Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 23. Juni 2023 - 20:30
    Kategorien: Archiv, Musikfilm, Filmwelt, Scope, 2023
    Nele ist eine Träumerin. Aus ihrem tristen Alltag flüchtet sie sich immer wieder in die beseelte Welt der Oper und Musik. Fast wie unsichtbar schlägt sich die junge Frau, die eigentlich aus einem kleinen Dorf in Estland kommt, in einer deutschen Großstadt als Multijobberin durch. Sie lebt in einer Studentinnen WG und verdient ihr Geld in einem Call-Center und als Garderobiere an der Staatsoper. Doch sie trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich, das ihr immer wieder blutige Alpträume beschert. Nele verliebt sich in den kleinkriminellen Straßentänzer Kolya. Sie ist Orpheus. Er ist Eurydike. Ihr Ausdrucksmittel ist der Gesang, er artikuliert sich durch seinen Tanz. Für ihre große Liebe steigt sie hinab in die Unterwelt, stellt sich ihren alten Dämonen und lernt wieder zu vertrauen. Ein Opern-Pasticcio zwischen Puccini, Händel und Christian Steiffen. ============================ Es musizieren das Bayerisches Staatsorchester und der Chor der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Antonio Fogliani, Stefan Soltesz, Ivor Bolton. "Was anfängt wie ein klassischer Betrugsversuch, entpuppt sich als poetisches Kennenlernen zweier Filmfiguren, und das in einer traumhaften Zauberwelt zwischen Jacques Offenbach, Fred Astaire und LA LA LAND. ORPHEA IN LOVE ist eine bemerkenswerte Melange aus Elementen, die wir nicht nur aus dem Kino kennen, sondern vor allem auch aus der Oper: wo im Kino in der Regel Musical- bzw. Popsongs angestimmt werden, werden hier von den Protagonist:innen technisch höchst anspruchsvolle Arien dargeboten. Wenn sich Oper und Kino derart umarmen, ist ein Künstler vom Range Axel Ranischs nicht fern: der 39-jährige Regisseur hat nicht nur anerkannte Kinofilme wie ICH FÜHL MICH DISCO und ALKI ALKI gedreht, sondern inszeniert auch regelmäßig für die Bühne, zuletzt Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ an der Staatsoper Stuttgart. Seinen ersten eigenen Opernabend durfte er bereits 2013 für die Bayerische Staatsoper gestalten, der er seither verbunden geblieben ist." (Filmfest München) ============================ "Es wird über den Tod hinaus geliebt und auf Teufel komm raus gesungen im neuen Film von Axel Ranisch. Mit der ­Großstadtphantasie ­»Orphea in Love« ist dem ­Regisseur in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper eine hinreißende Fusion aus Kino und Musiktheater gelungen." (Thomas Abeltshauser) ============================ Der ganz große, umfassende stimmliche Triumph von Mirjam Mesak. Wundervoll. Wie ganz wenige Sängerinnen besitzt sie eine umfassende emotionale Wahrheit. Nie ist das Strahlen ihrer Stimme unbekümmert, stets sind da auch Skepsis, Sehnsucht, die Ahnung eines Wehs. Eine ganz wundervolle Künstlerin. Süddeutsche Zeitung, Egbert Tholl
  • Freitag, 20. Januar 2023 - 20:30
    Ein arbeitsloser Schauspieler übernimmt einen Theaterkurs für Gefängnishäftlinge. Diese präsentieren sich erst wenig motiviert, bis der neue Kursleiter „Warten auf Godot“ mit ihnen einstudiert, mit dessen Plot um die Absurdität des Daseins sie sich identifizieren können. Was als Gefängnisprojekt beginnt, bringt der Truppe auch Einladungen an renommierte Bühnen ein, doch droht ihr der Erfolg bald zu Kopf zu steigen. Eine optimistisch-warmherzige, bodenständig bleibende Komödie mit sorgfältig gezeichneten rauen Figuren. Der aus der Reibung der Charaktere entstehende Wortwitz begeistert ebenso wie die enthusiastische Leidenschaft fürs Theaterspiel. – Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 01. Dezember 2022 - 19:30
    Dokumentarisches Porträt über die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek und ihr faszinierend vielfältiges Werk. ================================================================ Wunderkind, Skandalautorin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Enfant terrible, geniale, verletzliche Künstlerin – zum allerersten Mal wird hier in einem Kinofilm die Geschichte von Leben und Werk der unvergleichlichen Elfriede Jelinek erzählt, der ersten österreichischen Schriftstellerin, die mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. ================================================================ Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek arbeitet seit den 1960er-Jahren an einem vielschichtigen Werk, das Lyrik, Prosa, Theater- und Hörspiele, Essays, Libretti, Drehbücher und Übersetzungen umfasst. 2004 wurde sie als erste österreichische Autorin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Das materialreiche Porträt versammelt Interviews, Archivbilder und neu eingesprochene Off-Texte aus Jelineks Werk, wobei ihr Umgang mit Sprache im Zentrum steht. In Gestalt der Collage findet der Film auf überzeugende Weise eine formale Entsprechung für die Montagetechniken von Jelinek. – Sehenswert ab 14
  • Dienstag, 15. November 2022 - 19:30
    Eine junge Berliner Altenpflegerin mit iranischen Wurzeln wird Opfer eines rassistischen Angriffs, den sie nur mit Mühe überlebt. Danach ist ihr Selbstbewusstsein massiv angeknackst. Es kostet sie viel Energie, Wut und Angst, um die Ohnmachtsgefühle zu besiegen und den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden. Das sensibel inszenierte Drama erzählt in fast dokumentarischer Unmittelbarkeit und mit großer Glaubwürdigkeit eine bewegende Geschichte von Selbstermächtigung, Resilienz und Zugehörigkeit. Zugleich positioniert sich der Film gegen rechte Tendenzen und plädiert für eine offene Gesellschaft. - Sehenswert ab 14.
  • Donnerstag, 27. Oktober 2022 - 19:30
    Dokumentarische Reise durch die Welt der Wagnerianer von Venedig über Lettland, Israel, Abu Dhabi und die USA bis nach Japan. Im Zentrum des Films steht das Festspielhaus in Bayreuth und die Arbeit hinter den Kulissen. ============================================ Der Komponist Richard Wagner (1813-1883) gehört zu den umstrittensten Künstlern der Weltgeschichte, der mit seiner gigantomanischen Musik polarisierte und als bösartiger Antisemit in die Geschichtsbücher einging. Von seinen Anhängern wird er jedoch mit fast religiöser Inbrunst verehrt. Der Dokumentarfilm spürt der Wagner-Leidenschaft von Bayreuth und Venedig bis nach Japan und sogar Israel nach und zeigt viele Facetten unter den „Wagnerianern“ auf. Zudem macht er die Vorteile einer offenen Auseinandersetzung mit kontroversen Kulturgütern deutlich. - Ab 14
  • Freitag, 25. März 2022 - 20:30
    Die Geschichte eines Jungen im turbulenten Neapel der 1980er Jahre. Paolo Sorrentinos (Ewige Jugend, La Grande Bellezza) persönlichster Film ist eine Geschichte über Schicksal und Familie, Sport und Kino, Liebe und Verlust: Während sich 1984 ganz Neapel über Gerüchte ereifert, dass der argentinische Fußballstar Diego Maradona zum Verein der Stadt wechseln könnte, ahnt ein junger, filmbegeisterter Mann noch nicht, dass sein behütetes Leben mit Mutter, Vater, Bruder und skurriler Großfamilie bald eine Wende nimmt. Venedig „Großer Preis der Jury“ und Oscar 2022 (27. März) nominiert als "Bester Internationaler Film".
  • Freitag, 10. Dezember 2021 - 20:30
    Der charismatische Rancher Phil Burbank (Benedict Cumberbatch) flößt seinen Mitmenschen häufig Angst und Ehrfurcht ein. Als sein Bruder eine neue Frau (Kirsten Dunst) und ihren Sohn nach Hause mitbringt, schikaniert Phil sie zunächst. Doch dann eröffnet sich ihm selbst die Möglichkeit auf Liebe. Auf dem Filmfest von Venedig wurde Jane Campion mit dem „Silbernen Löwen“ für die Beste Regie ausgezeichnet. =========================================== In den 1920er-Jahren bewirtschaften zwei Brüder eine große Ranch in Montana. Als der eine sich mit einer Witwe verheiratet, macht sein dominant auftretender Bruder erst dieser und dann ihrem sensiblen Sohn das Leben zur Hölle. Doch dann ändert er plötzlich sein Verhalten und gebärdet sich als Beschützer des Jungen. Der Spätwestern hinterfragt vor der beeindruckenden Kulisse rauer Landschaften das Männlichkeitsbild des Cowboys und wie es von dem sozialen Wandel im 20. Jahrhundert beeinflusst wird. Meisterliche Darsteller erwecken hochkomplexe Figuren in einer Geschichte zum Leben, die genreeigene Vorstellungen von Stärke und Schwäche einer umfassenden Neuinterpretation unterzieht. – Sehenswert ab 16.
  • Donnerstag, 09. Dezember 2021 - 19:00
    Der Dokumentarfilm "Tagebuch einer Biene" folgt dem Leben einer einzigen Biene, von Geburt an. Dank neuer Kamera-Makro-Technik gelingen spektakuläre Aufnahmen aus einem faszinierenden Mikro-Kosmos. ------------ Wir halten das Leben eines Insekts für kurz und unbedeutend. Was kann man schon in einem sechswöchigen Insektenleben erleben? Und sind Bienenvölker nicht der Inbegriff des Kollektivs – tausende tumbe Arbeitsbienen im Dienste einer Königin? Die neueste Wissenschaft allerdings zeichnet ein ganz anderes Bild: Bienenvölker sind nicht so homogen wie wir glauben, sondern voller unterschiedlicher Individuen mit sehr verschiedenen Aufgaben, Fähigkeiten und sogar Vorlieben. Auch unter Bienen gibt es mutige, feige und – ja – faule Exemplare. Und jede einzelne Biene stellt sich den Herausforderungen ihres Lebens – Hornissen bekämpfen, Blumen und den geeigneten Ort zum Nestbau finden. Dabei zeigen sie außerordentliche Intelligenz und soziale Fähigkeiten: Bienen helfen sich gegenseitig bei Gefahren und fliegen am liebsten in den gleichen Teams hinaus in die Welt. Aber wehe, sie werden vom Regen überrascht – ein einziger Regentropfen könnte tödlich sein… Ein Bienenleben mag nur sechs Wochen dauern, aber für die Bienen ist dies ein ganzes Leben.
  • Donnerstag, 02. Dezember 2021 - 19:30
    Die Musikerin und Filmemacherin Janna Ji Wonders erforscht mit feinem Gespür für Bildrhythmen und erzählerische Dramatik die Geschichte ihrer Familie, die fünf Generationen umgreift und sich auf die Frauen konzentriert. Der Familien-„Stammsitz“, ein Ausflugscafé am Walchensee in Oberbayern, wird zum magischen Ort einer Chronik, die aus reichlich sprudelnden Archivquellen geradezu intim Lebenslinien nachzeichnet und zugleich epochentypisch durchsichtig macht. Alle Frauen der Familie mussten sich gegen patriarchale Widerstände behaupten, egal welchen Lebensentwürfen sie folgen. – Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 19. November 2021 - 20:30
    Romantische Tragikomödie um ein Paar in den Dreißigern, das sich den entscheidenden Fragen stellt: Zusammenbleiben, Kind, Heirat. ------------- „Nö“: So heißt die hinreißende neue Kinokomödie von Dietrich Brüggemann, Mitinitiator der Aktion „Allesdichtmachen“. Und obwohl das Skript älter ist als das Coronavirus, geht es sogar ums Impfen. Und um eine Liebe zwischen Grün und Gelb. (Kritik von Hanns-Georg Rodek in der Welt) ------------------------------------ Nach Heil nun Nö: Wieder gelingt Dietrich Brüg­ge­mann ein elek­tri­sie­rend aktuelles Deutsch­land­pan­orama. Auf unnach­ahm­lich uner­schro­ckene Weise nimmt der gebürtige Münchner und Mit-Initiator von #alles­dicht­ma­chen stets die ganze Gesell­schaft samt ihrer Talkshow-, Geschlechts­de­fi­ni­tions- und sonstigen Neurosen in den Fokus. »Nö«, antwortet die Schau­spie­lerin Dina – gespielt von Anna Brüg­ge­mann, die mit ihrem Bruder auch das Drehbuch schrieb – ihrem Freund, dem Chirurgen Michael (Alexander Khuon), auf die Frage, ob sie sich nicht doch lieber trennen wollten. Er habe nämlich das Gefühl, sagt er im Halb­dunkel des Bettes, »wir ziehen hier ein Programm durch, was eine schwei­gende imaginäre Gruppe von uns erwartet«. In 15 Tableaus, die mit über­bor­dender Spiel­freude ins Surreale abheben, entwirft Brüg­ge­mann den Lebens­lauf einer Liebe. Diese bewährt sich durch vielerlei Krisen hindurch, ausgelöst vom gefühl­s­kalten Schwie­ger­vater (Hanns Zischler gibt einen gran­diosen Patri­ar­chen) und seiner gefühls­du­se­ligen Frau (Isolde Barth), einem erwa­chenden und prompt mora­li­sie­renden Patienten auf dem OP-Tisch oder einem Kinder­ge­burtstag im Klet­ter­pa­ra­dies, bei dem der kleine Ottokar keine Getrei­de­pro­dukte verträgt. Es ist genau dieser freche Freigeist, der dem aktuellen deutschen Kino so not- wie wohltut. (Katrin Hill­gruber - artechock film)
  • Donnerstag, 18. November 2021 - 19:30
    Ein Schweineleben: Viktor Kossakovsky richtet in seinem Dokumentarfilm den Blick auf die Kreatur, in hochästhetischem Schwarz-Weiß, mit langen Einstellungen und viel Empathie. Die Hauptrolle spielt eine Sau und ihr Wurf, es tauchen aber auch Hühner und Kühe auf. (Alexandra Seitz – EPD-Film, 5 von 5 Sternen)
  • Freitag, 05. November 2021 - 20:30
    Historischer Hintergrund: Der Deckname "Curveball" steht bis heute für eine gewaltige Blamage. Rafed Aljanabi erzählte dem Bundesnachrichtendienst Lügen über Massenvernichtungswaffen im Irak. Die USA benutzten diese Aussagen, um 2003 den Krieg zu rechtfertigen. ---- Film: Wie eine Hintergrund-Reportage zum Afghanistan-Abzug: Das aberwitzige Lügengebäude, das der BND vor dem Irakkrieg 2003 auftürmte, nimmt Regisseur Johannes Naber genüsslich auseinander. Als brillante Polit-Satire & schwarzhumorige Geheimdienst-Farce – die leider nur allzu wahr ist.
  • Donnerstag, 18. Oktober 2018 - 19:30
    Ein iranischer Student, der unter dem Schah im Gefängnis landete, eckt auch mit dem Mullah-Regime an und flieht 1984 mit Frau und Kind nach Frankreich, wo sie in einer Banlieue im Großraum Paris eine neue Heimat finden. Auch hier engagieren sich der Mann und seine Frau gegen Ungerechtigkeit und kämpfen um die Integration von an den Rand gedrängten Menschen. In seinem autobiografischen Familiendrama erzählt der Komiker Kheiron mit Witz, Verstand und ironischen Zwischentönen die Geschichte seiner Eltern. Pendelnd zwischen humoristisch gebrochener Historie und optimistischer Sozialutopie, setzt der vorzüglich gespielte Film Themen wie Flucht, Vertreibung, soziales Engagement und familiärer Zusammenhalt und mit großer Leidenschaft um. Sehenswert ab 14.
  • Freitag, 28. September 2018 - 20:30
    Ein filmisches Triptychon über den Tod eines jungen israelischen Soldaten. Der Film beginnt mit der Todesnachricht, die den Eltern vom Militär wenig sensibel übermittelt wird. Danach sieht man das Leben des Sohnes an einem einsamen Posten in der Wüste, wo er mit anderen die Grenze bewacht. Der dritte Teil beobachtet ein Jahr später die Eltern, deren Trauer nicht verflogen ist. Das streng strukturierte Drama wechselt mit jedem Teil seine Bildästhetik, die Gefühl und Gleichgültigkeit, Schönheit und Brutalität durch einen pointierten Stilwillen auch visuell grandios spürbar macht. Zugleich versteht sich der Film als Kritik an der israelischen Politik und den militärischen Vorgehensweisen.
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