Veranstaltungsarchiv

  • Dienstag, 05. Oktober 2021 - 19:00
    In ihrem Regiedebüt „Swimmingpool am Golan“ macht sich die 41-jährige Schauspielerin Esther Zimmering auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie, deren unterschiedliche Zweige nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an ganz unterschiedlichen Orten Blüten trieben. Zimmering gelingt es erstaunlich präzise, die kollektive Geschichte in Gestalt der Aufbau-Utopien von Israel wie der DDR sehr eng mit ihrer eigenen Entwicklung zu verbinden und die komplexe Familiengeschichte von 1933 bis in die Gegenwart nachzuzeichnen. (Wolfgang Hamdorf für den Filmdienst) ------------------------------ Eine persönliche Geschichte erzählt Esther Zimmering in »Swimmingpool am Golan«: So neugierig wie behutsam verfolgt sie die Spuren ihrer jüdischen Familie zwischen DDR und Israel, Sozialismus und Zionismus, und spürt dabei aber weit über das Familiäre hinausweisend den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts nach. Dabei entdeckt sie in manchen Widersprüchen erstaunliche Gemeinsamkeiten. (Patrick Seyboth für epd-Film) ------------------- Esther, das ist doch ein jüdischer Name. Und außerdem bist du ne rote Socke.“ Drei Tage nach dem Mauerfall wurde die zwölfjährige Esther Zimmering in ihrer Identität erschüttert. Von da an wusste sie: Es gibt in der untergehenden DDR auch Nazis und nicht nur aufrechte Kämpfer für Fortschritt und Weltfrieden. Eine erste Irritation hatte sie schon vorher erlebt: Als ihr Vater ihr nicht sagen durfte, wo er arbeitete – er war Arzt bei der NVA der Nationalen Volksarmee. Fast 30 Jahre später erzählt Esther Zimmering, inzwischen eine bekannte Schauspielerin die Geschichte ihrer Kindheit und Familie in ihrer ersten Regiearbeit: „Swimmingpool auf dem Golan“. Es sind verschlungene Pfade der Erinnerung und Rekonstruktion, des Aufdeckens von Familiengeheimnissen, von Vergessenem und Verleugnetem: Die Geschichte von Juden in der DDR, von einer Berliner Familie, von der nur wenige vor 1939 den Weg ins rettende Exil nach England und Palästina schafften. Zimmering ist unbedingt persönlich. Fragende frische Filme. Und es ist die Leistung der Berliner Produzenten Nora Ehrmann und Paul Zischler und der Montage von Friedrike Anders, die Unmengen Archivmaterial und die mäandernden Suchbewegungen zusammenzuhalten und zu einem konzisen Film zu fügen. Es sind solche fragenden Filme und frischen Perspektiven, die den Reiz des Programms des Festivals Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken ausmachen – die Überschreitung der schieren Tatsachen in Richtung eines Schwebezustands zwischen Wirklichkeit und Phantasie. (Rüdiger Suchsland in der Berliner Zeitung)
  • Freitag, 16. Oktober 2020 - 20:30
    Ein in der Haft bekehrter junger Mann wird nach Ostpolen aufs Land geschickt, wo er sich in einem Sägewerk bewähren soll. In dem fremden Dorf gibt er sich als Priester aus und übernimmt die Stelle des erkrankten Pfarrers, was sich als Glücksfall entpuppt, da er nach einem tragischen Unglück die aufgebrachte Atmosphäre mit unkonventionellen Mitteln zu befrieden versucht. Das mit kühler Sachlichkeit inszenierte Drama erinnert an die Filme von Robert Bresson und entwirft ein differenziertes Zeitbild der polnischen Gesellschaft, die mit moralisch-ethischen Herausforderungen ringt. – Sehenswert ab 14.
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