Veranstaltungsarchiv
- Freitag, 24. Mai 2024 - 20:30Kategorien: Kooperation, Tragikomoedie, Archiv, Italien, tmdU, Schwarz-Weiß-Film, Tobis, Flat, 2024, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt CelleRom, 1946 nach der Befreiung vom Faschismus. Delia (Paola Cortellesi) ist die Frau von Ivano (Valerio Mastandrea) und Mutter dreier Kinder. Zwei Rollen, in die sie sich voller Hingabe fügt. Obendrein bessert sie die Haushaltskasse mit vielen kleinen Hilfsarbeiten auf, um die Familie über Wasser zu halten. Ivano hingegen fühlt sich berechtigt, alle daran zu erinnern, wer der Ernährer ist. Nicht nur mit Worten. Körperliche und psychische Gewalt gehören für Delia zum Alltag. Bis ein mysteriöser Brief eintrifft, der ihr den Mut gibt, alles über den Haufen zu werfen und sich ein besseres Leben zu wünschen, nicht nur für sich selbst … Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Paola Cortellesi ist eine der dynamischsten und vielseitigsten Künstlerinnen Italiens. Ihr Regiedebüt proklamiert keinen Feminismus mit erhobenem Zeigefinger, sondern erzählt von den vielen kleinen Schritten auf dem langen Weg zur Emanzipation. Im Genre wechselt sie dabei immer wieder zwischen Drama und Komödie. Es ist ein lakonischer, schulterzuckender Humor, mit dem die Frauen in dieser repressiven Zeit unter dem Radar tyrannischer Männer zusammenhalten, eine leichte, geradezu beiläufige weibliche Solidarität angesichts der Übermacht des Patriachats mit seinen überkommenen Rollenvorstellungen. Vorstellungen, die sich bis heute halten. ============================================= In wenigen Ländern waren „Barbie“ oder „Oppenheimer“ im letzten Jahr nicht die erfolgreichsten Filme. Eines davon ist Italien, wo das Regiedebüt der Schauspielerin Paola Cortellesi die Konkurrenz aus Hollywood schlug. =============================================== In einem römischen Wohnblock fristet die Ehefrau eines gewalttätigen Mannes und Mutter von drei Kindern 1946 ein entbehrungsreiches Dasein, plant aber insgeheim die Rebellion. Doch ein ums andere Mal kann sie ihre Kinder nicht zurücklassen. Eine gewagte Mischung aus neorealistischem Drama, Musical, Krimi-Elementen und Commedia all’italiana, die von tief verinnerlichten patriarchalen Strukturen und den scheiternden Versuchen erzählt, daraus auszubrechen. Der in schwarz-weiß gedrehte Film besticht durch einen enormen Einfallsreichtum, den geschickten Einsatz verschiedenster Erzählelemente, herausragende Darsteller, einen mitreißenden Soundtrack, schmerzhafte Aktualität und eine Haltung, die auf Bürger- und Gemeinsinn wie gesamtgesellschaftliche Lösungen setzt. - Sehenswert ab 14. (Filmdienst)
- Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg (Mit Verlosung von Eintrittskarten, Büchern und DVDs)Donnerstag, 04. April 2024 - 19:30Kategorien: Dokumentarfilm, Archiv, Tobis, Scope, 2024Dokumentarfilm über das Hamburger "Miniatur Wunderland", das im Jahr 2000 von den Zwillingsbrüdern Frederik und Gerrit Braun eröffnet wurde: eine riesige Anlage, die auch als "größte Modelleisenbahn der Welt" bezeichnet wird und jährlich rund 1,4 Millionen Besucher anzieht. In einer Mischung aus bislang unveröffentlichtem Archivmaterial und neuen Animationen mit Figuren des "Wunderlands" gewährt der Film Einblicke in die Publikumsattraktion, schaut aber auch hinter ihre Kulissen. ====================================== Kilometerweit schlängeln sich die Eisenbahnwaggons im „Miniatur Wunderland“ durch blühende Landschaften und felsige Bergschluchten. Mit der Erschaffung dieses magischen Modelluniversums haben sich die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun ihren Kindheitstraum von der größten Modelleisenbahn der Welt erfüllt. Die 2001 in der Hamburger Speicherstadt eröffnete Ausstellung reicht inzwischen von der Elbphilharmonie bis zur Antarktis und gehört mit mehr als 1,5 Millionen Besuchern im Jahr zu den größten Publikumsmagneten in ganz Europa. WUNDERLAND – VOM KINDHEITSTRAUM ZUM WELTERFOLG bringt diese fabelhafte Traumwelt nun erstmals mit aufwendigen Cinemascope-Aufnahmen als Doku-Event auf die große Leinwand. Die Brüder Braun führen die Kinobesucher:innen darin als animierte Miniaturgestalten durch ihre Wunderlandschaft, die immer wieder erstaunliche Entdeckungen für Jung und Alt bereithält. Mit bisher unveröffentlichtem Archivmaterial wirft der Film den Blick zurück in die Kindheit der Brauns und zeigt ihre frühe Faszination, klassische Alltagssituationen mit viel Liebe zum Detail nachzustellen. Die visuelle Abenteuerreise führt das Publikum darüber hinaus bis nach Südamerika zur Modellbauer-Familie Martinez, die das „Miniatur Wunderland“ mit Rio de Janeiro und dem wild urwüchsigen Patagonien mit leidenschaftlicher Handwerkskunst bereichert. So erwacht Stück für Stück die kleinste Welt der Welt zum Leben, in der alles möglich scheint.
- Freitag, 08. Dezember 2023 - 20:30Kategorien: Archiv, Literaturverfilmung, Tobis, Scope, 2023Die Verfilmung des Jahrhundertromans von Robert Seethaler Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker (Andreas Lust) kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl (Marianne Sägebrecht) bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger (Stefan Gorski) nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt (Robert Stadlober) eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie (Julia Franz Richter) ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger (August Zirner) blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen.
- Freitag, 08. Oktober 2021 - 20:30Ein 80-jähriger Mann (Anthony Hopkins) weigert sich trotz seines hohen Alters, seine komfortable Wohnung in London zu verlassen oder eine Pflegekraft zu engagieren. Doch er leidet an Demenz und ist zunehmend verwirrt. Bis sich herausstellt, dass er bereits bei seiner Tochter (Olivia Colman) und ihrem Ehemann wohnt und dringend auf die Hilfe einer Krankenschwester angewiesen ist. Packendes Drama um Demenz und Identitätsverlust, das konsequent aus Sicht der Titelfigur erzählt ist. Die Verwirrung des Protagonisten überträgt sich somit unmittelbar auf den Zuschauer. In der Hauptrolle vielschichtig und bravourös gespielt, überzeugt vor allem der Schnitt, der trotz aller Täuschungen und Widersprüche nie die Übersicht verliert. - Sehenswert ab 14.
- Donnerstag, 05. August 2021 - 15:00Kategorien: Eintritt frei, Kooperation, deutscher Film, Archiv, Spielfilm, Jugendfilm, Tanz, Coming of Age, Musikfilm, Fachdienst Jugendarbeit der Stadt Celle, Tobis, Scope, Ferienpass, BJF, 2021Eine Ballettschülerin trainiert in Hamburg hart für ein Stipendium an der New York Ballet Academy, nicht zuletzt, weil auch ihr Vater ein gefeierter Ballettstar ist. Als sie zufällig in die Streetdance-Szene gerät, erliegt sie jedoch, angeleitet von einem attraktiven Tänzer, der Faszination des HipHop. Die junge Frau muss sich zwischen den beiden Karriere-Optionen entscheiden. Überzeugender, aufregend choreographierter Tanzfilm, der die Kluft zwischen U- und E-Musik verhandelt, aber auch die Schwierigkeiten von Lebensentscheidungen angesichts der Erwartungen anderer thematisiert.
- Donnerstag, 21. Februar 2019 - 19:30Kategorien: Film, Archiv, Spielfilm, europaeischer Film, Literaturverfilmung, Oesterreich, Tobis, 2019, Scope, NSIn memoriam Bruno Ganz (* 22. März 1941 in Zürich; † 16. Februar 2019 in Au, Gemeinde Wädenswil im Kanton Zürich)
- Freitag, 06. April 2018 - 20:30Kategorien: 1SE, Kooperation, deutscher Film, Film, Archiv, Spielfilm, Vortrag, Semidokumentarfilm, Gedenkstaette Bergen Belsen, Stiftung niedersaechsische Gedenkstaetten, Tobis, 2018, Scope, externer Referent/Referentin, NSMit einer Einführung von Dr. Monika Gödecke von der Gedenkstätte Bergen Belsen. ----- 1943 erklärten die Nazischergen die Hauptstadt für "judenfrei". Ca. 7.000 jüdische Bewohner Berlins konnten sich 1943 der Deportation in die Konzentrationslager entziehen, indem sie untergetauchen und weiterhin in Berlin unter falschem Namen lebten. Teils Spielfilm, teils Zeitzeugenbericht erzählt "Die Unsichtbaren" ihre Geschichten. Vier Überlebende erinnern sich an ihre dramatischen Erlebnisse als Jugendliche und erweisen sich dabei als begnadete Erzähler. Diese Zeitzeugen-Interviews verknüpft der Film dramaturgisch geschickt mit spannenden, vorzüglich interpretierten Spielszenen, die Ängste und Schrecken ebenso spürbar machen wie Unternehmensgeist, Hoffnungen und den bemerkenswerten Rückhalt in Teilen der Bevölkerung Berlins. Ein intensiver, bewegender dokumentarischer Spielfilm, der nachdrücklich an den Mut zum Widerstand gegen Unrecht und Verfolgung erinnert.