Veranstaltungsarchiv
- Donnerstag, 15. Dezember 2022 - 19:00Kategorien: Berlinale-Baer, Science-Fiction-Film, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, Eintritt frei, Komoedie, Archiv, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, Liebesfilm, Literaturverfilmung, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Filosofie, Paramount, Flat, externer Referent/Referentin, 2022, Philosophisches Kino – Mensch und neue TechnologienPhilosophisches Kino heißt: Vortrag durch Dr. Achim Sohns, der die philosophische Struktur des Films offenlegt – Film sehen – Film diskutieren (Philosophische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.). ================================================== Was bedeutet es für das menschliche Selbstbewusstsein, seine Selbstwahrnehmung, wenn sich Maschinen in selbstreferentiellen Prozessen autonom entwickeln, anfangen autonom mit ihm zu kommunizieren, und wenn Menschen künstliche von Maschinen oder rein gentechnisch gefertigte Bestandteile, Maschinenteile, in sich tragen? Wird der emphatische Homo ludens, der spielende Mensch, überflüssig oder bilden die neuen Verbindungen eine neue Realität und Qualität? ================================================== "Ich bin dein Mensch" behandelt die Frage, ob sich ein Mensch in eine Künstliche Intelligenz verlieben kann. Philosophisch: Wie weit die allgegenwärtigen neuen Techniken das alltägliche Empfinden der Menschen durchdringen und verändern werden. ================================================== Eine ebenso intelligente wie sarkastische Archäologin aus Berlin wird ausgewählt, um drei Wochen lang mit einem humanoiden Roboter zusammenzuleben, der als ihr idealer Partner programmiert wurde. Sie soll beurteilen, ob Maschinenwesen künftig Bürgerrechte erhalten können. Ein ebenso stiller wie feinsinniger Science-Fiction-Film mit leisem Humor. Mit einer sorgfältigen, auf kleinste Gesten, Blicke, Körperhaltungen und Sätze konzentrierten Inszenierung kreist er um die Frage, wo die Grenze zwischen Mensch und Maschine verläuft und findet unerwartete Antworten.
- Freitag, 15. November 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Berlinale-Baer, Oscarkandidat, FIPRESCI-Preis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Preis der Oekumenischen Jury, Thomas-Strittmatter-Drehbuchpreis, 24Bilder, 2019, FlatPflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni (Helena Zengel) hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen "Systemsprenger" nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei Mama wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Der erste, mehrfach ausgezeichnete Spielfilm der aus Braunschweig stammenden Regisseurin Nora Fingscheidt feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale 2019.
- Freitag, 07. Juni 2019 - 20:30Kategorien: Stefan, Krimi, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Vater-Sohn-Drama, Nominierung Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, Pandora, 2019, FlatEin älterer Möbelpacker (Rainer Bock), der bei einer Zwangsräumungsfirma arbeitet, trifft nach Jahrzehnten seinen Sohn wieder. Ohne sich ihm zu erkennen zu geben, will er ihn vor den kriminellen Praktiken seiner Firma bewahren, doch gelingt es ihm nicht, den Sohn davon abzuhalten, im Kampf um seine Wohnung nachzugeben. Das lebensechte und konzentriert entwickelte Drama lotet die Tragik seiner Vater-Sohn-Geschichte mit psychologischem Feingefühl aus und profitiert von brillanten Darstellern. Vielschichtig und mit Sympathie gelingt auch die Zeichnung eines randständigen sozialen Milieus, ohne dessen deprimierende Seiten zu dramatisieren. – Sehenswert ab 16.
- Sonnabend, 05. Januar 2019 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, 1SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Musikfilm, Pandora, 2019, ScopeBiografischer Film über das kurze und intensive Leben des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998), der in seiner filmisch-musikalischen Form die charakterliche Komplexität des Künstlers ebenso vermittelt wie die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR. Die achronologische, mitunter auch assoziative Dramaturgie will über den eigensinnigen Freigeist nicht urteilen, sondern sich von seiner inneren Zerrissenheit berühren lassen. Eine aus Alltagsbeobachtungen entwickelte, in der Hauptrolle kongenial interpretierte Annäherung an einen vielschichtigen Menschen in einem untergegangenen Land.
- Freitag, 09. November 2018 - 20:30Kategorien: Gilde-Filmpreis, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Biopic, Historienfilm, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Musikfilm, Pandora, 2018, ScopeBiografischer Film über das kurze und intensive Leben des Baggerfahrers und Liedermachers Gerhard „Gundi“ Gundermann (1955-1998), der in seiner filmisch-musikalischen Form die charakterliche Komplexität des Künstlers ebenso vermittelt wie die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR. Die achronologische, mitunter auch assoziative Dramaturgie will über den eigensinnigen Freigeist nicht urteilen, sondern sich von seiner inneren Zerrissenheit berühren lassen. Eine aus Alltagsbeobachtungen entwickelte, in der Hauptrolle kongenial interpretierte Annäherung an einen vielschichtigen Menschen in einem untergegangenen Land. 7Feb19
- Freitag, 02. November 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, Nominierung Europaeischer Filmpreis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Migration, Preis der Oekumenischen Jury, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Deutscher Regiepreis Metropolis, tmdU, 24Bilder, 2018, Flat, Heiner-Carow-PreisRike (Susanne Wolff) bestreitet in Köln als Notärztin ihren Alltag, bevor sie ihren Urlaub in Gibraltar antritt. Dort sticht sie alleine mit ihrem Segelboot in See. Ziel ihrer Reise ist die Atlantikinsel Ascension Island. Ihr Urlaub wird abrupt beendet, als sie sich nach einem Sturm auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines überladenen, havarierten Flüchtlingsbootes wiederfindet. Mehrere Dutzend Menschen drohen zu ertrinken. Rike folgt zunächst der gängigen Rettungskette und fordert per Funk Unterstützung an. Als ihre Hilfsgesuche unbeantwortet bleiben, die Zeit drängt und sich eine Rettung durch Dritte als unwahrscheinlich herausstellt, wird Rike gezwungen zu handeln.
- Freitag, 22. Juni 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, Gilde-Filmpreis, 1SE, FIPRESCI-Preis, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Tragikomoedie, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Liebesfilm, Preis der Oekumenischen Jury, Deutscher Filmpreis - Lola, Deutscher Schauspielerpreis, 2018, Flat, Deutscher Drehbuchpreis, Zorro, EPD - Film des Jahres 2018Der schweigsame Christian (Franz Rogowski) tritt eine neue Stelle im Großmarkt an. Bruno (Peter Kurth) aus der Getränkeabteilung nimmt ihn unter seine Fittiche und zeigt ihm, wie die Dinge in dem kleinen Universum funktionieren. Die beiden werden schnell Freunde. Auch die anderen Mitarbeiter behandeln Christian bald wie ein Familienmitglied. Als er sich in Marion (Sandra Hüller) von den Süßwaren verliebt, drückt der ganze Großmarkt ihrer Liebe die Daumen. Einziges Problem: Marion ist bereits verheiratet. Obwohl es heißt, sie sei in ihrer Ehe nicht glücklich, respektiert der schüchterne Christian ihr Gelübde und hält seine Hormone so gut es geht im Zaum. Die beiden kommen sich dennoch näher und bald ist klar, dass auch Marion Gefühle für ihren Kollegen hegt. Dann kommt sie eines Tages plötzlich nicht mehr zur Arbeit...
- Freitag, 25. Mai 2018 - 20:30Kategorien: Stefan, 1SE, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Migration, Historienfilm, Literaturverfilmung, Bayerischer Filmpreis, tmdU, Piffl, 2018, Scope, unser Film des Monats, eigener TextTRANSIT basiert auf dem 1942 in Marseille entstandenen gleichnamigen Roman von Anna Seghers. In einer atemberaubenden, fast schwebenden Begegnung des historischen Stoffs mit der Gegenwart des heutigen Marseille erzählt Christian Petzold die Geschichte einer großen, fast unmöglichen Liebe zwischen Flucht, Exil und der Sehnsucht nach einem Ort, der ein Zuhause ist. In den Hauptrollen spielen Franz Rogowski (European Shooting Star 2018) und Paula Beer (nominiert zum Europäischen Filmpreis für ihre Hauptrolle in François Ozons FRANTZ). -------------- Meine Mail ans achteinhalb heute: Petzold interessiert sich ja immer schon für Gespenster und ihr Phantomdasein, - also für Menschen, die in Zwischenreichen, Schwebzuständen leben, sich gegen das Gespenstischwerden (Identitätslosigkeit, Entmenschlichung, existenzielle Verlorenheit) wehren. Einer seiner Filme heißt dem zufolge "Gespenster" - siehe auch seine Gespenster-Trilogie. Im Abspann läuft "Road to Nowhere" von den Talking Heads - passt textlich, stilistisch ein Bruch. Wenn man "Transit" von Anna Seghers sieht, wundert man sich, dass er diesen Stoff erst so spät verfilmte, denn er ist ja wie für ihn geschrieben. Zudem wirkt er fast wie eine Neuverfilmung von "Casablanca" - vor allem was die Situation des Wartens (Wartesäle noch und nöcher - bis hin zu Kafkas Höllen) angeht und zwischen den drei Liebenden, die sich darin überbieten, sich für den anderen zu opfern. Unser Publikum äußerte sich sehr angetan von dem Film. Ich denke auch, weil sie fühlten, dass das ein Film ist, der über den Tag nachhallt. Die (platte) Analogie zur heutigen Situation drängt sich zwangsläufig auf, da Petzold ohne Kostüme drehte, also die frühen vierziger Jahre im Interieur der Jetztzeit spielen lässt - abgesehen davon, dass Smartphone, Internet und Flugzeuge fehlen, ist alles andere heute. Hierzu aber Petzold: http://kunstundfilm.de/2018/04/interview-petzold-transit Die Vermutung liegt nahe, dass der Film politische Absichten verfolgt ist, weil er vergangene Fluchtgeschichten mit heutigen vergleicht. Ist dem so? Petzold: "Im Gegenteil: Mit Farocki begann ich am Film zu arbeiten, als es die so genannte Willkommenskultur in Deutschland noch nicht gab. Als 2015 Hunderttausende nach Deutschland kamen, war das Drehbuch schon fertig – bis die Silvesternacht in Köln alles veränderte. Erst wollte ich den Film auf Eis legen, um keinen Kommentar zur Weltlage abzugeben. Das ist nicht die Aufgabe von Kino; ich möchte nicht darauf reduziert werden." Auch die Position des Erzählers (Barkeeper Matthias Brandt) gibt es im heutigen Kino so nicht. All das, eine Geschichte aus den Vierzigern zeitlos im Jetzt spielen zu lassen plus Erzähler, ist filmisch ein großes Wagnis. Es geht aber größtenteils auf, also zum überragenden Teil - daher großes Kino. Petzold ist und bleibt einfach der beste deutsche Regisseur. Viele Grüße Stefan
- Sonntag, 15. Januar 2017 - 19:30Kategorien: Guenter-Rohrbach-Filmpreis, Deutscher Kamerapreis, Sundance Filmfestival Nominierung, 2017, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, Filmdrama, Preis der deutschen FilmkritikDie Filme von Nicolette Krebitz sind wild im bestmöglichen Sinn: Sie überlassen sich einem Zustand, in dem etwas außer Kontrolle gerät. Sie sind Arbeit am Mythos, sie verhandeln die Grenze von Natur und Kultur, und sie verhandeln sie an Frauenfiguren. ========================================================================================== Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania (Lilith Stangenberg) eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wiederzufinden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein - und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris (Georg Friedrich), der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.
- Freitag, 03. Juni 2016 - 20:30Kategorien: Heike, 1SE, 2016, Guenter-Rohrbach-Filmpreis, Deutscher Kamerapreis, Sundance Filmfestival Nominierung, deutscher Film, Film, Archiv, Filmpreis, Spielfilm, Filmkunst, FilmdramaDie Filme von Nicolette Krebitz sind wild im bestmöglichen Sinn: Sie überlassen sich einem Zustand, in dem etwas außer Kontrolle gerät. Sie sind Arbeit am Mythos, sie verhandeln die Grenze von Natur und Kultur, und sie verhandeln sie an Frauenfiguren. ========================================================================================== Auf dem Weg zur Arbeit hat Ania (Lilith Stangenberg) eine seltsame Begegnung. Mitten im Park steht sie einem Wolf gegenüber. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bisheriges Leben ein Witz. Der Moment lässt sie nicht mehr los, genau wie der Gedanke den Wolf wiederzufinden und nie mehr gehen zu lassen. Ania wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wilde Tier zu fangen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein - und sprengt sämtliche Fesseln ihres bisherigen bürgerlichen Lebens. Erstaunlicherweise finden die Menschen um sie herum daran Gefallen, besonders ihr Chef Boris (Georg Friedrich), der ihre Nähe sucht wie nie zuvor. Fast scheint es, als teilten sie alle eine ähnliche, geheime wilde Sehnsucht.
- Freitag, 20. November 2015 - 20:30Kategorien: Guenter-Rohrbach-Filmpreis, 2015, Archiv, bundesdeutsche Geschichte, Historienfilm, Hessischer Filmpreis, Deutscher Filmpreis - Lola, Bayerischer Filmpreis, Friedenspreis des Deutschen Films – Die Bruecke, Deutscher Schauspielerpreis, Rolf-Hans Mueller Preis fuer Filmmusik , NSMitte der 1950er-Jahre erhält der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903-1968) einen Hinweis auf den Aufenthalt von Adolf Eichmann. Um den früheren SS-Obersturmbannführer vor Gericht zu stellen, braucht er die Hilfe des israelischen Geheimdiensts, weil seine Bemühungen, die Verantwortlichen des NS-Staats juristisch zu belangen, von allen Seiten hintertrieben werden. Der kammerspielartige Film setzt dem mutigen Juristen glaubwürdig ein Denkmal, schwankt dabei aber etwas unentschlossen zwischen Reenactment, Genre-Konventionen und vorsichtiger Abstraktion.