Veranstaltungsarchiv

  • Freitag, 21. März 2025 - 20:30
    Paris, September 1977: Maria Callas (Angelina Jolie) hat sich seit Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Die legendäre Operndiva singt nicht mehr und lebt entrückt in ihrer riesigen Wohnung, hinter schweren Vorhängen, in einer Welt voller Erinnerungen. Nur ihr treuer Kammerdiener Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und die Köchin Bruna (Alba Rohrwacher) stehen ihr nah, und beide machen sich zunehmend Sorgen um die Gesundheit ihrer Hausherrin. Als der TV-Reporter Mandrax (Kodi Smit-McPhee) auftaucht, blüht Maria Callas auf. Die Interviews mit dem jungen Mann führen Maria zurück in bessere, in große, in legendäre Zeiten. Sie beschließt, noch ein letztes Mal auf die Bühne zurückzukehren. Maria Callas ist die unumstrittene größte Diva der Operngeschichte. In MARIA erzählt Regisseur Pablo Larraín nun die Geschichte der Sängerin durch ihre eigenen Augen, als sie ihr tragisches Leben kurz vor ihrem Tod noch einmal durchlebt. Die Titelrolle spielt Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie. MARIA ist nach JACKIE und SPENCER der Abschluss von Larraíns Trilogie über faszinierende Frauen des 20. Jahrhunderts.
  • Freitag, 07. Februar 2025 - 20:30
    London, 3. September 1939. Soeben ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Sigmund Freud (Anthony Hopkins) ist mit seiner Tochter Anna Freud (Liv Lisa Fries) vor dem Nazi-Regime aus Wien geflohen. Anna, selbst Psychoanalytikerin, unterstützt ihren Vater bedingungslos, kämpft aber auch um die Anerkennung ihrer eigenen Bedürfnisse. Wenige Tage vor seinem Tod stattet ein Gelehrter vom College der University of Oxford Freud einen Besuch ab: C.S. Lewis (Matthew Goode), der später mit „Die Chroniken von Narnia“ Weltruhm erlangen wird. An diesem Tag liefern sich zwei große Denker des zwanzigsten Jahrhunderts einen kontroversen Diskurs über Liebe, den Glauben, die Zukunft der Menschheit und die für sie alles entscheidende Frage: Gibt es einen Gott? Basierend auf einem fiktiven Treffen zweier großer Denker verwebt FREUD – JENSEITS DES GLAUBENS Vergangenheit, Gegenwart und Fantasie und bricht aus der Enge von Freuds Arbeitszimmer auf zu einer dynamischen Reise mit Gesprächen über das Diesseits und das Jenseits. Aus dem historischen Moment des Films heraus spiegeln sich auch aktuelle Konflikte wider. Zwei berühmte Intellektuelle versuchen, den freien Willen, den Glauben und die Sterblichkeit zu erkunden, und trotz scheinbar unüberbrückbarer Differenzen finden sie eine Verbindung zueinander.
  • Freitag, 17. Januar 2025 - 20:30
    Emanzipation und Champagner: ein Charakterporträt der historischen ­»Veuve Clicquot«, der Namensgeberin des berühmten Champagners, die als resolute ­Geschäftsfrau das Weingut ihres verstorbenen Mannes zu Weltruhm führt ================================== Die französische Provinz Champagne im frühen 19. Jahrhundert: Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin (Haley Bennett) mit nur 27 Jahren die Leitung der familieneigenen Weinkellerei – ein gewagter Schritt zu einer Zeit, in der für Frauen kein Platz in der Geschäftswelt vorgesehen war. Mit Entschlossenheit und Leidenschaft manövriert die Witwe Clicquot das Unternehmen durch turbulente Zeiten, legt mit ihren Innovationen den Grundstein für die moderne Champagnerherstellung und avanciert mit dem exklusiven Schaumwein ihres Hauses zur „Grande Dame der Champagne“. In dem eindrucksvollen Frauenporträt, das auf dem New-York-Times-Bestseller der Kunsthistorikerin Tilar J. Mazzeo basiert, beleuchtet Thomas Napper das Leben von Barbe-Nicole Clicquot Ponsardin, die als junge Witwe den Konventionen einer patriarchalischen Gesellschaft trotzte und zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen aufstieg. Die Titelrolle übernahm Haley Bennett („Girl on the Train“), die zudem an der Seite von „Stolz und Vorurteil“-Regisseur Joe Wright sowie Christina Weiss Lurie („Inside Job“) auch als Produzentin fungierte. Weitere Rollen sind mit Sam Riley („Control“), Tom Sturridge („Sandman“) und „Peaky Blinders“-Star Natasha O’Keeffe besetzt. Für die Musik zeichnete Bryce Dessner von The National verantwortlich.
  • Freitag, 06. Dezember 2024 - 20:30
    Anfang des 20. Jahrhunderts lernt die Malerin Gabriele Münter ihren älteren Kollegen Wassily Kandinsky kennen, gemeinsam reisen sie durch Europa und sind 1911 Mitgründer der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Das biographische Filmdrama konzentriert sich auf die Jahre 1908 bis 1914, als die beiden in ihrem Refugium in Oberbayern eine turbulente Beziehung führten und mit Gleichgesinnten ihre expressionistischen Malstile entwickelten. Dabei bemüht sich der Film um authentisches Flair und besitzt eine charismatische Hauptdarstellerin.
  • Freitag, 15. November 2024 - 20:30
    »Berlin 1942. Erst nach und nach findet die unschein­bare Hilde ihren Platz in der Wider­stands­gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Hilde verliebt sich in Hans, blüht auf und ist trotz ständiger Lebens­ge­fahr einen Sommer lang glücklich. Als im Herbst die Mitglieder der Gruppe von der Gestapo verhaftet werden, ist auch die schwan­gere Hilde dabei. Im Gefängnis entwi­ckelt sie ungeahnte Kräfte. Sie bringt ihren Sohn zur Welt und hält die Erin­ne­rung an ihren geliebten Mann am Leben.« (berlinale.de) ================================ Dieter Oßwald: "Schwere Stoffe bringt er mit einer Leichtigkeit auf die Leinwand wie kaum ein anderer. Ob Senioren-Sex, Sterbehilfe, Gundermann oder Guantánamo - Andreas Dresen erweist sich in allen Genre-Sätteln mit seinen Empathie-Offensiven als verlässlicher Publikumsfänger. Klar, dass sein NS-Widerstands-Drama jenseits der üblichen Stereotype daherkommt." ================================ Axel Timo Purr: "Andreas Dresen erzählt so souverän wie subtil über den Widerstand im Dritten Reich. Und so alltäglich, als wäre es heute. Politischer geht es kaum." ========================================= Berlin 1942. Hilde ist verliebt. In Hans. In ihrer Leidenschaft vergessen die beiden oft Krieg und Gefahr. Dann sind sie nur zwei junge Menschen am Beginn ihres Lebens. Hilde bewundert den Mut ihres Liebsten. Er bewegt sich in Widerstandskreisen. Sie selbst ist eher ängstlich, beteiligt sich aber immer beherzter an den Aktionen einer Gruppe, die man später die „Rote Kapelle“ nennen wird. Es ist der schönste Sommer ihres Lebens. Als er sich neigt, werden alle verhaftet. Und Hilde ist im achten Monat schwanger. Im Gefängnis bringt sie ihren Sohn zur Welt und entwickelt eine Kraft, die ihr niemand zugetraut hätte. IN LIEBE, EURE HILDE ist die achte gemeinsame Arbeit von Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler. IN LIEBE, EURE HILDE basiert auf der wahren Geschichte von Hilde und Hans Coppi, die in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurden. Insgesamt wurden zwischen 1942 und 1943 mehr als 50 Mitglieder der kommunistischen Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ ermordet. Der Film erzählt eine nahezu zeitlose, wuchtige Liebesgeschichte über Anstand und Widerstand, Intuition und zivile Courage, Würde und Angst. Das Drama berührt durch die kompromisslose Nähe zu seiner weiblichen Hauptfigur – radikal und ohne Pathos spielt Liv Lisa Fries (BABYLON BERLIN) Hilde Coppi als starke, stille Heldin. An ihrer Seite ist Johannes Hegemann (Thalia Theater Hamburg) in seinem Leinwanddebüt als Hans Coppi zu sehen. Ausgezeichnet auf der Filmkunstmesse Leipzig 2024 als “Bester Film" (national).
  • Freitag, 01. November 2024 - 20:30
    THE APPRENTICE von Ali Abbasi (BORDER, HOLY SPIDER) seziert auf spektakuläre Weise die abgründige Seite der Weltmacht USA, indem er zum ersten Mal die Geschichte von Donald Trumps Aufstieg zur Macht erzählt, dank eines Pakts mit Roy Cohn, dem einflussreichen Anwalt und Fixer, dem Mann für alle Fälle, der als Lehrmeister den charmant gefügigen Millionärssohn in die Hinterzimmer skrupelloser Politik und die grenzenlose Gier der New Yorker Immobiliengeschäfte einführt. Mit dem mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten Sebastian Stan als Donald Trump, Jeremy Strong (Gewinner des Emmy, Golden Globe Award und SAG Award) als Roy Cohn, der für den Academy & Golden Globe Award nominierten Maria Bakalova als Ivana Trump und Martin Donovan als Fred Trump Senior. “Einer der großen Filme über Macht, über Amerika, über den Verlust aller Menschlichkeit, um seine Ziele umzusetzen, ein ‘Citizen Kane’ des postfaktischen Zeitalters. Witzig, komisch, aberwitzig, aberkomisch, erschütternd, erstaunlich, traurig, unendlich traurig, elektrisierend.” (Thomas Schultze). THE APPRENTICE wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 im Wettbewerb uraufgeführt. THE APPRENTICE wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 im Wettbewerb uraufgeführt.
  • Freitag, 03. Mai 2024 - 20:30
    Ein biografisches Drama über den Briten Nicholas Winton (1909-2015), der 1939 die Kindertransporte von Prag nach London organisierte und damit mehrere hundert Kinder vor den Nazis rettete. ====================================== „Wenn etwas nicht unmöglich ist, dann muss es einen Weg geben!“ Mit dieser Lebenseinstellung schrieb Sir Nicholas ‚Nicky‘ Winton (Anthony Hopkins) Geschichte, als er in einem Wettlauf gegen die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 669 Kinder vor den Nazis rettete: Dezember 1938. Der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton (Johnny Flynn) erfährt über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in den tschechischen Flüchtlingslagern. Kurzentschlossen fährt er nach Prag und erlebt aus erster Hand, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Essen ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Bestürzt entwickelt er einen waghalsigen Plan. Und so beginnt mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter (Helena Bonham Carter) in London und einer Hilfsorganisation vor Ort eine beispiellose Rettungsaktion – immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten. Wie viele Kinder können sie retten, bevor die Grenzen geschlossen werden? London 1988. Noch Jahrzehnte später wird Winton vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht retten konnte. Erst als die BBC-Fernsehshow „That‘s Life“ die überlebenden „Winton-Kinder“ ausfindig macht und diese unglaubliche Geschichte ans Licht bringt, vermag er sich seinem Kummer und den Schuldgefühlen stellen, die er so lange mit sich herumgetragen hat. =========================================== Der englische Börsenmakler Nicholas Winton organisiert 1939 die sogenannten Kindertransporte von Prag nach London, mit denen er Hunderte von minderjährigen, überwiegend jüdischen Mädchen und Jungen vor den Nationalsozialisten rettete. 50 Jahre später holt ihn das Geschehene wieder ein und hält eine berührende Überraschung parat. Das biografische Drama erzählt die Heldengeschichte eines Mannes, der sich selbst nie als Held gesehen hat, in Rückblenden aus den 1980er-Jahren heraus. Dabei profitiert der Film vor allem vom brillanten Anthony Hopkins inder Rolle des betagten Humanisten.
  • Freitag, 12. April 2024 - 20:30
    Maria nimmt die kleine Tina in ihr Institut auf, die Tochter der Prostituierten Lili d'Alengy. Das Mädchen blüht hier auf, und aus Maria und Lili werden schicksalhafte Verbündete. Erst dank der Prostituierten betritt Maria jene Welt, in der das Geld die Macht verteilt. Die beiden Frauen schmieden ein gemeinsames Netzwerk, das nicht nur Unabhängigkeit ermöglicht, sondern vor allem eine Pädagogik, die an die Autonomie des Geistes glaubt. Anfang des 20. Jahrhunderts betreibt die junge Ärztin Maria Montessori mit einem Kollegen in Rom eine Art pädagogisches Internat, in dem (lern-)behinderte Kinder gefördert werden, und entwickelt eine revolutionäre neue Lernmethode. Zugleich kann sie sich aus gesellschaftlichen Rücksichten nicht zu ihrem Verhältnis mit einem Kollegen und dem gemeinsamen Sohn bekennen. Der sorgfältig fotografierte und gestaltete Historienfilm führt Maria Montessoris Verdienste wie die Grenzen ihrer Emanzipation vor Augen, ohne didaktisch zu werden. In der Spiegelung mit einer zweiten Frau und Mutter treten die rigiden Moralvorstellungen der damaligen Gesellschaft plastisch hervor.
  • Freitag, 23. Februar 2024 - 20:30
    Ein biografisches Drama über Priscilla Presley und ihre Beziehung zu Elvis Presley, angefangen beim Kennenlernen 1959 in Deutschland über den Umzug nach Graceland bis zur Hochzeit 1967, gefolgt von der Scheidung 1973. Die Liebe, die als romantischer Mädchentraum beginnt, kippt in der Isolation von Graceland zunehmend in ein beklemmendes Wechselbad der Gefühle. Ein in sanften Pastelltönen gehaltenes, auf ruhige Weise gleichwohl sehr präzises Porträt einer zerstörerischen Beziehung, aus der sich die Protagonistin in einem langsamen Emanzipationsprozess löst. In der Titelrolle bewundernswert gespielt, überzeugt der Film auch durch seine Ausstattung, die die verschiedenen Milieus kontrastreich porträtiert. – Sehenswert ab 14. ======================= Elvis ist am Ende auch nur ein Spiesser, der seine Frau zu Hause gängelt – Sofia Coppola verwehrt dem Musiker in «Priscilla» den Nimbus als Revoluzzer und Avantgardist Sofia Coppolas exzellenter Film «Priscilla» dekonstruiert den Mythos Elvis Presley. (Daniel Haas für die Neue Zürcher Zeitung) ======================= Venedig 2023 Beste Darstellerin ("Coppa Volpi"), Cailee Spaeny
  • Freitag, 09. Februar 2024 - 20:30
    Die wahre Geschichte der unzertrennlichen Von Erich-Brüder, die in den frühen 1980er Jahren in der hart umkämpften Welt des professionellen Wrestlings Geschichte schreiben. Durch Tragödien und Triumphe, im Schatten ihres herrschsüchtigen Vaters und Trainers, streben die Brüder nach Unsterblichkeit auf der größten Bühne des Sports, die größer ist als das Leben. ================================================ Fazit: Eine beeindruckend gefilmte und intensiv gespielte Milieustudie, in der Sean Durkin seine künstlerische Handschrift klar erkennen lässt. (Andreas Köhnemann – 5 von 5 Sternen) ================================================ Stefan Eichardt an den Filmkritiker Axel Timo Purr: Ohne Dein arteshots hätte ich den Streifen nie in Betracht gezogen, jetzt obliegt es mir, die Leute zu überzeugen, da reinzugehen. Muss da morgen ne E-Mail ans Publikum rausschicken, sonst kommt da doch kein Mensch. Was soll ich schreiben? Gibt auffällig wenig Kritiken zu diesem Film. ####### Antwort von Axel Timo Purr: Oh je, aber es tut mir überhaupt nicht leid, und wenn nur 10 kommen, sind 10 für diesen Film gewonnen worden:-) Ich würde schreiben: Das ist einer der Filme, dessen deutschen Trailer man keinesfalls ansehen sollte. Denn in IRON CLAW steht gerade nicht der Sport, in diesem Fall das Wrestling, das keinen Deutschen interessiert, im Zentrum. Sondern der Zerfall und dann die doch völlig überraschende Rettung des Systems Familie in einem neoliberalen Wirtschaftssystem, das natürlich nicht nur Amerika ist, sondern sich auf die ganze Welt übertragen lässt. Es ist ein Film der großen Trauer und des ganz großen Trostes, einer der wohl am meisten unterschätzten Filme des Jahres. Und bislang jeder, der wegen des Themas Wrestlings Vorbehalte hatte, in diesen Film zu gehen, und es dann doch gewagt hat, ist am Ende belohnt worden –versprochen! Und lass mich bitte unbedingt wissen, wie viel Leute sich dann doch getraut haben, in den Film zu gehen und wie er ihnen gefallen hat ...
  • Freitag, 17. November 2023 - 20:30
    Als sich Ingeborg Bachmann (Vicky Krieps) und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld) 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen die Harmonie zu stören und treiben Ingeborg Bachmann langsam in den Zusammenbruch. Auch Jahre später lässt Ingeborg Bachmann die Erinnerung an ihre Liebe zu Max Frisch nicht los. Bei einer Reise in die Wüste Ägyptens versucht sie ihre Beziehung zu Max Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen. Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Lyrikerin, die vor 50 Jahren im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als einsame literarische Größe. Mit Vicky Krieps (CORSAGE, BERGMAN ISLAND) und Ronald Zehrfeld (BARBARA) in den Hauptrollen, zeichnet von Trotta nach eigenem Drehbuch die toxische Beziehung von Ingeborg Bachmann und dem Schweizer Literaten Max Frisch nach, in einem ebenso eleganten wie aufwühlenden Film, der unter großem Aufwand in sechs verschiedenen Ländern entstand. Seine Weltpremiere feierte der Film im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale.
  • Freitag, 22. September 2023 - 20:00
    Fraglos ist Oppenheimer (bei aller Kritik) ein lohnens- und sehenswerter Film. Aber was ist der programmatische Ansatz den an der Kasse zweit erfolgreichsten Film des Jahres 2023 (hinter Barbie) zwei Monate nach Kinostart noch einmal zu zeigen? Oppenheimer ist ein Film, der einen mittels seiner Verschachtelungen, seines Ton, seiner Kamera, seiner Ästhetik ein fesselndes, überwältigendes Kinoerlebnis à la Christoper Nolan bietet. Ist der Film ein "Wow", ist er Überwältigungskino, ein Meisterwerk, ist er eine manipulative US-amerikanische Geschichtsklitterung oder alles zugleich? Viele Fragen tun sich für ein interessiertes Publikum um dieses Kinoereignis auf. Um besser zu verstehen, wie dieses Kinoerlebebnis funktioniert, möchten wir mit einigem Abstand nach einem ersten Sehen in den Kammer Lichtspielen, den Film vor allem selbst ein zweites Mal sehen und laden, um es etwas stereotyp zu formulieren, dazu ein.
  • Freitag, 14. April 2023 - 20:00
    Steven Spielbergs Film DIE FABELMANS ist ein zutiefst persönliches Porträt einer amerikanischen Kindheit und zugleich eine cineastische Hommage an die (Familien-) Beziehungen, die das Leben und die Karriere des Filmemachers geprägt haben. Die Leidenschaft von Sam Fabelman (Gabriel LaBelle) ist das Filmemachen – ein Interesse, das seine kunstbegeisterte Mutter Mitzi (Michelle Williams) schätzt und fördert. Sams Vater Burt (Paul Dano) hingegen, ein erfolgreicher Ingenieur, befürwortet Sams Arbeit zwar, hält sie aber für nicht mehr als ein Hobby. Doch die Faszination für bewegte Bilder lässt den jungen Sam nicht mehr los. In immer aufwendigeren Filmproduktionen setzt der Nachwuchsregisseur seine Schwestern und Freunde in Szene. Doch als die Fabelmans umziehen und es zu Turbulenzen innerhalb der Familie kommt, muss sich Sam mehr denn je auf seine Liebe zum Kino und die Macht der Filme besinnen, um seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren. =========================== Meisterlich verschränkt Spielberg biografisches Material mit den erprobten Ideen seines Kinos, um daraus virtuos rekontextualisierte Erinnerungsfantasien zu schmieden. Die Mischung aus persönlicher Note und ästhetischem Echo lässt den Film insbesondere fürs kenntnisreiche Publikum zur Entdeckungsreise werden: Mit einem Hauch von "Krieg der Welten", wenn Mutter Mitzi das Familienauto durch den Tornado manövriert, oder einer Spur "E.T.", wenn Sam und seine Pfadfinder-Freunde sich auf Fahrrädern ins Abenteuer stürzen. Die Selbstbezüge scheinen verdeutlichen zu wollen, wie sehr das Erleben dysfunktionaler Familienverhältnisse die Arbeiten des jungen Filmemachers geprägt hat. Vom entfremdeten Vater in "Unheimliche Begegnung der dritten Art" bis zum ewig ungebundenen Archäologen Indiana Jones lassen Spielbergs Helden ein Unbehagen gegenüber Verantwortung erkennbar werden, das augenscheinlich von den Erfahrungen mit der zerrütteten Ehe der Eltern des Regisseurs herrührt. ( Rajko Burchardt im Perlentaucher)
  • Freitag, 24. Juni 2022 - 20:30
    Fünf Jahre lang dauerte der Kampf der Bremer Hausfrau Rabiye Kurnaz, bis ihr Sohn Murat, der kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 als Terrorist verdächtigt und ohne Anklage im Gefangenenlager Guantanamo interniert wurde, wieder freikam. Das beherzte Drama zeichnet mit viel Esprit und Verve das Ringen der couragierten Frau mit dem lockeren Mundwerk nach, wobei der Film in ihrem trockenen Rechtbeistand einen humorvollen Kontrapunkt findet und überdies das Versagen der deutschen Behörden anprangert. In den Hauptrollen überwältigend gespielt. – Filmdienst ===================================================================================== Die Süddeutsche Zeitung titelt: "Meisterwerk" ("dem das Kunststück gelingt, ein vom Schicksal zusammengewürfeltes Paar aus dem wirklichen Leben in ein Traumpaar des Kinos zu verwandeln.")
  • Freitag, 03. Juni 2022 - 20:30
    Der Brite Louis Wain (1860-1939 – dargestellt von Benedict Cumberbatch) zählt zwar nicht zu den bedeutenden Malern der Welt, doch seine oft vermenschlichten Bilder von Katzen erfreuten sich im viktorianischen England großer Beliebtheit. Der biografische Film fokussiert auf Wains künstlerisches Werk und seine labile Gemütsverfassung, die ihn im Alter in die Armut führte. Die Inszenierung des biografischen Films lebt ganz von der Kunst des Hauptdarstellers, der den exzentrischen Katzenmaler zu eindringlichem Leben erweckt.
  • Freitag, 01. April 2022 - 20:30
    Der neue Film von Pablo Larraín ist ein Kunstwerk. Kein Biopic über Lady Diana, sondern eine phantastisch inszenierte «Saga». Sie erzählt von der Prinzessin als einer Gefangenen in einer bizarren Parallelwelt, aber ebenso von Selbstermächtigung. (Neue Zürcher Zeitung) – – – – – – – – – „Spencer“ ist kein Produkt der britischen Filmindustrie. Regisseur ist der Chilene Pablo Larrain (Berlinale-Gewinner mit „El Club“), Produzent die Berliner Firma Komplizen-Film (von ihr stammt „Toni Erdmann“), Hauptdarstellerin die Kalifornierin Kristen Stewart, und gedreht wurde in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Brandenburg. Und so ist der Blick auf die „Prinzessin der Herzen“ ein völlig anderer, als er in einem englischen Film gewesen wäre. Ein Teil der königlichen Familie zu sein bedeutet hier zuallererst, dass man Regeln beachtet. Wer das nicht tut, wird sehr subtil vernichtet. Genauer: Man macht es so, dass die Person anfängt, sich selbst zu vernichten.
  • Donnerstag, 10. März 2022 - 20:00
    Mutiger, sehr offen gehaltener Film über Leben und Arbeiten des Schriftstellers, Filmemachers und Übersetzers Thomas Brasch (1945-2001), der erst in der DDR, dann aber auch in der BRD an den Widersprüchen der gesellschaftlichen Verhältnisse verzweifelte. Leben und Werk Braschs werden zu einem großen, aber stets fragmentarischen Erzählbogen verschränkt, der letztlich weniger auf die Biografie als vielmehr auf die Essenz seines Denkens zielt und damit auf die deutsche Geschichte und Kunst des 20. Jahrhunderts. Unbekümmert radikal erzählt, herausragend fotografiert und von einem großartigen Ensemble in Szene gesetzt. - Sehenswert ab 16. (Ulrich Kriest)
  • Dienstag, 06. Oktober 2020 - 15:30
    Die Geschichte eines alten Ganoven im ländlichen Texas der 1980er-Jahre, der nonchalant und nicht ohne Mitgefühl für seine Opfer Banken ausraubt und 17 Mal aus Gefängnissen ausgebrochen ist. In seinem angeblich letzten Film entwirft der US-Schauspieler Robert Redford das facettenreiche Porträt eines charismatischen Gauners, dem sogar die von ihm Bestohlenen zugestehen, dass er immer ein Gentleman gewesen sein. Ein zwischen hintersinniger Komik und lyrisch akzentuiertem Realismus schwebendes Alterswerk, das sehr gelungen den Redford-Mythos vom Sundance Kid in einer seinem Alter und der Zeit angepassten Form wiederbelebt. (von Franz Everschor – Filmdienst) –––––––––––––––––––––––––––– Eine Geschichte, die man nicht erfinden könnte. Tatsächlich ist sie in den Achtzigerjahren ungefähr so auch passiert: Forrest Tucker (Robert Redford) ist ein Bankräuber, und nicht einmal, als er sich in Jewel (Sissy Spacek) verliebt, kann er den Kreislauf seines Lebens durchbrechen - Banken ausrauben, geschnappt werden, aus dem Knast ausbrechen. David Lowerys leise, nostalgische Komödie lebt vom charmanten, minimalistischen Spiel Robert Redfords, der schon angekündigt hat, dies werde sein sein letzter Auftritt auf der Leinwand sein. (von Susan Vahabzadeh – Süddeutsche Zeitung)
  • Donnerstag, 20. Februar 2020 - 19:00
    Passiver Widerstand: Weil er den NS-Kriegsdienst aus Glaubensgründen verweigerte, wurde der österreichische Bauer Franz Jägerstätter 1943 hingerichtet. Sein Schicksal verfilmt Regisseur Terrence Malick als brillante Reflexion über Prinzipientreue. (Renée-Maria Richter auf Kunst und Film) ––––– mit August Diehl + Valerie Pachner + Tobias Moretti + Bruno Ganz + Ulrich Matthes + Martin Wuttke + Alexander Fehling + Franz Rogowski + Sophie Rois + Maria Simon
  • Dienstag, 04. Februar 2020 - 15:30
    Eigener Text Kino achteinhalb: Der gebürtige Engländer Stan Laurel (1895 – 1965) und der US-Amerikaner Oliver Hardy (1892 – 1957) bildeten in den dreißiger Jahren das beliebteste Komiker-Duo der Welt. Ihren letzten Film drehten sie 1951 – ihren vorletzten 1945. Sechzig Jahre alt und weitestgehend in Vergessenheit geraten begeben sie sich 1953 auf eine strapaziöse, achtmonatige Tour durch Großbritannien, in der sie ihre Sketche live auf der Bühne spielen und versuchen, an alte Erfolge anzuknüpfen. Zu Beginn ihrer Tour kreuz und quer durchs Land sind die Zuschauerräume enttäuschend leer. Doch nach einigen Wochen beginnt der Funke auf ihr Publikum überzuspringen. Es gelingt ihnen durch den Charme und die Brillanz ihrer Aufführungen, alte Fans zurückzugewinnen und neue zu begeistern: Die Tour wird zu einem Riesenerfolg vor ausverkauften Sälen in den renommiertesten Theatern des Landes. Doch gesundheitliche Probleme und jahrelang unausgesprochene Kränkungen belasten den weiteren Verlauf der Tour. – Ein im besten Sinne anrührender Film, der einem die besondere Komik des Duos nahebringt und in dem Steve Coogan und John C. Reilly als Stan & Ollie brillieren. ––––––– Manch einer verwechselt den Humor von Stan & Ollie mit Slapstick. Zu Beginn des Stummfilms betätigten sich viele Leinwandkomiker im Slapstick. Dort wurde eine brachiale, körperbetonte (Prügeleien, Verfolgungsjagden, Tortenschlachten) aber auch anarchistische Komik zelebriert – wobei nicht wenige Lacher aus Schadenfreude resultierten. Dieser körperbetonte Humor war aber nicht der von Stan & Ollie. Klassisch für Laurel & Hardy ist z. B. "Wie du mir, so ich dir": Das im Original "Tit for tat" genannte Stilmittel wird immer wieder neu variiert, indem die beiden sich gegenseitig Schaden zufügen und dieses jeweils mit einer stoischen Fassung über sich ergehen lassen, bevor sie zum Gegenschlag ausholen. ––––––– Die meisten kennen "Stan & Ollie" sicherlich als "Dick & Doof": 1973 bis 1986 lief im ZDF "Väter der Klamotte" und von 1975 bis 1979 "Männer ohne Nerven". In beiden Formaten wurden Kurzfilme aus dem Genre Slapstick präsentiert – das Ganze lebte vor allem von den eingesprochenen Kommentaren des großartigen Kabarettisten Hans Dieter Hüsch. Dort wurden die beiden als "Dick & Doof" präsentiert. –––– In dem Zusammenhang möchten wir an ein weiteres Komikerduo erinnern, das zu dieser Zeit auch seinen festen Sendeplatz im ZDF hatte und ebenfalls von Hans Dieter Hüsch kommentiert wurde: die beiden Dänen Pat & Patachon. Pat (Carl Schenenstrom) und Patachon (Harald Madsen) waren zwischen 1921 und 1940 Europas beliebtestes Komikerpaar. Regisseur Lau Lauritzen schuf das Duo nach dem Vorbild „Don Quichotte und Sancho Pansa“. - 19/73.669
  • Donnerstag, 13. September 2018 - 19:30
    Marx lebt gemeinsam mit seiner Frau Jenny in prekären Verhältnissen im Pariser Exil. Dort begegnet er eines Tages dem jungen Friedrich Engels. Aus intellektueller Verbundenheit entwickelt sich bald eine tiefe Freundschaft. Raoul Peck verfilmte als erster Regisseur außerhalb des ehemaligen Ostblocks die Biographie von Karl Marx und arbeitete dafür mit Pascal Bonitzer zusammen, dem langjährigen Ko-Autor der Filme von Jacques Rivette. Gerade aus der Spannung zwischen der Form des konventionellen Biopics und dem revolutionären Denken Marx’ entwickelt der Film seine Intensität.
  • Sonntag, 14. Mai 2017 - 19:30
    Neruda es una película coproducción de Argentina, Chile, España y Francia dirigida por Pablo Larraín y escrita por Guillermo Calderón que fue estrenada en Chile el 11 de agosto de 2016. Fue protagonizada por Luis Gnecco, Gael García Bernal y Mercedes Morán. Está basada en la persecución política que el poeta y entonces senador comunista Pablo Neruda experimentó durante el gobierno de Gabriel González Videla. La película se estrenó en la "quincena de realizadores" del Festival de Cannes de 2016.2 En septiembre de 2016 fue presentada por Chile como candidata a la categoría mejor película de habla no inglesa en los premios Óscar,3 pero no fue seleccionada entre las nominadas.
  • Freitag, 12. Mai 2017 - 20:30
    Ende der 1940er-Jahre soll ein chilenischer Polizist den als Kommunisten in Ungnade gefallenen Dichter Pablo Neruda verhaften. Doch der Abgeordnete taucht unter und liefert sich mit seinem Verfolger eineinhalb Jahre lang ein illustres Katz- und Mausspiel. Der zwischen Kammerspiel und Kriminalfilm oszillierende Film arbeitet sich weniger an den biografischen Konturen als an der widersprüchlichen Persona des Schriftstellers ab, der volkstümlich und arrogant, sozial und grausam zugleich war. Eine brillante Bildgestaltung sowie die melodisch-atonale Musik erzeugen eine ambivalente Noir-Atmosphäre, in der das Genie des glänzend besetzten Poeten einen eigenwilligen Glanz entfaltet.
  • Dienstag, 07. Februar 2017 - 15:30
    Stefan Zweig war zu seiner Zeit ein Starautor und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens – von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am P.E.N.-Kongress in Buenos Aires 1936 über den Besuch New Yorks und seiner ersten Frau Friderike im Jahr 1941 bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis. Auf seinen Reisen wird der Exilant von vielen Seiten bedrängt, die Barbarei des Nazi-Regimes öffentlich zu verurteilen, was den überzeugten Pazifisten in einen Konflikt stürzt: Weder will er sich für einen Krieg aussprechen noch hält er eine Widerstandsgeste ohne persönliches Risiko für sinnvoll.
  • Freitag, 03. Februar 2017 - 20:30
    Christian Schwochow verfilmt das Leben der Paula Modersohn-Becker, in dem sich universelle und moderne Themen spiegeln wie weibliche Selbstbehauptung im Beruf und die Unvereinbarkeit von Ehe und Selbstverwirklichung.
  • Freitag, 05. August 2016 - 20:30
    Stefan Zweig war zu seiner Zeit ein Starautor und gemeinsam mit Thomas Mann der meistübersetzte deutschsprachige Schriftsteller. Bereits 1934 verließ Zweig seine Heimat Österreich, um ins Exil zu gehen aus dem er nicht zurückkehrte. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich-opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens – von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am P.E.N.-Kongress in Buenos Aires 1936 über den Besuch New Yorks und seiner ersten Frau Friderike im Jahr 1941 bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis. Auf seinen Reisen wird der Exilant von vielen Seiten bedrängt, die Barbarei des Nazi-Regimes öffentlich zu verurteilen, was den überzeugten Pazifisten in einen Konflikt stürzt: Weder will er sich für einen Krieg aussprechen noch hält er eine Widerstandsgeste ohne persönliches Risiko für sinnvoll.
  • Freitag, 10. Juni 2016 - 20:30
    Der Film basiert auf der wahren Geschichte von Alan Bennett, in dessen Londoner Auffahrt Miss Shepherd "vorübergehend" ihren Van parkte und für 15 Jahre wohnen blieb. Diese Begegnung, die als widerwillig gewährter Gefallen begann, entwickelte sich zu einer Beziehung, die die Leben der beiden nachhaltig veränderte.
  • Freitag, 26. Februar 2016 - 20:30
    Auf der wahren Lebensgeschichte der dänischen Malerin Lili Elbe (1882-1931) beruhender Film über eine transsexuelle Pionierin, die Anfang der 1930er-Jahre eine operative Geschlechtsumwandlung durchführen ließ. Der Film berührt als Melodram darüber, was diese Entscheidung für ihre Ehe bedeutet, engt die Perspektive auf seine Protagonistin aber sehr stark ein. ======================================================================== Nach dem Film bewertet die Transsexuelle Kristina Schneider den Film aus ihrer Sicht und beantwortet Fragen.
  • Freitag, 17. April 2015 - 20:30
    Im Januar 1965 eskalieren die US-amerikanischen Rassenunruhen. Der Anführer der Bürgerrechtsbewegung, Martin Luther King, konzentriert seine Bemühungen auf die Stadt Selma, wo die Segregation in vollem Umfang betrieben wird. Ein packendes Historiendrama, das die Bürgerrechtler als ausdifferenzierte Gruppe würdigt, insbesondere aber von der subtilen Interpretation des Hauptdarstellers getragen wird. Die christliche Motivation der Aktivisten vermittelt sich dabei ebenso unaufdringlich wie Kings außergewöhnliche Persönlichkeit sowie sein Blick für realpolitische Notwendigkeiten.
  • Freitag, 27. Februar 2015 - 20:30
    Der brillante junge Mathematiker Alan Turing wird im Zweiten Weltkrieg von der britischen Regierung in ein Team von Kryptographen berufen, um die Codes der Enigma-Verschlüsselungsmaschine zu knacken, auf denen der deutsche Funkverkehr beruht. Dabei machen ihm nicht nur technische Probleme zu schaffen, sondern auch seine überhebliche Art, die ihm Gegner in den eigenen Reihen schafft. Konventionelle Filmbiografie, die den Wettlauf gegen die Zeit aber spannend umsetzt und mit einem grandiosen Hauptdarsteller aufwartet. Zwiespältig ist der Film in der Abbildung von Turings Homosexualität, die zwar nicht ausgespart, aber an die Ränder verschoben wird und weitgehend abstrakt bleibt.
  • Freitag, 19. April 2013 - 20:30
    Spielfilm über den Maler Pierre-Auguste Renoir (1841-1919) in einer späten Phase seines Lebens: Mit einer "Familie" aus Angehörigen, Dienstboten, Modellen und ehemaligen Geliebten hat er sich auf ein Landgut zurückgezogen und malt in der freien Natur. Seine wichtigste Muse ist eine junge Frau, in die sich sein Sohn Jean, der spätere Filmemacher, verliebt, als er aus dem Krieg zurückkehrt und sich auf dem Landgut erholt. Zwar geht es dem Film um den Impressionismus wie auch um die frühe Filmgeschichte; dabei ist er aber weniger an den Künsten und Spannungen interessiert als an der sinnlich-sommerlichen Atmosphäre von Natur und Frauenkörpern. So ist er zwar schön anzusehen, als Künstler-Film aber eher brav.
  • Dienstag, 17. Oktober 1724 - 19:30
    Die Handlung von FÜHRER UND VERFÜHRER spannt einen Bogen von März 1938 bis Mai 1945. Im Jahr 1938 ist Goebbels auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung zur Politik Hitlers erreicht bis dahin nicht gekannte Ausmaße. Der Diktator marschiert nun entschlossen in Richtung Krieg. Doch die Propaganda hat das Thema Frieden stark strapaziert, so dass ein plötzliches Umsteuern so schnell nicht möglich ist. Goebbels´ Arbeit gerät in heftige Kritik seines Führers, er versucht alles, sein Ansehen wieder zu gewinnen und die Begeisterung der Bevölkerung für den Krieg anzuheizen. Er löst das Pogrom vom 9. November 1938 aus und plant die antisemitischen Filme JUD SÜSS und DER EWIGE JUDE bei deren Realisierung Hitler bis ins Detail eingreift. Die mediale Mobilmachung kommt auf Touren, Propaganda-Kompanien werden gegründet. Insbesondere im Zusammenhang mit großen Massenveranstaltungen gelingt eine fast perfekte und kontrollierte Inszenierung. Den Höhepunkt bildet die bis ins Detail geplante Siegesparade nach der Kapitulation Frankreichs. Im Jahr 1941 ist Goebbels bei Hitler wieder obenauf. Mit dem „Russlandfeldzug“ beginnt für Hitler der Krieg nun erst richtig und die Massenmorde erreichen ihren Höhepunkt. Nach der Niederlage von Stalingrad holt Goebbels zum Gegenschlag aus, er ruft zum „totalen Krieg“ auf. Seine Sportpalastrede feiert er als sein Meisterstück der Propaganda. Immer wieder fordert er eine härtere Gangart und drängt seinen Führer stärker in der Öffentlichkeit aufzutreten. Doch die Lage wird immer aussichtsloser. Spätestens Ende 1944 wird angesichts der katastrophalen Lage deutlich, dass Hitler keinen Alternativplan hat. Mit seiner Propaganda geht es Goebbels jetzt mehr und mehr darum, der Nachwelt sein Bild des Dritten Reiches zu hinterlassen. Dazu gehört auch der Untergang. Nach dem Selbstmord Hitlers vollzieht Goebbels mit dem Mord an seiner Familie und dem Selbstmord den radikalsten ihm noch möglichen Propaganda-Akt. =============================== Der Aufstieg Joseph Goebbels' als Propagandachef des Dritten Reichs, erzählt als Mischung aus Dokumentarfilm und fiktionalem Re-Enactment. Ein fundiert aufbereiteter Film, der seine schwierige Erzählperspektive klug und mit Feingefühl in den richtigen Kontext bettet. Joseph Goebbels war bei den Nationalsozialisten Reichspropagandaleiter unter Adolf Hitler. Er war es, der den Diktator als Führerfigur, als charismatischen Redner und scheinbaren Held inszenierte, er war es, der für die Wirkung der Bilder in allen Medien sorgte, der die Menschen in Deutschland manipulierte und der den antisemitischen Hass durch demagogische Reden befeuerte. Über seine Zeit an der Seite Adolf Hitlers, im Zentrum der Nazi-Macht, führte Goebbels penibelst Tagebuch. Bis zu dem Tag, an dem er sich, seine Frau und seine sechs Kinder tötete – als letztes Opfer für eine größenwahnsinnige, menschenverachtende und machthungrige Idee, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen. FÜHRER UND VERFÜHRER arbeitet die Thematik des Aufstiegs des nationalsozialistischen Terrorregimes durch die Planung des Propagandaleiters Goebbels historisch genau, wissenschaftlich fundiert und mit klugem Gespür für Zwischentöne auf. Das macht ihn zu einem wichtigen Film zur rechten Zeit, der mahnt, aus dem, was geschehen ist, für die Gegenwart zu lernen. (Text: FBW) Von Regisseur Joachim Lang ("Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm"), mit Robert Stadlober, Franziska Weisz u.a.
54 116 events49ddaa3cf01235f41113cc4dec80042d