Freitag, 25. Oktober 2019 - 20:30
Ein kapitalismuskritischer Paketbote muss herausfinden, was er mit einer ihm zufällig in die Hände geratenen reichen Beute macht: In Denys Arcands neuem Spielfilm tun sich ein Philosoph, ein Ex-Knackie und ein Escortgirl zusammen, um das System auszutricksen. ----------------------------------- Der neue Film des mit dem Oscar ausgezeichneten Regisseurs Denys Arcand handelt von dem Kapitalismusgegner Pierre-Paul, der auf einmal an ganz viel Geld kommt. Als Paketbote wird er Zeuge einer Schießerei zwischen Gangstern. Was davon übrig bleibt sind zwei Taschen voll mit Geld. Plötzlich ist er reich, und damit beginnen die Probleme und die aufdringlichen Fragen: Wohin damit? Was mit dem Geld anfangen? Denn nicht nur die Mafia und das Finanzamt, sondern auch zwei gewiefte Polizisten haben ein verdächtig großes Interesse an seinem neuen Reichtum. Doch mithilfe eines gerade erst aus dem Knast entlassenen Finanzgenies, eines Offshore-Bankers und einer neuen teuren Freundin gelingt es ihm, ein System auszutricksen, in dem alles nur auf Erfolg und Geld ausgerichtet ist. -------------- Das Geld fliegt dem Kurierfahrer Pierre-Paul (Alexandre Landry) sozusagen zu. Der eigentliche Heist beginnt danach, wenn es darum geht, zwei große Reisetaschen voller Geldscheinen unter den Augen misstrauischer Polizisten, skrupelloser Gangster und wachsamer Steuerfahnder in Sicherheit zu bringen. Aus dem Glauben ans Gute im Menschen und dem Wissen ums Schlechte im Kapitalismus webt der Frankokanadier Denys Arcand einen Mafia-Thriller, der zugleich luftige Gesellschaftssatire und romantische Komödie um die Liebe zwischen einem Luxuscallgirl und einem Botenjungen ist. Und weil der in Wirklichkeit Philosophieprofessor ist, sind die Screwball-Dialoge mit Weisheiten von Epikur, Marc Aurel, Nietzsche und Wittgenstein gewürzt. (von Anke Sterneborg – Süddeutsche Zeitung)