Donnerstag, 13. August 2015 - 19:30
Ort: Kino achteinhalb
http://www.frohesschaffen.wfilm.de/Frohes_Schaffen/Film.html
Kategorien: Eintritt frei, 2015, Kooperation, Dokumentarfilm, Film, Archiv, Rosa-Luxemburg-Club Celle, Filmreihe, Dokufiktion, Filosofie
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Frohes Schaffen - ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral
Regie: Konstantin Faigle, D 2012, 102 Min.
Filmwebseite
Für einige Menschen ist sie die Geißel der Menschheit, für andere die Religion des Alltags: die Arbeit. Regisseur Konstantin Faigle hinterfragt in dieser Dokumentation auf humorvolle Weise den Sinn der Arbeit und vermischt Experteninterviews mit komödiantischen Spielfilmszenen - ein satirischer Ansatz zur Senkung der Arbeitsmoral und eine Karikatur der Arbeit selbst. Denn was würde passieren, wenn niemand mehr arbeiten gehen würde? Würde das "System" kollabieren oder würde das große Chaos ausbleiben? Es ist eine Utopie: Eine Welt ohne Arbeit. Denn wie würde das Geld verdient werden? Gäbe es überhaupt noch Geld oder würde man einfach Waren tauschen und eintauschen, um bestimme Sachen zu erwerben? Und was würden die Menschen fortan machen, würden sie die Arbeit am Ende doch vermissen oder wären sie glücklicher ohne Arbeit?
FILMDIENST:
Frohes Schaffen
Deutschland 2012
Dokumentarfilm
102 Minuten
Kinostart: 2. Mai 2013
Produktion: Erik Winker, Andreas Brauer, Martin Roelly, Konstantin Faigle
Regie: Konstantin Faigle
Buch: Konstantin Faigle
Kamera: Steph Ketelhut
Musik: Theo Pauss
Schnitt: Andreas Menn
Darsteller: Helene Grass, Hubertus Hartmann (Werner Kraft), Roland Jankowsky (Herbert Stollberg-Naue), Heinz W. Krückeberg (Rentner), Jochen Picht, Nina Proll (Sabine M.), Stefan Lampadius (Kollege Müller), Konstantin Faigle (Konstantin Faigle)
Kurzkritik:
Die Doku-Fiktion (Untertitel: "Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral") kritisiert Arbeit als westlich-kapitalistische Ersatzreligion und proklamiert den Müßiggang. Die tiefgründige dokumentarische Analyse, die sich primär auf Gespräche und Interviews stützt, wird durch fiktionale Sequenzen ergänzt. Trotz deren eher simpler Machart entwickelt sich daraus eine abwechslungsreiche und inspirierende, aber auch streitbare Auseinandersetzung mit der modernen Arbeitsgesellschaft.
- Ab 14.
ausführliche Kritik:
Einen „Film zur Senkung der Arbeitsmoral“ nennt Filmemacher Konstantin Faigle seine Doku-Fiktion im Untertitel. Das klingt lustig, provokant, auch ein bisschen oberflächlich und führt damit gleich dreimal in die Irre. „Frohes Schaffen“ ist nichts von alledem. Natürlich steckt in der Ausgangsthese, dass Arbeit in der westlichen Gesellschaft überbewertet werde und sich zum Selbstzweck entwickelt habe, ein provokativer Kern. Selten aber führt das im Rahmen des Films zu tagesaktuellen politischen Forderungen wie etwa derjenigen nach einem bedingungslosen Grundeinkommen für alle; solche vertritt eine Gruppe Demonstranten in der Stuttgarter Fußgängerzone, wofür sie von den Passanten meist nur milde belächelt wird. „Frohes Schaffen“ schließt sich dieser Forderung lediglich indirekt an. Der Film denkt sie nicht weiter, konkretisiert sie nicht, verleiht ihr aber ein philosophisches Fundament.