Eine einzelne Tat (Deutscher Kurzfilmpreis 2024 für die gebürtige Cellerin Constanze Wolpers)

Montag, 07. April 2025 - 19:30

Eintritt frei

Regisseurin Constanze Wolpers wird an dem Abend im achteinhalb sein und das Publikumsgespräch führen

 

Deutscher Kurzfilmpreis 2024 in der Kategorie „Dokumentarfilm bis 30 Minuten Laufzeit
Sechs Wochen nach Hanau wird der 15-jährige Ezide Arkan Hussein Khalaf in Celle erstochen, die Polizei spricht von einem ‚Zufallsopfer‘. Der Film liest in den Ermittlungsakten, taucht durch Archive und Bilder von Kleinstadtidylle und Fußballspielen der deutschen Nationalmannschaft. Eine Annäherung an strukturellen Rassismus über Akten, Fußball und das eigene Aufwachsen der Regisseurin in Celle.

Herstellung: Constanze Wolpers 
Federführung Produktion: Jonas Eisenschmidt, Constanze Wolpers
Regie: Constanze Wolpers
Drehbuch: Constanze Wolpers
Laufzeit: 19 Minuten

Jurybegründung:
„In den späten 1960er Jahren zieht das Farbfernsehen allmählich in die deutschen Wohnzimmer ein. Ein wichtiger Akteur ist die Firma Telefunken, die mit einem neuen Werk in Celle die Produktion von Farbfernsehern vorantreibt. Jesidische Gastarbeiter*innen folgen dem Versprechen der deutschen Wirtschaft – Celle entwickelt sich zur größten jesidischen Gemeinde Europas. Im Jahr 2020, nur wenige Wochen nach dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau, wird der 15-jährige Jeside Arkan Hussein Khalaf in Celle ermordet. Seine Familie war 2014 vor dem IS geflüchtet und hatte über die Balkanroute in Deutschland Zuflucht gesucht. Während Polizei und Medien den Vorfall als bloßes „Zufallsopfer“ abtun, nimmt die Filmemacherin Constanze Wolpers dies zum Anlass für eine akribische Recherche. Sie durchforstet 1700 Seiten Ermittlungsakten und entdeckt zahlreiche Nachlässigkeiten, die das vorgefertigte Narrativ ins Wanken bringen und auf institutionelle Diskriminierung seitens der beteiligten Behörden hinweisen. In ihrem vielschichtigen Werk verbindet Wolpers virtuos Aspekte deutscher Identitätsbildung durch TV-Fußballübertragungen mit Migrationsgeschichte und strukturellem Rassismus, ohne dabei ihre eigenen Privilegien aus den Augen zu verlieren.“

FBW: Prädikat besonders wertvoll

Cellesche Zeitung

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