Mittwoch, 30. August 1724 - 20:30
Sein oder Nichtsein (auch: Sein oder Nichtsein – Heil Hamlet!) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942. Die Komödie mit Elementen von Thriller und schwarzem Humor basiert auf dem Theaterspiel "Noch ist Polen nicht verloren" – dem Namen der polnischen Nationalhymne – des ungarischen Dramatikers Melchior Lengyel. Sie handelt von einer Warschauer Schauspieltruppe, die in verschiedenen Verkleidungen die deutschen NS-Besatzer überlisten will. In den Hauptrollen spielen Jack Benny sowie Carole Lombard, die einen Monat vor der Uraufführung bei einem Flugzeugabsturz starb. Während Sein oder Nichtsein bei seiner Veröffentlichung kontrovers diskutiert wurde, gilt er heute bei der Filmkritik als brillanter Komödienklassiker. ======================= Am Vorabend des 2.Weltkrieges, im August 1939, übt das Theater Polski in Warschau ein "zeitkritisches Stück" mit dem Titel "Gestapo" ein. Doch die politische Situation ist bereits zu angespannt für diese freche Satire. Das Ensemble ist gezwungen, den Spielplan zu ändern und stattdessen auf den Klassiker "Hamlet" zurückzugreifen. Wenige Wochen später wird Polen von deutschen Truppen besetzt, das Theater Polski muss schließen. Erst als es darum geht, einen Nazi-Spion zu entlarven, finden die Schauspieler wieder zusammen. Der Spion soll in eine Falle gelockt werden, also werden die Kostümuniformen übergestreift, die einst überzeichneten Bühnenkarikaturen müssen nun glaubwürdig Nazis werden und buchstäblich um Sein oder Nichtsein spielen. ============================== Ebenso wie Roberto Benigni für seine Holocaust-Komödie Das Leben ist schön 1998 nicht nur Lob einheimste, wurde auch Ernst Lubitsch 1942 wegen seiner Kriegs-Groteske Sein oder Nichtsein kritisiert. Mitten im Krieg war es den Menschen nicht danach, über die Bedrohung durch die Deutschen zu lachen. Wie Chaplin mit Der große Diktator wurde auch Lubitschs Film erst nach dem Krieg als große Komödie entdeckt. Ein Film, der nie entstanden wäre, hätte der deutsche Regisseur seinerzeit von den Kriegs-Gräuel seiner Landsleute gewusst. So schilderte es Lubitsch, der bereits vor 1933 in die USA gegangen war, nach dem Krieg. In der Hauptrolle des Filmes ist Jack Benny zu sehen. Er spielt Joseph Tura, den Chef einer polnischen Theatertruppe, die sich gegen ihren Willen in eine Widerstandsbewegung verwandelt, als sie ein hinter den Linien abgestürzter amerikanischer Pilot (Robert Stark) um Hilfe bittet. Dieser Pilot geht nun eine Reihe von Verabredungen mit Turas Ehefrau (Carole Lombard) ein, und zwar immer an den Abenden, an denen Tura im Theater als Hamlet auftritt -- ein gelungener Running Gag des Filmes, denn Tura bleibt grundsätzlich an der gleichen Stelle von Hamlets berühmtem Monolog hängen. Drehbuchautor Edwin Justus Mayer gelingt nun das Kunststück, aus der Geschichte eines hintergangenen Ehemannes einen spannenden, comichaften Plot um die Figur Turas zu stricken. Dieser ist schließlich gezwungen, in einer Angelegenheit, die an Mission: Impossible erinnert, gegen den städtischen Nazi-Kommanden anzutreten und dabei in die Rolle seines ärgsten Feindes zu schlüpfen. Der Film wird von vielen unvergesslichen Momenten und Dialogen getragen, die ihn zu einer der schwärzesten Komödien aller Zeiten machen dürften. --Tom Keogh