Sonnabend, 16. Dezember 1724 - 19:30
In einem kurdischen Bergdorf im Nordosten der Türkei wird ein deutsches Filmteam Zeuge eines Rituals, mit dem eine Mutter die Erinnerung an ihren verschollenen Sohn aufrechterhält, der vor langer Zeit verschwunden ist. Als ein siebenjähriges Mädchen plötzlich Dinge über den ungelösten Fall zu kennen glaubt, bringt sie ihre Familie in Gefahr. In drei Kapiteln kreist der hochspannende Film im Modus eines Spionagethrillers mit Mystery-Elementen um das Trauma einer unvergänglichen Gegenwart. Die Aufsplitterung in mehrere Erzählperspektiven und unterschiedliche Medienformaten von Handykamera bis Überwachungsvideo unterstreicht dabei zusätzlich die Bedrohung aus Sehen und Gesehenwerden. – Sehenswert ab 16. (Filmdienst) ===================== Aus alldem folgt: Es ist völlig schleierhaft, wieso über diesen stilistisch bewundernswerten, herausragenden deutschen Film nicht viel mehr gesprochen wird, warum er bei uns nicht in aller Munde ist? Die Antwort: er ist nicht so wahnsinnig deutsch; hier ist der Himmel nicht rot, sondern blau, die Katastrophe ist nicht privat, sondern politisch. Der Film meidet die Ferienhäuser, die Lehrerzimmer und die Polizeibüros des deutschen Films und ist so viel überraschender als die allermeisten deutschen Kinowerke. (Rüdiger Suchsland)