Alles über Adam
Eintritt: 7,50 €
Originaltitel: About Adam
Irland 2000
97 Minuten
FSK: ab 12; f
Regie/Drehbuch: Gerard Stembridge
Darsteller:
Stuart Townsend (Adam) · Frances O'Connor (Lara) · Kate Hudson (Lucy) · Charlotte Bradley (Alice) · Alan Maher (David) · Tommy Tiernan (Simon) · Brendan F. Dempsey (Martin) · Rosaleen Linehan (Peggy)
WIKIPEDIA
Kritik im Cineclub
ausführliche Kritik von Oliver Rahayel für den Filmdienst:
Der Film beginnt wie eine übliche romantische Komödie aus weiblicher Sicht. Die nach diversen Beziehungen leicht frustrierte Kellnerin Lucy begegnet dem Traummann Adam. Lucy wartet nicht, bis Adam ihr Avancen macht, sondern schnappt ihn sich, und kurze Zeit später steht der Hochzeitstermin fest. Dies gelingt Lucy, indem sie Adam vor versammelter Mannschaft in der Bar, in der sie arbeitet, einen Antrag macht. Genau hier bricht der Film die Linearität auf; Lucys Perspektive wird zugunsten der ihrer Schwester Alice aufgegeben. Auch diese, ein scheuer Bücherwurm, hat sich in den offenbar gebildeten jungen Mann verliebt; und so dauert es nicht lange, bis sie ein Verhältnis mit ihm hat. Dann sind da aber auch noch Lucys Bruder, dessen Ehe nicht recht funktioniert und der Adam ebenfalls irgendwie interessant findet, sowie Lucys zweite Schwester, ihre Mutter und noch einige weitere Personen mit Adam-Affinität. Sobald das Erzählschema klar ist, fragt man sich, wie lange es noch so weiter geht, wer also alles mit Adam eine Affäre begonnen hat und dies jetzt dem Zuschauer beichtet. Doch dann gelangt das Verfahren, die die Figuren nicht neben-, sondern nacheinander zu Wort kommen zu lassen, auch mittels inneren Monologs, nach dem vierten Erzähler an sein Ende, weil Adam ins Zentrum rückt. Dieser Schachzug funktioniert sehr gut, da Adam nun nicht mehr wie ein skrupelloser Verführer wirkt, sondern als Opfer weiblicher Begierden, verborgener Sehnsüchte oder auch erlebnishungriger Abenteuerlust erscheint. Damit verlässt der Film das bisherige mit Raffinesse inszenierte Versteckspiel.
Abgesehen davon schuf Regisseur und Autor Gerald Stembrigde allerdings auch weitere amüsante Szenen, die ihren Humor aus dialogischem Schlagabtausch speisen, aus klassischen Verwechslungen und Verwicklungen, die einem einfallsreichen Alltagshumor entspringen, wie er das britische Kino derzeit kennzeichnet. Das Timing und der Umgangston stimmen, und dadurch gewinnen die Figuren einen Sympathiebonus, der die Geschichte spannend hält. Hierzu tragen auch die Darsteller ihren Teil bei. Goldie Hawns Tochter Kate Hudson etwa hat sich für ihre Rolle als Lucy eigens einen irischen Akzent antrainiert; im Grunde zelebriert sie eine modernisierte Version des Images ihrer Mutter, des ewigen Girlies, wie sie es jüngst bereits in „Almost Famous“ gab. Stuart Townsend muss als Adam angesichts des Überangebots an Liebhaberinnen scheinbar wenig tun, spielt sein flexibles Einfühlungsvermögen aber überzeugend aus. Die Leichtigkeit, mit der Stembridge den Film inszenierte, wirkt fast amerikanisch, was aber angesichts der vergleichsweise sperrigen Erzählweise ein sinnvolles Gegengewicht ergibt. So bleibt eine charmante, leichte romantische Komödie, was auch eine Kunst ist.