Dienstag, 28. November 1724 - 19:30
Wenn ein brummiger Einsiedler und der dauerquasselnde Unternehmer aufeinandertreffen, wird stark mit Kontrasten gespielt. Das macht Spaß und lockt mit idyllischen Aufnahmen aus den Bergen. Die französische Landschaften zeigen sich stets von ihrer besten Seite in Éric Besnards Filmen. Die Kamera, meist geführt von Jean-Marie Dreujou, schwelgt ausgiebig in ihrer pastoralen Anmut, die vorteilhaft in jeder Witterung erstrahlt. Das Ambiente wird mithin zur Botschaft, die sich selbst dann mitteilen würde, wenn man den Ton abstellt: Es gilt, die Natur und ihre Gaben zu bewahren. In »Die einfachen Dinge« ist dies auch ein heimliches Element des Plots. Der Unternehmer Vincent Delcourt (Lambert Wilson) führt ein Leben auf der Überholspur. Gerade erst hat er erfolgreich sein Dating-Portal »Fast Match« lanciert, zwei koreanische Firmen gerettet und nebenbei noch am Marathon teilgenommen. Als eines Tages jedoch sein Cabriolet in den Bergen streikt, wird seine Existenz unversehens entschleunigt. Zum Glück tritt der wortkarge Eremit Pierre (Grégory Gadebois) auf den Plan, der den Motorschaden zu beheben verspricht und in dessen Chalet sich der schwatzhafte Gestrandete bei einem zünftigen Omelette stärken kann. Einige Tage später kehrt der ungebetene Gast zurück, den inzwischen eine Sinnkrise nebst Panikattacken ergriffen hat, und sucht Zuflucht in der Einsiedelei. Pierre lässt es widerwillig geschehen; Vincent ist allerdings auch keiner, der ein »Nein« akzeptiert.