Veranstaltungsarchiv
- Donnerstag, 16. Mai 2024 - 19:30Kategorien: Archiv, OmdU, Politthriller, Deutscher Filmpreis - Lola, Filmwelt, missingFILMs, 2024In einem kurdischen Bergdorf im Nordosten der Türkei wird ein deutsches Filmteam Zeuge eines Rituals, mit dem eine Mutter die Erinnerung an ihren verschollenen Sohn aufrechterhält, der vor langer Zeit verschwunden ist. Als ein siebenjähriges Mädchen plötzlich Dinge über den ungelösten Fall zu kennen glaubt, bringt sie ihre Familie in Gefahr. In drei Kapiteln kreist der hochspannende Film im Modus eines Spionagethrillers mit Mystery-Elementen um das Trauma einer unvergänglichen Gegenwart. Die Aufsplitterung in mehrere Erzählperspektiven und unterschiedliche Medienformaten von Handykamera bis Überwachungsvideo unterstreicht dabei zusätzlich die Bedrohung aus Sehen und Gesehenwerden. – Sehenswert ab 16. (Filmdienst) ===================== Aus alldem folgt: Es ist völlig schleierhaft, wieso über diesen stilistisch bewundernswerten, herausragenden deutschen Film nicht viel mehr gesprochen wird, warum er bei uns nicht in aller Munde ist? Die Antwort: er ist nicht so wahnsinnig deutsch; hier ist der Himmel nicht rot, sondern blau, die Katastrophe ist nicht privat, sondern politisch. Der Film meidet die Ferienhäuser, die Lehrerzimmer und die Polizeibüros des deutschen Films und ist so viel überraschender als die allermeisten deutschen Kinowerke. (Rüdiger Suchsland)
- Dienstag, 06. November 2018 - 19:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, Demokratie leben, Filmreihe, Diskussion, Moderation, missingFILMs, 2018, Islam im FilmDrei Geschwister, die im Nordirak geboren und in Stuttgart aufgewachsen sind, rauschen durch Kurdistan; auf der Ladefläche: der geklaute Sarg ihrer Mutter. Der wollen sie den letzten Willen erfüllen und sie im Heimatdorf neben dem Vater begraben. Auf der Odyssee durch die archaische Landschaft sickert aus den alten Wunden der Entwurzelung der Stoff für das emotionale Breitwandpanorama einer deutsch-kurdischen Identitätssuche. Regisseurin Soleen Yusef findet dafür poetische Zwischenzustände: zwischen feinem Humor und schmerzender Vergangenheit, Art-House-Totalen und kurdischem Heimatfilm. (von Annett Scheffel in der Süddeutschen Zeitung)
- Dienstag, 05. Juni 2018 - 20:00Kategorien: Stefan, 1SE, Kooperation, Dokumentarfilm, deutscher Film, Archiv, RWLE Möller Stiftung, Bomann-Museum Celle, missingFILMs, 2018, FlatIn einem liebevoll angetrashten Dokumentarfilm führt Rosa von Praunheim Gespräche mit frei flottierenden Existenzen abseits der Geschlechter- und Gesellschaftsnormen. Der Hipness-Faktor Berlin-Neuköllns potenziert sich ja seit Jahren ohne Unterlass und verunsichert - Stichwort Gentrifizierung - auch die hier Porträtierten, welche oft bereits seit vielen Jahren aus Überzeugung im Prekariat leben. Der Pionier des queeren Kinos setzt diesen Lebensentwürfen und dem bald ehemaligen Bezirk der Devianz ein charmantes Denkmal. (Volker Bernhard - Süddeutsche Zeitung)