Gibsy – Die Geschichte des Hannoveraner Boxers Johann Rukeli Trollmann (Eintritt frei)
"Der Boxer" das neue Stück von Felix Mitterer hat am Schlosstheater am 25. September als deutsche Erstaufführung Premiere in der Regie von Charlotte Koppenhöfer. Klingt vielversprechend.
Der Film heißt Gibsy und nicht "Gypsy", da sich Rukeli "Gibsy" als Kampfname auf seine Boxershorts schrieben ließ: "Die Schreibweise seines Kampfnamens „Gibsy“, der auch seine goldenen Shorts zierte, ist wohl einer familiären Schreib- und Leseschwäche geschuldet."
Eintritt frei
Reservierung 1 Euro
Doku-Drama/Biopic Deutschland 2012
Kinostart: 17. Januar 2013
90 Minuten
FSK: ab 12
Regie/Produktion/Buch: Eike Besuden
Kamera: André Krüger
Musik/Schnitt: Fabian Teichmann
Darsteller: Hannes Wegener (Johann Rukeli Trollmann), Hannelore Elsner (Friederike Trollmann), Frank Auerbach (Ernst Zirzow), Erik Roßbander (Karl Leyendecker), Ramin Yazdani (Schnipplo Trollmann), Alexander Swoboda, Christoph Jacobi, Martin Baum, Gunnar Haberland
Kurzkritik Filmdienst
Die Lebensgeschichte und Karriere des Hannoveraner Boxers Johann "Rukeli" Trollmann (1907-1944), der 1933 die deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht gewann, seinen Titel aber von den Nazis aufgrund seiner Sinti-Abstammung kurze Zeit später wieder aberkannt bekam. Im Krieg kämpfte er an der Ostfront, wo er verwundet wurde. Zurück in Deutschland wurde er Opfer des Porajmos. 1942 wurde er in das KZ Neuengamme in Hamburg-Bergedorf deportiert. 1944 wurde er dort im Außenlager Wittenberge von einem Kapo erschlagen. Eine bewegende Geschichte erzählt in Form eines Doku-Dramas, das eindrucksvoll an einen großen Sportler erinnert, der den Boxsport in Vorwegnahme des Stils des späteren Muhammad Ali durch seinen neuen eleganten, tänzerischen Boxstil stilistisch entscheidend geprägt hat. - Empfohlen ab 14 Jahre.
Website der Familie zum Boxer Trollmann
Website des Vereins Rukeli Trollmann e.V.
Temporäres Denkmal für Johann "Rukeli" Trollmann
Wikipedia-Artikel zu Johann "Rukeli" Trollmann
Perlentaucher über das Buch "Deutscher Meister" von Stephanie Bart. Stephanie Bart liest am 21. September in Hannover aus ihrem Buch.
Filmhomepage, Presseheft zum Film, sämtliche Daten zum Film auf Filmportal.de
Trailer:
ausführliche Kritik Filmdienst
„Gibsy“ ist eine Biografie, mit der Eike Besuden keinesfalls den Vorbildern großer Box-Filme nacheifern will – im Vergleich etwa mit Scorseses „Wie ein wilder Stier“ tun sich inszenatorisch und darstellerisch Welten auf –, vielmehr ein Leben nahe bringt, das nicht nur im Boxring von Mut und (Zivil)-Courage zeugt. Da es kaum dokumentarische Aufnahmen des Boxers Trollmann gibt, lag die Form eines Doku-Dramas (mit all ihren Schwächen) wohl nahe; so wechseln schwarz-weiße Originalaufnahmen mit mehr oder weniger eindringlichen Spielszenen und Interviews mit Zeitzeugen, u.a. den Neffen des 1944 erschlagenen Boxers, die Rukeli in liebvoller Erinnerung haben. Die Verbindung des Themas „Boxen“ geht mitunter mit pädagogisch-belehrendem Zeigefinger einher; gleichwohl überzeugt der Film als ein Lehrstück über Zivilcourage. Im (Zerr-)Spiegel der Sport- und Propagandapolitik im Dritten Reich wird an einen charismatischen Menschen erinnert, dem es nicht geben war, seine Rolle in den Umbrüchen der Zeit richtig einzuschätzen; ein tragisches Schicksal, das sich vielen Schlachten gestellt, doch die entscheidende verloren hat.
Hans Messias, FILMDIENST 2013/2