Best Exotic Marigold Hotel 2

Freitag, 01. Mai 2015 - 20:30

Eintritt: 5,00 €

Komödie USA/Großbritannien 2014
Kinostart: 2. April 2015
123 Minuten
FSK: ab 0; f
FBW: Prädikat wertvoll


Regie: John Madden    (u.a.   Shakespeare in Love,  Corellis Mandoline, Best Exotic Marigold Hotel)
Buch: Ol Parker    
Kamera: Ben Smithard    
Musik: Thomas Newman    
Schnitt: Victoria Boydell  
 
Darsteller: Judi Dench (Evelyn Greenslade), Maggie Smith (Muriel Donnelly), Bill Nighy (Douglas Ainslie), Dev Patel (Sonny Kapoor), Celia Imrie (Madge Hardcastle), Penelope Wilton (Jean Ainslie), Ronald Pickup (Norman Cousins), Tina Desai (Sunaina), Diana Hardcastle (Carol Parr), Lillete Dubey (Mrs. Kapoor), Tamsin Greig (Lavinia Beech), Shazad Latif (Kushal), David Strathairn (Ty Burley), Richard Gere (Guy Chambers)


Filmhomepage, WIKIPEDIA, Programmkino.de   
Pressespiegel 

Kurzkritik Filmdienst

Sieben rüstige Rentner haben in einem indischen Nobelhotel eine Art Wohngemeinschaft gegründet, von der aus sie zu romantischen Abenteuern aufbrechen. In der Fortsetzung der gleichnamigen Senioren-Komödie (2011) steht ein US-amerikanischer Schriftsteller im Mittelpunkt, der fälschlicherweise für den Mitarbeiter eines Investors gehalten wird. Inszenatorisch weicht die dezente Altersweisheit des ersten Teils einer pubertären Überspanntheit, der auch die sympathischen Schauspieler nichts entgegenzusetzen haben. Ab 14.

 

Trailer:

 

ausführliche Kritik Filmdienst

Als vor drei Jahren „Best Exotic Marigold Hotel“ in den Kinos anlief, war man zunächst angenehm überrascht. Nicht nur, weil Hollywood endlich einmal Menschen jenseits der 50 als Zielgruppe entdeckte und damit so etwas wie einen kleinen Trend in Arthouse-Kinos auslöste. Auch die Idee, nicht die Toskana oder das Tessin, sondern Indien als Fluchtpunkt für einen nicht unbedingt ruhigen, aber warmen Lebensabend zu entdecken, überzeugte. Der indische Subkontinent diente als lebendiger, farbdurchtränkter Schauwert, aber als glaubwürdiger Hintergrund für die Sorgen eines hochkarätig besetzten Senioren-Septetts, das unterschiedliche Strategien im Umgang mit dem „cultures clash“ entwickelte und dabei griffige Einsichten in die Unbill des Lebens offenbarte. Schon damals war manches überzeichnet, auch wenn man sich insgesamt gut unterhalten fühlte.
Das ist in der Fortsetzung, die wiederum von John Madden inszeniert wurde, nicht mehr so. Der zweite Teil setzt die Kenntnis von Teil eins voraus. Die Gründe, warum sieben in Würde gealterte Briten ihre Heimat verlassen haben und in Jaipur im „Best Exotic Marigold Hotel“ landeten, spielen nun keine Rolle mehr, auch die 2012 neu gebildeten Paare stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Madden und sein Drehbuchautor Ol Parker beschreiben das Marigold jetzt als (fast) zufriedene Wohngemeinschaft, deren einzelne Mitglieder auf der Suche nach romantischen Abenteuern auseinander streben.
Zunächst aber beginnt der Film in San Diego. Sonny Kapoor, der stets ein wenig zu optimistische Besitzer und Geschäftsführer des Marigold, will eine amerikanischen Hotelkette als Investor für ein zweites Hotel gewinnen. „Expansion“ lautet das Zauberwort, denn mit dem geschäftlichen Erfolg kommt die Gier nach mehr. Kaum ist Sonny nach Jaipur zurückgekehrt, checkt ein amerikanischer Schriftsteller, Guy Chambers, im Hotel ein. Sonny hält ihn allerdings für einen Hotelinspektor, der – als normaler Gast getarnt – im Auftrag potenzieller US-Investoren das Marigold auf Herz und Nieren prüfen soll. Zu allem Überfluss macht der Autor auch noch Sonnys verwitweter Mutter den Hof. Derweil könnte Evelyn Greenslade (Judi Dench) vielleicht dem viel zu schüchternen Werben von Douglas (Bill Nighy) erliegen.
Fast hat man den Eindruck, als ob das Marigold Hotel ein Jungbrunnen mit aphrodisierender Wirkung sei, durchaus vergleichbar mit dem Swimmingpool in „Cocoon“ . Doch die überspitzte Art und Weise, wie sich hier rüstige Senioren wie aufgeregte Teenager benehmen, nimmt dem Film viel von dem Charme und der Lockerheit des Vorgängers. Die Altersweisheit des ersten Teils macht plötzlich einer pubertären Überspanntheit Platz, der auch so gestandene Schauspieler wie Richard Gere und David Strathairn nichts entgegen zu setzen haben. Ein weiterer Schwachpunkt des Films ist die Darstellung des Hotelführers Sonny Kapoor durch Dev Patel. Während er im ersten Teil mit großmäuligen Versprechungen, die im krassen Gegensatz zur Realität standen, für komisch-verschmitztes Gefälle sorgte, neigt er hier zum Überspielen und reißt mit einer ermüdenden Mischung aus Sentimentalität und Nervosität fast jede Szene an sich. Der wirtschaftliche Erfolg hat Kapoor verändert. Mit dem Geld kommen die Sorgen, und dieser Verlust der Unschuld tut der Figur gar nicht gut. Eine steif inszenierte Bollywood-Imitation anlässlich von Sonnys Hochzeit läutet gleich mehrere Happy Ends ein, die den Film unnötig in die Länge ziehen. Am Schluss ist man froh, dass es endlich vorbei ist.

Michael Ranze, FILMDIENST 2015/7