielfilm, Seniorenkino, Central, 2018, Seniorenbeirat der Stadt CelleDer Cellist eines seit 25 Jahren bestehenden Streichquartetts erkrankt an Parkinson und kündigt seinen Rücktritt an, was eine Kettenreaktion unter den Kollegen in Gang setzt, in der alte Konflikte, Lebensthemen und verdrängte Sehnsüchte aufbrechen. Klug austariertes und ergreifendes Drama, dessen ruhige Inszenierung den Schauspielern Raum lässt, um ihren Figuren Tiefe und Charakter zu geben.
- Sonntag, 30. September 2018 - 17:00Kategorien: Cesar-Filmpreis, Eintritt frei, Archiv, achteinhalb trifft Schlosstheater, Theater trifft Kino, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, Frankreich, Central, 2018, Islam im FilmWährend der 1960er-Jahre freundet sich ein 16-jähriger jüdischer Junge im Einwandererviertel von Paris mit einem alten muslimischen Lebensmittelhändler an, der für ihn zum Ersatzvater wird. Ein sympathisches, zwischen Märchen und Realität angesiedeltes Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Hoffnung, erzählt in schönen, einfachen Bildern mit viel Sinn für den Zeitgeist. Der Film verlässt sich ganz auf seine beiden überzeugenden Hauptdarsteller.
- Freitag, 15. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Central, 2018, eigener Texteigener Text Kino achteinhalb: Bloß nicht vom deutschen Verleihtitel (Madame Aurora und der Duft von Frühling) abschrecken lassen. Diese vergnügliche „Coming-out-of-age“- Komödie wartet hinter der Fassade des französischen Feel-Good-Kinos mit einem überraschend realistischen Bild der Nöte einer Frau um die 50 auf. Die Wechselbäder des Lebens werden keineswegs auf die leichte Schulter genommen, jedoch mit viel Humor, Esprit und Optimismus gezeigt. Auroras Beziehungen zu ihren beiden Töchtern, zu ihrer besten Freundin sowie ihre Arbeit in einer Seniorinnen-WG weiten den Blick sogar zu einem Panorama weiblicher Probleme und Lösungsansätze dies- und jenseits eingespielter Muster und gesellschaftlich konformer Rollen.
- Freitag, 13. April 2018 - 20:30Kategorien: Komoedie, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, tmdU, evtl. SK, Central, 2018, FlatNach 30 Jahren im Dienst rauschender Hochzeiten will ein französischer Eventmanager sein florierendes Unternehmen verkaufen. Doch bei der letzten, wie immer akribisch durchgeplanten Veranstaltung auf einem barocken Schloss geht alles schief, was schiefgehen kann. Die schwungvolle Komödie porträtiert einen ganzen Mikrokosmos an menschlichen Gefühlen und Reaktionen mit großer Hingabe und einem enormen Gespür für die komischen Folgen von Fehltritten. Ein Feuerwerk aus Klamauk und Slapstick, das gelegentlich übers Ziel hinausschießt, aber immer nahe an den Figuren bleibt und dadurch eine eigenwillige Schönheit entfaltet.
- Freitag, 16. Februar 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Frankreich, Liebeskomoedie, Central, 2018, FlatMit französischer Leichtigkeit widmet sich Carine Tradieu einer der großen Fragen des Lebens: Was ist Familie? »Eine bretonische Liebe« ist ein großartiger Film, der direkt ins Herz geht. - Erwan (François Damiens) hat einen Job, bei dem ihn eigentlich wenig aus der Ruhe bringen darf. Dass seine Tochter schwanger ist und den Vater nicht zu kennen glaubt, macht ihn da schon um einiges nervöser. Als er zusätzlich erfährt, dass sein Vater nicht sein biologischer Erzeuger ist und dass seine aufkeimende Liebe zur patenten Anne (Cécile de France) chancenlos ist, ist es mit der Coolness allerdings komplett vorbei… Zwei von Belgiens größten Stars geben sich die Ehre in dieser schwungvollen Komödie mit Tiefgang um die „richtige“ und „falsche“ Liebe.
- Freitag, 03. November 2017 - 20:30Kategorien: Stefan, 2017, Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Biopic, Liebesfilm, Kuenstlerportraet, Frankreich, CentralIm Jahr 1880 erhält der französische Bildhauer Auguste Rodin seinen ersten Staatsauftrag, wobei seine talentierte Schülerin und spätere Geliebte Camille Claudel ihn bei jedem künstlerischen Schritt begleitet. Mit der radikalen Absage des Künstlers an die Tradition stößt er zunächst auf den Widerstand des Kunstbetriebs. Das elliptische, äußere Höhepunkte meidende Porträt Rodins stellt das künstlerische Schaffen selbst ins Zentrum. Im Beziehungsdrama zwischen Rodin und Claudel zwar nicht ganz frei von erzählerischen Konventionen, gelingt gleichwohl eine höchst außergewöhnliche Beschreibung des Suchens nach einer künstlerischen Form. - Sehenswert ab 16.
- Dienstag, 17. Oktober 1724 - 19:30Kategorien: Kooperation, Biopic, Historienfilm, Central, Scope, ReenactmentDie Handlung von FÜHRER UND VERFÜHRER spannt einen Bogen von März 1938 bis Mai 1945. Im Jahr 1938 ist Goebbels auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung zur Politik Hitlers erreicht bis dahin nicht gekannte Ausmaße. Der Diktator marschiert nun entschlossen in Richtung Krieg. Doch die Propaganda hat das Thema Frieden stark strapaziert, so dass ein plötzliches Umsteuern so schnell nicht möglich ist. Goebbels´ Arbeit gerät in heftige Kritik seines Führers, er versucht alles, sein Ansehen wieder zu gewinnen und die Begeisterung der Bevölkerung für den Krieg anzuheizen. Er löst das Pogrom vom 9. November 1938 aus und plant die antisemitischen Filme JUD SÜSS und DER EWIGE JUDE bei deren Realisierung Hitler bis ins Detail eingreift. Die mediale Mobilmachung kommt auf Touren, Propaganda-Kompanien werden gegründet. Insbesondere im Zusammenhang mit großen Massenveranstaltungen gelingt eine fast perfekte und kontrollierte Inszenierung. Den Höhepunkt bildet die bis ins Detail geplante Siegesparade nach der Kapitulation Frankreichs. Im Jahr 1941 ist Goebbels bei Hitler wieder obenauf. Mit dem „Russlandfeldzug“ beginnt für Hitler der Krieg nun erst richtig und die Massenmorde erreichen ihren Höhepunkt. Nach der Niederlage von Stalingrad holt Goebbels zum Gegenschlag aus, er ruft zum „totalen Krieg“ auf. Seine Sportpalastrede feiert er als sein Meisterstück der Propaganda. Immer wieder fordert er eine härtere Gangart und drängt seinen Führer stärker in der Öffentlichkeit aufzutreten. Doch die Lage wird immer aussichtsloser. Spätestens Ende 1944 wird angesichts der katastrophalen Lage deutlich, dass Hitler keinen Alternativplan hat. Mit seiner Propaganda geht es Goebbels jetzt mehr und mehr darum, der Nachwelt sein Bild des Dritten Reiches zu hinterlassen. Dazu gehört auch der Untergang. Nach dem Selbstmord Hitlers vollzieht Goebbels mit dem Mord an seiner Familie und dem Selbstmord den radikalsten ihm noch möglichen Propaganda-Akt. =============================== Der Aufstieg Joseph Goebbels' als Propagandachef des Dritten Reichs, erzählt als Mischung aus Dokumentarfilm und fiktionalem Re-Enactment. Ein fundiert aufbereiteter Film, der seine schwierige Erzählperspektive klug und mit Feingefühl in den richtigen Kontext bettet. Joseph Goebbels war bei den Nationalsozialisten Reichspropagandaleiter unter Adolf Hitler. Er war es, der den Diktator als Führerfigur, als charismatischen Redner und scheinbaren Held inszenierte, er war es, der für die Wirkung der Bilder in allen Medien sorgte, der die Menschen in Deutschland manipulierte und der den antisemitischen Hass durch demagogische Reden befeuerte. Über seine Zeit an der Seite Adolf Hitlers, im Zentrum der Nazi-Macht, führte Goebbels penibelst Tagebuch. Bis zu dem Tag, an dem er sich, seine Frau und seine sechs Kinder tötete – als letztes Opfer für eine größenwahnsinnige, menschenverachtende und machthungrige Idee, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen. FÜHRER UND VERFÜHRER arbeitet die Thematik des Aufstiegs des nationalsozialistischen Terrorregimes durch die Planung des Propagandaleiters Goebbels historisch genau, wissenschaftlich fundiert und mit klugem Gespür für Zwischentöne auf. Das macht ihn zu einem wichtigen Film zur rechten Zeit, der mahnt, aus dem, was geschehen ist, für die Gegenwart zu lernen. (Text: FBW) Von Regisseur Joachim Lang ("Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm"), mit Robert Stadlober, Franziska Weisz u.a.