Veranstaltungsarchiv
- Donnerstag, 23. Mai 2024 - 19:30Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, Dokumentarfilm, Archiv, Demokratie leben, Diskussion, Moderation, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, Barnsteiner, 2024, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt CelleEnde der 1960er-Jahren war Helke Sander mit der Gründung des »Aktionsrat zur Befreiung der Frauen« maßgeblich beteiligt am Beginn der zweiten Frauenbewegung in der BRD und an den daraus resultierenden Kämpfen und Errungenschaften. Ihr Engagement war und ist konflikt-affirmativ, nicht unbedingt grell oder laut, sondern ruhig, stark und angstfrei. Das gilt bis heute, etwa wenn sie in der ersten Szene des Films in einem Beerdigungsinstitut den Mitarbeiter dazu auffordert, proaktiv zeitgemäßere Formen von Bestattungen anzubieten. Nur am Rande touchiert Sander in einer Rede aktuelle queer-feministische Positionen, die sie ablehnt. Hinter ihrer emanzipierten Haltung steht die kontinuierliche Aufforderung zum Tätigwerden, vermeintliche Selbstverständlichkeiten nicht hinzunehmen, Frauen-Räume zu schaffen und bei all dem − jenseits eines Szene-Konsens − auch immer auf sich selbst zu hören. (Text: Frauenfilmfest) =================================================== Ein Porträt der Regisseurin, Autorin und Feministin Helke Sander. Ihre Filme sind wegweisender Bestandteil der deutschen Kinolandschaft. Mit ihrer legendären "Tomatenrede" setzte sie 1968 die zweite deutsche Frauenbewegung in Gang. ============================================= Als Filmemacherin, Publizistin, politische Aktivistin und Mitinitiatorin der neuen westdeutschen Frauenbewegung hat Helke Sander Geschichte geschrieben. Mit über achtzig Jahren macht sie sich in Begleitung der Filmemacherin Claudia Richarz jetzt ans Aufräumen. Der Film verbindet in einer klugen Montage Archivmaterialien und Ausschnitte aus dem Werk der Filmemacherin mit einer persönlichen Rückschau auf vergangene Kapitel ihres Lebens und Arbeitens. Die präzisen Beobachtungen der Protagonistin über Machtverhältnisse und strukturelle Ausschlüsse erweisen sich noch immer als aktuell. – Sehenswert ab 14.
- Donnerstag, 02. November 2023 - 19:30Kategorien: Dokumentarfilm, Archiv, OmdU, Flat, Barnsteiner, 2023Balkrishna Vithaldas Doshi (1927-2023) zählt zu den einflussreichsten Pionieren der modernen Architektur in Indien. Ausgehend von der modernen Formensprache Le Corbusiers, für den er als junger Architekt tätig war, entwickelte er sein eigenes ästhetisches Vokabular, im Einklang mit lokalen (klimatischen wie sozialen) Bedürfnissen und indischen Traditionen. Mit seinem Büro realisierte er mehr als 100 Bauten in Indien, viele davon für den sozialen Wohnungsbau. 2018 wurde er mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet. Der Film begleitet den charismatisch-umtriebigen Architekten bei der Führung durch seine wichtigsten Bauwerke. – Ab 14. (Filmdienst) ================================================= Balkrishna Doshi ist 1927 geboren, aber er war der jüngste Architekt der Welt. Alles, worüber junge Architekten heute diskutieren, setzte er schon vor Jahrzehnten um. Seit den 60er Jahren baute er nachhaltig, seit den 80er Jahren sozial, 2018 erhielt er den Pritzker Architecture Prize. Ein einfühlsames Portrait eines großen Architekten, das die innige Verbindung von Mensch und gebauter Umwelt beleuchtet, ein Blick auf den Menschen und auf das Indien, das Doshis Bauten geprägt haben. – Im Januar 2023 verstirbt BV Doshi hochbetagt „als ein glücklicher Mensch“, wie Regisseur Jan Schmidt-Garre schreibt
- Mittwoch, 25. September 2019 - 19:15Kategorien: Stefan, Eintritt frei, Kooperation, Dokumentarfilm, deutscher Film, Film, Archiv, Regisseurbesuch, Demokratie leben, Moderation, OmdU, wehrhafte Demokratie staerken - Ausgrenzung entgegentreten, 2019, Fridays for Future Celle, BarnsteinerAuf der Kanalinsel Sark (5,5 km²) leben ca. 600 Menschen in einem Idyll von grünen Auen, windschiefen Bäumen, blökenden Schafen, niedrigen Häuschen – und mit einem eigenen Parlament und eigenen Gesetzen. Direkt der Krone unterstellt regierten Fischer, Gärtner und Milchbauern die Insel über die Jahrhunderte nach ihren Vorstellungen von Grundbesitz, Steuern und Recht. So blieb Sark sozusagen bis zum Jahr 2008 der letzte "feudalistisch" regierte "Staat" Europas. Der Besitz (also nicht Eigentum) von jedem der 40 Lehens-Grundstücke war mit einer Stimme im Parlament der Insel verbunden. Daher hatte kein Bewohner das Recht, mehr als ein Grundstück zu erwerben. Diejenigen, die kein Grundstück besaßen, konnten zwölf Vertreter ins 52-köpfige Parlament wählen. Dies galt so, bis zwei britische Milliardäre auf Basis von EU-Gesetzen beginnen, gegen die Gesetze der Insel juristisch vorzugehen. Die automatische Verbindung von Land & Stimme im Parlament wurde abgeschafft und seit Dezember 2008 wird das gesamte Parlament gewählt. Die beiden Milliardäre begannen hinfort, Stück für Stück der Insel aufzukaufen. Die einstmalige Pirateninsel Sark ist so zum Schauplatz eines modernen Medien-, Finanz- und Machtkonflikts geworden – eine Parabel auf das Verhältnis von Finanzkapital und Demokratie mehr oder weniger direkt vor unserer Haustür.