Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 03. Mai 2024 - 15:30
    Eine begnadete französische Rosenzüchterin kommt mit ihrer kleinen Gärtnerei kaum mehr über die Runden, will ihren Hof in Burgund aber nicht einem Großbetrieb in den Rachen werfen. Dafür akzeptiert sie sogar Hilfskräfte, die ihr das Sozialamt zur Resozialisierung schickt, und schreckt zur Not auch vor kriminellen Mitteln nicht zurück.
  • Freitag, 12. April 2024 - 20:30
    Maria nimmt die kleine Tina in ihr Institut auf, die Tochter der Prostituierten Lili d'Alengy. Das Mädchen blüht hier auf, und aus Maria und Lili werden schicksalhafte Verbündete. Erst dank der Prostituierten betritt Maria jene Welt, in der das Geld die Macht verteilt. Die beiden Frauen schmieden ein gemeinsames Netzwerk, das nicht nur Unabhängigkeit ermöglicht, sondern vor allem eine Pädagogik, die an die Autonomie des Geistes glaubt. Anfang des 20. Jahrhunderts betreibt die junge Ärztin Maria Montessori mit einem Kollegen in Rom eine Art pädagogisches Internat, in dem (lern-)behinderte Kinder gefördert werden, und entwickelt eine revolutionäre neue Lernmethode. Zugleich kann sie sich aus gesellschaftlichen Rücksichten nicht zu ihrem Verhältnis mit einem Kollegen und dem gemeinsamen Sohn bekennen. Der sorgfältig fotografierte und gestaltete Historienfilm führt Maria Montessoris Verdienste wie die Grenzen ihrer Emanzipation vor Augen, ohne didaktisch zu werden. In der Spiegelung mit einer zweiten Frau und Mutter treten die rigiden Moralvorstellungen der damaligen Gesellschaft plastisch hervor.
  • Freitag, 01. März 2024 - 15:30
    Ein einzelgängerischer Busfahrer in den Fünfzigern beschließt nach einem Herzinfarkt, den Kontakt zu seiner Tochter zu suchen, die er zuletzt als Kind gesehen hat. Da es ihm schwerfällt, sich ihr zu offenbaren, will er an einem Kurs der Tanzlehrerin teilnehmen, muss dafür allerdings erst einmal die Grundlagen des Gesellschaftstanzes lernen. Eine sympathische, gut gespielte Komödie um den Versuch, in der zweiten Hälfte des Lebens die Fehler der ersten auszubügeln. Die Furcht vor Ablehnung und Einsamkeit nimmt der Film ernsthaft, wenngleich auch mit satirischem Biss auf, während vor allem das Verstellungsspiel eines tanzenden Tanzverächters für originelle Pointen sorgt. ====================================== Eigentlich müsste diese melancholische Komödie um einen aus der Zeit gefallenen Macho, der spät väterliche Gefühle entwickelt, ein Starvehikel für Frank Dubosc sein. Aber der Hauptdarsteller, Regisseur und Autor überlässt die trefflichsten Gags seinen Leinwandpartnern; namentlich dem Schriftsteller Michel Houellebecq, der in der Rolle eines Kardiologen als vergnügter Schwarzmaler glänzt.
  • Donnerstag, 11. Januar 2024 - 19:30
    Anlässlich des 100. Geburtstags von Maria Callas ist ihr historischer Auftritt zum ersten Mal in Farbe, 4K Auflösung und mit Dolby Atmos Sound vollständig restauriert exklusiv auf der großen Kinoleinwand zu sehen. Es sollte ein unvergesslicher Abend werden. Maria Callas, die Diva par excellence und das Gesicht der Oper im 20. Jahrhundert, gab ihr Debüt in Paris mit diesem legendären, einmaligen Auftritt am 19. Dezember 1958 an der prachtvolle n Pariser Opéra. Es war ein großes gesellschaftliches Ereignis, an dem ”Le Tout Paris” teilnahm (darunter der französische Präsident Coty, Jean Cocteau, der Herzog und die Herzogin von Windsor, Charlie Chaplin, Brigitte Bardot und viele andere). Callas betrat die berühmte Bühne in ihrer elegantesten Designer Garderobe und trug Juwelen im Wert von einer Million Dollar. Sie eröffnete den Abend mit ihrer Paraderolle, Casta Diva” aus Norma”, gefolgt von der eindringlichen Miserere” Szene aus Verdis ”Der Troubadour”, bevor sie die Stimmung mit dem schelmischen ”Una voce poco fa” aus ”Der Barbier von Sevilla” auflockerte. Der Höhepunkt des Abends kam in der zweiten Hälfte : eine vollständig inszenierte Aufführung des zweiten Aktes von ”Tosca”. Tosca ist ein leidenschaftliches Operndrama um Liebe und Eifersucht, das einige der ikonischsten Momente der Oper überhaupt enthält. Callas´ mittlerweile legendäre Interpretation von ”Vissi d´arte” war schon zu ihren Lebzeiten sehr beliebt, wie die im Film festgehaltene begeisterte Reaktion des Publikums zeigt, die zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Aufführung führte. Callas zusammen mit ihrem brillanten Sparringspartner Tito Gobbi als Scarpia genießt diesen Auftritt sichtlich und liefert eine monumentale, virtuose Darbietung. Das Repertoire dieser Aufführung zeigt die Callas von ihrer besten Seite, sowohl gesanglich als auch als Operndarstellerin. Visuelle Elemente waren in ihrer Kunst ebenso wichtig wie die stimmlichen Dimensionen. Anlässlich des 100. Geburtstags von Maria Callas im Dezember 2023 ist dieses Konzert zum ersten Mal vollständig in Farbe in 4K Ultra HD und mit Dolby Atmos Sound zu erleben. Sorgfältig restauriert von den kürzlich wieder entdeckten originalen 16mm Rollen und einer neu entdeckten Tonquelle aus Maria Callas´ Privatarchiv, ist dies eine einzigartige Gelegenheit, diesen historischen Auftritt wie nie zuvor auf der großen Kinoleinwand zu erleben. Produziert von dem Team, das auch den preisgekrönten Film "Maria by Callas” schuf.
  • Freitag, 01. Dezember 2023 - 20:30
    „Es gibt keine Geheimnisse in diesem Haus. Hörst du? … Wenn ein Haus Geheimnisse birgt, birgt es auch Scham.“ ================== Vier Geschwister, eine Mutter, zerrissen zwischen Fürsorge und Hilflosigkeit, ein fluchender Vater und jeden Morgen eine nasse Matratze – so sieht das Leben der schweigsamen Cáit aus. Die Eltern halten es für das Beste, wenn sie den Sommer auf der Farm naher Verwandter verbringt. Cáit kennt die beiden nicht. Das Haus ist hell und sauber, zum Anwesen führt eine Allee mit üppig-grünen Bäumen. Hier herrscht eine respektvolle Stille. Liebevoll umsorgt von Eibhlín fühlt sich Cáit geborgen. Nach anfänglicher Zurückhaltung vertieft sich auch die Beziehung zu Seán, der mit ihr die Kälber füttert. Die Matratze bleibt trocken. Und doch scheint der Farm inmitten der kargen, schönen irischen Landschaft ein Geheimnis anzuhaften, auf dessen Spuren sich Cáit mit neu gewonnenem Mut und Vertrauen begibt. ====================================== Als erneut Nachwuchs ins Haus steht, wird ein von der Familie vernachlässigtes irisches Mädchen über die Sommerferien zu Verwandten geschickt. Dort erfährt es eine Wärme und Zuneigung, die es aus ihrer schmerzhaften Erstarrung befreien. Und doch gibt es auch in der Idylle der irischen Provinz Schmerz und Verlust. Der leise, zurückhaltende Film über eine Kindheit und die Poesie eines Sommers benötigt nur wenige Dialoge und nähert sich mit sensibler Bildsprache der Wahrnehmung seiner Hauptfigur an. Wohltuend unaufdringlich fügt das Drama dem Kino eine seltene Erzählung über die Perspektive eines jungen Mädchens hinzu. (Sebastian Seidler im Filmdienst – 4,5 von 5 Sternen) ====================================== Mit seiner Poesie und tröstlichen Wärme hallt "The Quiet Girl" lange nach. (Bianka Piringer für Kino-Zeit)
  • Donnerstag, 09. November 2023 - 19:30
    Zwischen den Jahren 1984 bis 2006 kreuzen sich die Wege einer israelischen und einer libanesischen Familie entlang der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern. Ein vielschichtiges, in langen Rückblenden erzähltes Familien- und Kriegsdrama, in dessen finalem Kapitel sich eine Israelin und eine Libanesin gemeinsam gegen das drohende Unheil stemmen. Das aufwühlende Epos kreist um Flucht und Vertreibung und fokussiert vor allem auf die desaströsen Folgen des Krieges für familiäre Strukturen und den Zusammenhalt der Menschen. ========================================== „Tel Aviv – Beirut“ ist ein historisches Drama vor dem Hintergrund des israelisch- libanesischen Konflikts in den Jahren 1984 bis 2006. Der Film erzählt von der epischen Reise zweier Familien auf beiden Seiten der Grenze, deren Schicksale durch den Krieg im Libanon miteinander verwoben sind. Im Zentrum der sich über 20 Jahre erstreckenden Geschichte stehen zwei Frauen, eine Libanesin und eine Israelin, die sich inmitten des Krieges zusammenfinden und sich gemeinsam auf eine Reise begeben, um einen geliebten Menschen zu retten. Zusammenhalt und Hoffnung im Angesicht der erschütternden Realität des Krieges: Mit „Tel Aviv – Beirut“ ist der französisch-israelischen Regisseurin Michale Boganim ein intimes und zutiefst berührendes Kinoerlebnis gelungen – ein eindringlicher Film voll roher Kraft und großer Poesie.
  • Donnerstag, 28. September 2023 - 19:30
    Wenn ein brummiger Einsiedler und der dauerquasselnde Unternehmer aufeinandertreffen, wird stark mit Kontrasten gespielt. Das macht Spaß und lockt mit idyllischen Aufnahmen aus den Bergen. Die französische Landschaften zeigen sich stets von ihrer besten Seite in Éric Besnards Filmen. Die Kamera, meist geführt von Jean-Marie Dreujou, schwelgt ausgiebig in ihrer pastoralen Anmut, die vorteilhaft in jeder Witterung erstrahlt. Das Ambiente wird mithin zur Botschaft, die sich selbst dann mitteilen würde, wenn man den Ton abstellt: Es gilt, die Natur und ihre Gaben zu bewahren. In »Die einfachen Dinge« ist dies auch ein heimliches Element des Plots. Der Unternehmer Vincent Delcourt (Lambert Wilson) führt ein Leben auf der Überholspur. Gerade erst hat er erfolgreich sein Dating-Portal »Fast Match« lanciert, zwei koreanische Firmen gerettet und nebenbei noch am Marathon teilgenommen. Als eines Tages jedoch sein Cabriolet in den Bergen streikt, wird seine Existenz unversehens entschleunigt. Zum Glück tritt der wortkarge Eremit Pierre (Grégory Gadebois) auf den Plan, der den Motorschaden zu beheben verspricht und in dessen Chalet sich der schwatzhafte Gestrandete bei einem zünftigen Omelette stärken kann. Einige Tage später kehrt der ungebetene Gast zurück, den inzwischen eine Sinnkrise nebst Panik­attacken ergriffen hat, und sucht Zuflucht in der Einsiedelei. Pierre lässt es widerwillig geschehen; Vincent ist allerdings auch keiner, der ein »Nein« akzeptiert.
  • Freitag, 25. August 2023 - 20:30
    Ein einzelgängerischer Busfahrer in den Fünfzigern beschließt nach einem Herzinfarkt, den Kontakt zu seiner Tochter zu suchen, die er zuletzt als Kind gesehen hat. Da es ihm schwerfällt, sich ihr zu offenbaren, will er an einem Kurs der Tanzlehrerin teilnehmen, muss dafür allerdings erst einmal die Grundlagen des Gesellschaftstanzes lernen. Eine sympathische, gut gespielte Komödie um den Versuch, in der zweiten Hälfte des Lebens die Fehler der ersten auszubügeln. Die Furcht vor Ablehnung und Einsamkeit nimmt der Film ernsthaft, wenngleich auch mit satirischem Biss auf, während vor allem das Verstellungsspiel eines tanzenden Tanzverächters für originelle Pointen sorgt. ====================================== Eigentlich müsste diese melancholische Komödie um einen aus der Zeit gefallenen Macho, der spät väterliche Gefühle entwickelt, ein Starvehikel für Frank Dubosc sein. Aber der Hauptdarsteller, Regisseur und Autor überlässt die trefflichsten Gags seinen Leinwandpartnern; namentlich dem Schriftsteller Michel Houellebecq, der in der Rolle eines Kardiologen als vergnügter Schwarzmaler glänzt.
  • Freitag, 05. Mai 2023 - 20:30
    Leidenschaft ist überbewertet – und hat mit Liebe erst recht nichts zu tun! Zumindest Charlotte (Sandrine Kiberlain) sieht das so. Legenden der Leidenschaft passen für sie nicht mehr ins 21. Jahrhundert – guter Sex ist schließlich auch ohne Gefühle möglich. Dementsprechend endet das erste Date mit dem verheirateten Familienvater Simon (Vincent Macaigne) bei ihr im Schlafzimmer. Der ist völlig baff. In 20 Jahren Ehe hat er sich zwar oft unverbindliche Affären ersehnt, aber nie die richtige Frau dafür getroffen – bis jetzt. Scheidungsdruck und ernstzunehmende Gefühle sind von der beziehungsverdrossenen Charlotte nicht zu befürchten. Die beiden schließen einen Pakt: Vergnügen erwünscht, Gefühle verboten. Nur solange es gutgeht. Denn die heimlich Liebenden sind nicht nur im Bett auf einer Wellenlänge, sondern lassen auch in innigen Gesprächen alle Hüllen fallen. Die gemeinsamen Stunden werden länger, die Abstände zwischen den Treffen kürzer. Schon bald müssen Charlotte und Simon einer unbequemen Wahrheit ins Auge blicken: Sie sind vielleicht mit der Leidenschaft fertig, die Leidenschaft aber noch nicht mit ihnen... Über die Kunst des Seitensprungs, das Ende der Leidenschaft und die wirklich wahre Dramaturgie der Liebe: Regisseur Emmanuel Mouret präsentiert mit TAGEBUCH EINER PARISER AFFÄRE eine Sprache der Liebe, wie sie witziger, romantischer und verspielter nicht sein könnte. Versehen mit kunstvoller Situationskomik und geschmückt in die schönsten Farben des Frühlings: der klügste und schönste Liebesfilm seit langem. ============== Keine Gefühle, nur Sex: Mit Witz und Romantik zeigt Emmanuel Mouret in seinem Liebesdrama den Versuch einer Affäre mit Ausschlussklausel – als alleinerziehende Mutter und verheirateter Familienvater brillieren Sandrine Kiberlain und Vincent Macaigne. (Kunst & Film) ============== Eine alleinerziehende Mutter und ein verheirateter Familienvater lassen sich auf eine Affäre ein, die keine Verpflichtungen beinhalten soll. Über mehrere Monate versuchen sie, ihrer Liaison zwischen Offenheit und Versteckspiel immer neue Impulse zu verschaffen. Auf Dauer aber lässt sich ihre hermetische Zweisamkeit nicht aufrechterhalten. Geschmeidige romantische Komödie mit geistreichen Dialogen und einem exzellenten Darstellerduo, das über viele kurze Sequenzen hinweg die Paardynamik abwechslungsreich und spannend hält. Der Film konzentriert sich auf die Hauptfiguren, stellt moralische Aspekte zurück und überlässt sich ganz seiner sympathischen Leichtigkeit. Elegante Liebeskomödie um eine abgeklärte Frau, die nicht an die Liebe glaubt, und einen verheirateten Familienvater, die miteinander eine Affäre eingehen, bei der tiefere Gefühle außen vor bleiben sollen. (Filmdienst) ============== Charlotte (Sandrine Kiberlain) und Simon (Vincent Macaigne) finden sich sehr modern und emotional aufgeräumt - sie beginnen eine Affäre, die beide nur bereichern soll, ohne Schaden für seine Ehe oder ihren Freiheitsdrang. Das geht selbstverständlich schief, weil Gefühle sich nicht aufräumen lassen. Emmanuel Mouret hat diese kleine Philosophie des Begehrens wunderbar geschrieben und inszeniert. Hier wird viel gequasselt, und manchmal ist das sehr komisch, gelegentlich einfach wahr: (Susan Vahabzadeh:– Süddeutsche Zeitung)
  • Montag, 30. Januar 2023 - 19:30
    Am Beispiel von fünf Aktivistinnen und Aktivisten aus den USA, Chile, Deutschland und Südafrika beschwört ein Dokumentarfilm die Bedeutung des aktiven Widerstands gegen Unrecht. In einer Mischung aus Agitprop und historischer Dokumentation will er aufrütteln und Mut machen, für die Ideale und Visionen einer besseren Welt zu kämpfen. Dabei steigert sich der Pamphletcharakter und befeuert die Lösung gegenwärtiger Probleme durch Rebellion, Kampf und Revolte. Auch wenn der Film nur knapp an der direkten Aufforderung zur Gewalt vorbeischrammt, gelingt es ihm doch, einen Diskurs über Ideen und Chancen für künftige Veränderungen zu eröffnen.
  • Freitag, 15. Juli 2022 - 20:30
    Ein armer Junge aus einem indischen Dorf entdeckt seine Liebe zum Kino und beschließt allen Widerständen zum Trotz, selbst die Kunst des filmischen Erzählens zu erlernen. Mit großem Einfallsreichtum und Witz experimentieren er und seine Freunde mit altem Filmmaterial und einem alten Projektor, bis die Digitalisierung dem einen Riegel vorschiebt. Eine autobiografisch geprägte und auch nostalgisch überhöhte Liebeserklärung an den Erlebnisort Kino, die die Faszination des projizierten Lichts und die Magie der bewegten Bilder in sinnlichen Sequenzen erfahrbar macht, ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren.
  • Freitag, 22. April 2022 - 20:30
    Unter der Regie von Éric Besnard (Birnenkuchen mit Lavendel) wird die Geschichte eines leidenschaftlichen Kochs am Vorabend der Revolution von 1789 zum Fest für die Sinne. Grégory Gadebois spielt den wortkargen, fleißigen Mann vom Lande auf fesselnde Weise als Verliebten, der sich in Zurückhaltung üben muss. Denn die Frau, die ihm in der Küche zur Seite steht, ist auf Abstand bedacht und verfolgt eigene Pläne. Die zarte Romantik und die genussvolle Inszenierung der Kochkunst vor dem Hintergrund eines Epochenwandels sind die Zutaten eines lohnenden Kinoerlebnisses. (Bianka Piringer) ========================== Französisches Flair pur, spürbare Passion für gute Küche und eine köstliche Wohlfühl-Erzählhaltung: „À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen“ ist ein wahrlich genüsslicher Film. (Antje Wessels)
  • Donnerstag, 25. November 2021 - 19:30
    Mit ihrem preisgekrönten Dokumentarfilm „Work Hard – Play Hard“ setzte die Regisseurin Carmen Losmann sich mit den Wirkungen des modernen Human Ressource Managements auseinander. Mit OECONOMIA, der auf der Berlinale 2020 seine Premiere feierte und von der Kritik hoch gelobt wurde, setzte sie ihre eindringlichen Recherchen zu den zerstörerischen Grundlagen unseres Wirtschaftssystems fort und öffnet den Blick jenseits der gängigen Erklärungsmuster und Dogmen auf den Nucleus eines hochexplosiven Systems: Der Schuldner als zentraler Akteur. – Ein Film von brennender Aktualität.
  • Freitag, 29. Oktober 2021 - 20:30
    Eine begnadete französische Rosenzüchterin kommt mit ihrer kleinen Gärtnerei kaum mehr über die Runden, will ihren Hof in Burgund aber nicht einem Großbetrieb in den Rachen werfen. Dafür akzeptiert sie sogar Hilfskräfte, die ihr das Sozialamt zur Resozialisierung schickt, und schreckt zur Not auch vor kriminellen Mitteln nicht zurück.
  • Freitag, 15. Oktober 2021 - 20:30
    „Erwachsener“ Coming-of-Age-Film über einen vereinsamten Herrenschneider, der mangels Nachfrage in der Wirtschaftskrise seinen Laden in Athen aufgeben muss. Notgedrungen fertigt der 50-Jährige mit Hilfe einer handwerklich talentierten Nachbarin preiswerte Brautkleider und gewinnt so in den ärmeren Vorstädten Athens neue Kundschaft. Vor dem Hintergrund der schweren Wirtschaftskrise schildert der charmante Debütspielfilm in leisen komödiantischen Szenen den Aufbruch eines Außenseiters, der sich noch einmal neu erfindet, wobei er teils märchenhafte Töne anschlägt. ––––– 4 von 5 Sternen (Filmdienst) =========================================================================== Der kleine Film aus Griechenland behandelt zwar nur das Schicksal eines Schneiders in Krisenzeiten, ist gleichzeitig aber ein tiefgreifendes Porträt von großer allgemeiner Bedeutung. ––––– 4 von 5 Sternen (EPD-Film)
  • Donnerstag, 09. September 2021 - 19:30
    1959 unternahm der Schriftsteller Pier Paolo Pasolini eine Reise entlang der italienischen Küste, von Ventimiglia bis Triest. Daraus entstand eine Reportage über die nivellierende Transformation der italienischen Nachkriegsgesellschaft. 60 Jahre später wiederholt der Filmemacher Pepe Danquart diese Reise, um den Blick von Gestern mit der Gegenwart zu konfrontieren. Der Befund dieses dunkel-luftigen Road Movies ist von erschütternder Trostlosigkeit, die nicht nur Pasolinis Pessimismus bei weitem übertrifft, sondern gleichzeitig von der Zukunft Südeuropas unter den Bedingungen einer kommenden Weltordnung erzählt. -— Sehenswert ab 14. ------------------------------------------ 60 Jahren nach Pier Paolo Pasolini wiederholt Pepe Danquart dessen Reise entlang der Küsten Italiens und entwirft ein ernüchterndes Bild Südeuropas.
  • Freitag, 23. Oktober 2020 - 20:30
    Ein tragikomischer Erzählteppich über die „conditio humana“, bestehend aus zahlreichen kleinen Szenen, die durch eine Erzählerinnenstimme verbunden sind. Angesiedelt in der für Roy Andersson typischen kulissenhaften, in blassen Grau- und Beige-Tönen gestalteten Welt erleben diverse Figuren kleine und große, tragische und banale Alltagsdramen und ab und an kleine Glücksmomente. Vom Priester, dem der Glaube abhandengekommen ist, bis zum um sein Leben flehenden Mann vor der Hinrichtung, vom Vater, der seiner kleinen Tochter den Schuh zubindet, bis zu spontan tanzenden Mädchen durchmisst der Film melancholisch-satirisch die Absurditäten und Schönheiten der menschlichen Existenz. – Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 13. September 2018 - 19:30
    Marx lebt gemeinsam mit seiner Frau Jenny in prekären Verhältnissen im Pariser Exil. Dort begegnet er eines Tages dem jungen Friedrich Engels. Aus intellektueller Verbundenheit entwickelt sich bald eine tiefe Freundschaft. Raoul Peck verfilmte als erster Regisseur außerhalb des ehemaligen Ostblocks die Biographie von Karl Marx und arbeitete dafür mit Pascal Bonitzer zusammen, dem langjährigen Ko-Autor der Filme von Jacques Rivette. Gerade aus der Spannung zwischen der Form des konventionellen Biopics und dem revolutionären Denken Marx’ entwickelt der Film seine Intensität.
  • Dienstag, 05. Juni 2018 - 15:30
    In einem Altersheim in Jerusalem bittet ein alter Mann darum, ihm beim Sterben zu helfen. Einer seiner Freunde baut daraufhin eine Selbsttötungsmaschine, sieht sich nach dem Ableben des Mannes aber plötzlich mit dem Dilemma konfrontiert, dass sich alsbald andere melden, die das Gerät ebenfalls in Anspruch nehmen wollen. Mit viel schwarzem Humor greift die Komödie aktuelle Tabuthemen im Umkreis von Alter, Demenz, Hinfälligkeit und einem selbstbestimmten Ende auf, wobei der Film im letzten Drittel aber bitterernst wird. Philosophisch grundiert, gelingt die Gratwanderung eines Films über den Tod, der das Leben und damit die Freiheit
  • Dienstag, 05. September 2017 - 15:30
    Nach dem Tod ihres Ehemanns zieht die Großmutter auf Betreiben ihrer Familie ins Altersheim. Da es ihr dort nicht gefällt, nimmt sie Reißaus und macht sich auf den Weg in die Normandie, wo sie geboren wurde. Eine Postkarte führt ihren Enkel, einen unentschlossenen Studenten, auf ihre Spur. Leise, melancholische Komödie mit einigen absurden Zwischenspielen, die trotz der anklingenden Themen um Alter, Einsamkeit und Sinnkrisen positiv auf das Leben schaut und für einen unangestrengten Generationenvertrag plädiert.
  • Dienstag, 04. April 2017 - 15:30
    Eine verwitwete Französin führt mit wenig Erfolg den provençalischen Birnen- und Lavendelhof ihres verstorbenen Ehemanns weiter. Als sie einen eigenbrötlerischen Mann mit dem Auto anfährt, wendet sich ihr Schicksal, denn der am Asperger-Syndrom leidende Computerfreak entpuppt sich als Gegengewicht zu ihrer ungebändigten Emotionalität. Die sommerwarme Komödie plädiert mit unterhaltsamen Dialogen und französischem Landhaus-Flair für Toleranz und Verständnis gegenüber Menschen, die „anders“ sind.
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